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2. Literatur

2.3 Haltung der Milchkühe im Zusammenhang mit Milchleistung,

2.3.1.2 Haltungssysteme

Für die Haltung von Milchkühen kommen die Anbindehaltung, Liegeboxen-,

Tiefstreu- und Tretmistlaufställe sowie in einigen Regionen Weidegang in Frage.

Bei gutem Management erlauben die Laufstallsysteme den größten Kuhkomfort sowie die meiste Bewegung und ermöglichen die Mechanisierung der Fütterung und Reinigung (LEAVER 1999).

Die Entwicklung in den Haltungssystemen zeigte in der Vergangenheit, dass die Anbindehaltung durch Tiefstreu- und Liegeboxenlaufställe ersetzt wurde (LEAVER 1999). Trotzdem befinden sich in den vorhandenen Ställen in Deutschland noch etwa 50 % der Kühe in Anbindehaltung (RICHTER u. KARRER 2006). HULTGREN (2002) berichtete, dass in Schweden 75 % der Milchkühe in Anbindung gehalten wurden. In Norwegen befanden sich nach SOGSTAD et al. (2005) noch annähernd 88 % aller Milchkühe in Anbindehaltung.

Bis in die 50er Jahre war der eingestreute Langstand mit Trog oder Krippe nach vorne und einer Jaucherinne nach hinten das Standardverfahren. Der Langstand wurde abgelöst vom Mittellangstand, dessen Futtertrog mit einem Fressgitter versehen war und der durch einen nach hinten abschließenden Mistgang mit einer Schubstangenentmistung oder durch einen seilgezogenen Schlitten entmistet wurde.

Mittellangstände wurden ebenfalls eingestreut. Seit den 60er Jahren ist der Kurzstand in den Anbindeställen zu finden. Der Kopfraum ist gleichzeitig die Futterkrippe. Eine Entmistung erfolgt automatisch über ein Gitterrost mit Güllekanal oder über einen tiefen Mistgraben, der mit einer Schubstange oder einem seilgezogenen Schlitten entmistet wird (RICHTER u. KARRER 2006).

Mit Beginn der Kurzstandhaltung in den Anbindeställen wurden parallel immer mehr Laufställe in der Milchviehhaltung, insbesondere Liegeboxenlaufställe, gebaut. Hier werden die „baulichen“ Funktionsbereiche „Fressen“, „Liegen“ und „Melken“

weitgehend getrennt. Die Trennung von Fress- und Liegebereichen erfolgt dahingehend, dass es keine Laufgänge gibt, die gleichzeitig dem Fressen und dem Aufsuchen von Liegeboxen dienen. Andere Stallsysteme kombinieren den Gang am Futtertisch mit dem Zugang zu den Liegeboxen. Somit wird zwischen zwei Stallsystemen unterschieden. Entscheidend ist eine maximale Ruhe im Stall. Für die Laufgänge sind ausreichende Gangbreiten am Futtertisch von 3,5 m bei Spaltenböden und 4 m bei planbefestigten Böden notwendig (LAHR 2004).

Den Tieren stehen einzelne Liegeboxen, meist als Hoch- oder Tiefboxen, mit einem weichen, komfortablen Belag ohne und mit Einstreu (Stroh, Sägespäne, Sand etc.) zur Verfügung (FREIBERGER 2004b, RICHTER u. KARRER 2006). Bei der Entmistung wird unterschieden zwischen Spaltenböden als Laufflächen mit Flüssigmistkanälen (Treibmist-, Zirkulations- oder Slalomverfahren) und planbe-festigten Laufflächen mit einem stationären oder mobilen Entmistungsverfahren (fest eingebaute Schieber oder durch Abschieben mittels eines Schleppers) (FREIBERGER 2004a).

Milchkühe können weiterhin in Tretmist- oder Tiefstreulaufställen gehalten werden.

Aufgrund der starken Euterverschmutzung bestehen sehr hohe Anforderungen an das Management. Die Luftqualität ist auch bei Außenklimaställen nicht immer optimal. Es wird unterschieden in Einraum- und Zweiraumställe. Die Einraumställe haben eine unstrukturierte und vollständig eingestreute Fläche. Es werden 8 - 12 kg Stroh/Großvieheinheit und Tag verwendet. Liegen, Fressen, Ausscheidungen und sonstige Aktivitäten werden nicht getrennt. Die Zweiraumställe haben eine eingestreute, nicht unterteilte Liegefläche und eine nicht eingestreute, ggf. auch mit Spaltenboden versehene Fläche, die hauptsächlich als Fressplatz verwendet wird.

Die Tiefstreulaufställe bestehen aus einer ebenen Liegefläche. Diese wird mit Stroh eingestreut und es entsteht eine Mistmatratze, die kontinuierlich wächst und nach 3 bis 6 Monaten entfernt wird. In den Tretmistlaufställen wird die Mistmatratze immer an der höchsten Stelle neu eingestreut und durch das Treten der Tiere gerät die Matratze in Bewegung. Je nach Gewicht der Tiere und Besatzungsdichte muss der Untergrund geneigt werden. Bei adulten Kühen ist eine Neigung nicht notwendig;

eine Bewegung der Matratze ist trotzdem gewährleistet. Am Rand wird der Mist mittels fest installiertem Schieber oder mit Traktor und Schild abtransportiert (RICHTER u. KARRER 2006).

Eine zentrale Rolle, insbesondere für die Fruchtbarkeit, nimmt eine Abkalbebox ein.

Um den natürlichen Geburtsablauf zu gewährleisten, sind in fortschrittlichen Milchviehbetrieben Abkalbeboxen eingerichtet. Diese Boxen sollten stroheingestreut sein, mindestens 3 x 4 m Mindestmaße aufweisen und eine Möglichkeit des Blickkontaktes zu dem Rest der Herde gewährleisten (ZIEGER 2004).

Neben der Stallhaltung ist auch die Weidehaltung attraktiv. Es werden bei der Weidehaltung hauptsächlich zwischen der Umtriebsweide, Portionsweide und Intensivstandweide unterschieden (SCHICK 2001, WEISS 2005).

Bei der Umtriebsweide wird die Gesamtweidefläche in zahlreiche Einzelflächen unterteilt. Diese werden 3 bis 4 Tage von den Kühen beweidet (SCHICK 2001). Die Flächen wachsen anschließend in Zeiträumen von 2 bis 3 Wochen in Mai/Juni und 4 bis 6 Wochen im Herbst wieder auf. Eine abnehmende Futteraufnahme während einer Futterphase liegt vor (WEISS 2005).

Die Portionsweide ist eine intensive Weideform, bei der den Kühen mittels Elektrozaun ein- bis zweimal pro Tag neue Futterfläche zugeteilt wird. Es wird eine gleichbleibende Futteraufnahme mit geringen Weideverlusten erreicht (SCHICK 2001, WEISS 2005).

Als weitere Form gibt es die Intensivstandweide. Die gesamte Grünfläche wird beweidet. Die Besatzzeit entspricht somit der Weidesaison (SCHICK 2001).

2.3.2 Milchleistung

Eine unter Laufstallbedingungen (insbesondere auf harten Laufbelägen) auftretende, vermehrte Hornproduktion bedarf einer erhöhten Stoffwechselleistung der Kühe. Die erhöhte Nutzung des Stoffwechsels für das Hornwachstum kann zur Depression der Milchleistung führen (KLUG et al. 2006).

Untersuchungen von FREGONESI und LEAVER (2001) zum Vergleich von Liegeboxenlaufställen und Offenstrohställen ergaben dagegen signifikant niedrigere Milchleistungen in Offenstrohställen als in Liegeboxenlaufställen (P<0,05).

Untersuchungen von BAKKEN et al. (1988) ergaben bei einem Vergleich der Haltung von Milchkühen in Norwegen in Liegeboxenlaufställen oder in Anbindeställen, dass die durchschnittliche Milchleistung bei den Kühen in Anbindehaltung höher war.

2.3.3 Kalbeverlauf und Tiergesundheit