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für sich allein genommen über die semantische Potenz für eine Metapher mit der glei- chen Bedeutung verfügt, sind m .E . kein überzeugendes Indiz für eine Sprachentwick- lung über viele Jahrhunderte hinweg, vgl. u.a. poln. tyle, co za paznokciem und russ. с ногот ок. Darauf verweist schon eher die Tatsache, daß dieser Phraseologismus trotz seines großen Verbreitungsgebietes in den hier von mir vorrangig besprochenen slawi- sehen Sprachen nicht zum produktiven Wortschatz gehört, sondern seine Existenz erst durch Erfragen wieder ins Bewußtsein meiner Informanten trat. Mir erging es da mit dem Deutschen zunächst nicht viel anders, ich wußte, daß es da etwas gab...!

Damit bin ich an Punkt 2 meiner Kritik an Tolstoj in bezug auf dieses konkrete Bei- spiel angelangt, dem er einen urslawischen Ursprung bescheinigt in der Annahme, daß dieser Phraseologismus nicht durchgängig in den indoeuropäischen und vor allem nicht in den westeuropäischen Sprachen existiert, weil das wiederum ein Indikator für wech- selseitige Entlehnungsprozesse sein könnte (vgl. Tolstoj 1973, 277). Seine Ausdehnung nur auf den deutschen Sprachraum als unmittelbarer Nachbar der Slawen hätte diese Version nicht entkräften können, obwohl hierfür diesbezügliche Zweifel bereits ange- m eldet wurden (vgl. Eismann 1993). Jedoch die Belegbarkeit von съ гп о росіъ nogbtemb auch im Spanischen und Portugiesischen bringt die These von seiner urslawi- sehen Herkunft erheblich ins Wanken, vgl.:

span.: (no tiene) lo que cabe bajo esta una (״ keinen roten Heller haben“) falto el negro de una una para que pillara el coche 6

ganz wenig ________________|

um ein Haar hätte ihn der Wagen erfaßt

port.: escapar por uma unha negra (״eben, gerade noch davonkommen“) fo i por uma unha negra que... (״ um ein Haar...“ )7

Für das Niederländische konnten nur Beispiele mit der Komponente ״ Nagel“ in einer ähnlichen Bedeutung gefunden werden, was - wie auch im Tschechischen - mit diesem Phraseologismus im Zusammenhang stehen kann, aber nicht muß, vgl.:

geen nagel hebben от zijn gat te krabben

(wortwörtl. ,keinen Nagel haben, um sein Loch zu kratzen‘ —> ״arm sein wie eine Kirchenmaus“ )8

Meiner Meinung nach ist die Interpretationsbreite für mögliche Herkunftsgebiete bzw.

Entstehungsperioden durch diese Belege wieder enorm angewachsen. Eine genaue Klärung wird wohl kaum möglich sein. Es müßte nun eine akribische Nachforschung für den romanischen aber auch östlich indoeuropäischen Sprachraum einsetzen, um eventuelle Entlehnungswellen nachzeichnen zu können. Die W ahrscheinlichkeit einer einzigen gemeinsamen Quelle ist im Gegensatz dazu auf ein Minimum zusammenge- schmolzen.

Wenig oder, besser gesagt, kaum Beachtung hat in der diachronischen Sprachbe- trachtung, bezogen auf Phraseologismen, die prinzipielle Möglichkeit von Parallelbil- dungen gefunden, vor allem wohl deshalb, weil sich derartige Erscheinungen der M ög­

6 Beispiele s. Beinhauer 1978, so auch für folgende.

7 Beispiele s. Schemann 1979, so auch für folgende.

8 Beispiel s. van Dale 1990.

lichkeit ihres Nachweises fast vollständig entziehen dürften. Die Ursache für eine solche mehrfache, unabhängig voneinander verlaufende Entstehung von Phraseologismen liegt im phraseologischen Bild begründet, das auf ״ Weltwissen“ bzw. allgemeinste menschli- che Erfahrungen aufbauen müßte, d .h ., die Motivation der phraseologischen Bedeutung muß aus dieser Sicht eindeutig nachvollziehbar sein. Das soeben diskutierte Beispiel ist aus diesem Kreis auszuschließen, denn die Bedeutung ״ kleine Menge“ läßt sich keines- falls direkt aus dem vorliegenden phraseologischen Bild ableiten, sondern stellt eine der möglichen Varianten nach bestimmten durchlaufenen Abstrahierungsprozessen dar. Das onom asiologische Prinzip bietet sich bei dieser Art von Untersuchung geradezu an.

Nehmen wir die Bedeutung ״eine sehr große Menge“ . Das Bedürfnis, diesen Wirklich- keitsausschnitt sprachlich zu benennen, ist, wie die Zahlen belegen, außerordentlich groß. Neben den einzelsprachlich verfestigten Ausdrucksmöglichkeiten ist jeder Spre- eher in der Lage, okkasionelle Wortverbindungen zu bilden, und das passiert in Abhän- gigkeit vom ״ Thema“ nach interiorisierten Modellen. In bezug auf ״ große Menge“ ist ein bevorzugtes Modell der Vergleich: ״ soviel wie etwas an einem bestimmten Ort“ , vgl. russ. как короедов в т рухлявом дупле, как муравьев в гнилом пне, сколько звезд в небе, сколько грибов в лесу; bulg. кат о у куче 9ьлхи; роіп. tyle, ile gwiazd na niebie, tyle, ile włosów na głowie9 usw. Welche Wortverbindung sich im Laufe der Zeit in der Sprachgemeinschaft verfestigt, ist im allgemeinen nicht voraussehbar, geht man aber von den obigen Beispielen aus, dann sind wohl die Einheiten zu favorisieren, die ganz allgemeine, für die Mehrheit der Sprecher erlebbare Erfahrungen wiedergeben.

Zu einem analogen Typ sind die Äquivalente des deutschen Phraseologismus wie Pilze aus dem Boden schießen zu rechnen, der fast in allen europäischen Sprachen ver- treten sein dürfte, vgl.:

122 Anke Levin-Steinmann

russ.: как грибы (после дождя) bulg.: кат о гъби след дъжд)(

serb./kr.: kao pečurkeigljive poslije kiše slow.: ко gobe po dežju

poln.: ja k grzyby po deszczu engl.: like mushrooms span.: come hongos ital.: come i funghi

franz.: comme les champignons de terre

Eine gemeinsame Quelle ist für diese Einheit m. W. nicht belegt. Erst in Wörterbüchern der Neuzeit wird dieser Phraseologismus regelmäßig aufgeführt, was man u.U . früher aufgrund des großen Bekanntheits- und Motivationsgrades nicht für notwendig erachtet hat. Die interlingualen Unterschiede, die sich zum einen im Weglassen der Komponente

״ Regen“ äußert, die einen in dieser Beziehung peripheren Fakt bezeichnet, und zum an- deren im Ersetzen derselben durch ״ Erde“, spiegeln sehr gut die individuelle ״ Verarbei- tung“ dieser Erfahrung bzw. dieses Wissens in den einzelnen Sprachen wider. Dieses Bild wird durch die lexikalische Verbindbarkeit des Phraseologismus bestätigt, die in den meisten Sprachen mehrere Möglichkeiten zuläßt: (heraus-, empor-)schießen,

wach-9 Gerade dieses Beispiel macht die Relativität der versprachlichten ״Erfahrungen“ deutlich, d.h. von Einzel- und Spczialfällen wird hier abstrahiert und von dem ״Normalen", dem ״zu Erwartenden“

ausgegangen.

Quantitative Phraseologismen 123

sen, aber auch sich vermehren (poln. mnożyć się). Inwieweit und ob sich bei diesem Beispiel Entlehnungswellen und Parallelbildungen gegenseitig ergänzen, bleibt offen.

Betrachtet man allerdings die Struktur genauer, so sind die Vorkommensweisen dieses Phraseologismus in drei Areale einzuteilen:

1. Areal: die slawischen Sprachen 2. Areal: deutsch und französisch

3. Areal: englisch, spanisch sowie italienisch.

Die gegenseitige Beeinflussung10 der Sprachen innerhalb des ersten und zweiten Areals liegt für mich auf der Hand, ist im dritten aber in bezug auf Englisch11 nicht ohne weite- res nachvollziehbar, so daß sich hier ein interessanter Ansatzpunkt für tiefergehende Nachforschungen ergäbe.

Ein analoges Bild ergibt sich mit fast derselben Arealeinteilung für den Phra- seologismus за один зуб (״очень м ало“) .12

Über ein allgemein sehr logisches und damit ohne Schwierigkeiten (nach-)bildbares Modell mit einer hohen semantischen Potenz für Parallelbildungen, aber auch an Ent- lehnungsfahigkeit verfügt der nächste Phraseologismus: j-d ißt (trinkt) soviel wie bzw.

fü r mehrere Personen, das je nach Belieben an der Stelle der ״ Personenzahl“ mit den Numeralen 2 bis 10 ausgefüllt werden kann, vgl.:

russ.. за двух, троих, четверых, пят ерых (есть) bulg.: за двама, трима (да ям)

poln.: za twóch, trzech (jeść)

serb./kr.: za dvojicu, trojicu, desetoricu (jesti) dt.: fü r zwei, drei, vier, sieben (essen) niederl.: voor twee (eten, drinken)

span./port.: por quatro (comer)11

10 Daß sich natürlich die Areale auch jederzeit gegenseitig beeinflußt haben können, will ich an die- ser Stelle nicht ausführlich diskutieren.

11 Die heutige Form dieses Phraseologismus kann natürlich auch eine Verkürzung von einer in den benachbarten Sprachgebieten üblichen Variante darstcllen.

12 1.Areal:

bulg.: колкот о за единіія ми згьб/ за върха на зъба poln.: па jeden zgbfna jednego zebg/na zęba

serb./kr.: ni je ni na jedan zub 2. Areal:

dt.: das reicht (kaum) fu r (auf) den hohlen Zahn (nach Röhrich 1991f.

ist ein derartiges Beispiel seit dem Ende des 18.Jh. belegt) nieder!.: dat kan ih wel mijn holle kies stoppen

franz.: il y e n a juste pour une dent creuse 3.Areal:

span.: aqui no hay para untar (.bestreichen‘) un dientelno tener para untar un diente

13 Das Romanische scheint die ״ Vier“ zu bevorzugen und in diesem Zusammenhang eine gewisse Konstanz in bezug auf diese Komponente auszuweisen - ganz im Gegensatz zu bestimmten slawi- sehen und germanischen Sprachen, die sich in dieser Hinsicht überhaupt nicht festlegen lassen.

Dies könnte u. U. auch ein Hinweis auf eine bestimmte Entlehnungsrichtung und/bzw. eine unter- schicdlichc Entstehungszeit der einzelnen phraseologischen Einheiten sein.

ital. : per due, quatro (mangiare) franz.: comme quatre (manger)

Diese Beispiele mögen für die Demonstration der übereinzelsprachlichen Beziehungen über die drei zur Diskussion stehenden slawischen Sprachen hinaus genügen. Im folgen- den wird es darum gehen, die Arten der möglichen Bildungsmodelle näher zu beleuch- ten. Um es vorwegzunehmen - die Analyseergebnisse der vorliegenden thematischen Gruppe bestätigen prinzipiell bereits vorliegende Theorien, z. В . von Rajchštejn ( 1980, 61 f.), der die Komponenten und die Wortgruppen in ihrer Ausgangsbedeutung sowie die phraseologische Bedeutung miteinander vergleicht, und von Dobrovol’skij (1988, 191ff.; 1990, 37f.), der dieses Drei-Stufen-Modell zu einem zweistufigen zusammen- faßt, in dem Wortgruppen- und Phraseologismusbedeutung (sprich: Makromodell) eine Einheit bilden und dem Mikromodell als Invariante der phraseologischen Komponenten gegenübersteht. Im Gegensatz zu entsprechenden Aussagen über verbale Phraseologis- men ist hinsichtlich adverbial-quantitativer Einheiten allerdings zu berücksichtigen, daß die situative Invariante nicht immer herangezogen werden kann. Darüber hinaus ist eine unterschiedliche Wichtung in bezug auf den Einfluß von Einzelkomponente bzw. Wort- gruppe auf die phraseologische Bedeutung zu konstatieren, was das folgende Schema zum Ausdruck bringen soll:

Unsinnsbildung (1) ^ ► motivierte Bildung (2)

124 Anke Levin-Steinmann

Komponente (2.1 ) (Situation (2.2)

Einzelfall (2.1.1) '4 Modell (2.1.2)15 Einzelfall (2.2.1) Modell (2.2.2)

direkt indirekt dii

(2.1.1.1) (2.1.1.2) (2.1.2.1) (2.1 ekt .2.2)

Verbindung Komp

---Einzelfall (2.3.1)

onente / Situation (2.3)

Modell (2.3.2)

Der Begriff der Unsinnsbildung, der für das Deutsche von Eismann (1993, 11; 1988) verwendet wurde, impliziert bestimmte logische und damit semantische bzw. syntagma- tische Anomalien innerhalb der dem Phraseologismus zugrundeliegenden Wortgruppe

14 JEinzelfall“ bedeutet in diesem Zusammenhang, daß der entsprechende Phraseologismus nur ein- mal in dieser Form in der betreffenden Sprache vorkommt.

15 Vgl. zu einigen Strukturmodellen Tichonova 1969,137.

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und zwischen Phraseologismus und Kontext. Am Beispiel von (денег) к у р ы н е клю ю т wird das Problem deutlich: zum einen picken Hühner tatsächlich kein Geld, zum anderen fehlt dieser Verbindung jegliche Motivationsbasis für die Bedeutung ״ sehr viel“ im kontextuellen Zusammenhang, кот наплакал und сорок бочек арестантов rechne ich auch zu dieser Gruppe. Die Diskussion des letzten Beispiels wird aus be- stimmten Gründen an späterer Stelle noch einmal aufgegriffen.

Die Dreiteilung der motivierten Bildungen läßt sich wie folgt begründen, vgl.

zu 2.1.1.1: имя им легион, малая т олика, на грош / им ет о им е легион, девет десет и девет (работ и, акъла,...), т рист а и трийсет (работи, грижи,...)

Der semantische К е т dieser Einheiten wird entweder durch Numeralien oder Mengen- bzw. Maßbezeichnungen16 gebildet, so daß eine direkte Beziehung zwischen Kompo- nenten- und Phraseologismusbedeutung herstellbar ist.

Diese Beziehung besteht innerhalb der nächsten Gruppe nur indirekt, und zwar durch den Verweis auf die Größe und, damit verbunden, das Fassungsvermögen der durch die Komponenten bezeichneten Denotate, vgl. разливанное море/w bród, za paznokieć.

Bei на доныш ке wird z В . der Gefülltheitsgrad eines Behältnisses zur Metapher usw.

Das Auftreten von Modellen über die Einzelsprache hinaus ist in dieser thematischen Gruppe durchaus keine Seltenheit, wie diese Belege beweisen:

zu 2.1.2.1 : с мизинец, с ноготок, с гулькин нос; до чёрта, до лешего, до лесного,...; чёрт ова пропаст ь, чёрт ова т ьма, чёрт ова гибель/като грешен дявол, кат о черен дявол/d o licha z trochę, do diabła

Die von Eckert in bezug auf die überaus produktive Komponente ״Teufel“ und ihre Rol- le bei Mengenbezeichnungen formulierten Beobachtungen für das Russische und Litaui- sehe (Eckert 1991, 104ff.) sind, wie hier gezeigt, auch auf andere slawische Sprachen übertragbar.

Wie auch schon Leonidova betont, spielen Numerale im Komponentenbestand bui- garischer Phraseologismen eine nicht unbedeutende Rolle (1985, 161 f.), was natürlich nicht ohne Einfluß auf die hier zu behandelnde Gruppe bleibt, vgl. за девет села, за девет цигани (лъжа).

Vergleichbare Einheiten konnten für die beiden anderen Sprachen nicht nachgewie- sen werden.

Von situativer Motiviertheit ist dann zu sprechen, wenn die phraseologische Bedeu- tung durch die Wortgruppe insgesamt motiviert wird und keine Komponente einen spür- baren Beitrag am Zustandekommen derselben leistet. Auch in diesem Fall ist wieder zwischen Einzel- und Modellbildungen zu trennen, vgl.

zu 2.2.1: девать некуда, полон рот, вы ш е головы, на М аланину на свадьбу, кош ке на лизок, до Москвы не перевеш аеш ь/колкот о щеш, до гуша/ile duża zapragnie, pod dostatkiem

und

Quantitative Phraseologismen 125

16 S. SRJa, Stichwort легион, unter dem als zweite Bedeutungsvariante ״совокупность из ста тысяч единиц“ angegeben ist.

zu 2.2.2: от бою нет, нет /нест ь числа, конца-краю нет; не напа- саешься, не оберёшься, не огребешься/колкото за лек, колкот о за цяр, колкот о за бог да прости/ро same łokcie, po uszy; na le- karstwo, na krzyż, na pęczki, na pięść, na sól do kaszy

Bei näherer Betrachtung der Modelle drängt sich die Frage auf, ob es sich bei den auf- geführten Phraseologismen in jedem Fall um eine selbständige Einheit oder um Varian- ten ein und desselben Phraseologismus handelt. Das Finden einer geeigneten Tren- nungslinie ist dabei der ausschlaggebende Punkt, der, solange es noch keinen allgemein anerkannten Standpunkt für die Unterscheidung von strukturellen Synonymen und Vari- anten gibt, in Abhängigkeit von der jeweils subjektiv vertretenen Meinung und dem ver- folgten Ziel abhängt. Um diesem Problem überhaupt beikommen zu können, plädiere ich dafür, eine sich nur in winzigen Nuancen differenzierende Identität der phraseologi- sehen Bilder zum Maßstab zu machen, die nur durch lexikalische Synonyme im Kom- ponentenbestand erzielbar ist. In diesem Sinne kann ich alle aufgeführten Phraseologis- men als Synonyme betrachten.

Wie die Analysen des Materials weiter gezeigt haben, ist die Einteilung in kompo- nenten- und situativspezifisch motivierte phraseologische Einheiten nicht ausreichend.

Es kann auch eine Kombination von beiden Faktoren auftreten, d .h ., sowohl Kompo- nente bzw. Komponenten als auch die Gesamtsituation wirken in ihrer Wech- selbeziehung motivierend auf das semantische Gesamtergebnis, z.B .:

zu 2.3.1: вагон и маленькая тележка; две консервные банки плюс дыра от баранки/окото го виды, но зъб го не хваща; колкот о може комар да носи/jak w naparstku; со, tyle na owinięcie palca und

zu 2.3.2: сорок сороков, туча тучей, тьма тем, тьма тьмущая/с лопата да ги ринеш, с кола да ги товариш; на ст о/ девет вълци кози/пачи крак, за петима кози крак

Für das Polnische konnte ich zu diesem Punkt kein Beispiel finden, was ich allerdings auf die Art meiner Quellen und nicht auf die sprachliche Situation zurückführen möchte.

In der ersten Gruppe, die auch Raum für sprachspielähnliche Bildungen bietet, sind ausschließlich Komponenten zu vermerken, die indirekt auf eine Menge verweisen, in- dem sie die Semantik der Größe bzw. des Fassungsvermögens des bezeichneten Deno- tats in die phraseologische Bedeutung einbringen, z.B . вагон, тележка, консервные банки, лопа, кола und зъб - und палец, пачи крак auch für die 2. Gruppe.

In diesem Zusammenhang ist der Fakt interessant, daß von der Semantik dieser Komponenten auch die Kompatibilität der Phraseologismen abhängen kann. Die Ver- wendung von с лопат а да ги ринеш und с кола да ги товариш ergibt nur dann einen Sinn, wenn die betreffenden Gegenstände auch wirklich ״ ladbar“ sind, dabei muß es sich bei dem ersten Beispiel um kleinere Dinge bzw. Stoffe im Gegensatz zu Beispiel 2 handeln, damit die Bedeutung ״große Menge“ auch zum Tragen kommt.

Reduplikationen wie тьма тем (zehntausend mal zehntausend) sind bis in das Altkir- chenslawische zurückzuverfolgen, aber nur im heutigen Russisch als produktive Einhei- ten erhalten geblieben.

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