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2. Literatur

2.4 Managementfaktoren im Zusammenhang mit Milchleistung,

2.4.4 Klauenpflege

2.4.4.1 Allgemeines

Die Klauenpflege stellt in den Milchviehherden eine wichtige vorbeugende und therapeutische Maßnahme dar. Zu wenig abgenutzte, ungepflegte oder falsch geschnittene Klauen können zu Verformungen und Entzündungen der Klauen, zu Schwierigkeiten beim Aufstehen und bei anderen Bewegungsabläufen führen. Eine

Beeinträchtigung der Futteraufnahme bis hin zur Verringerung der Milchleistung sind folgend möglich (STRACK 2005a).

Die Klauenpflege erfolgt meist einmal jährlich, in Problembetrieben bis zu 3 bis 4-mal jährlich. Ein guter Zeitpunkt für die Klauenpflege in Eigenleistung scheint aus arbeitswirtschaftlichen Gründen das Trockenstellen zu sein. Neben den lahmen Tieren sollten auch alle anderen Tiere der Herde einer Klauenpflege unterzogen werden (DE KRUIF et al. 1998).

2.4.4.2 Milchleistung

Der Einfluss der Klauenpflege auf die Milchleistung wurde von SCHARKO und DAVIDSON (1998) untersucht. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Färsen, die vor der Kalbung einer Klauenpflege unterzogen wurden, durchschnittlich 500 kg mehr Milch in der 1. Laktation gaben als Färsen, deren Klauen nicht vor der Kalbung geschnitten wurden.

Auf der anderen Seite hatte STANEK (1994) herausgefunden, dass ein negativer Einfluss auf die Milchleistung durch die Klauenpflege bestand.

2.4.4.3 Tiergesundheit

Eine Studie von VAARST et al. (1997) analysierte die Beobachtungen zur Klauenpflege in Verbindung mit der Klauengesundheit in Anbindeställen mit und ohne Einstreu, in Liegeboxenlaufställen mit Spaltenböden und in Tieflaufställen. Bei der Gegenüberstellung der einzelnen Aspekte ergaben sich keine signifikanten Unterschiede.

In Untersuchungen von BERGSTEN et al. (1998) wurde deutlich, dass weniger Lahmheitsinzidenzen mit zunehmender Frequenz der Klauenpflege auftraten.

3 Eigene Untersuchungen 3.1 Material und Methoden

3.1.1 Datenerhebung

Die Erhebung der Daten erfolgte in dem Zeitraum vom 1. November 2002 bis zum 31. Januar 2005. In dieser Zeit wurden von den Betriebsleitern der beteiligten Milchviehbetriebe in Schleswig-Holstein die Daten zu allen Kalbungen (Datum und Verlauf), zu den aufgetretenen Erkrankungen einer jeden Kuh (Datum und Art) in einer Laktation und zu den Abgängen monatlich in einer Tabelle (siehe Anhang A, Tab. A1) erfasst.

Die Milchleistungsdaten stellten die Landwirte über den Landeskontrollverband Schleswig-Holstein zur Verfügung.

Die Betriebsdaten, die Daten zur Fütterung und Haltung sowie einige Managementpunkte wie Prophylaxemaßnahmen, Aspekte der Milchgewinnung und Klauenpflege wurden mündlich abgefragt.

3.1.2 Allgemeine Betriebsdaten

Die Erhebung der Daten wurde in 98 Milchviehbetrieben in den Kreisen Plön, Rendsburg-Eckernförde, Nordfriesland und Steinburg in Schleswig-Holstein durch-geführt.

Geologisch gesehen erstreckt sich dieses Gebiet vom Geestrand Schleswig-Holsteins (Lehm-, Ton- und Sandböden) bis zur schleswig-holsteinischen Marsch an der Westküste (Marsch- und Moorböden).

Während die Betriebe auf der Geest und am Geestrand durch Schweine- und Rinderhaltung (Milchviehhaltung und Rindermast) in Verbindung mit Ackerbau geprägt waren, handelte es sich bei den Marschbetrieben überwiegend um Betriebe mit alleiniger Milchviehhaltung und meist Grünlandwirtschaft.

Insgesamt waren 59,2 % der Betriebe Mischbetriebe mit zusätzlicher Schweine-haltung und/oder Ackerbau und 40,8 % reine Milchviehbetriebe.

Die mittlere Herdengröße der Milchviehbetriebe in Schleswig-Holstein lag im Jahr 2003 bei 57,1 Kühen pro Betrieb und im Jahr 2004 bei 58,8 Kühen pro Betrieb (Agrarbericht 2005 des Ministeriums für Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein). Die durchschnittliche Anzahl der Kühe in Schleswig-Holstein lag laut Landeskontrollverband bei 70,4 Kühen pro Betrieb (Stand 2007).

Die Herdengrößen der Betriebe in der Studie ergaben sich aus den vom Landeskontrollverband Schleswig-Holstein monatlich überprüften Tieren, wobei hier die gemolkenen und trockenstehenden Kühe berücksichtigt wurden. Mittels der Berechnung des arithmetischen Mittelwertes über den Untersuchungszeitraum pro Betrieb wurden Tierzahlen zwischen 31 und 148 geprüfter Tiere pro Monat (67 Kühe im Mittel) erfasst.

Die Gesamtzahl der bei der Erhebung aufgenommenen Kühe und in die Auswertung einbezogenen Tierzahlen betrug 6910 mit 27 bis 153 Kühen pro Betrieb.

3.1.3 Patientengut und Milchleistung

Die Kühe und Färsen der untersuchten Betriebe gehörten zu den Rassen Deutsche Rotbunte und Deutsche Schwarzbunte, die in den letzten Jahren in hohem Maße eine Einkreuzung von Red Holstein und Holstein Friesian erfuhren.

Die Milchleistungsdaten der monatlichen Milchleistungsprüfungen durch den Landeskontrollverband Schleswig-Holstein in den 98 untersuchten Betrieben waren wie folgt (Tab. 4):

Tabelle 4: Mittlere Milchleistungsdaten der monatlichen Milchleistungsprüfungen der Jahre 2000 bis 2002

Arithmetisches

Mittel Min. Max.

305-Tageleistung (kg) 7.456 kg 5251 kg 10217 kg

Fettgehalt (kg) 321 kg 211 kg 427 kg

Proteingehalt (kg) 258 kg 177 kg 351 kg

Min. = Minimum, Max. = Maximum

Die mittlere Milchleistung aller geprüften Betriebe des Landeskontrollverbandes in Schleswig-Holstein lag für die Jahre 2000 bis 2002 bei 7.427 kg mit 317 kg Fett und 254 kg Eiweiß.

Für die Darstellung der Zusammenhänge zwischen der Milchleistung und den Fütterungs- und Haltungsbedingungen sowie einigen Managementfaktoren wurden die Milchviehbetriebe nach den Bestandsleistungen in vier Gruppen eingeteilt.

Als Grundlage wurden die arithmetischen Mittelwerte der mittleren 305-Tageleistungen der Jahre 2000, 2001 und 2002 verwendet.

Die vier Gruppen ergaben sich mit 18 Betrieben bei einer mittleren Bestandsleistung von <6.500 kg (BL I), mit 28 Betrieben bei 6.500 bis 7.500 kg (BL II), mit 35 Betrieben bei 7.501 bis 8.500 kg (BL III) und mit 17 Betrieben bei einer mittleren Bestands-leistung von >8.500 kg (BL IV).

3.1.4 Kalbungen, Erkrankungen und Abgänge

Die Kalbungen wurden mit Datum und Verlauf aufgenommen.

Der Kalbeverlauf wurde wie folgt erfasst:

• Kalbungen ohne Komplikationen: ohne Hilfe und mit leichtem Auszug

• Kalbungen mit Komplikationen: mit mittlerem bis schwerem Auszug

• operative Eingriffe (Sectio caesarea, Fetotomie)

Die Erkrankungen der Kühe wurden ebenfalls mit Zeitangaben aufgenommen. Bei wiederholt auftretenden Krankheiten in einer Laktation, wurden diese als ein Vorkommen zusammenfasst.

Als Krankheiten wurden erfasst:

• Retentio secundinarum (Ret. sec.),

• Milchfieber,

• Ketose,

• Endometritis/Metritis (Endometritis und Metritis wurden in der Auswertung zusammengefasst),

• Klinische Mastitis,

• Labmagenverlagerung (LMV) (linke und rechte Labmagenverlagerungen wurden in den Auswertungen zusammengefasst),

• Klauenbehandlung: Klauenerkrankungen, die Klauenpflege und Klauen-operationen notwendig machten wie Klauenrehe, Sohlenwandgeschwür, Doppelte Sohle, Rusterholz´sches Sohlengeschwür, Sohlengeschwür, Sohlen-spitzengeschwür, Zwischenklauenwulst, Steingalle (Druckstelle), Hornspalt,

• Andere Lahmheit: alle Klauen- und Gliedmaßenerkrankungen außer denjenigen, die zu den oben genannten Klauenbehandlungen gehörten,

• Klauen- und Gliedmaßenerkrankung insgesamt: Klauenbehandlungen und andere Lahmheiten insgesamt; Überschneidungen wurden als ein Vorkommen erfasst und daraus die Laktationsinzidenz ermittelt.

(In den Auswertungen wurden die Klauen- und Gliedmaßenerkrankungen insgesamt verwendet und unter dem Begriff Lahmheit in den Tabellen dargestellt.)

Neben dem Kalbeverlauf und den Krankheiten wurden die Abgänge in den Betrieben dokumentiert. Diese wurden nach Ursachen in Gruppen eingeteilt:

1. Fruchtbarkeit

2. Leistung (in diese Gruppe gehört auch Alter als Abgangsursache, da mit höherem Alter die Leistung ebenfalls häufig schlechter wird)

3. Sonstige mit der Geburt zusammenhängende Erkrankungen (wie z.B. Geburts- folgen): Eihautwassersucht, Gebärmuttervorfall, Blutungen p.p., Verletzungen der weichen Geburtswege, Gebärmutterruptur, Geburtsintoxikation, Nerven-

quetschung mit Lahmheiten oder Festliegen 4. Labmagenverlagerung

5. Euter: Mastitis, Verletzungen, Melkbarkeit, Zellzahl, Zitzenanomalien 6. Lahmheit: Klauen, Gelenke

7. Frakturen, Rupturen und Lähmungen

8. Sonstige Verdauungsstörungen (außer Labmagenverlagerung) 9. Fremdkörper

10. Milchfieber

11. Stoffwechselstörung (z.B. Hepatose) 12. Mast

13. Verkauf zur Zucht, zum Weitermelken oder in den Export 14. Verhalten (Sonstiges)

15. Rahmen (Sonstiges)

16. Sonstiges (Respirationstrakt, Festliegen aus unbekannter Ursache) 17. Unbekannt

3.1.5 Fütterung, Haltung und Managementfaktoren

3.1.5.1 Fütterung der trockenstehenden Kühe

Die Trockensteherfütterung wurde unterteilt in:

• Einphasige Fütterung

• Zweiphasige Fütterung

Bei der Trockensteherfütterung gab es verschiedene Fütterungstechniken:

• Totale Mischration (TMR)

• Aufgewertete Mischration (AMR)

• Konventionelle Fütterung (konv. Fue)

Die Futterrationen waren aus folgenden Komponenten zusammengesetzt:

• Grundfutter mit Grassilage, Gras- und Maissilage, Heu und/oder Stroh

• Weidegras im Sommer

• Kraftfutter

• Andere Futtermittel (Raps, Karotten, Kartoffeln/Kartoffelpülpe, Citrustrester, Trockenschnitzel, Pressschnitzel, Melasse, Soja, Sonstiges)

• Mineralfutter

3.1.5.2 Fütterung der laktierenden Kühe

Die Fütterung der laktierenden Kühe erfolgte ebenfalls nach verschiedenen Fütterungstechniken:

• Totale Mischration (TMR)

• Aufgewertete Mischration (AMR)

• Konventionelle Fütterung (konv. Fue)

Das Futter setzte sich aus folgenden Komponenten zusammen:

• Grundfutter mit Grassilage oder Gras- und Maissilage

• Weidegras im Sommer

• Kraftfutter

• Andere Futtermittel (Soja, Raps, Karotten, Kartoffeln/Kartoffelpülpe, Citrus-trester, Trockenschnitzel, Presschnitzel, Melasse, Sonstiges)

• Mineralfutter

3.1.5.3 Haltung der trockenstehenden und laktierenden Kühe

Die laktierenden sowie die trockenstehenden Kühe wurden in Liegeboxenlaufställen, in Anbindeställen oder in Tretmist- oder Tiefstreulaufställen gehalten.

Im Sommer erhielten die laktierenden Tiere wie folgt Weidegang: stundenweise, tagsüber oder ganztägig.

Die trockenstehenden Kühe wurden im Sommer entweder ganztägig auf der Weide mit oder ohne Zugang zum Stall oder nur im Stall gehalten.

Liegeboxenlaufställe (Boxenlaufställe)

Bei den Laufflächen der Liegeboxenlaufställe wurde unterschieden in:

• Spaltenböden

• aufgeraute bzw. nicht aufgeraute planbefestigte Böden

Die Liegeboxen gestalteten sich als Hoch- oder Tiefboxen mit verschiedenen Bodenbelägen und Einstreuvarianten.

Anbindeställe

An Entmistungsformen in den Anbindeställen fanden sich:

• Gitterrost mit Güllekanal

• Mistrinne mit Schieber

• Mistgang/Mistrinne

(Mistrinne mit Schieber und Mistgang/Mistrinne wurden in der Auswertung zu Mistrinne zusammengefasst.)

Die Anbindestände unterteilten sich in Kurz-, Mittel- oder Langstand mit unterschied-lichen Bodenbelägen und Einstreuvarianten.

3.1.5.4 Managementfaktoren

3.1.5.4.1 Prophylaxemaßnahmen

Als Prophylaxemaßnahmen wurden solche gegen Milchfieber (Hypokalzämie) und Ketose (Azetonämie) in den Milchviehbetrieben erfasst.

Dabei wurde eine Unterteilung in Betriebe mit und ohne Prophylaxemaßnahmen vorgenommen.

Bei der Milchfieberprophylaxe wurde unterschieden zwischen:

• Fütterung von sauren Salzen

• orale Zufuhr von Kalzium (Bolus, Pulver, Suspension)

• parenterale Applikation (intravenös, subkutan)

• sonstiges (z. B. Homöopathie)

Bei der Ketoseprophylaxe wurden die Betriebe ebenfalls in solche mit und ohne Prophylaxemaßnahmen eingeteilt:

• orale Gabe von Propylenglykol am 1. bis 5. Tag post partum

• Energietrunk unmittelbar nach der Geburt

• Propylenglykol über den Futtermischwagen in die Mischration eingemischt

• sonstiges (z.B. Propylenglykol im Flüssigdosierer an der Transponderstation)

3.1.5.4.2 Aspekte der Milchgewinnung

Melkstand

Die verschiedenen Melkstandtypen waren:

• Fischgrätenmelkstand

• Side by side-Melkstand

• Übergang der ersten beiden („steile Fischgräte“)

• Rohrmelkanlage (in der Anbindehaltung)

Die Zitzendesinfektion nach dem Melken wurde, sofern durchgeführt, in Besprühen oder Tauchen der Zitzen eingeteilt.

3.1.5.4.3 Klauenpflege

Die Klauenpflege wurde durch einen Klauenpfleger (ein- bis zweimal pro Jahr) oder in Eigenleistung durch den Landwirt durchgeführt.

3.1.6 Statistische Auswertung der Daten

Mittels der Gesamtzahl der in die Auswertung aufgenommenen Kühe eines jeden Betriebes und der Anzahl der in den Betrieben erkrankten Kühe wurden die Betriebsinzidenzen der jeweiligen Krankheit in den Betrieben ermittelt.

Erkrankte ein Tier mehrmals an einer Krankheit, wurde es als ein Fall gewertet.

Diese wurden mit den verschiedenen Kategorien der Parameter der Fütterung und Haltung sowie einigen Managementaspekten der Betriebe verglichen.

Für die statistische Datenauswertung wurden die Programme Excel 2000 (Microsoft Excel 2000, Microsoft Corp., Redmond W.A., USA) und SAS (Version 9.1, SAS Institute, North Carolina USA) verwendet. Die Textverarbeitung sowie Tabellen- und Abbildungserstellung erfolgte in Word (Microsoft Windows XP) und in Excel 2000.

Die Betriebsinzidenzen wurden mittels des Kolmogoroff-Smirnoff-Tests auf Normalverteilung überprüft. Um die Verwendung von parametrischen Darstellungs- und weiteren Testverfahren abschließend zu ermöglichen bzw. auszuschließen, wurden die Ausgangsdaten logarithmisch transformiert, um eine angenäherte Normalverteilung (logarithmische Normalverteilung) zu erhalten. Insgesamt waren die Daten nicht normalverteilt.

Zur deskriptiven Statistik wurden das arithmetische Mittel ±Standardabweichung sowie Häufigkeiten in % errechnet.

In der analytischen Statistik wurde aufgrund der nicht normalverteilten Daten zum Vergleich von Mittelwerten ein nicht-parametrischer Test (NPAR1WAY WILCOXON) verwendet (WEISS 2001, HARTUNG et al. 2005).

Bei der Darstellung der Zusammenhänge zwischen den Bestandsmilchleistungen und den Fütterungs- und Haltungsbedingungen sowie den Managementaspekten wurde der Chi²-Test verwendet (WEISS 2001, HARTUNG et al. 2005).

Bei allen Tests wurde eine Irrtumswahrscheinlichkeit von P<0,05 vorgegeben.

3.2 Ergebnisse

3.2.1 Krankheitsinzidenzen in den Betrieben

In die Auswertung wurden die Daten von 6910 Kühen aus 98 Betrieben in Schleswig-Holstein zu Geburtsverläufen, Krankheiten in der folgenden Laktation und Abgängen einbezogen.

Die Tabellen B1.1 und B1.2 im Anhang B zeigen für die beteiligten Milchviehbetriebe entsprechend der Kalbungen, den Krankheiten und den Abgängen die Anzahl der erkrankten Kühe (n) und die Anteile an der Gesamtherde in Prozent (%).

Insgesamt zeigt sich die Verteilung der Krankheitsinzidenzen wie folgt (Tab. 5):

Tabelle 5: Mittelwerte der Krankheitsinzidenzen für die Gesamtheit der Betriebe (n = 98) mit Standardabweichung, Minimum und Maximum (%)

Inzidenz Krankheit mit der höchsten Betriebsinzidenz war. Zwischen den Krankheiten unter-einander lagen große Variationen der Betriebsinzidenzen von 0,9 % bis 16,4 % vor.

In Tabelle 6 befindet sich die Aufstellung der Krankheitsinzidenzen in Abhängigkeit von der Herdengröße der Betriebe. Die Gesamtzahl der Kühe in den Betrieben lag zwischen 27 und 153 Kühen. Eine Einteilung erfolgte in vier Klassen: kleine Betriebe bis 45 Kühen, mittlere kleine Betriebe mit 45 bis 65 Kühen, mittelgroße Betriebe mit 65 bis 90 Kühen und große Betriebe mit mehr als 90 Kühen.

Tabelle 6: Mittlere Krankheitsinzidenzen (%) mit Standardabweichung in Abhängigkeit von der Herdengröße

Es wird deutlich, dass die Betriebe mit den größten Kuhherden (> 90 Kühe) außer für Schwergeburten die niedrigsten Betriebsinzidenzen und die Betriebe mit der niedrigsten Herdengröße (< 45 Kühe) außer für Schwergeburten, Ret. sec. und Lahmheiten die höchsten Betriebsinzidenzen aufzeigten.

Die Tabelle 7 zeigt die Unterteilung der Krankheitsinzidenzen in 7 Gruppen mit den dazugehörigen Betrieben bei den einzelnen Krankheiten.

Tabelle 7: Verteilung der Betriebe in Abhängigkeit von den Krankheitsinzidenzen eingeteilt in 7 Gruppen

Krankheit / Inzidenz 0 -5,00

%

Für Schwergeburt, Milchfieber, Endometritis/Metritis, Ketose und Labmagen-verlagerung befanden sich die meisten Betriebe in der Gruppe bis zu einer Inzidenz von 5 %. Bei Ret. sec., Klinischer Mastitis und Lahmheit zeigten sich keine deutlichen Tendenzen bei der Zuteilung der Betriebe in die Gruppen der Krankheitsinzidenzen.

3.2.2 Fütterung

Als Grundlage für die Darstellung der Ergebnisse zum Fütterungsmanagement der Betriebe dienten die Daten aus der abschließenden Befragung der Landwirte.

Es wurde zwischen der Fütterung der trockenstehenden und laktierenden Kühe unterschieden.

3.2.2.1 Fütterung der trockenstehenden Kühe

26,5 % der Gesamtheit der Betriebe führten eine einheitliche, einphasige Fütterung durch (26 Betriebe). 73,5 % fütterten die trockenstehenden Kühe in 2 Phasen (72 Betriebe). Die erste Phase umfasste den Zeitraum von der 7./6. Woche bis zur 4.

Woche vor der Abkalbung. Anschließend folgte die Transitphase bis zum Abkalbetermin.

3.2.2.1.1 Fütterungstechnik

Bei den trockenstehenden Kühen wurden 3 Formen der Fütterungstechnik unterschieden: die Totale Mischration (TMR), die aufgewertete Mischration (AMR) und die konventionelle Fütterung (konv. Fue).

Tabelle 8: Absolute (n) und relative (%) Häufigkeitsverteilung unterschiedlicher Fütterungstechniken bei trockenstehenden Kühen in 98 Milchviehbetrieben

Einphasige Fütterung (n = 26) Zweiphasige Fütterung (n = 72)

Phase 1 Phase 2

a. TMR 2 (7,7 %) a. TMR TMR 6 (8,3 %)

b. AMR 3 (11,5 %) b. TMR AMR 13 (18,1 %)

c. konventionelle

Fütterung 21 (80,8 %) c. AMR konventionelle

Fütterung 1 (1,4 %) d. konventionelle

Fütterung TMR 3 (4,2 %)

e. konventionelle

Fütterung AMR 8 (11,1 %)

f. konventionelle

Fütterung konventionelle

Fütterung 41 (56,9 %) n = Anzahl der Betriebe; TMR = Totale Mischration; AMR = aufgewertete Mischration

In Tabelle 8 wird die Verteilung der Betriebe entsprechend der Fütterungstechnik in der ein- und zweiphasigen Fütterung dargestellt.

In den Betrieben mit einphasiger Fütterung überwog die Tendenz zur konventionellen Fütterung mit 21 Betrieben und somit 80,8 % dieser Gesamtheit.

Auch die Betriebe mit einer zweiphasigen Trockensteherfütterung führten in

überwiegender Zahl mit 41 Betrieben (56,9 %) eine konventionelle Fütterung in beiden Phasen durch.

In 12 weiteren Betrieben mit zweiphasiger Fütterung wurde die konventionelle Fütterung in noch mindestens einer Phase gewählt.

3.3.2.1.2 Futtermittel

3.3.2.1.2.1 Grundfutter

Tabelle 9: Absolute (n) und relative (%) Häufigkeitsverteilung unterschiedlicher Grundfutterkombinationen im Winter bei trockenstehenden Kühen in 98 Milchviehbetrieben

Einphasige Fütterung (n = 26) Zweiphasige Fütterung (n = 72)

Phase 1 Phase 2

a. Gras 11 (42,3 %) a. Gras Gras 20 (27,8 %)

b. Gras und Mais 13 (50,0 %) b. Gras Gras und Mais 17 (23,6 %) c. Stroh und Heu 2 (7,7 %) c. Gras und Mais Gras und Mais 26 (36,1 %)

d. Heu und Stroh Gras 3 (4,2 %)

e. Heu und Stroh Gras und Mais 3 (4,2 %) f. Heu und Stroh Heu und Stroh 3 (4,2 %) n = Anzahl der Betriebe; Gras = Grassilage; Mais = Maissilage

In der einphasigen Trockensteherfütterung nahm die Gabe von Heu und Stroh eine untergeordnete Rolle ein (2 Betriebe (7,7 %)). Die Fütterung von Grassilage oder Gras-/Maissilage war in der Verteilung der Betriebe mit 11 (42,3 %) bzw. 13 (50,0 %) Betrieben ausgewogen.

Heu und Stroh wurde bei zweiphasiger Fütterung in 9 Betrieben (12,5 %) verwendet, 6 Betriebe nur in der 1. Phase und 3 Betriebe ausschließlich.

Die Kombinationen von Grassilage und Gras-/Maissilage in der zweiphasigen Fütterung verteilte sich annähernd gleichmäßig mit 20 (27,8 %), 17 (23,6 %) und 26 (36,1 %) Betrieben.

Neben dieser Grundfuttergabe der Trockensteher spielte während der Weidesaison

die ausschließliche Fütterung von Weidegras eine Rolle in der Trockensteher-fütterung (Tab. 10).

Tabelle 10: Absolute (n) und relative (%) Häufigkeitsverteilung einer unterschiedlichen Verfütterung von Weidegras im Sommer bei trockenstehenden Kühen in 98 Milchviehbetrieben

Einphasige Fütterung (n = 26) Zweiphasige Fütterung (n =72)

Phase 1 Phase 2

a. Weidegras 17 (65,4 %) a. Weidegras Weidegras 15 (20,8 %) b. kein Weidegras 9 (34,6 %) b. Weidegras kein Weidegras 34 (47,2 %) c. kein Weidegras Weidegras 2 (2,8 %) d. kein Weidegras kein Weidegras 21 (29,2 %) n = Anzahl der Betriebe

Unter Einbeziehung der ausschließlichen Weidegrasfütterung sah die Grundfutter-fütterung im Sommer wie folgt aus (Tab. 11):

Tabelle 11: Absolute (n) und relative (%) Häufigkeitsverteilung unterschiedlicher Grundfutterkombinationen im Sommer bei trockenstehenden Kühen in 98 Milchviehbetrieben

Einphasige Fütterung (n = 26) Zweiphasige Fütterung (n = 72)

Phase 1 Phase 2

a. Weidegras 17 (65,4 %) a. Weidegras Weidegras 15 (20,8 %)

b. Gras 3 (11,5 %) b. Weidegras Gras 7 (9,7 %)

c. Gras und Mais 5 (19,2 %) c. Weidegras Gras und Mais 26 (36,1 %) d. Heu und Stroh 1 (3,9 %) d. Weidegras Heu und Stroh 1 (3,9 %)

e. Gras und Mais Weidegras 2 (2,8 %)

f. Gras Gras 7 (9,7 %)

g. Gras Gras und Mais 7 (9,7 %) h. Gras und Mais Gras und Mais 5 (6,9 %)

i. Heu und Stroh Gras 1 (3,9 %)

j. Heu und Stroh Gras und Mais 1 (3,9 %) n = Anzahl der Betriebe; Gras = Grassilage; Mais = Maissilage

Die Grundfutterfütterung der trockenstehenden Kühe im Sommer wurde bei der einheitlichen Fütterung mit 17 Betrieben (65,3 %) überwiegend über Weidegras abgedeckt.

Auch bei der zweiphasigen Fütterung wurden in 15 Betrieben (20,8 %) in beiden Phasen, in 34 Betrieben (47,2 %) in der 1. Phase sowie in 2 Betrieben (2,8 %) in der 2. Phase die trockenstehenden Kühe ausschließlich über Weidegras als Grundfutter versorgt.

3.3.2.1.2.2 Kraftfutter

Die Verteilung der Betriebe hinsichtlich der Kraftfutterfütterung zeigte sich wie folgt (Tab.12):

Tabelle 12: Absolute (n) und relative (%) Häufigkeitsverteilung einer unterschiedlichen Verfütterung von Kraftfutter bei trockenstehenden Kühen in 98 Milchviehbetrieben

Einphasige Fütterung (n = 26) Zweiphasige Fütterung (n = 72)

Phase 1 Phase 2

a. Kraftfutter 6 (23,1 %) a. Kraftfutter Kraftfutter 11 (15,3 %) b. kein Kraftfutter 20 (76,9 %) b. kein Kraftfutter Kraftfutter 59 (81,9 %) c. kein Kraftfutter kein Kraftfutter 2 (2,8 %) n = Anzahl der Betriebe

Mit 20 Betrieben und somit 76,9 % zeigte sich bei der einheitlichen Fütterung die Tendenz, dass auf die Kraftfutterversorgung während der Trockenstehphase zumeist verzichtet wurde.

Bei der Fütterung in 2 Phasen nahm die Kombination - kein Kraftfutter in der 1.

Phase aber Kraftfutter in der Transitphase - mit 59 Betrieben und 81,9 % den Hauptanteil in dieser Studie ein.

3.2.2.1.2.3 Andere Futtermittel

Die zusätzliche Gabe von anderen Futtermitteln verteilt sich in der Gesamtheit der Betriebe wie in der Tabelle 13 dargestellt.

Tabelle 13: Absolute (n) und relative (%) Häufigkeitsverteilung einer unterschiedlichen Verfütterung von anderen Futtermitteln bei trockenstehenden Kühen in 98 Milchviehbetrieben

Einphasige Fütterung (n = 26) Zweiphasige Fütterung (n = 72)

Phase 1 Phase 2

a. andere

Futtermittel 4 (15,4 %) a. andere

Futtermittel andere

Futtermittel 11 (15,3 %) b. keine anderen

Futtermittel 22 (84,6 %) b. andere Futtermittel

keine anderen

Futtermittel 1 (1,4 %) c. keine anderen

Futtermittel andere

Futtermittel 31 (43,1 %) d. keine anderen

Futtermittel keine anderen

Futtermittel 29 (40,3 %) n = Anzahl der Betriebe

Auf eine zusätzliche Gabe von anderen Futtermitteln neben dem Grund- und dem Kraftfutter wurde in den Betrieben mit einphasiger Trockensteherfütterung bei 84,6 % dieser Betriebe verzichtet.

Bei der zweiphasigen Fütterung wurden in 31 Betrieben (43,1 %) erst in der 2. Phase andere Futtermittel angeboten und in weiteren 29 Betrieben (40,3 %) überhaupt keine anderen Futtermittel zugefüttert (Tab. 13).

3.2.2.1.2.4 Mineralfutter

In der Tabelle 14 zeigt sich, dass bei der einphasigen Fütterung in 17 Betrieben und somit 65,4 % die trockenstehenden Kühe mit Mineralfutter versorgt wurden.

In der zweiphasigen Fütterung erhielten in 44 Betrieben (61,1 %) die Kühe in beiden Phasen Mineralfutter.

Tabelle 14: Absolute (n) und relative (%) Häufigkeitsverteilung einer unterschiedlichen Verfütterung von Mineralfutter bei trockenstehenden Kühen in 98 Milchviehbetrieben

Einphasige Fütterung (n = 26) Zweiphasige Fütterung (n = 72)

Phase 1 Phase 2

a. Mineralfutter 17 (65,4 %) a. Mineralfutter Mineralfutter 44 (61,1 %) b. kein

Mineralfutter 9 (34,6 %) b. kein

Mineralfutter Mineralfutter 15 (20,8 %) c. kein

Mineralfutter kein Mineralfutter 13 (18,1 %) n = Anzahl der Betriebe

3.2.2.2 Fütterung der laktierenden Kühe

3.2.2.2.1 Fütterungstechnik

Bei der Fütterungstechnik für die laktierenden Kühe wurde in drei Formen unterschieden: Totale Mischration (TMR), aufgewertete Mischration (AMR) und die konventionelle Fütterung (konv. Fue).

Eine TMR verwendeten 6 Betriebe (6,1 %), eine aufgewertete Mischration 32 Betriebe (32,7 %) und eine konventionelle Fütterung 60 Betriebe (61,2 %).

3.2.2.2.2 Futtermittel

3.2.2.2.2.1 Grundfutter

Eine Darstellung der eingesetzten Grundfuttermittel findet sich in Abb. 1.

Grundfutterfütterung

Winterfütterung Sommerfütterung

Grassilage Gras-/Maissilage Weidegras Grassilage Gras-/Maissilage 26 (26,6 %) 72 (73,5 %) 20 (20,4 %) 14 (14,3 %) 64 (65,3 %)

Abbildung 1: Absolute (n) und relative (%) Häufigkeitsverteilung unterschiedlicher Grundfutterkombinationen bei laktierenden Kühen in 98 Milchviehbetrieben

Die Besonderheit der Fütterung der laktierenden Kühe von ausschließlich Weidegras als Grundfutter erfolgte in den Betrieben über einen Zeitraum von ca. 2 Monaten im Sommer. Es betraf die Betriebe, die in der übrigen Zeit des Jahres ihre Kühe ausschließlich mit Grassilage fütterten.

3.2.2.2.2.2 Kraftfutter

In allen 98 Betrieben wurden die laktierenden Kühe neben dem Grundfutter mit Kraftfutter versorgt. Eine Aufgliederung der Verteilung von Kraftfutter sieht wie folgt aus (Abbildung 2):

Kraftfutterfütterung

Melkstand

Manuell über das

Grund-futter

Transponderstation

Futtermisch-wagen (10,2 %) 10 5

(5,1 %) 77

(78,6 %) 6

(6,1 %)

ausschließlich In Kombination mit Melkstand u./o.

manuell über das Grundfutter

In Kombination mit Futtermischwagen

43 (43,9 %) 14 (14,3 %) 20 (20,4 %)

Abbildung 2: Absolute (n) und relative (%) Häufigkeitsverteilung unterschiedlicher Darreichungsformen von Kraftfutter bei laktierenden Kühen in 98 Milchviehbetrieben In 77 (78,6 %) Betrieben wurde das Kraftfutter über die Transponderstation entweder ausschließlich oder in Kombination mit anderen Darreichungsformen angeboten.

3.3.2.2.2.3 Andere Futtermittel

Außer Grund- und Kraftfutter wurden in 76 Betrieben (77,6 %) noch andere Futtermittel wie Soja, Raps, Biertreber, Karotten, Kartoffeln/Kartoffelpülpe, Citrustrester, Trockenschnitzel, Pressschnitzel und Melasse eingesetzt.

Die übrigen 22 Betriebe (22,5 %) verzichteten auf zusätzliche Futtermittel.

3.3.2.2.2.4 Mineralfutter

Eine Mineralfutterversorgung erfolgte in 93 Betrieben (94,4 %). In 5 Betrieben (5,1

%) wurde darauf verzichtet.

Die Darreichungsformen des Mineralfutters unterschied sich wie folgt (Abbildung 3):

Mineralfutterfütterung

Abbildung 3: Absolute (n) und relative (%) Häufigkeitsverteilung unterschiedlicher Darreichungsformen von Mineralfutter bei laktierenden Kühen in 98 Milchviehbetrieben

Eine Mineralfutterfütterung wurde in den meisten Fällen in Form der manuellen Gabe über das Kraft- oder Grundfutter verabreicht, in 30 Betrieben ausschließlich und in weiteren 7 in Kombination mit Leckeimer oder Leckstein.

3.2.3 Haltung

Als Grundlage für die Darstellung der Ergebnisse zum Haltungsmanagement der Betriebe dienten ebenfalls die Daten aus der abschließenden Befragung der Landwirte.

Es wird unterschieden zwischen den Haltungsbedingungen der trockenstehenden und der laktierenden Kühe.

3.2.3.1 Haltung der trockenstehenden Kühe

3.2.3.1.1 Stallform

Die Stallformen für die trockenstehenden Kühe waren folgende (Abb. 4):

Stallform der trockenstehenden Kühe

Boxenlaufstall und

Anbindestall Boxenlaufstall Anbindestall Tretmist- und

Tieflaufställe

13 (13,3 %) 49 (50,0 %) 30 (30,6 %) 6 (6,1 %)

Abbildung 4: Absolute (n) und relative (%) Häufigkeitsverteilung unterschiedlicher Stallformen bei trockenstehenden Kühen in 98 Milchviehbetrieben

Von den sechs Betrieben mit Tretmist- und/oder Tieflaufställen waren 4 in Kombination mit Liegeboxenlaufställen.

3.2.3.1.2 Liegeboxenlaufstall

Die insgesamt 66 Betriebe (67,4 %) mit Liegeboxenlaufstallhaltung (Kombinationen

Die insgesamt 66 Betriebe (67,4 %) mit Liegeboxenlaufstallhaltung (Kombinationen