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3.2 Scores

3.2.1 Lysholm-Score

Der Median des Lysholm-Scores lag für unsere Patientengruppe (n = 23; 4 Jahre p.o.) bei 93,0 Punkten (QU - QO: 83 - 96). Dieser Wert kann anhand des Bewertungsschemas des Lysholm-Scores als „gut“ beurteilt werden. Bei differenzierter Betrachtung der Häufigkeitsverteilung wird jedoch deutlich, dass immerhin 6 Patienten (26,1 %) die Kniefunktion nur mit „befriedigend “ oder „schlecht“ bewerteten (Tab. 12).

Tab. 12: Häufigkeitsverteilung beim Lysholm-Score, n = 23

Punkte im Lysholm-Score Häufigkeit % der Fälle

95 – 100 6 26,1

84 – 94 11 47,8

65 – 83 4 17,4

< 65 2 8,6

Bei ergänzender Berücksichtigung der erhobenen Scores dieser Patientengruppe in der frühen postoperativen Phase ist zu erkennen, dass sich im Zeitverlauf der Wert erhöht hat. Die subjektive Zufriedenheit der Patienten ist nach Abschluss der Rehabilitation (> 3 Monate p.o.) weiter gestiegen. Bei Überprüfung mit dem Friedman-Test zeigt sich, dass der Anstieg des Scores über den Zeitverlauf signifikant ist (p < 0,001). Mit dem Wilcoxon-Test wurde paarweise überprüft, welche Zeitpunkte sich signifikant voneinander unterscheiden. Demnach ergaben sich allerdings nur in der frühen postoperativen Phase (6. - 12. Woche p.o.) statistisch signifikante Veränderungen (p < 0,001). Folglich ist die weitere Zunahme des Lysholm-Scores nach Abschluss der Rehabilitation nur als eine Tendenz anzusehen.

Tab. 13: Lysholm-Score der VKB-Patienten (Median, unteres und oberes Quartil), n = 23 Zeitpunkt nach

VKB-OP

Lysholm-Score

(n = 23) Wilcoxon Friedman

ANOVA 6 Wochen 73,0 (QU-QO: 63-83)

12 Wochen 84,0 (QU-QO: 79-90) p < 0,001

4 Jahre 93,0 (QU-QO: 83-96)

p < 0,001 p = 0,056

3.2.2 Tegner-Aktivitätsscore

Das Tegner-Score ermöglicht den Vergleich zwischen der Aktivität vor und nach der VKB-Operation.

Unsere Patientengruppe hatte vor der Verletzung ein mittleres Aktivitätsniveau von 7 (QU - QO: 4 - 7). Nach der Operation wurde eine signifikante Reduzierung (p = 0,005) des Aktivitätsniveaus auf 5 (QU - QO: 4 - 7) registriert. In der Interpretation des Tegner-Scores sind die Studienteilnehmer demnach überwiegend im Freizeitsport aktiv.

Wie bereits aus den Angaben im Fragebogen ersichtlich wurde (Kapitel 3.1.2) veränderten die Patienten postoperativ ihre sportliche Aktivität bezogen auf Sportart und Intensität der Sportausübung. Dies widerspiegelt sich auch im Tegner-Score. In der Häufigkeitsverteilung auf den verschiedenen Aktivitätslevels zeigte sich postoperativ, dass insbesondere im höheren Skalenbereich (7 und mehr) der Anteil von Patienten gesunken ist. Auf diesem Niveau sind vor allem Ballspiel-Sportarten im Freizeitsportbereich bis hin zum Wettkampfsport einzuordnen. Vor der Verletzung waren es 13 Patienten (56,5 %), die einer Aktivität auf einem Niveau von 7 oder mehr nachgingen. Nach der Operation reduzierte sich die Zahl der Patienten auf 8 (34,8 %).

Ein detaillierter Vergleich der Häufigkeitsverteilung auf den einzelnen Aktivitätslevels vor und nach der Verletzung findet sich in Tabelle 14.

Tab. 14: Aktivitätsscore nach Tegner (modifizierte Form nach Wülker et al. [207]), n = 23 Vor der Verletzung Nach der Operation Aktivitätslevel

Häufigkeit % der Fälle Häufigkeit % der Fälle

0 – 3 2 8,7 5 21,7

4 – 6 8 34,8 10 43,5

7 – 10 13 56,5 8 34,8

3.2.3 OAK-Score

Im OAK-Score wurden subjektive Angaben zur Kniefunktion und objektive Daten aus der Kniegelenksuntersuchung erfasst. Für dieses Score liegen nur die Daten derjenigen Patienten vor, die zur Untersuchung am ersten Tag erschienen sind (n = 22).

Der Median für das OAK-Score lag bei 91,5 Punkten, was ähnlich dem Lysholm-Score als sehr gutes Ergebnis gewertet werden kann. Die Mediane und Quartile der Subscores sind in Tabelle 15 dargestellt.

Tab. 15: OAK-Score, n = 22

OAK-Score mit Subscores max. Pkt. Median (QU - QO)

OAK-Score 100 91,5 (86-95)

Anamnese 25 23,0 (21-25)

Allg. Untersuchungsbefund 25 23,0 (21-23)

Stabilität 35 33,0 (29-34)

Funktionelle Tests 15 13,0 (11-15)

Bei Berücksichtigung der Häufigkeitsverteilung fallen für dieses Score 12 Patienten in die Bewertung „Sehr gut“ und 8 Patienten in die Stufe „Gut“. Nur bei 2 Patienten ergab das OAK-Score ein befriedigendes bzw. schlechtes Ergebnis (Tab. 16).

Tab. 16: Häufigkeitsverteilung beim OAK-Score, n = 22

Punkte im OAK-Score Häufigkeit % der Fälle

90 - 100 12 54,5

80 - 89 8 36,4

70 - 79 1 4,55

< 70 1 4,55

3.2.4 KOS-Score ADL

Von den maximal 80 möglichen Punkten ergab sich für die 23 Kreuzbandpatienten im

„rohen“ Score ein Gesamtergebnis von 74,0 Punkten. Die Kniefunktion für übliche Alltagsaktivitäten wird demnach als „sehr gut“ bewertet. Wird dieses Score auf 100 % gerechnet, wie vom Autor [99] vorgeschlagen, beträgt das Ergebnis 92,5 %. Dieses Ergebnis ist der Einschätzung auf der Analogskala (0 bis 100) nahezu identisch. Auf dieser Skala hatten die Kreuzbandpatienten ihre Kniefunktion im Alltag mit 95,0 % bewertet (Tab. 17).

Tab. 17: KOS-Score ADL, n = 23

KOS-Score mit Subscores max. Pkt. Median (QU-QO)

roher Score 80 74,0 (69,0-79,0)

Symptome 40 37,0 (35,0-39,0)

Einschränkungen 40 38,0 (35,0-39,0)

prozentualer Score (Score*80/ 100) 92,5 (85,0-98,8)

Analogskala ADL (0 bis 100) 95,0 (90,0-100,0)

3.2.5 KOS-Score Sport

Von den 22 sportaktiven Kreuzbandpatienten wurde die Kniefunktion im Sport im Mittel mit 47,5 von maximal 55 Punkten bewertet. Die prozentuale Berechnung ergab ein Ergebnis von 86,4 %. Auch dieses Ergebnis deckt sich nahezu mit der Einschätzung auf der visuellen Analogskala, in der die Patienten die Kniefunktion im Sport mit 82,5 % beurteilt hatten (Tab. 18). Auch wenn dieses Ergebnis etwas schlechter ist als die Beurteilung der Kniefunktion im Alltag, kann dieses Resultat als „gut“ bewertet werden.

Trotzdem bestehen anscheinend bei Ausübung sportlicher Aktivitäten etwas größere Einschränkungen.

Tab. 18: KOS-Score Sport, n = 22

KOS-Score mit Subscores max. Pkt. Median (QU-QO)

roher Score 55 47,5 (43,0-52,0)

Symptome 35 31,5 (28,0-34,0)

Einschränkungen 20 17,0 (14,0-19,0)

prozentualer Score (Score*80/ 100) 86,4 (78,2-94,5)

Analogskala ADL (0 bis 100) 82,5 (75,0-98,0)

3.2.6 Korrelationen zwischen den Scores

Um den Aussagewert der verwendeten Scores besser abzuschätzen, wurde geprüft, ob Korrelationen (Spearman´s R) zwischen den Scores bestehen.

Für das Lysholm-Score zeigte sich ein sehr enger Zusammenhang zum KOS-Score ADL (r = 0,833, p < 0,001) (Abb. 19) und zum KOS-Score Sport (r = 0,747, p < 0,001).

Eine mittlere Korrelation bestand zum OAK-Score (r = 0,689, p < 0,001) (Abb. 20). Es konnte nur ein schwach signifikanter, geringer Zusammenhang (r = 0,439) zum postoperativen Aktivitätsniveau nach Tegner gefunden werden.

Für das Tegner-Score ergaben sich zum KOS-Score ADL und Sport keine signifikante Zusammenhänge und zum Lysholm-Score ein nur schwach signifikanter, geringer Zusammenhang. Eine mittlere Korrelation zeigte sich zum OAK-Score (Tab. 19).

Korrelation: Lysholm zu ADL-Score

Lysholm (in Punkten)

ADL-Score (% von 80 Punkten)

40 50 60 70 80 90 100

40 50 60 70 80 90 100

Regression 95% Konfid.

Spearman: r= 0,833, p< 0,001

Abb. 19: Korrelation Lysholm-Score zu KOS-Score ADL

Korrelation: Lysholm zu OAK-Score

Lysholm (in Punkten)

OAK (in Punkten)

65 70 75 80 85 90 95 100

50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105

Regression 95% Konfid.

Spearman: r= 0,689; p<0,001

Abb. 20: Korrelation Lysholm-Score zu OAK-Score

Für das OAK-Score ergaben sich signifikante Korrelationskoeffizienten zum KOS-Score Sport, zum Lysholm- und zum Tegner-KOS-Score. Es handelt sich dabei um positive, mittlere Zusammenhänge (Tab. 19). Zum KOS-Score ADL konnte keine Beziehung nachgewiesen werden (n.s.).

Das Score ADL zeigte einen deutlich ausgeprägten Zusammenhang zum KOS-Score Sport (r = 0,839; p < 0,001) und zum Lysholm-KOS-Score (r = 0,833; p < 0,001). Zu den anderen Scores konnten keine signifikanten Zusammenhänge nachgewiesen werden.

Für den KOS-Score Sport bestanden deutliche hohe Korrelationen zum KOS-Score ADL (r = 0,839; p < 0,001) und zum Lysholm-Score (r = 0,803; p < 0,001). Eine mittlere Beziehung zeigte sich zum OAK-Score (r = 0,585, p = 0,005).

Tab. 19: Korrelationskoeffizienten und p-Niveau zwischen den Scores (signifikante Korrelationen mit grünem Hintergrund)

KOS ADL KOS Sport Lysholm Tegner OAK

3.2.7 Korrelationen von Scores zu erhobenen Messwerten

Die Überprüfung auf Zusammenhänge zwischen subjektiver Einschätzung (Scores) und ausgewählten Messwerten (Grad der Instabilität, isokinetisches Drehmoment, Einbeinsprungweite) hatte folgende Ergebnisse:

Für den Grad der Instabilität des operierten Beines (Messwert des Lachman-Testes) ergaben sich zu keinem Score signifikante Korrelationen.

Für die Muskelkraft, gemessen am maximalen Drehmoment der Knieextensoren beim isokinetischen Test mit 60°/ s, wurden signifikante Korrelationen zum KOS-Score Sport, zum Tegner- und zum OAK-Score ermittelt. Davon war die Korrelation zum Tegner-Score mit r = 0,700 die höchste, während es sich bei den anderen nur um mittlere Korrelationen handelte (Tab. 20).

Tab. 20: Korrelationskoeffizienten und p-Niveau zwischen maximalem Drehmoment (60°/ s) der betroffenen Seite bei Knieextension zu weiteren Scores

Korrelation: Max. Drehmoment

bei 60°/ s (B) zu ... n r p-Niveau

KOS-Score ADL 19 0,372 n.s.

KOS-Score Sport 18 0,516 0,028

Lysholm-Score 19 0,293 n.s.

Tegner-Score 19 0,700 <0,001

OAK-Score 19 0,537 0,021

Für den sportmotorischen Test „Einbeinweitsprung“ (betroffene Seite) konnten ausnahmslos signifikante Korrelationen zu allen verwendeten Scores registriert

werden. Zum KOS-Score Sport, zum Tegner- und OAK-Score waren es mittlere Korrelationen (Tab. 21).

Tab. 21: Korrelationskoeffizienten und p-Niveau zwischen Einbeinsprungweite der betroffenen Seite zu weiteren Scores

Korrelation: Einbeinsprungweite

(B) zu ... n r p-Niveau

KOS-Score ADL 21 0,470 0,032

KOS-Score Sport 20 0,500 0,025

Lysholm-Score 21 0,477 0,029

Tegner-Score 21 0,646 0,002

OAK-Score 21 0,629 0,002