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5.2 Quantitative Ziele

In diesem Kapitel soll zunächst auf die quantitativen Zielsetzungen eingegangen werden, das heißt die Zahl der Beratungsgespräche und durchgeführten Projekte sind nun Gegens-tand der Betrachtung Die vorliegenden Zahlen entstammen dem Jahresbericht 2002/2003

„Schulsozialarbeit an beruflichen Schulen“ des Kolping-Bildungswerks DV München und Freising e.V. sowie dem der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integrati-on (gfi) gemeinnützige GmbH. Aus den 13 Schulen31, zu denen konkrete Daten vorliegen, sind acht Schulen (54 Prozent) mit einer Teilzeitstelle besetzt, während vier Schulen (30 Prozent) über eine Vollzeitstelle und zwei Schulen (16 Prozent) über 1,5 Stellen verfügen.

Die letztgenannte Prozentangabe ergibt sich aus 1,5 Stellen an der Berufsschule für Fach-kräfte in Arzt- und Tierpraxen und pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte zusammen mit der Berufsschule für zahnmedizinische Fachangestellte und aus 1,5 Stellen an der

30 Diese Unterschiede sind signifikant zum 5%-Niveau, χ2=6,676, df=2, p= 0,035

31Es liegen keine Daten für die Berufsschule zur Berufsvorbereitung am Bogenhauser Kirchplatz und für die Städtische Berufsschule für Kraftfahrzeugtechnik vor.

rufsschule für Einzelhandel, bestehend aus einem „trägergemischten“ Team. Dabei wird in den vorliegenden statistischen Angaben allerdings nur die Tätigkeit einer Sozialarbeiterin berücksichtigt, die eine Teilzeitstelle besetzt, da das Jahresbericht 2002/2003 des Kolping Bildungswerks die Tätigkeit der vom Stadtjugendamt besetzten Vollzeitstelle unberück-sichtigt lässt.

5.2.1 Beratungs- und Betreuungsarbeit

Untersucht man das Verhältnis von Betreuungen und Beratungen innerhalb der einzelnen Schulen, lässt sich tendenziell eine häufigere Inanspruchnahme der Betreuungs- als der Be-ratungsgespräche feststellen. Unter Beratung wird hier ein einmaliges bzw. zweimaliges Gespräch verstanden, während im Falle einer Betreuung die Schüler dreimal oder mehr als dreimal beraten wurden. Dabei weichen die Anteile der Betreuungen sowie die der Bera-tungen im interschulischen Vergleich stark voneinander ab. So verzeichnen beispielweise jene Berufsschulen, die eine hohe Anzahl von Beratungsgesprächen aufweisen, einen An-teil von etwa 70 Prozent Beratungsgespräche im Jahr 2002/2003 (Berufsschule für das Bäcker- und Konditorenhandwerk), während an anderen Berufsschulen nur 9,0 Prozent der Schüler, die die Sozialarbeit aufsuchten, von den Sozialarbeitern beraten wurden. Auch im Falle der Betreuungsgespräche liegen die untersuchten Berufsschulen weit auseinander.

Während es sich an einigen Berufsschulen in etwa 90 Prozent aller berichteten Fälle um Betreuungsgespräche handelt, findet an anderen Berufsschulen lediglich in 28 Prozent der Fälle eine Betreuung der Schüler durch den Schulsozialarbeiter statt.

Betrachtet man den Anteil der beratenen Schüler an der gesamten Schülerschaft an den 13 von den 17 untersuchten Schulen, so ergibt sich mit einigen Ausnahmen ein annähernd einheitliches Bild. In den meisten Fällen liegt der Anteil jener Schüler, die entweder eine Beratung oder eine Betreuung durch den Sozialarbeiter in Anspruch genommen haben, zwischen 10 und 15 Prozent. Von diesen Zahlen lassen sich sowohl Abweichungen nach unten als auch eine starke Abweichung nach oben erkennen: während einige der untersuch-ten Berufsschulen einen Anteil von lediglich 3 bis 5 Prozent berauntersuch-tener Schüler verzeich-nen, liegt eine der Berufsschulen (Berufsschule für Hauswirtschaft, Diätetik und Sozial-pflege) mit 51 Prozent beratene Schüler deutlich über den Durchschnitt. Diese Abwei-chungen lassen sich teilweise auf die stark differierenden Gesamtzahlen der Schüler in den jeweiligen Schulen zurückführen: während die 5,3 Prozent der beratenen Schüler einer Ge-samtzahl von 2439 Schülern entstammen, beziehen sich die 51 Prozent auf eine Gesamt-schülerzahl von 177 Schüler. Daher ist es von Interesse, einen einheitlichen Vergleichs-maßstab für die Zahl der Gespräche zu verwenden.

Betrachtet man die Anzahl der Gespräche pro ganze Stelle getrennt nach der Stellenanzahl, so ergibt sich eine stark unterschiedliche Auslastung: es lassen sich nicht nur erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Stellenzahlen verzeichnen - was zu erwarten ist - sondern auch zwischen gleichbesetzten Stellen: beispielsweise wurden im Rahmen einer Teilzeitstelle an eine der untersuchten Berufsschulen 80 Beratungsgespräche geführt, wäh-rend an einer anderen Berufsschule mit 190 Gesprächen mehr als das doppelte an Bera-tungsgesprächen geleistet wird. Insgesamt ergibt sich ein recht uneinheitliches Bild: ob-wohl an einer der Berufsschulen eine Vollzeitstelle besetzt ist, wurden hier im Jahr 2002/2003 lediglich 252 Beratungsgespräche geführt, während eine andere Berufsschule (Berufsschule für Hauswirtschaft, Diätetik und Sozialpflege) eine jährliche Gesamtzahl von 636 Beratungsgesprächen verzeichnet, und dies bei der Besetzung mit nur einer Teil-zeitstelle.

Tabelle 8: Anzahl der jährlichen Beratungsgespräche Schule Stellenanzahl Gespräche pro

ganze Stelle

Zusammenfassend lässt sich eine unterschiedliche Auslastung der Sozialarbeitsstellen an den untersuchten Berufsschulen feststellen. Allerdings ist hinzuzufügen, dass sich die Tä-tigkeitsbereiche der an diesen Schulen eingesetzten Sozialarbeiter neben Beratungsgesprä-chen mit Schülern auch Projektarbeit umfassen. Die im Rahmen einer solBeratungsgesprä-chen Arbeit durchgeführten Projekte sind Gegenstand der folgenden Betrachtung.

5.2.2 Projektarbeit

Die von den Sozialarbeitern an den dreizehn untersuchten Schulen durchgeführten Projekte lassen sich in klassen- und schulbezogene Angebote unterteilen. Ihrem Themenschwer-punkt nach werden die jeweiligen Angebote in Projekte mit einem schul-, ausbildungs- oder jugendspezifischen Thema differenziert.

Betrachtet man die Gesamtzahl der Projekte, die an den jeweiligen Schulen durchgeführt wurden, so machen sich erhebliche Unterschiede bemerkbar: mit einer Anzahl von 6 Pro-jekten im Jahr liegen drei der untersuchten Berufsschulen deutlich hinter den anderen Be-rufsschulen. Im Durchschnitt beläuft sich die jährliche Projektanzahl bei den Teilzeitstellen auf 18,5, bei den Vollzeitstellen auf 19,5 und bei den 1,5 Stellen auf 6 Projekte im Jahr.

Dabei ist allerdings zu beachten, dass die geringe Anzahl an Projekten, die von dem Schul-sozialarbeiter an eine der Berufsschulen geleistet wurde, unter anderem auf die hohe An-zahl an Beratungsgesprächen (1346 Beratungsgespräche im Schuljahr 2002/2003) zurück-zuführen ist.

Im Vergleich zwischen den Schulen lassen sich auch im Falle der Projektarbeit erhebliche Differenzen feststellen. Bei gleichbesetzten Stellen weicht die Anzahl der durchgeführten Projekte stark voneinander ab: während an eine mit einer Teilzeitstelle besetzten Berufs-schule im Schuljahr 2002/2003 35 Projekte durchgeführt wurden, waren im Falle anderer Berufsschulen lediglich 14 Projekte zu verzeichnen. Dabei erstreckt sich die jährliche Pro-jektanzahl sowohl bei den Teilzeitstellen als auch bei den Vollzeitstellen zwischen 6 und 35 bzw. 36 Projekten im Jahr. Teilweise lassen sich diese Schwankungen auf die unter-schiedliche Anzahl von durchgeführten Beratungsgesprächen zurückzuführen. Es gibt aber auch Berufsschulen, an denen sowohl die Anzahl der Beratungsgespräche als auch die der Projekte pro ganze Stelle gering ist. So wurden beispielweise an einer der untersuchten Be-rufsschulen im Schuljahr 2002/2003 252 Beratungsgespräche und 6 Projekte durchgeführt.

Vergleicht man die klassenbezogenen Angebote mit den schulbezogenen, zeigt sich, dass die Anzahl der klassenbezogenen Projekte die der schulbezogenen weit übersteigt. An den meisten Schulen liegt der Anteil klassenbezogener Angebote zwischen 74 und 93 Prozent, während bei anderen Berufsschulen die schulbezogenen Angeboten ganz fehlen. Auch im Falle der behandelten Themen ergibt sich keine einheitliche Verteilung: die Themen-schwerpunkte der unterschiedlichen Projekten beziehen sich hauptsächlich auf schulspezi-fische Themen.

Tabelle 9: Anzahl der jährlich durchgeführten Projekte Themenschwerpunkte

Schule Stellen Projekte/

Stelle Ausbil-dung

Schule Jugend Klassen- bezogen

Abschließend muss die eingeschränkte Vergleichbarkeit der jährlich durchgeführten Pro-jekte wegen der unterschiedlichen Aufschlüsselung in den Jahresberichten der beiden Trä-ger erwähnt werden. So ist die Aufschlüsselung bei der Gesellschaft zur Förderung berufli-cher und sozialer Integration (gfi) einerseits differenzierter, andererseits wurden hier auch Tätigkeiten berichtet, die nicht direkt zur klientenorienterten Projektarbeit zu rechnen sind wie z.B. Teamsitzungen und Fortbildungen.