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Kinetische Daten der Ganganalyse im postoperativen Verlauf

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3.4 Ganganalyse bei 4,5 km/ h

3.4.3 Kinetische Daten der Ganganalyse im postoperativen Verlauf

postoperativen Phase lagen von allen Patienten Ergebnisse von Ganganalysen vor.

Nachfolgend sollen die Gangbildveränderungen im Längsschnitt unter Einbeziehung der aktuellen Untersuchungsdaten vorgestellt werden.

Für alle erhobenen Messwerte der vertikalen Bodenreaktionskraft beim Gehen sind im postoperativen Verlauf Veränderungen zu erkennen. Obwohl, wie auch den grafischen Verläufen der Abbildungen 21 bis 27 zu entnehmen ist, sich die Bodenreaktionskraft über den Untersuchungszeitraum in den einzelnen Gangphasen jeweils auf beiden Seiten ändert, konnte in der statistischen Überprüfung mit der Friedman ANOVA jeweils nur für die operierte Seite eine signifikante Veränderung nachgewiesen werden.

Für den Impuls, als Maß für die Belastung über den gesamten Stützvorgang, ist im Längsschnitt eine Zunahme auf der operierten Seite (p = 0,009) und eine tendenzielle Abnahme auf der gesunden Seite (n.s.) zu erkennen. Die Veränderungen von Test zu

Test sind dabei so gering, dass sich diese statistisch als nicht signifikant erwiesen. Bis zu 6 Monaten postoperativ bestand jedoch ein Unterschied zwischen operierter und gesunder Seite (U1 - U5: p < 0,01). Beim Vergleich mit dem vorliegenden Referenzwert muss davon ausgegangen werden, dass unmittelbar postoperativ die gesunde Seite der Patienten mehr belastet wird (höherer Impuls). Die operierte Seite wird hingegen gegenüber kniegesunden Probanden reduziert belastet (geringerer Impuls). Der Impuls beider Seiten näherte sich im Zeitverlauf dem Referenzwert an. Eine statistisch nachweisbare Differenz zum Referenzwert bestand allerdings nur für den ersten Testzeitpunkt (4. Woche p.o.) für die operierte Seite (p = 0,002).

Die im postoperativen Längsschnitt auftretenden Veränderungen der vertikalen Bodenreaktionskraft (F1 bis F3) ähneln denen des Impulses. Die Änderungen sind von Test zu Test eher gering, so dass sich nur für die frühe postoperative Phase dies auch statistisch belegen lässt (p < 0,05).

Wie aus Abb. 22 ersichtlich wird, lag für die Bodenreaktionskraft in der Aufsatzphase (F1) unmittelbar postoperativ ein reduzierter Wert für die operierte und eine erhöhte Vertikalkraft für die gesunde Seite vor. Bei der statistischen Überprüfung konnte aber nur für die operierte Seite eine signifikante Zunahme der Bodenreaktionskraft im Längsschnitt nachgewiesen werden (p = 0,024). Die Seitendifferenzen reduzieren sich über die Zeit und gleichen sich zunehmend dem Referenzwert an. Trotzdem lässt sich bis zu 6 Monaten postoperativ ein signifikanter Seitenunterschied aufzeigen (U1 - U5

p < 0,01). Bis zu 3 Monaten postoperativ ist die Vertikalkraft in der Aufsatzphase der operierten Seite auch gegenüber dem Referenzwert noch signifikant erniedrigt (U1 - U4 p < 0,001).

In der mittleren Stützphase war die Bodenreaktionskraft in den ersten 6 Monaten nach der OP auf der operierten gegenüber der gesunden Seite und im Vergleich zum Referenzwert etwas erhöht (U1 - U5 p < 0,01). Eine signifikant höhere Vertikalkraft auf der operierten Seite gegenüber dem Referenzwert lag jedoch nur zum 2. Untersuchungszeitpunkt (6 Wochen p.o.) vor (p = 0,029). Über den gesamten Untersuchungszeitraum von 4 Jahren ließ sich für die Bodenreaktionskraft der operierten Seite im Mittelstütz eine zunehmende Reduzierung belegen (p = 0,002). Die Veränderungen von Test zu Test sind dabei allerdings sehr geringgradig und statistisch nicht signifikant. Auf der gesunden Seite veränderte sich die Bodenreaktionskraft in der mittleren Stützphase kaum (n.s.).

Für die Bodenreaktionskraft der Abdruckphase der operierten Seite zeigte sich eine signifikante Zunahme (p < 0,001) im postoperativen Zeitintervall von 4 Jahren. Die Veränderungen der Abdruckkraft der operierten Seite sind dabei vor allem in der frühen

Phase bis zu 9 Wochen p.o. sehr auffällig (U1 - U2; U2 - U3 p = 0,001). Dahingegen änderte sich die Bodenreaktionskraft in der Abdruckphase auf der gesunden Seite über die gesamte Beobachtungszeit von 4 Jahren kaum (n.s.). Bei Betrachtung der Seitendifferenz zwischen operierter und gesunder Seite ließ sich über die gesamte Nachuntersuchungszeit ein signifikanter Unterschied nachweisen. Bei Auswertung der deskriptiven Statistik zeigte sich jedoch, dass diese bereits 6 Monate postoperativ sehr gering war.

Impuls beim Gehen mit 4,5 km/h

Friedmans ANOVA op. Seite p=0,009, nop. Seite n.s.

Untersuchungszeitpunkt

Impuls in % Körpergewicht*s

48 Verlauf (4 Wo.-4 Jahre p.o.)

Aufsatzkraft beim Gehen mit 4,5 km/h

Friedmans ANOVA op. Seite p=0,024, nop. Seite n.s.

Untersuchungszeitpunkt postoperativ

Bodenreaktionskraft in % Körpergewicht

100

Abb. 22: Veränderung der Auf-satzkraft (F1) im Längsschnitt Mittelstützkraft beim Gehen mit 4,5 km/h

Friedmans ANOVA op. Seite p=0,002, nop. Seite n.s.

Untersuchungszeitpunkt postoperativ

Bodenreaktionskraft in % Körpergewicht

70

Abdruckkraft (F3) beim Gehen mit 4,5 km/h

Friedmans ANOVA op. Seite p=0,00001, nop. Seite n.s.

Untersuchungszeitpunkt postoperativ

Bodenreaktionskraft in % Körpergewicht

100

Abb. 24: Veränderung der Ab-druckkraft (F3) im Längsschnitt

Für den zeitlichen Verlauf des Stützvorganges waren vor allem für die frühe und mittlere Stützphase Veränderungen im Längsschnitt nachweisbar. So zeigte sich in der Aufsatzzeit (Zeit zwischen initialem Kontakt und Lastübernahme) der operierten Seite bis zu 6 Monaten postoperativ ein gegenüber der gesunden Seite erhöhter Wert (U1 U4 p < 0,001, U5 p < 0,05). Dies bedeutet, dass die Lastübernahme verzögert erfolgt.

Im Untersuchungszeitraum verkürzt sich zunehmend die Zeit bis zum Erreichen der Lastübernahme (p = 0,013) und gleicht sich dem Referenzwert an (ab 3 Monate n.s.).

Die Änderungen von Testzeitpunkt zu Testzeitpunkt waren für diesen Wert im frühen postoperativen Zeitraum signifikant (U1 - U2, U2 - U3: p < 0,01, U4 - U5 p < 0,05).

Auf der gesunden Seite sind hingegen die Zeitwerte gegenüber dem Referenzwert erniedrigt, im statistischen Test erwies sich der Unterschied bis zu 9 Wochen p.o. als signifikant. Die Lastübernahme erfolgt also entsprechend in kürzerer Zeit, was auf ein

„Hineinfallen“ in den Schritt der gesunden Seite deutet. Wie schon auf der operierten Seite ist die Änderung in der zeitlichen Dynamik über den Beobachtungszeitraum in der statistischen Überprüfung signifikant (p = 0,028). Die auffälligsten Veränderungen von Test zu Test sind wiederum im Zeitraum bis zu 9 Wochen p.o. zu finden (U1 - U2 p = 0,001; U2 - U3 p = 0,009).

Die Änderungen in der zeitlichen Dynamik der Aufsatzphase wirken sich auch auf die mittlere Stützphase aus. Auf der operierten Seite war ebenfalls eine gewisse Verzögerung bis zum Erreichen der mittleren Stützphase nachzuweisen, jedoch gilt dies nur für die frühe postoperative Zeit. Ein Seitenunterschied zwischen operierter und gesunder Seite ist nur bis zu 6 Wochen p.o. zu verifizieren (U1 p = 0,008; U2 p = 0,042). Über die gesamte Untersuchungszeit von 4 Jahren zeigte sich auf der operierten Seite eine zunehmende Verkürzung der Zeit bis zum Erreichen des Mittelstützes (p < 0,001). Auffällig ist dabei die Änderung zwischen 4. und 6. Woche postoperativ (p = 0,001). Tendenziell erfolgt im postoperativen Verlauf eine

Annäherung an den Referenzwert. Allerdings besteht zu keinem Zeitpunkt ein signifikanter Unterschied zwischen dem Wert der operierten Seite und dem entsprechenden Referenzwert.

Für die zeitliche Dynamik der mittleren Stützphase auf der gesunden Seite bestand nur zum ersten Testzeitpunkt ein signifikanter Unterschied zum Referenzwert (p = 0,042) im Sinne eines zeitlich früheren Erreichens des Mittelstützes. Diese Auffälligkeit dürfte noch aus dem „Hineinfallen“ in die frühe Stützphase resultieren. Über den gesamten Beobachtungszeitraum von 4 Jahren sind für diesen Zeitparameter auf der gesunden Seite kaum Veränderungen nachweisbar (n.s.).

Für den Zeitpunkt des Abdruckes gibt es für beide Seiten kaum Veränderungen in der vorliegenden Untersuchungszeit von 4 Jahren (n.s.). Beim Vergleich auf Unterschiede konnten lediglich in der 9. Woche p.o. und 4 Jahre p.o. geringe Seitendifferenzen nachgewiesen werden (p < 0,05). Der Zeitwert der operierten wie der gesunden Seite unterscheidet sich zu allen Testzeitpunkten nicht vom Referenzwert (n.s.).

Abb. 25: Veränderung des Auf-satzzeitpunktes (T1) im Längs-schnitt

Abb. 26: Veränderung des Mittelstützzeitpunktes (T2) im Längsschnitt

Abb. 27: Veränderung des Ab-druckzeitpunktes (T3) im Längs-schnitt