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PRÜF- UND MESSDIENST

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Diskussion über Netzneutralität – NGA-Forum hat Arbeit aufgenommen – Rufnummern für „Harmonisierte Dienste von sozialem Wert“ zugeteilt – Aktualisierungen des

PRÜF- UND MESSDIENST

Im Bereich der Frequenzregulierung werden  Entscheidungen durch den Prüf- und mess-dienst (PmD) auf vielfältige weise vorbereitet  und unterstützt. messungen dienen allgemein  und im Einzelfall der Sicherstellung einer  störungsfreien und effizienten Frequenznut- zung und unterstützen wesentliche Entschei-dungen zur Frequenzregulierung. Die  kenntnis der tatsächlichen Frequenznutzun-gen und deren technischer merkmale bildet  die Grundlage für die weitere Entwicklung im  Bereich des Frequenzspektrums.

Automatische Messungen im Kurzwellen bereich zur Ermittlung der Frequenzbelegung

Die messstellen der Bundesnetzagentur haben  sich auch im Jahr 2010 an einer europaweiten  messkampagne beteiligt, die Anfang 2008  begann und bis Ende 2014 projektiert ist. Im 

Rahmen dieser kampagne werden ausschließ- lich messwerte verarbeitet, die mit automati-schen messeinrichtungen gewonnen wurden. 

Die so ermittelten Daten über die Belegung der  kurzwellenbänder zwischen 1,6 und 27 mHz  können für die wRC-12 genutzt werden und  lassen auch unabhängig davon Entwicklungen  der Nutzung im gesamten kurzwellenbereich  erkennen.

Messungen im Kurzwellenbereich

Der PmD hat auch 2010 mit manuellen messun- gen bestimmte Teilbereiche des kurzwellen-bands beobachtet. Diese messungen werden  sowohl in der Bundesnetzagentur für weitere  Planungen und als Grundlage für Frequenz-zuteilungen verwendet als auch nach einer  internationalen Vereinbarung der ITU zur  Verfügung gestellt und dort veröffentlicht. 

Bei den manuellen messungen werden u. a. die  Senderstandorte, die verwendeten Übertra- gungsverfahren sowie die Art der Funkanwen-dung ermittelt.

Messungen auf Frequenzen von SRD Im Rahmen einer internationalen messkam- pagne beteiligte sich der PmD der Bundesnetz-agentur an messungen im Frequenzbereich  863 bis 870 mHz, in dem Funkanlagen kleiner  leistung (z. B. kopfhörer, mikrofone, Chips zur  warenidentifizierung) angesiedelt sind. Die  messungen lassen Rückschlüsse auf die aktuelle  Belegung dieses Bereichs sowie die Notwendig-keit von Änderungen bei der Zuweisung von  Frequenzen an die einzelnen Anwendungen zu.

Forschungsprojekt FARAMIR

Das Forschungsprojekt FARAmIR soll langfristig  ermöglichen, Endgeräten in mobilfunknetzen  für die aktuelle Nutzung sehr flexibel freie  Frequenzen zuzuweisen. Hierfür wurden 

123 TElEkommUNIkATIoN | wEITERE ENTSCHEIDUNGEN

Ende oktober 2010 an mehreren Standorten in  Europa erste automatische messungen im  Bereich von 0 bis 3 GHz vorgenommen, an  denen auch die Bundesnetzagentur beteiligt war.

Messungen vor der Errichtung einer Erdfunkstelle

Für ein Satellitenprojekt soll im süddeutschen  Raum eine Erdfunkstelle im Frequenzbereich  um 26 GHz errichtet werden. Im Juni 2010  wurden messungen im genannten Bereich  durchgeführt, um einen Überblick über bereits  vorhandene Funkanwendungen und -systeme  zu gewinnen und daraus ableiten zu können,  ob die beabsichtigte Nutzung am geplanten  Standort voraussichtlich störungsfrei möglich  sein wird.

Europaweite Messkampagne im Bereich oberhalb 6 MHz

oberhalb des 49-m-Rundfunkbands schließt  sich ein Frequenzbereich des Seefunks an, der  immer wieder durch „Piratensender“ miss-bräuchlich verwendet wurde. Dies sind Sender,  die rundfunkähnliche Programme abstrahlen,  aber allem Anschein nach nicht die hierfür  notwendige Frequenzzuteilung ihres Heimat-lands besitzen. Eine im Jahr 2010 durchgeführte  messkampagne lieferte eine Bestandsauf-nahme und unterstützte maßnahmen gegen  den weiteren Betrieb der Sender. Ein besonde-res Augenmerk kam hierbei dem Schutz der  Notfrequenzen bei 6.215 und 6.312 kHz zu.

Verträglichkeitsuntersuchungen LTE Der PmD beteiligte sich im Rahmen des lTE-Projekts NRw an „öffentlichen messungen“. 

Untersucht wurde der Einfluss einer lTE-Basis- station und der lTE-Endgeräte auf den benach-barten DVB-T-Fernsehrundfunk. In einer  praktischen Erprobung wurde die Erkenntnis 

gewonnen, dass man mit dem Einsatz von  Sperrfiltern und einer gezielten Ausrichtung der  DVB-T-Empfangsantennen den eventuell in  Einzelfällen durch lTE-Aussendungen verursach-ten auftretenden DVB-T-Empfangsstörungen  unter den dort vorhandenen Randbedingungen  wirksam entgegentreten kann.

Messung der Mobilfunkversorgung entlang der bundesdeutschen Grenze

Im Rahmen umfangreicher messkampagnen  hat der PmD der Bundesnetzagentur in den  letzten Jahren die funktechnische Versorgung  des bundesdeutschen Staatsgebiets durch  ausländische mobilfunkbetreiber in Grenz-nähe messtechnisch untersucht. Im Jahr 2010  stand dabei die Einstrahlung durch ausländi-sche UmTS-mobilfunknetze im mittelpunkt.

Im Ergebnis zeigte sich bei den UmTS-Grenz-messungen ein ähnliches Verhalten, wie es bei  den GSm-Grenzmessungen festgestellt wurde,  sofern beiderseits der Grenze die Netze ausge-baut waren. Die Reichweite der Einstrahlungen  auf das Bundesgebiet fällt lediglich wegen der  höheren Betriebsfrequenz etwas geringer aus. 

Daher ist davon auszugehen, dass bei einem  künftig besseren Ausbau der UmTS-Netze die  gleichen Probleme auftreten werden, wie sie  bereits bei den GSm-Grenzmessungen doku-mentiert wurden.

Aus technischer Sicht sind diese Versorgungs-grade weitgehend vermeidbar, auch wenn bei  Grenzüberfahrten ein internationales Roaming  gewünscht ist. Die Bundesnetzagentur wird  daher diese Problematik weiter verfolgen und  auf internationaler Ebene Gespräche darüber  führen, wie hier Abhilfe im Interesse der  mobilfunk kunden geschaffen werden kann.

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Störungen im digitalen Bahnfunk GSM-R Seit der Inbetriebnahme des erweiterten GSm- mobilfunkfrequenzbands sind die Betriebs-frequenzen des öffentlichen mobilfunks und  die des digitalen Bahnfunks (GSm-R) enger  zusammengerückt. In der Folge traten vermehrt  Störungen im Bahnfunk auf. Insgesamt wurden  der Bundesnetzagentur im Jahr 2010 82 Stör-stellen gemeldet (2009: 117). Der PmD ermittelte  für jede Störstelle vor ort die genaue Störungs-ursache.

Umfangreiche Untersuchungen des PmD  haben als wesentliche Schwachstelle die Funk-anlagen in den Triebfahrzeugen der Bahnen  (Cab-Radios) ausfindig gemacht. Die Cab-Radios halten zwar ebenso wie alle weiteren  beteiligten Funkanlagen die normativen  Vorgaben ein, trotzdem führt der Betrieb einer  öffentlichen mobilfunkbasisstation in Bahn- nähe häufig zu Blocking und Intermodulati-onsstörungen in den Cab-Radios. Es wurden  Vorschläge zur kurzfristigen und langfristigen  lösung erarbeitet und den beteiligten Gruppen  (Betreiber, Bahngesellschaften, internationale  Gremien) unterbreitet. Als kurzfristige lösung  bietet sich eine Abstimmung unter den betei-ligten Netzbetreibern (GSm und GSm-R) an,  wobei die Bundesnetzagentur eine moderie-rende Rolle einnimmt. Auf lange Sicht können  die Erkenntnisse des PmD dazu beitragen, bei  der anstehenden Überarbeitung der Spezifizie-rung von Cab-Radios, die derzeit aufgrund der  Erweiterung des GSm-R-Bands auf internatio-naler Ebene verhandelt wird, für eine normativ  verbesserte Störfestigkeit zu sorgen.

Prüfung von Frequenznutzungen Der PmD hat auch im Jahr 2010 ca. 6.000  Frequenzzuteilungen in verschiedenen Funk-

anwendungen auf Einhaltung der Frequenz-zuteilungsbestimmungen überprüft. Im  Rahmen dieser Überprüfungen soll ein reprä-sentativer Querschnitt über alle Funkdienste  erfasst werden. Neben den traditionellen   nichtöffentlichen mobilfunkdiensten (z. B. 

Betriebsfunk) werden öffentliche mobilfunk-netze (GSm/UmTS), Rundfunkzuteilungen,  Richtfunkzuteilungen und Seefunkzuteilungen  überprüft. Einen besonderen Schwerpunkt  bildete 2010 die Überprüfung von wimAX- Nutzungen für den drahtlosen Breitband-zugang.

Schutz des Amateurfunks gegen Störer aus dem Ausland

Um den Schutz der teilweise exklusiv dem  Amateurfunk zugewiesenen Frequenzbänder  zu gewährleisten, wurden im Jahresverlauf  über 30 Störungsmeldungen an ausländische  Verwaltungen versandt, auf deren Territorium  störende Sender festgestellt wurden. Diese  dürfen die Frequenzen des Amateurfunks nicht  für andere Zwecke nutzen. In einigen Fällen  konnte eine Abschaltung bzw. auch Instandset- zung fehlerhaft arbeitender Sender im Inter-esse der Funkamateure erreicht werden. 

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