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Der Schwerpunkt der internationalen Arbeit im Energiebereich lag im Jahr 2010 in der beginnenden Umsetzung des Dritten Energiebinnenmarktpakets. So wirkte die

Bundes-netzagentur aktiv bei der Erstellung der ersten Rahmen-Leitlinien im Strom- und im Gas-bereich mit. Zum anderen stand die Vorbereitung zur Einrichtung der Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden im Mittelpunkt.

Seit 2005 ist die Bundesnetzagentur mitglied  im CEER und in der von der Kommission im  Juni 2003 gegründeten ERGEG.17 Ziel dieser  europäischen Einrichtungen ist beispiels-weise, durch Empfehlungen, Stellungnahmen  und Studien für die marktteilnehmer „Best  Practice“-Standards oder leitlinien für den  Strom- und Gasbereich zur orientierung  hinsichtlich regulatorischer Fragen zu verfas-sen. Darüber hinaus ist über diese Gremien vor  allem die Zusammenarbeit zwischen den nati-onalen Energie regulierungsbehörden sowie  zwischen den Regulierungsbehörden und der  Europäischen Kommission weiterentwickelt  worden.

Die im Dritten Energiebinnenmarktpaket  vorgesehene Agentur ACER nahm mit den  konstituierenden Sitzungen des Verwaltungs-rats am 22. märz 2010 und des Regulierungsrats  am 4. und 5. mai 2010 ihre Tätigkeit auf. Am  6. mai 2010 wurde Alberto Pototschnig als  Direktor der Agentur bestellt. Die ACER wird 

ihre operative Tätigkeit am 3. märz 2011 in  ljubljana aufnehmen. 

Die Kommission beabsichtigt, die im Juni 2003  gegründete ERGEG nach dem Inkrafttreten des  Dritten Energiebinnenmarktpakets aufzulö-sen, da ihre Aufgaben und Funktionen nun von  der ACER übernommen werden. Der CEER wird  als Plattform für den Austausch zwischen  unabhängigen Energieregulierungsbehörden  fortgeführt und widmet sich verstärkt denjeni-gen Themen, die nicht in der Zuständigkeit der  ACER liegen.

DRITTES ENERGIEBINNENMARKTPAKET

Die Energieregulierungsbehörden haben in  Absprache mit der Europäischen Kommission  beschlossen, die Übergangsperiode nach  Verabschiedung des Dritten Energiebinnen- marktpakets im Juli 2009 und seinem voll-ständigen Inkrafttreten am 3. märz 2011 für  vorbereitende Arbeiten zu nutzen, um einen 

17 http://www.energy-regulators.eu

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raschen Start der Agentur zu erleichtern und  so zu agieren, als hätte die Agentur ihre Arbeit  bereits aufgenommen. 

Im Kern betraf diese vorbereitende Tätigkeit  die Erarbeitung von Entwürfen für Rahmen-leitlinien der ACER in folgenden Bereichen: 

Regeln für Kapazitätsvergabe und Engpass- management (Strom), Regeln für den Netz-zugang Dritter und zur Sicherstellung der  Netzbetriebssicherheit, Regeln für Kapazitäts- vergabe (Gas), Ausgleichs- und Bilanzierungs-regeln sowie Regeln für harmonisierte  Fernleitungsentgeltstrukturen.

Dabei wurden die marktteilnehmer durch  öffentliche Konsultationen und mitwirkung in  Expertengruppen intensiv einbezogen. Die  Rahmen-leitlinien der ACER bilden die Grund-lage für die Entwicklung von Netzkodizes  durch ENTSo-E und ENTSoG. Die Kommission  kann Netzkodizes im Komitologieverfahren  verrechtlichen.

Daneben haben die Energieregulierungsbe-hörden Stellungnahmen zum Entwurf für den  gemeinschaftsweiten Zehn-Jahres-Netzent-wicklungsplan von ENTSo-E sowie dem ersten  Zehn-Jahres-Netzentwicklungsplan 2009 bis  2019 von ENTSoG erarbeitet und der ACER  Kriterien für ihre spätere formelle Prüfung der  Pläne zur Verfügung gestellt. Weiterhin haben  sie Stellungnahmen zu den Entwürfen von  Statuten und der Geschäftsordnung der  ENTSo-E und ENTSoG abgegeben.

Die Bundesnetzagentur leitet seit 2009 die  ERGEG-Task-Force, die sich mit der Errichtung  der Agentur befasst und u. a. Vorschläge zu  ihrer internen organisation unterbreitet hat. 

So wurde die Gründung von Arbeitsgruppen 

unter leitung des Regulierungsrats der Agen-tur mit der Kommission und dem Direktor der  Agentur erörtert und beschlossen. Diese  Arbeitsgruppen sollen eine frühzeitige Einbe-ziehung der Regulierungsbehörden und der  mitarbeiter der Agentur in den Entscheidungs-prozess sicherstellen und diesen beschleunigen.

Der Direktor der Agentur wird sein Amt unter  Beteiligung des Regulierungsrats ausüben. 

Der Regulierungsrat setzt sich aus ranghohen  Vertretern der Regulierungsbehörden zusam- men. Auch die Geschäftsordnung des Regulie-rungsrats sowie die Verfahrensregelungen zur  Erarbeitung von Rahmen-leitlinien und Netz-kodizes wurden erfolgreich verabschiedet. Da  der designierte Agentur-Direktor im Juni 2010  noch nicht im Amt war, haben die Energieregu-lierungsbehörden das Arbeitsprogramm der  Agentur erstellt

SCHWERPUNKTE IM CEER

In der Electricity Working Group wurde neben  der Erstellung von Rahmen-leitlinien u. a. der  dritte Bericht zur Umsetzung der Vorgaben der  Stromhandelsverordnung 1228/2003/EG verab-schiedet. Die grundlegenden Fortschritte in  der Bewirtschaftung von Engpässen durch die  Preiskopplung in der Region Zentralwesteuropa  und der parallelen Einführung des Interim  Tight Volume Coupling zwischen Zentralwest- europa und dem nordischen markt im Novem-ber 2010 konnten dort jedoch nicht mehr  berücksichtigt werden. Die Energieregulierer  veröffentlichten daneben eine Empfehlung an  die Kommission für eine Komitologie-leitlinie  über Transparenzanforderungen an funda-mentale Daten im Strommarkt wie Erzeugung,  Verbrauch, Übertragung und Kuppelstellen. 

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In der Gas Working Group wurde u. a. eine  Empfehlung an die Kommission für eine Komi- tologie-leitlinie zu Engpassmanagement-Verfahren verabschiedet. ERGEG hat 

zusammen mit dem EWI in Köln eine modell- basierte Analyse der europäischen Gasinfra-struktur im Hinblick auf marktintegration und  Versorgungssicherheit durchgeführt. Der  Studie zufolge ist die europäische Gasinfra-struktur den zukünftigen Herausforderungen  gewachsen, vorausgesetzt, dass geplante  Infrastrukturprojekte wie NordStream oder  Nabucco auch umgesetzt werden. Daneben  gibt es an einigen Punkten im Netz (z. B. 

Deutschland Richtung Ellund – Dänemark)  aber auch erheblichen Ausbaubedarf. 

Im Rahmen der europäischen regionalen  Zusammenarbeit unter ERGEG hat die Bundes-netzagentur im Jahr 2010 vor allem an der  Erstellung des Status Review Reports mitge-wirkt, der die Arbeit der Regionalen Initiativen  auf Kohärenz und Konvergenz überprüft und  aus europäischer Perspektive Verbesserungs-vorschläge für die Arbeit in den einzelnen  Regionen unterbreitet. Darüber hinaus veröf-fentlichte die EU-Kommission im November 2010  ihre vorläufigen Vorstellungen zur zukünftigen  Rolle der Regionalen Initiativen, vor allem zu  deren Aufgaben bei der Umsetzung des Dritten  Energiebinnenmarktpakets sowie zu Gover-nancefragen und dem Zuschnitt der Regionen. 

Im Rahmen der CEER-Arbeitsgruppe RIG wird  die Positionierung der europäischen Energie-regulierer zu diesen Vorschlägen sowie auch  insgesamt zur weiteren Gestaltung der Regio-nalen Initiativen erarbeitet.

In der Customer Working Group wurden leit- linien für gute fachliche Praxis, für die Behand-lung von Verbraucherbeschwerden sowie zu 

Indikatoren für das monitoring von Endkun-denmärkten entwickelt. Daneben wurde die  Anwendung von Empfehlungen hinsichtlich  der Rechnungsstellung für Haushaltskunden  überprüft. ERGEG aktualisierte des Weiteren  die Übersicht zur Praxis der Endkundenpreis-regulierung in den EU-mitgliedstaaten. 

Empfehlungen zu regulatorischen Aspekten  der Einführung von Smart metering in Strom  und Gas wurden öffentlich konsultiert. Die  Energieregulierer wirken auch in der Smart  Grids-Task-Force der Kommission aktiv mit. 

Hier werden Funktionalitäten von Smart  meters und Smart Grids definiert, regulato-rische Anforderungen an den Datenschutz  entwickelt, die Rollen der marktteilnehmer  bestimmt und die Standardisierungsarbeit  vorangetrieben.

In der Unbundling-, Reporting- und Bench-marking-Task-Force wurde ein “Status Review  on the liberalisation and Implementation of  the Regulatory Framework” als Zusammen- schau der nationalen monitoring-Berichte erar-beitet. Die von der Bundesnetzagentur geleitete  Efficiency Benchmarking Workstream setzte  den intensiven Austausch zu methodischen  Fragen der Entgeltregulierung fort.

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Eisenbahnen