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5. Bestehende Verhältnisse

5.12. Hochwasserschutz

5.12.4. Ringdeich Laasche

Die Ortschaft Laasche liegt inselartig auf einem erhöhten, sandigen Terrain in mitten des Über-schwemmungsgebietes der Seege zwischen der Landesstraße L 256 und der Ortschaft Brün-kendorf.

Der Seege zweigt vor der „Laascher Insel“ in nördliche Richtung ab und umfließt diese als Laascher See. Südöstlich vor der „Laascher Insel“ liegt der Gartower Molkereigraben, der Schwarzer See, der Wiesen- und Kampfgraben sowie der Langgraben. Der Langgraben wird mit einem Durchlass (DN 1.000) durch den „Laascher Damm“ geführt und fließt nordwestlich hinter der Insel wieder mit dem Laascher See zusammen.

Die „Laascher Insel“ besitzt nur einen geringen Teil an bebauten Grundstücken, der größte An-teil umfasst land- und forstwirtschaftliche Flächen, sowie Brachland.

Während der rechts- und linksseitige Seegedeich bereits vorhanden waren und nach § 5 NDG als gewidmete Deiche galten, besaß die Ortschaft Laasche lange Zeit nur einen inhomogenen Sommerdeich ohne eine deckende Abdichtungsschicht. Durch die kurz aufeinanderfolgenden Hochwasserereignisse im August 2002, Januar 2003 und erneut April 2006 wurden die Deiche der „Laascher Insel“ auf gesamter Länge erheblich geschädigt, sodass die sandige Verwallung den Wasserständen 2002 und 2006 nicht standhielt. Es zeigte sich, dass die vorhandenen Hö-hen und Abmessungen nicht ausreichten und so kam es 2002 und 2006 auf ca. 100 m zu einem Alt-Deichbruch.

Bereits nach dem Hochwasser 2002 wurden die Planung für einen Neubau des Deiches aufge-nommen und das Planfeststellungsverfahren wurde mit dem rechtskräftigen Beschluss vom 10.07.2007 abgeschlossen. Die bis dato bestehende Verwallung aus Sand wurde in den folgen-den Jahren in sechs Bauabschnitten verstärkt, erhöht und zum Teil neu als gewidmeter Hoch-wasserdeich (Ringdeich) ausgebaut.

Der Ringdeich bildet seither einen umschließenden Hochwasserschutz auf einer Länge von rund 2,9 km um die bebaute Ortschaft Laasche sowie um die landwirtschaftlichen Flächen. Die Kilometrierung beginnt nordwestlich der Insel beim Schöpfwerk Laasche mit Deich-km 0+000 und endet bei km 2+829 am selben Punkt (Anlage 1 Übersichtskarte). Größtenteils wurde ein binnenseitiger Deichverteidigungsweg errichtet und die Linienführung im Bereich der Dorfstraße so verlegt, dass sämtliche Gebäude in den Hochwasserschutz einbezogen werden konnten.

Das Schöpfwerk Laasche wurde zur Binnenentwässerung im Jahr 2007 erbaut (7.1.3). Die Fer-tigstellung der Hochwasserschutzmaßnahmen für die „Laascher Insel“ erfolgte im Jahr 2010.

Beim Hochwasser 2013 stellt sich um Laasche ein Wasserstand von +19,78 m NN ein, sodass das Freibord bis auf wenige Zentimeter aufgezehrt war und ein Überströmen nur durch intensive Deichverteidigungsmaßnahmen verhindert werden konnte. Es traten Schäden an der Deich-krone und den Deichböschungen auf. Im Zuge der Beseitigung der Hochwasserschäden wurde die Deichkrone des Ringdeiches wiederhergestellt und um bis zu 30 cm erhöht. Das bisher gültige BHW lag bei +19,30 m NN zuzüglich eines Sicherheitszuschlages. Die bestehende Deichlinie um die „Laascher Insel“ besitzt derzeit eine Ausbauhöhe von rund +20,00 m NHN bis stellenweise +20,15 m NHN.

Laasche liegt rund 3,0 km südöstlich von der Elbe entfernt. Dem Ringdeich ist bei einer Deich-bemessung daher ein HQ100-Ereignis der Elbe zugrunde zu legen (5.10).

Die hydraulischen Berechnungen haben ergeben, dass zu dem Elbe-Wasserstand im Bereich der Seegeeinmündung sich in der Seegeniederung weiterhin ein Aufstau von rund 7 cm ergibt.

Der neue Bemessungsansatz für den Ringdeich Laasche liegt damit bei +19,93 m NHN zuzüg-lich eines Freibordes. Die Deichkrone weist damit Fehlhöhen zur Mindestsollhöhe von bis zu 0,93 m auf. Die Breite der Deichkrone beträgt maximal 2,50 m. Auch die Deichböschungen sind zu steil, unregelmäßig und besitzen nicht die einzuhaltende Neigung von 1:3 oder flacher. Auf-grund der Baujahre des Deiches ist von einer Dichtschicht aus Klei auszugehen. Weiterhin ist die binnen- sowie wasserseitige Berme nur teilweise bis gar nicht ausgeprägt. Der Deich in seinem derzeitigen Bestand stellt somit bei einem Hochwasserereignis mit Eintritt eines HQ100 -Abflusses keine Sicherheit vor Überströmungen dar.

Die Ortslage Laasche liegt im Schutzgebiet Teil A, der Deich sowie der Außenbereich des Dei-ches liegen im Schutzgebiet Teil C des Biosphärenreservates. Des Weiteren erstreckt sich das

EU-Vogelschutzgebiet sowie das FFH-Gebiet über den gesamten Deich bis auf die binnen-deichs liegenden Flächen.

Ein unbefestigter Feldweg führt nordöstlich von Laasche nach Restorf, kreuzt das Überschwem-mungsgebiet der Seege und wird bei Seegewasserständen von mehr als +16,00 m NHN bereits überschwemmt und ist damit nicht mehr befahrbar. Die einzige asphaltierte Hauptzufahrt der Ortschaft stellt von der Landesstraße 256 damit der etwa 550 m lange „Laascher Damm“ dar, der den Deich südlich bei km 2+100 quert (7.4). Vom „Laascher Damm“ führt die Dorfstraße parallel zur Deichlinie in westliche Richtung, sie bildet die Zuwegung für die rund 20 Einwohner.

Die Straße reicht bis an den Deich bzw. Deichverteidigungswegs bei Deich-km 2+450 heran und ist rechts- sowohl linksseitig bebaut. Auf einem Teilstück von rund 400 m parallel zur Dorf-straße ist aufgrund der Bebauung von ca. Deich-km 2+200 bis 2+625 derzeit kein Deichvertei-digungsweg vorhanden. Der Deichkörper reicht auf diesem Stück bereits bis auf rund 1,50 m an die Grundstücke bzw. die Gebäude heran. Ein landseitiger Unterhaltungs- bzw. Schutzstreifen inklusive Deichverteidigungsweg mit einer Breite von 5,50 m ist platztechnisch nicht umsetzbar.

Der Deich ist im Deichverteidigungsfall derzeit nur schwer zugänglich, mit schweren Geräten ist es kaum bis gar nicht möglich (Abbildung 12).

Die „Laascher Insel“ weist Höhenlagen von rd. +16,00 m NHN bis hin zu rd. +21,00 m NHN auf.

Der bebaute Teil entlang der Dorfstraße liegt dabei auf einem Höhenniveau von +17,00 m NHN bis stellenweise +19,50 m NHN. Entlang der Deich-Km 1+870 bis 2+150 erstreckt sich ein Cam-pingplatz, deren Geländeniveau auf rund +18,50 m NHN liegt. Nordöstlich der Insel, bei Deich-km 1+100 bis 1+150 befindet sich ein Friedhofsgelände mit einer Höhenlage von rund +21,00 m NHN. Ein einzelnstehendes Wohnhaus, die Alte Ziegelei, liegt östlich bei ca. Deich-km 1+160 mit einem Höhenniveau von +19,50 m NHN.

Im nördlichen Bereich sind zwei Deichüberfahrten vorhanden, deren Höhenniveau unterhalb der Deichkrone liegt. Die südöstliche Überfahrt besitzt eine Höhenlage von +19,91 m NHN. Die hydraulischen Berechnungen zeigen, dass ab einem Wasserstand von +19,70 m NHN es zu einer Überströmung im Bereich der zweiten Deichüberfahrt im Zuge des Kirchweges kommt.

Für die Laascher Insel stellt sich bei Eintritt eines HQ100-Ereignisses ein Spitzenwert von +19,93 m NHN ein, sodass im Bereich der Deichüberfahrt Fehlhöhen zum BHW von etwas über 0,20 m vorhanden sind. Bei einer Überströmung würde das binnenliegende Gelände bis an die Wohnbebauung heranreicht überschwemmt werden, stellenweise wären auch Gebäude betrof-fen.

Abbildung 12: Ringdeich Laasche im Bereich der Ortschaft bei ca. Deich-km 2+250, (Bildquelle: NLWKN März, 2019)

Folgendes Bauwerk befindet sich im Ringdeich Laasche:

• Schöpfwerk Laasche, Deich-km 0+000 (7.1.3)

Der bestehende Ringdeich bietet im Hinblick auf den neuen Bemessungsansatz für die Ort-schaft Laasche keinen ausreichenden Hochwasserschutz. Die Deichkrone liegt teilweise nur knapp 0,07 m über dem neuen BHW. Der Ringdeich weist Fehlhöhen zur Mindestsollhöhe von rund 0,90 m bis hin zu 1,0 m auf.

Abschließend ist festzuhalten, dass die Seegedeiche bis zu 0,50 m höher sind als der Ringdeich Laasche, sodass hier ein Handlungsbedarf besonders deutlich wird.