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4 Methodik

4.2 Aufbau der Studie

4.2.2 Eigene Erhebungen

4.2.2.1 Schülerbefragungen

Die Schülerbefragungen waren zu Beginn der Studie als Panelerhebung geplant, dies be-deutet, dass die selben Schüler über den Zeitverlauf beobachtet werden sollten. So wurden im Juni 2002 die Schüler der 10. Jahrgangsstufe der 21 Schulen befragt. Diese erste Befra-gung erfolgte also zu einem Zeitpunkt, als die Schüler noch keinen oder nur sehr geringen

16 Es steht uns nicht an, Empfehlungen zur Reorganisation der Schülerdatensysteme zu formulieren. Die uns übergegebenen Daten lassen jedoch eine erhebliche Lücke bei der zeitnahen Erfassung schulrelevanter Er-eignisse vermuten. Auch könnte ein zentraler Karteizugriff die Durchführung von Forschungsvorhaben er-leichtern.

Kontakt zur Schulsozialarbeit hatten und dient somit als die oben erläuterte Nullmessung.

Allerdings wurde im Verlauf der Studie das Paneldesign nur eingeschränkt weiterverfolgt.

Dies hat zweierlei Gründe. Zunächst stellte sich im Projektverlauf heraus, dass die Schul-sozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter vorwiegend in der 10. Jahrgangsstufe tätig sind, weil in diesen Klassen der stärkste Problemdruck herrscht. So erwachsen in dieser Phase beispielsweise Probleme aus dem Wechsel an die Berufsschule; diese Schwierigkei-ten treSchwierigkei-ten natürlich in späteren Jahrgangsstufen nicht mehr auf. Eine Einschätzung der Qualität der Sozialarbeit ist daher in erster Linie den Schülern der 10. Jahrgangsstufe mög-lich, sodass es aus inhaltlichen Gründen sinnvoll erschien, in der dritten Befragungswelle noch einmal alle 10. Klassen zu befragen. Der zweite Grund für die nur eingeschränkte Durchführung des Panels liegt in den Daten, die in der ersten und zweiten Panelwelle er-hoben wurden. Zur Identifikation der Schüler wurden diese gebeten, den ersten Buchstaben des Vornamens ihrer Mutter sowie den Tag und den Monat ihrer Geburt auf dem Fragebo-gen einzutraFragebo-gen. Zwar handelt es sich hierbei um ein erprobtes Verfahren, leider war es dennoch nur möglich, einen geringen Anteil der Befragten der ersten Welle in der zweiten Welle wieder zu identifizieren. Dies hat seine Ursache einerseits in einem relativ hohen Anteil fehlender Angaben, andererseits vermutlich in der Tatsache, dass ein zu großer An-teil von Schülern und Schülerinnen durch Klassenumbildungen, Ausbildungsabbruch oder –wechsel oder andere Faktoren nicht in der ersten besuchten Klasse verbleibt. Da davon auszugehen war, dass der Anteil derjenigen, die über alle drei Jahre verfolgt werden kön-nen, noch geringer sein würde, sprach hier nichts zwingend gegen eine Aufgabe des Pa-nels.

Das ursprüngliche Forschungsdesign wurde daher dahingehend modifiziert, dass in der dritten Befragungswelle noch einmal alle 10. Klasse befragt wurden und das Panel nur an vier Schulen (Berufsschulen für Fertigungstechnik, für elektrische Anlagen- und Gebäude-technik, für den Einzelhandel und für Kraftfahrzeugtechnik), die in den ersten beiden Be-fragungswellen einen relativ starken Problemdruck zeigten, sowie an den vier Kontroll-schulen durchgehalten wurde. Damit vergrößert sich die Zahl der befragten Schüler/innen in der dritten Befragungswelle.

Die erste Befragungswelle fand wie erwähnt im Juni/Juli 2002 statt, die zweite Befra-gungswelle im Februar/März 2003 und die dritte Welle schließlich im Mai/Juni 2004.

Mit den Befragungen wurden jeweils verschiedene Bereiche angesprochen:

(1) Betriebliches/berufliches Umfeld

(2) Situation in der Berufsschule (z.B. Zufriedenheit mit berufsfachlichen Inhalten, Schulleistungen, abweichendes Verhalten in der Schule),

(3) Private Situation, Situation in der Familie und im Freundeskreis.

(1) Betriebliches/berufliches Umfeld

An erster Stelle standen in diesem Themenbereich Fragen nach dem Grund für die Auf-nahme des gewählten Berufs. Daran schlossen sich Fragenblöcke nach Problemen bei der Berufswahl an, bevor erhoben wurde, wie zufrieden die Schülerinnen und Schüler mit ver-schiedenen Aspekten des Ausbildungsbetriebs (z.B. Kompetenz der Ausbilder, Arbeitskli-ma etc.) waren und nach bestimmten Vorkommnissen im Ausbildungsbetrieb (Ärger mit Kollegen, ungerechte Behandlung) gefragt wurde. Als weitere Variablen wurden die Größe des Betriebs und die Zahl der Auszubildenden, die Tatsache, ob der Befragte bereits eine Abmahnung erhalten habe und die Einschätzung der weiteren Berufsaussichten im Ausbil-dungsberuf erhoben.

Die in diesem Teil erhobenen Daten sind für den Evaluationsauftrag von Interesse, da zwi-schen der Situation im Betrieb und der in der Schule enge Zusammenhänge anzunehmen sind und auch die berufliche Integration Arbeitsgebiet der Schulsozialarbeit ist. So wird beispielsweise Unzufriedenheit mit den Ausbildungsinhalten die allgemeine Zufriedenheit mit der Ausbildungssituation und damit auch die Motivation in der Schule negativ beein-flussen. Der Schulsozialarbeit erwachsen daraus Aufgabenfelder, die zwar nicht ursächlich im Schulumfeld verankert sind, aber dennoch von ihr erfasst und abgedeckt werden müs-sen.

(2) Situation in der Berufsschule

Noch unmittelbarer als die Situation im Betrieb fällt die Situation in der Schule in den Aufgabenbereich der Berufsschulsozialarbeit. Daher wurde die Lernmotivation, die allge-meine Zufriedenheit mit der Berufsschulklasse sowie die Zufriedenheit mit einzelnen kon-kreten Aspekten in der Klasse wie beispielsweise fachliche Inhalte, die Motivation der Lehrer oder das Arbeitsklima in der Klasse erhoben. Daran schlossen sich Fragen an, die im weitesten Sinne das Schul- und Klassenklima abfragten. So wurde erhoben, was wichtig

sei, um in der Klasse anerkannt zu werden, wie oft bestimmte Vorfälle (Beleidigungen, Gewaltausübung) in der Klasse vorkämen, wovon die Schüler selbst schon einmal betrof-fen gewesen seien und wobei sie selbst schon einmal mitgemacht hätten. Weitere Fragen nach der Erreichbarkeit von Drogen an der Schule und der Zahl und der Ursache erhaltener Verweise ergänzten die Fragen nach schuldeviantem Verhalten.

(3) Situation in der Familie und im Freundeskreis

Nach einigen Fragen zum familiären Hintergrund, Freizeitaktivitäten oder der finanziellen Situation wurden am Ende der Fragebögen die soziodemografischen Merkmale der Befrag-ten erhoben. Hierbei war unter anderem die Herkunft der BefragBefrag-ten von besonderem Inte-resse, weil in München relativ viele junge Menschen aus anderen Regionen Deutschlands ausgebildet werden. Es kann erwartet werden, dass aus der spezifischen Situation dieser Personen, die teilweise auch über große Strecken pendeln oder in einem relativ jungen Al-ter in München einen eigenen Hausstand gründen, abermals spezielle Probleme erwachsen, die von der Schulsozialarbeit erfasst und berücksichtigt werden müssen.

Die Erhebungsinstrumente aller drei Wellen bestanden der Vergleichbarkeit wegen zu gro-ßen Teilen aus den selben Fragen, wurden jedoch jeweils an einigen Stellen gekürzt, an anderen Stellen wurden detailliertere Angaben erhoben. Insbesondere wurden in die Fra-gebögen der zweiten und der dritten Erhebung Fragen zur nun eingeführten Schulsozialar-beit aufgenommen. Es ist mit den gestellten Fragen möglich, den Umfang der Nutzung der Schulsozialarbeit im Verhältnis zu anderen Beratungsangeboten einzuschätzen sowie die Bewertung der Qualität der Arbeit durch die Schüler zu überprüfen. In der dritten Befra-gungswelle wurden dabei noch differenziertere Fragen gestellt als in der zweiten. So wurde beispielsweise detaillierter erhoben, welche Art von Angeboten der Schulsozialarbeit (Ein-zelgespräche, Klassenprojekte etc.) die Schüler nutzten. Die Erhebungsinstrumente finden sich im Anhang.