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2. Literatur

2.2 Fütterung der Milchkühe im Zusammenhang mit Milchleistung,

2.2.3 Kalbeverlauf und Tiergesundheit

2.2.3.2 Retentio secundinarum

Bei einem Vergleich von Gras- und Maissilagefütterung wurde deutlich, dass weniger Nachgeburtsverhaltungen auftraten, wenn die Rationen der Trockensteher zum Ende der Trächtigkeiten mehr Energie enthielten (BARNOUIN u. CHASSAGNE 1991).

Dagegen beschrieben ISHAK et al. (1983) zum Einfluss unterschiedlicher Grundfutterzusammenstellungen bzw. Rohfaserfütterung und verschiedener Selen- und Vitamin-E-Versorgung, dass in den verschiedenen Fütterungsgruppen keine unterschiedlichen Inzidenzen für Ret. sec. in der folgenden Laktation festgestellt wurden.

Studien von JULIEN et al. (1976a) und CURTIS et al. (1985) machten deutlich, dass ein höherer Anteil an Protein im Futter der Trockensteher (z.B. Zugabe von Soja) das Risiko für Ret. sec. herabsetzte. Auch die Fütterungsversuche von JOHNSON und OTTERBY (1981) unterstützen diese Aussage.

Keinen Zusammenhang dagegen ergaben Untersuchungen von NOCEK et al. (1983) zwischen der Proteinversorgung der Trockensteher und dem Auftreten von Nachgeburtsverhaltungen.

TRINDER et al. (1973) stellten fest, dass erhöhte Selengehalte in der Trocken-steherration keinen Einfluss auf das Auftreten von Ret. sec. nahmen. Eine Injektion von Selen (15 mg Kaliumselenat) und Vitamin E (680 I.U. alpha-Tocopherolacetat) einen Monat vor dem errechneten Abkalbetermin reduzierte jedoch die Häufigkeiten von Nachgeburtsverhaltungen.

Anders dagegen waren die Ergebnisse von JULIEN et al. (1976a), die zeigten, dass Zugaben von Selen und Vitamin E über das Futter 3 Wochen ante partum das Auftreten von Nachgeburtsverhaltungen verringerten.

2.2.3.3 Milchfieber

Milchfieber manifestiert sich vorzugsweise vor und direkt nach der Kalbung. Der Effekt der Fütterung bezieht sich somit auf die Phase des Trockenstehens bzw. die ersten Tage der frühen Laktation (OSTERGAARD u. SORENSEN 1998).

Ein hoher Anteil an Rohfaser in der Trockensteherration reduzierte das Auftreten von Milchfieber (HARRIS 1981). Andere Autoren wie NOCEK et al. (1983) zeigten keinen Trend für das Vorkommen von Milchfieber bei den Rationen mit unterschiedlichen Rohfaseranteilen.

Weiterhin führte eine gezielte Vorbereitungsfütterung mit hohem Energieanteil im letzten Drittel der Trockensteherphase nach CURTIS et al. (1984) zu weniger Milchfieberfällen. Anders zeigten CORREA et al. (1990) bei dieser Fütterung vermehrt Milchfieberfälle auf.

Neben dem Rohfaser- und Energieanteil in der Ration nimmt auch der Proteinanteil Einfluss auf das Vorkommen von Milchfieber. Mit viel Futterprotein (z.B. Soja) in der Ration trat vermehrt Milchfieber auf (EMERY et al. 1968, JULIEN u. CONRAD 1977, BARNOUIN u. CHASSAGNE 1991). Autoren wie NOCEK et al. (1983) zeigten keine Veränderungen des Aufkommens von Milchfieber bei Zugabe von Proteinsupplementen. Nach CURTIS et al. (1984) führte ein hoher Anteil an Futterprotein in der Trockensteherphase zu einer Verringerung der Milch-fieberinzidenz.

Auch die Futteraufnahme ist von Bedeutung. Eine zu große Futteraufnahme und folglich ein hoher Body-Condition-Score korrelierten positiv mit dem Auftreten von Milchfieber (HARRIS 1981).

Ein hoher Anteil an Kalzium in der Futterration der trockenstehenden Kühe erhöhte das Risiko für Milchfieber (HARRIS 1981, BARNOUIN 1991, BARNOUIN u.

CHASSAGNE 1991).

Ein geringer Phosphoranteil im Futter (gezielte Vorbereitungsfütterung) reduzierte das Auftreten von Milchfieber, auch wenn die Ration viel Kalzium enthielt (CURTIS et al. 1984). Die Fütterung eines kalziumreduzierten Futters vor der Kalbung verringerte die Inzidenzen für Milchfieber (OETZEL 2000, HOUE et al. 2001). Weitere Studien wie von NOCEK et al. (1986a) mit verschiedenen Kalziumanteilen im Futter der trockenstehenden Kühe ergaben keine signifikanten Unterschiede für das Auftreten von Milchfieber.

2.2.3.4 Endometritis/Metritis

Ein hoher Anteil an Rohfaser in der Ration der trockenstehenden Kühe verringerte die Inzidenzen für Endometritis/Metritis signifikant, wobei die Abnahme an Rohfaser und Zunahme an Energie durch Getreidefütterung die Inzidenzen erhöhte (KANEENE u. MILLER 1995).

Weiterhin führte eine Unter- und Überkonditionierung der Kühe jeweils zu vermehrtem Auftreten von Endometritis/Metritis (KANEENE u. MILLER 1995). Auch MARKUSFELD (1987) und GEARHART et al. (1990) stellten fest, dass eine Überkonditionierung der laktierenden Kühe zu erhöhten Inzidenzen von Endometritis/

Metritis führte.

Dagegen ergaben Fütterungsversuche von JOHNSON und OTTERBY (1981) sowie NOCEK et al. (1983) keinen signifikanten Einfluss durch den Rohfaser-, Energie- und Proteinanteil in der Ration der trockenstehenden Kühe auf das Vorkommen von Endometritis/Metritis.

Bei Betrachtung der Fütterungstechnik war in der Studie von CASSEL et al. (1984) zu erkennen, dass es keine Unterschiede bei dem Aufkommen von Endometritis/Metritis gab, wenn die Milchkühe entweder separat mit Grund- und Kraftfutter (konventionelle Fütterung) versorgt wurden oder eine Totale Mischration (einheitlich oder in Phasen) erhielten.

Die Untersuchungen von KANEENE und MILLER (1995) bei laktierenden Kühen ergaben, dass eine Erhöhung des Heuanteils in der Ration von hochleistenden Kühen im Zusammenhang mit erhöhten Inzidenzen und Gaben von Maissilage an hochleistende Kühe mit verringerten Inzidenzen von Endometritis/Metritis standen.

2.2.3.5 Ketose

Untersuchungen von NOCEK et al. (1983) führten bei höheren Rohfaseranteilen (Heufütterung) in der Ration der trockenstehenden Kühe zu geringeren Ketoseinzidenzen als bei Rationen mit höherem Stärke- und Proteinanteil (Maissilage- und Kraftfutterfütterung).

Andere Fütterungsversuche von NOCEK et al. (1986a) und CORREA et al. (1990) ergaben, dass bei einer zunehmenden Kraftfutterfütterung (Getreidefütterung) und somit zunehmender Energie in der Ration der trockenstehenden Kühe die Inzidenzen für Ketose anstiegen. Auch nach KLUG et al. (2004) hatte eine energetische Überversorgung in der Trockenstehphase bzw. eine hohe Fütterungsintensität ein zunehmendes Auftreten von Ketose zur Folge.

Eine in diesem Zusammenhang zu betrachtende Überkonditionierung der trockenstehenden Kühe vergrößerte das Risiko zur Ketonurie (MARKUSFELD 1985, MARKUSFELD et al. 1988, MARKUSFELD 1993) und zur klinischen Ketose (FRONK et al. 1980, TREACHER et al. 1986, CORREA et al. 1990).

Dagegen war in einer Studie von ERB und GRÖHN (1988) zu beobachten, dass eine Energiezufuhr durch Fütterung von Maissilage in der Trockenstehphase besser vor Ketose schützte als eine Getreidefütterung.

Andere Fütterungsversuche von JOHNSON und OTTERBY (1981) hatten keinen signifikanten Einfluss durch den Rohfaser-, Energie- und Proteinanteil in der Ration der trockenstehenden Kühe auf das Vorkommen von Ketose in der folgenden Laktation.

In der Studie von CASSEL et al. (1984) gab es keine Unterschiede für das Auftreten von Ketose, wenn die Tiere entweder separat mit Grund- und Kraftfutter (konventionelle Fütterung) versorgt wurden oder eine Totale Mischration (einheitlich oder in Phasen) erhielten.

Eine mangelnde Energiebereitstellung bzw. ein durch eine hohe Milchleistung entstandenes Energiedefizit in der Frühlaktation führte zu vermehrtem Auftreten von Ketose (KLUG et al. 2004).

Im Zusammenhang mit der Rohproteinversorgung der laktierenden Kühe war bei einem hohen Einsatz eiweißreicher Futtermittel (Extraktionsschrot) eine erhöhte

Anzahl von Ketosefällen nachweisbar. Insbesondere eine proteinarme Fütterung der Trockensteher und ein Proteinüberfluss post partum führte zu vermehrtem Auftreten von Ketose. Eine Untersuchung zum Einsatz unterschiedlicher Anteile an Sojabohnen oder Nussmehl in der Ration ergab, dass Rohproteinanteile von 31 %, 20 % bzw. 14 % zu einer Ketoserate von 80 %, 60 % bzw. 15 % führten (KLUG et al. 2004).

Weiterhin nahm die Kraftfutterfütterung der Milchkühe auf das Auftreten von Ketose in der Form Einfluss, dass nach RIEMANN et al. (1985) und GUSTAFSSON et al.

(1995) mit einer zunehmenden Frequenz der Kraftfuttergabe die Milchkühe vor subklinischer und klinischer Ketose geschützt werden konnten. Außerdem verminderte die Gabe von Grobfutter vor der Konzentratgabe die Ketoserate.

2.2.3.6 Mastitis

Bei Fütterungsversuchen von JOHNSON und OTTERBY (1981) hatten die Rohfaser-, Energie- und Proteinanteile in der Ration der trockenstehenden Kühe einen unbedeutenden Einfluss auf das Vorkommen von Mastitis in der folgenden Laktation.

Nach FÜRLL (1999) hatte ein vermehrter Fettansatz a.p. einen starken Körpermasseabbau p.p. zur Folge und damit eine erhöhte Krankheitshäufigkeit, insbesondere bei Mastitiden.

Nach JÄNSCH (1985) wirkte sich sowohl eine energetische Unter- wie Überversorgung ungünstig auf das Mastitisauftreten aus. Ebenso stellten EMMERT und WENDT (1991) fest, dass bei einer ausgewogenen Energiesituation das Risiko für Euterinfektionen gering war. In diesem Zusammenhang berichteten auch KLUG und REHBOCK (2004), dass mit einer niedrigen Grobfutteraufnahmeund einem hohen Konzentratanteil in der Gesamtration die Mastitisrate zunahm.

Ein Vergleich der Fütterung von TMR und einer Weidefütterung mit Kraftfutter- und Heuzusatz von WASHBURN et al. (2002) in Verbindung mit Mastitisinzidenzen ergab bei der TMR-Fütterung 1,8 mal mehr Fälle von Mastitis pro Kuh als mit Weide-fütterung.

Bei Betrachtung der Proteinversorgung wurde eine Überversorgung mit Eiweiß von JÄNSCH (1985) als begünstigender Faktor für Mastitiden bewertet. Dagegen war nach EMMERT und WENDT (1991) und JAKOBI et al. (1997) der Zusammenhang zwischen der Proteinversorgung und klinischen Mastitiden nicht eindeutig geklärt.

Ein Mangel an Vitamin E und Selen erhöhte die Inzidenz und die Intensität der Mastitiden (SMITH et al. 1984, ATROSHI et al. 1986, WEISS et al. 1990, BRAUN et al. 1991, KLAWONN et al. 1996).