• Keine Ergebnisse gefunden

2. Literatur

2.3 Haltung der Milchkühe im Zusammenhang mit Milchleistung,

2.3.3.1 Schwergeburten, Retentio secundinarum und Endometritis/Metritis

2.3.3.1.1 Stallhaltung

Studien von BRUUN et al. (2002) und COLEMAN et al. (1985) zu Risikofaktoren für das Auftreten von Endometritis/Metritis zeigten keine Einflüsse der verschiedenen Haltungsformen (Tiefstreu- oder Liegeboxenlaufstall, Anbindestall) auf die Inzidenzen dieser Erkrankungen.

Außerdem versuchten BRUUN et al. (2002) einen Zusammenhang zwischen der Lauffläche als Maß für Sauberkeit und dem Auftreten von Endometritis/Metritis zu belegen. Auch hier wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen Betrieben mit planbefestigtem Boden bzw. Spaltenboden mit oder ohne Einstreu gefunden.

2.3.3.1.2 Weidehaltung

Die Studie von BRUUN et al. (2002) ergab weiterhin, dass das Auftreten von Endometritis/Metritis in Milchviehherden in Betrieben mit Weidehaltung geringer war als in Betrieben ohne Weidegang.

Auch KANEENE und MILLER (1995) stellten durch Untersuchungen in 85 Herden mit 5278 Kühen fest, dass Abkalbungen auf der Weide ein signifikant reduziertes Endometritis/Metritis-Risiko zur Folge hatten.

2.3.3.1.3 Abkalbebucht

Nach CORREA et al. (1990) stiegen die Inzidenzen für Schwergeburten bei einer Haltung der Kalbenden in Abkalbeboxen im Vergleich zur Haltung der Abkalbenden in Anbindung an.

Auch KANEENE und MILLER (1995) kamen in ihren Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass die Haltung der Kühe während und nach der Kalbung in isolierten

Abkalbebuchten mit intensiver Beobachtung zu erhöhtem Auftreten von Endometritis/

Metritis führte.

Weiterhin wurde in diesen Untersuchungen festgestellt, dass eine Einstreu aus Maisstrunk oder Sand in den Abkalbebuchten das Risiko für Endometritis/Metritis erhöhte und Sägespäne das Risiko verringerten.

Dagegen berichteten HUFFMAN et al. (1984), dass Betriebe mit sauberen individuellen Abkalbebuchten weniger Fälle von Endometritis/Metritis aufzeigten als andere Betriebe.

2.3.3.2 Milchfieber

2.3.3.2.1 Stallhaltung

Das Risiko für Milchfieber war nach CURTIS et al. (1984) in Liegeboxenlaufställen geringer als in Anbindeställen. Auch BENDIXEN et al. (1987a) zeigten für Kühe in Liegeboxenlaufställen eine niedrigere Inzidenz für Milchfieber (7,0 %) als für Kühe in Anbindung (8,3 %), ebenso KUSUMANTI et al. (1993) mit einer Milchfieberhäufigkeit von 7,3 % in Liegeboxenlaufställen und 12,4 % in Anbindeställen.

Weitere Autoren wie EKESBO (1966), THYSEN et al. (1985) sowie KROHN UND RASMUSSEN (1992) fanden in ihren Untersuchungen keine signifikanten Unterschiede für die Inzidenzen von Milchfieber bei unterschiedlichen Haltungs-bedingungen.

2.3.3.2.2 Weidehaltung

Untersuchungen von BENDIXEN et al. (1986a, 1987a) ergaben, dass Kühe in Anbindehaltung während der Sommerperiode auf der Weide häufiger an Milchfieber erkrankten als in der Stallperiode.

Auch CURTIS et al. (1984) zeigten durch den Vergleich von Kühen in Anbindung mit Kühen auf der Weide, dass das Auftreten von Milchfieber bei letzteren erhöht war.

Dagegen verglich GUSTAFSSON (1993) in einer Studie Kühe in Anbindung mit und

ohne Bewegung und kam zu dem Ergebnis, dass das Vorkommen von Milchfieber bei den Tieren mit Bewegung beträchtlich reduziert war.

2.3.3.3 Ketose

2.3.3.3.1 Stallhaltung

Untersuchungen von EKESBO (1966), BAKKEN et al. (1988), BENDIXEN et al.

(1987b) und VALDE et al. (1997) zeigten, dass Milchkühe ein geringeres Risiko für Ketose in Liegeboxenlaufställen als in Anbindeställen trugen. Weiterhin stellte EKESBO (1966) fest, dass bei Kühen in Ställen mit Außenlauffläche weniger Ketosefälle auftraten als in geschlossenen Ställen. Bei BAKKEN et al. (1988) lagen die Unterschiede der Ketoseinzidenzen zwischen 11,3 % in Liegeboxenlaufställen und 32,4 % in Anbindeställen.

Dagegen ergab eine Studie von THYSEN et al. (1985) keine signifikant unterschiedlichen Inzidenzen für Ketose zwischen verschiedenen Stallformen. Auch die Untersuchungen von GUSTAFSSON (1993) zum Einfluss von Bewegung auf die Gesundheit von angebundenen Milchkühen zeigten keine Unterschiede in der Ketosehäufigkeit bei Kühen mit oder ohne Bewegung.

2.3.3.3.2 Weidehaltung

BENDIXEN et al. (1987b) fanden in ihrer Studie mit 1268 Milchviehherden in Schweden heraus, dass die Ketoseinzidenzen in Betrieben mit Anbindehaltung während der Weideperiode niedriger waren als während der Stallperiode.

2.3.3.4 Mastitis

2.3.3.4.1 Stallhaltung

Bei Betrachtung der Stallformen traten häufiger Mastitiden und Zitzenverletzungen in Anbindeställen als in Liegeboxen- oder Tieflaufställen auf (BAKKEN 1981,

BENDIXEN et al. 1988a,b, KROHN u. RASMUSSEN 1992, VALDE et al. 1997, HULTGREN 2002).

Dagegen beschrieb GUSTAFSON (1993) keine oder nur geringe Einflüsse der Stallform auf die Mastitishäufigkeit.

Besonders der Liegebereich in den Ställen hat einen Einfluss auf die Häufigkeit des Mastitisaufkommen. VALDE et al. (1997) berichteten in diesem Zusammenhang, dass bei Haltungsformen mit Einstreu bzw. Gummimatten im Liegebereich gegenüber Beton eine um 14 % verringerte Mastitisrate registriert wurde. Diese Ergebnisse erbrachten ebenfalls die Untersuchungen von SCHUKKEN et al. (1990).

Dagegen ergab ein Vergleich der Bedingungen des Liegebereichs in Tiefstreuställen und den Liegeboxen in Boxenlaufställen nach BERRY (1998) und PEELER et al.

(2000) höhere Inzidenzen für klinische Mastitiden bei Kühen in Tiefstreuställen.

FREGONESI und LEAVER (2001) berichteten ebenso von signifikant höheren Mastitisinzidenzen in Offenställen als in Liegeboxenlaufställen (P<0,05).

Neben den baulichen Vorgaben nimmt das Haltungsmanagement Einfluss auf das Auftreten von Mastitiden. Nach RICHTER und KARRER (2006) bestand ein Zusammenhang zwischen einer mangelhaften Sauberkeit der Liegeboxen und einer Zunahme der Mastitisrate. Auch eine hohe Frequenz der Liegeboxendesinfektion konnte mit einem erhöhten Mastitisauftreten in Verbindung gebracht werden.

Ein Verzicht auf Einstreu in der Anbindehaltung und in Hochboxen in Liegeboxenlaufställen aufgrund von arbeitswirtschaftlichen und technischen Gründen führte zur Verschlechterung der Wärmedämmung und zur Verschmutzung der Euter.

Das Risiko von Euterentzündungen stieg nach RICHTER und KARRER (2006) an.

2.3.3.4.2 Weidehaltung

Eine Unterscheidung der Weidehaltung in Form der traditionellen kontinuierlichen Weidehaltung, der intensiv organisierten Rotationsweide und der Haltung ohne Weidegang wurde von GOLDBERG et al. (1992) in englischen Milchviehbetrieben mit dem Blick auf die Eutergesundheit betrachtet. Die Autoren kamen zu dem

Ergebnis, dass für Mastitiden, Zitzenverletzungen und Euterödeme keine signifikanten Inzidenzunterschiede zwischen den Weidegangsformen vorlagen.

Dagegen ergaben sich mehr Eutergesundheitsprobleme bei den Kühen mit ganzjähriger Stallhaltung im Vergleich zur traditionellen kontinuierlichen Weidehaltung während der Weideperiode.

Weiterhin stellten BRADLEY und GREEN (2001) in ihrer Studie fest, dass in Betrieben mit ganzjähriger Stallhaltung der Schweregrad der Mastitiden signifikant höher war als in Betrieben mit Weidehaltung im Sommer. Im Speziellen wurde deutlich, dass Coli-Mastitiden in den Monaten von Oktober bis März (Stallperiode) einen höheren Schweregrad aufwiesen als in den Monaten April bis September (Weideperiode).

2.3.3.5 Labmagenverlagerung

2.3.3.5.1 Stallhaltung

Nach MARTIN (1972) lagen bei verschiedenen Stalltypen keine signifikanten Unterschiede der Inzidenzen für Labmagenverlagerungen vor.

Auch Untersuchungen von LOTTHAMMER (1992) zum Zusammenhang zwischen verschiedenen Aufstallungsformen und dem Auftreten von Labmagenverlagerungen ergaben keine direkten signifikanten Unterschiede für die Inzidenzen.

Dagegen wurden in der Studie von DOHOO et al. (1984) mehr Labmagenver-lagerungen unter Laufstallhaltung als in Anbindehaltung gefunden.

2.3.3.6 Lahmheiten

2.3.3.6.1 Stallhaltung

Ein Vergleich der Stallhaltungsformen ergab höhere Inzidenzen für Lahmheiten in Liegeboxenlaufställen als in Anbindeställen (ROWLANDS et al. 1983, MATON 1987, THYSEN 1987, FAYE u. LESCOURRET 1989, BERGSTEN et al. 1998, HULTGREN 2002, GRÖHN et al. 1992). Untersuchungen in Tiefstreuställen zeigten hier geringere

Inzidenzen für Lahmheiten als in Liegeboxenlaufställen und Anbindeställen (KROHN u. RASMUSSEN 1992). Dagegen berichteten KLUG et al. (2006) von einer Studie, in der eine geringfügig bessere Klauengesundheit in Liegeboxenlaufställen als in Anbindeställen auftrat.

Andere Beobachtungen wie die von VAARST et al. (1997) machten deutlich, dass keine signifikanten Unterschiede für die Klauen- und Gliedmaßengesundheit in Anbindeställen mit und ohne Einstreu, Liegeboxenlaufställen mit Spaltenböden oder Tieflaufställen auftraten.

Neben den Beobachtungen zu Stallformen wurde in weiteren Untersuchungen der Einfluss der Laufflächen berücksichtigt. Ergebnisse von WEBSTER (1995) zeigten, dass Sohlenblutungen bei Färsen auf Stroheinstreu in Tretmist- und Tieflaufställen mit geringerem Schweregrad und besserer Abheilung auftraten als auf betonierten Flächen in Liegeboxenlaufställen. Ebenso traten in den Studien von FRANKENA et al. (1992) und SOMERS et al. (2003) signifikant weniger Sohlenblutungen und Zwischenklauennekrosen auf Stroheinstreu als auf betonierten Laufflächen auf (P<0,05; P<0,1).

In Liegeboxenlaufställen mit planbefestigten Laufflächen waren höhere Inzidenzen für Lahmheiten zu finden als auf Spaltenböden oder Erdböden (THYSEN 1987, FAYE u. LESCOURRET 1989, SOMERS et al. 2003). SOGSTAD et al. (2005) beschrieben mehr Hornerosionen und Blutungen der Weißen Linie an den Hinterklauen auf planbefestigten Böden als auf Spaltenböden. Fissuren an der weißen Linie dagegen traten vermehrt auf den Spaltenböden auf. Auch Klauendeformationen in Form der Korkenzieherstruktur wurden mehr bei plan-befestigten Böden als auf Spaltenböden gefunden.

Weiterhin ergaben Untersuchungen der Laufflächen in Liegeboxenlaufställen, dass auf betonierten Laufflächen mehr Lahmheiten zu finden waren als auf planbe-festigten Böden oder Spaltenböden mit einer weichen Oberfläche wie Gummimatten (FREGONESI 1999, VOKEY et al. 2001, FIEDLER 2003a).

Dagegen ergaben Untersuchungen von FREGONESI und LEAVER (2001) zu Laufflächen keine signifikanten Unterschiede der Klauengesundheit und

Lahmheitsinzidenzen zwischen eingestreuten Laufbereichen und betonierten Laufflächen.

Neben der Lauffläche stellt der Liegebereich einen Einflussfaktor auf die Tiergesundheit dar. Untersuchungen zum Komfort des Liegebereiches der Milchkühe ergaben, dass bei Stroh- bzw. Sägespäneeinstreu in Liegeboxen sowie in Strohbuchten in Tieflaufställen weniger Lahmheiten auftraten als in Liegeboxen ohne Stroh- und Sägespäneeinstreu bzw. Liegeboxen mit Matten, Sand oder Lehm. Bei Verwendung von viel Stroh in den Liegeboxen traten ebenfalls weniger Lahmheitsinzidenzen auf als bei einer geringen Menge an Stroheinstreu (COLAM-AINSWORTH et al. 1989, GRÖHN et al. 1992, HUGHES et al. 1997, MEYER u, GALBRAITH 1998).

Weiterhin berichteten BERGSTEN (1994) und BERGSTEN et al. (1998), dass bei angebundenen Kühen auf ausschließlich betonierten Liegeflächen ohne Auflagen häufiger Lahmheiten in Form von Klauenrehe und Ballenerosionen beobachtet wurden als bei Verwendung von Gummimatten. Auch SOGSTAD et al. (2005) kamen zu ähnlichen Ergebnissen. Sohlenblutungen traten in ihren Untersuchungen in norwegischen Liegeboxenlaufställen vermehrt auf betonierten bzw. mit Matten ausgelegten Liegeflächen als auf Holzuntergrund oder Stroheinstreu auf.

In den Untersuchungen von BERGSTEN et al. (1998) kam heraus, dass Kühe auf Kurzständen in Anbindeställen gesündere Klauen aufzeigten als Kühe auf Langständen.

2.3.3.6.2 Weidehaltung

Bei Untersuchungen zum Einfluss von Weidehaltung auf die Klauen- und Gliedmaßengesundheit der Milchkuh kamen einige Autoren zu dem Ergebnis, dass höhere Inzidenzen für Lahmheiten bei einer Stallhaltung, z.B. in Liegeboxen-laufställen mit Sommerstallfütterung, als bei einer Haltung mit Weidegang im Sommer auftraten (SMITS et al. 1992, FRANKENA et al. 1992, GITAU et al. 1996).

Auch SOMERS et al. (2003) beschrieben in ihrer Studie signifikant höhere

Inzidenzen für Zwischenklauennekrosen bei Stallhaltung als bei Weidehaltung (P<0,05).

In diesem Zusammenhang gehören weiterhin die Untersuchungen von GUSTAFSON (1993), in denen Kühe in Anbindeställen ohne Bewegung deutlich mehr Klauenprobleme (nicht infektiöse Klauen- und Gliedmaßenerkrankungen) hatten als Kühe in Anbindeställen mit Bewegung.

Auch bei dem Vergleich der Lahmheitsinzidenzen während der Stall- bzw.

Weideperiode und somit unter Berücksichtigung der Jahreszeit traten während der Stallperiode höhere Inzidenzen für Lahmheiten auf als während der Sommerperiode (EDDY u. SCOTT 1980, ROWLANDS et al. 1983, LEAVER 1988, FAYE u.

LESCOURRET 1989, WEBSTER 1995).

2.3.4 Abgänge

Ebenso wie bei den Fütterungsbedingungen besteht ein indirekter Zusammenhang der Haltungsbedingungen auf den Milchviehbetrieben mit den Abgangshäufigkeiten, wobei Krankheiten bedingt durch bestimmte Haltungsstrukturen die Ursache für das vorzeitige Verlassen des Betriebes sind.

Der Wechsel von der traditionellen Weidehaltung zur ganzjährigen Stallhaltung hatte zur Folge, dass sich die natürliche Abnutzung der Klauen verschlechterte, Klauen- und Gelenkserkrankungen zunahmen und als Abgangsursache eine größere Bedeutung einnahmen (FIEDLER 2003b).

Weiterhin erschien nach FRERKING (1999) eine Zunahme der Abgänge wegen kranker Klauen und Gliedmaßen darin begründet zu sein, dass die Tierhalter sich mit der Entwicklung zu modernen Aufstallungsformen (z.B. Liegeboxenlaufställe) schneller von Problemtieren trennten, da „fußkranke“ Kühe in diesen Ställen nicht gehalten werden konnten.

Eine Untersuchung von GUSTAFSON (1993) zeigte, dass in Betrieben mit Anbindehaltung und zusätzlicher Bewegung im Gegensatz zu den Betrieben ohne Bewegung Klauen- und Gliedmaßenerkrankungen als Abgangsursache nicht auftraten. Anders dagegen trat Mastitis als Abgangsursache vermehrt in den Betrieben ohne Bewegung im Vergleich zu Betrieben mit Bewegung für die Kühe auf.

2.4 Managementfaktoren im Zusammenhang mit Milchleistung,