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5.1 Grundauswertungen der quantitativen Befragungen

5.1.2 Lehrkräftebefragungen

Wie oben bereits angedeutet, war es wichtig, die Anonymität der befragten Lehrkräfte so weit wie möglich zu gewährleisten, um die Antwortbereitschaft nicht zu beeinträchtigen.

Daher wurden keine detaillierten soziodemographischen Angaben erhoben sondern nur Fragen zum Geschlecht sowie der Dauer der Lehrtätigkeit gestellt. Um einschätzen zu können, inwieweit Unterschiede in den Antworten der verschiedenen Schulen sowie der verschiedenen Erhebungswellen auf individuelle Merkmale der Befragten zurückzuführen sind und inwieweit somit eine Isolierung der Effekte der Schulsozialarbeit möglich ist, ist es von Interesse, diese Merkmale näher zu betrachten.

An den schriftlichen Befragungen der Lehrkräfte beteiligten sich im Jahr 2002 insgesamt 227 Lehrkräfte, davon 13,7 Prozent an den Kontrollschulen. Bezogen auf die 284 Klassen, aus denen Schüler/innen befragt wurden, liegt die Rücklaufquote damit bei 79,9 Prozent.

Der Rücklauf dieser Befragung konnte im Jahr 2003 sogar noch auf 283 Befragte gestei-gert werden, wovon 17,3 Prozent an Kontrollschulen tätig waren. Auf 322 befragte Klas-sen bezogen betrug die Rücklaufquote damit 87,9 Prozent. Der Anteil der Befragten an Untersuchungs- und Kontrollschulen ist in etwa konstant geblieben.

Obwohl im Jahr 2004 mehr Klassen befragt wurden, liegt die Zahl der eingegangenen Lehrkräftefragebögen niedriger als im Vorjahr und beträgt 263. Abermals auf die befragten 339 Klassen bezogen liegt der Rücklauf jedoch immer noch bei als hoch einzustufenden 77,6 Prozent. 17,4 Prozent der Lehrkräfte, die einen Fragebogen ausgefüllt haben, waren an einer Kontrollschule tätig.

106 der im Jahr 2003 befragten Personen hatten bereits an der Befragung ein Jahr zuvor teilgenommen, womit der Anteil derer, die sich ein zweites Mal an der Befragung beteiligt haben, bei 37,5 Prozent liegt. Auch im Jahr 2004 gab es 137 Personen, die den Fragebogen im Vorjahr ausgefüllt hatten, was einem Anteil von 52,7 Prozent entspricht. Zumindest teilweise können somit Effekte, die auf unterschiedliche Befragte zurückzuführen sind, ausgeschlossen werden, wenngleich es nicht möglich ist festzustellen, wie viele Lehrkräfte sich an allen drei Befragungen beteiligt haben.

5.1.2.1 Geschlecht

Betrachtet man zunächst das Geschlecht der Befragten aus dem Jahr 2002, zeigt sich, dass 58,8 Prozent der befragten Lehrkräfte männlich sind. An den Untersuchungsschulen be-trägt der Anteil männlicher Befragter 60,7 Prozent, an den Kontrollschulen 48,4 Prozent.27 Im Jahr 2003 liegt der Männeranteil mit 68,1 Prozent deutlich höher. Die Unterschiede zwischen Kontroll- und Untersuchungsschulen waren noch geringer (Untersuchungsschu-len: 68,3 Prozent männlich, Kontrollschu(Untersuchungsschu-len: 67,3 Prozent). Im Jahr 2004 waren 59,4 Pro-zent der Befragten männlich. An den Untersuchungsschulen waren 60,4 ProPro-zent männlich, an den Kontrollschulen 51,1 Prozent.

5.1.2.2 Dauer der Lehrtätigkeit

Bei der Dauer der Lehrtätigkeit insgesamt (also nicht nur an der aktuellen Schule) fällt in allen Befragungswellen auf, dass die überwiegende Mehrheit der befragten Lehrkräfte be-reits über zehn Jahre diesen Beruf ausübt. So waren 2002 57,4 Prozent aller Befragten län-ger als zehn Jahre tätig, nur 5,7 Prozent dagegen wenilän-ger als drei Jahre. Im Jahr 2003 un-terrichteten insgesamt 60,9 Prozent bereits länger als 10 Jahre, davon wiederum 52,0 Pro-zent sogar länger als 20 Jahre28, dagegen nur 6,0 Prozent weniger als drei Jahre. In dieser Befragung waren die Unterschiede zwischen den Schulgruppen signifikant29, wobei an den

27 Da diese Unterschiede nicht signifikant sind, können nennenswerte Effekte des Geschlechts auf die Ergeb-nisse ausgeschlossen werden.

28 Die Kategorie „Über 20 Jahre“ wurde aufgrund des sehr hohen Anteils von Lehrkräften mit einer sehr lan-gen Tätigkeit in der Befragungswelle 2002 in der zweiten Erhebung eingeführt.

29 χ2=8,772, df=3, p=0,032.

Kontrollschulen die Lehrkräfte tendenziell noch länger ihren Beruf ausübten als an den Untersuchungsschulen.

Diese Tendenz zeigte sich auch im Jahr 2004. In der letzten Befragung waren lediglich 2,0 Prozent der Lehrkräfte kürzer als drei Jahre tätig, 58,2 Prozent länger als 10 Jahre und da-von 62,4 Prozent mehr als 20 Jahre.

Tabelle 6: Dauer der Lehrtätigkeit der befragten Lehrkräfte

1. Welle 2002 2. Welle 2003 3. Welle 2004

U K G U K G U K G

(1) Weniger als 3 Jahre 5,0 10,0 5,7 7,3 0,0 6,0 2,4 0,0 2,0 (2) 3 bis 10 Jahre 37,4 33,3 36,8 34,1 28,6 33,1 41,2 33,3 39,8 (3) länger als 10 Jahre 57,5 56,7 57,4 30,2 24,5 29,2 21,3 24,4 21,9 (4) länger als 20 Jahre * * * 28,4 46,9 31,7 35,1 42,2 36,3

(5) Summe Zeilen 3 und 4 58,6 71,4 60,9 56,4 66,6 58,2

(6) Zeile 4 als v.H. von Zeile 5 48,5 65,7 52,0 62,2 63,3 62,4

(7) Anzahl gesamt 176 30 209 232 49 281 211 45 256

U=Untersuchungsschulen, K=Kontrollschulen, G=Gesamt, *=nicht erhoben, Angaben in v.H. N 2002=209, 2003=281, 2004=256

Erläuterung: Zeile 5 gibt an, wie viel Prozent der Befragten insgesamt länger als 10 Jahre tätig sind, umfasst also auch die Personen, die länger als 20 Jahre tätig sind. Zeile 6 gibt an, wie viel Prozent der Personen, die länger als 10 Jahre tätig sind, bereits länger als 20 Jahre arbeiten.

Insgesamt bestehen zwischen den Untersuchungs- und den Kontrollschulen bezüglich der Tätigkeitsdauer nur geringe Differenzen, sodass eine Beeinflussung der Untersuchungser-gebnisse durch eine unterschiedliche Struktur des Kollegiums weitgehend ausgeschlossen werden kann. Darüber hinaus kann man von diesen Ergebnissen auf eine ähnliche Alters-struktur der Befragten schließen, da die bisher vollbrachte Lebensarbeitszeit sicherlich mit dem Alter korreliert.

In Anbetracht der gerade berichteten Ergebnisse überrascht es nicht, dass auch ein hoher Anteil der Lehrkräfte bereits relativ lange an der derzeitigen Schule tätig ist. Dies deutet auf eine geringe Fluktuation der Lehrerinnen und Lehrer hin. Im Jahr 2002 waren ca. 70,5 Prozent bereits länger als drei Jahre an ihrer Schule beschäftigt, nur knapp 7 Prozent weni-ger als ein Jahr. Die Lehrkräfte an den Kontrollschulen waren etwas kürzer an ihrer Schule tätig als diejenigen an den Untersuchungsschulen. Anders verhielt sich dies im Jahre 2003.

Hier gaben insgesamt 70,6 Prozent eine Tätigkeit von mehr als 3 Jahren an der aktuellen Schule an, nur 6,5 Prozent waren erst seit weniger als einem Jahr an ihrer Schule. Während bei dieser Befragung an den Untersuchungsschulen 7,4 Prozent weniger als ein Jahr und 67,4 Prozent länger als drei Jahre unterrichteten, gaben an den Kontrollschulen 85,7

Pro-zent der untersuchten Personen an, länger als drei Jahre an ihrer Schule zu lehren, wohin-gegen nur 2,0 Prozent kürzer als ein Jahr beschäftigt waren.30

2004 waren diese Unterschiede erneut etwas geringer. Betrachtet man die Gesamtheit aller Befragten, zeigt sich, dass knapp 80 Prozent mehr als 3 Jahre an der Schule unterrichteten, 2,7 Prozent kürzer als 1 Jahr. Die Unterschiede zwischen den Untersuchungs- und den Kontrollschulen sind nur schwach signifikant. An den Schulen mit Schulsozialarbeit gaben 88,9 Prozent eine über dreijährige Tätigkeit an der aktuellen Schule an, an den Schulen oh-ne Sozialarbeit 77,7 Prozent.

Tabelle 7: Lehrtätigkeit an der jeweiligen Schule

1. Welle 2002 2. Welle 2003 3. Welle 2004

U K G U K G U K G

weniger als 1 Jahr 6,4 10,0 6,9 7,4 2,0 6,5 4,4 2,4 2,7 1 bis 3 Jahre 21,4 30,0 22,7 25,2 12,2 22,9 6,7 19,9 17,6 länger als 3 Jahre 72,3 60,0 70,4 67,4 85,7 70,6 88,9 77,7 79,7 Anzahl gesamt 173 30 203 230 49 279 45 211 256 U=Untersuchungsschulen, K=Kontrollschulen, G=Gesamt, Angaben in v.H.

Betrachtet man die berichteten Ergebnisse insgesamt, so zeigen sich zwischen den Schul-gruppen nur vereinzelt signifikante Unterschiede in den Individualmerkmalen der Befrag-ten. Somit liegt ein Hinweis darauf vor, dass Differenzen in den interessierenden Variablen nicht vorrangig auf Unterschiede der Befragten zurückzuführen sind.