• Keine Ergebnisse gefunden

5.2! Wodurch kann die Qualität der Versorgung in einer zentralen Notaufnahme verbessert werden?

Eines der zentralen Ergebnisse dieser Fragestellung ist das Crisis resource management (CRM)- Training. Eine Studie von Truta et al. (2017) ergab, dass auch nur ein eintägiges CRM-Training durchaus zu einer Verbesserung der nicht technischen Fähigkeiten führt. Bei dem sogenannten CRM-Training werden vor allem Techniken und Verfahren geschult, mit denen dem menschlichem Fehler entgegen gewirkt werden kann. Es werden vor allem Verhaltensprinzipien gelehrt, welche die Sicherheit in kritischen Situationen erhöhen sollen. Durch die Studie wurde sowohl eine deutliche Verbesserung in der Teamarbeit als auch in den anderen Bereichen wie Management und Überwachung, Entscheidungsfindung und Situationsbewusstsein festgestellt, was wiederrum zu einer erhöhten Patientinnen-und Patientensicherheit führen kann. Ebenso die Effektivität des CRM-Training bestätigt im übertragenen Sinne die Studie von Kallberg et al. (2015), die zu dem Ergebnis kommt, dass der

häufigste Faktor, der zum Auftreten von Fehlern in einer ZNA führt, der menschliche Fehler ist. Des Öfteren treten menschliche Fehler in Kombination mit Faktoren der lokalen Umgebung auf, die meistens auf Fehler in der Routine, gefolgt von fehlender Unterstützung, Überwachung junger Ärztinnen und Ärzte und auf hohe Arbeitsbelastung zurückzuführen sind. Ebenfalls kommt es häufig zu Fehlern in der Kommunikation, wo die Weitergabe von Information nicht optimal funktioniert und somit ein Versagen der Teamarbeit festgestellt werden kann. Eine Gefährdung der Patientinnen- und Patientensicherheit wird vermehrt durch mangelnde Teamleistung hervorgerufen. Eine gegenseitige Unterstützung im Sinne einer reflektierten und optimierten Arbeitsumgebungsqualität ist essentiell, um eine sichere Pflege gewährleisten zu können. Die zunehmende Kürzung von finanziellen und personellen Ressourcen und somit zu Schwächen in der Teamarbeit führt zu einer erschwerten Durchführung der professionellen Pflege. Die Zusammenarbeit aller Berufsgruppen ist besonders wichtig, um eine effiziente und effektive Funktionalität gewährleisten zu können. Vor allem eine optimale Zusammenarbeit aller Berufsgruppen trägt zu einer Verringerung der Fehlerquote, zur Erhöhung der Patientinnen- und Patientensicherheit, zur Effizienz des Betriebs und zur Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterzufriedenheit in der Notaufnahme bei. Insbesondere in der Notaufnahme müssen häufig mehrere Aufgaben in kürzester Zeit erledigt werden, um die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten so schnell wie möglich befriedigen und ihnen somit Sicherheit vermitteln zu können. Und genau dabei kann ein Teamansatz sehr gut helfen. Ebenfalls kann eine funktionierende Teamarbeit auch Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben. Die Hilfsbereitschaft von Kolleginnen und Kollegen kann zu einer Erhöhung der Arbeitszufriedenheit und zu vermindertem Stress beitragen. Zudem trägt die Führungskraft eine bedeutende Rolle zur Teamarbeit bei. Eine gute Führungsperson kann das Team bei der Ausführung ungewohnter Aufgaben und der Koordination des Patientinnen- und Patientenflusses unterstützen. Besonders wichtig für eine gute Führungskraft ist, es regelmäßig mit den Teammitgliedern zu kommunizieren und ihnen die eigenen Prioritäten näher zu bringen. In erster Linie eignet sich für eine teamfördernde Atmosphäre die Durchführung von Teambesprechungen, welche den Teamzusammenhalt stärken sollen. Ein weiterer wichtiger Punkt für eine funktionierende Teamarbeit ist ein ausgeglichener Qualifikationsmix. Es sollte ein Gleichgewicht zwischen erfahrenen und jüngeren Teammitgliedern herrschen. Um den heutigen Anforderungen einer Notaufnahme gerecht zu werden, muss die

Eine weitere Aufgabe der Krankenhausleitung liegt darin, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausreichend Schulungen bereitzustellen, die die Kernprinzipien der Teamarbeit näher bringen sollen. Besonders interdisziplinäre Simulationstrainings können das Vertrauen in die Teamarbeit stärken und die Patientinnen- und Patientenergebnisse sowie die Arbeitszufriedenheit verbessern. Interprofessionelle Simulationstrainings verbessern die Selbstwirksamkeit und die Kommunikation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer signifikant.

Nachfolgend wird ein optimaler Prozessablauf in einer zentralen Notaufnahme näher beschrieben:

Eine Patientin oder ein Patient kommt in die ZNA, wird vorrangig administriert und anschließend von einer speziell geschulten Pflegefachperson im Triage Raum ersteingeschätzt. Leider tritt hier schon das erste Problem auf, weil noch immer nicht alle Notaufnahmen in Österreich eine Triage durchführen. Die Gründe hierfür sind das Fehlen von Räumlichkeiten oder auch die Skepsis des ärztlichen Personals, die Ersteinschätzung einer Pflegeperson zu überlassen. Das in Österreich am häufigsten verwendete Triagesystem ist das Manchester-Triage-System (MTS), welches aus vier Kategorien besteht. Und wie eine Studie von Gräff et al (2014) zeigt, ist die deutsche Version des MTS ein verlässliches und valides Instrument für eine Beurteilung von Notfallpatientinnen und -patienten.

Hinsichtlich der Patientinnen- und Patientenzufriedenheit verbunden mit der Wartezeit wird daraufhin gewiesen, dass Patientinnen und Patienten der Kategorie Orange die längste Aufenthaltsdauer aufweisen. Dies lässt sich damit erklären, dass in dieser Kategorie die meisten Patientinnen und Patienten zu finden sind, bei denen ein Herzinfarkt ausgeschlossen wird, was bedeutet, dass bei den meisten von ihnen ein weiterer Laborwert nach einer gewissen Anzahl von Stunden nach Symptombeginn bestimmt werden muss.

Um das Risiko einer fehlerhaften Beurteilung bei der Ersteinschätzung zu vermeiden, können zusätzlich noch andere Beobachtungstechniken verwendet werden. Zum Beispiel füllen bei der einen Methode eine Ärztin oder ein Arzt oder eine Gesundheits- und Krankenpflegeperson zum Zeitpunkt der Entlassung einen Fragebogen aus, wo es darum geht, welche die richtige Triage-Kategorie nach der Entlassung bzw. Aufnahme gewesen wäre. Die ursprüngliche Triage-Kategorie und die Neubewertung können dann miteinander verglichen werden und wenn eine Patientin oder ein Patient bei der Neubewertung einer dringenderen Kategorie zugeordnet wurde, dann soll sie oder er zu den Patientinnen- und Patientengruppen zugeordnet werden, auf die bei der Triage vermehrt geachtet werden soll. Bei der zweiten Methode füllt eine Gesundheits- und

Krankenpflegeperson einen Fragebogen aus, in dem sie beantworten soll, ob die Patientin oder der Patient entlassen oder stationär aufgenommen wird. Ebenfalls zu den Patientinnen- und Patientengruppen hinzugezogen werden Fälle, bei denen ursprünglich festgestellt wurde, dass sie aus der Notaufnahme entlassen werden. Die häufigsten Abweichungen zwischen der Triage und der Neubewertung treten bei Patientinnen und Patienten mit Magenschmerzen, Brustschmerzen, Lungenembolien, neurozirkulatorischen Problemen und schweren Infektionen auf. Daraus lässt sich schließen, dass vor allem Burst- und Magenschmerzen besonders ernst genommen werden sollten; allerdings können diese Symptome auch ein nicht akut lebensbedrohlichen Zustand sein. Mit diesen zwei Methoden wird den Pflegefachpersonen ermöglicht, Risikopatientinnen und -patienten in der Triage zu identifizieren, Verbesserungen zu planen und die Leistung der Triage mit weiteren Verbesserungsvorschlägen weiterzuentwickeln. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ZNA verfügen so über praktische Methoden, die zu einer Verbesserung der Triage führen und womit eine Untertriagierung vermieden werden kann. Ebenso bietet die Gelegenheit, schwierige Patientinnen- und Patientengruppen zu diskutieren, eine Grundlage für eine verbesserte Patientinnen- und Patientensicherheitskultur. Auf Grund dessen sind kontinuierliche Qualitätskontrollen und ein kritisches Vorgehen unabdingbar, um die Patientinnen- und Patientensicherheit zu verbessern. Vor allem das Lernen aus Problemfällen ist entscheidend für die Qualitätsverbesserung der Triage.

Bei der Ersteinschätzung wird die Patientin oder der Patient einer Behandlungspriorität zugewiesen. Das Triagesystem sieht nur vor, eine Anamnese und die Messung der Vitalparameter durchzuführen. Um die Wartezeiten so kurz wie möglich zu halten und somit die Patientinnen- und Patientenzufriedenheit zu sichern, sollte standardisiert eine Blutentnahme durchgeführt, ein EKG geschrieben und der Säure-Basen-Haushalt bestimmt werden. Dennoch ist es wichtig, zu betonen, dass die Blutentnahme und das Schreiben eines EKGs, nicht in den alleinigen Verantwortungsbereich der Pflege fällt. Der Vorteil der sich daraus ziehen lässt ist, dass dem ärztlichen Personal schneller die Untersuchungsergebnisse vorliegen und somit schneller Interventionen gesetzt werden können. Eine wichtige Voraussetzung dafür muss aber ein ausreichender Personalstand unter den Gesundheits- und Krankenpflegepersonen sein. Ist dies nämlich nicht gegeben kommt es wiederum zu einer erhöhten Arbeitsbelastung des Personals.

Fachabteilungen. Kommt eine Patientin oder ein Patient nicht im vorgegebenen Zeitraum zur ärztlichen Begutachtung ist eine erneute Einschätzung durchzuführen, weil die Nicht-Durchführung einer erneuten Einschätzung einen unnötigen Risikofaktor in der Versorgung darstellen kann. Die Einschätzung soll ein dynamischer Prozess sein, damit auf mögliche Veränderungen des Gesundheitszustandes von Patientinnen und Patienten rechtzeitig reagiert werden kann. Alle nicht-pflegerischen Tätigkeiten sollten, soweit als möglich, vom administrativen Personal übernommen werden, damit sich die eingesetzte Profession auf ihre Kernbereiche konzentrieren kann, was wiederum die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigert, Fehlzeiten reduziert und letztendlich auch die Ergebnisqualität erheblich verbessert. Ebenso ist bei der Behandlung und Betreuung von Patientinnen und Patienten in einer Notaufnahme die Patientinnen- und Patientenzufriedenheit zu beachten. Vor allem die Dimensionen Schmerzmanagement, ärztliche und pflegerische Versorgung, hygienische Verhältnisse und eine reibungslose Aufnahme spielen hier eine besondere Rolle.

Des Weiteren wird die Wartezeit auf eine Pflegeperson als zufriedenstellender beschrieben als, die Wartezeit auf eine Ärztin oder einen Arzt. Dadurch ist ersichtlich, welche bedeutende Rolle der Pflegefachperson bei der Triage in der ZNA zukommt.

Ebenso ist ein gut strukturiertes, interprofessionelles und interdisziplinäres Handeln unabdingbar, um eine zufriedenstellende Versorgung von Patientinnen und Patienten zu erreichen. Allerdings kommt es in der Notaufnahme für das Personal häufig zu einem erhöhten Zeitdruck und zu einer starken Arbeitsbelastung. Diese starke Arbeitsbelastung trägt zu einer erhöhten emotionalen Erschöpfung und Irritation bei.

Hier wäre es besonders wichtig, auf die personellen Ressourcen zu achten. Vor allem in einer zentralen Notaufnahme sollte immer genug Personal vorhanden sein, damit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die stressreiche Arbeit etwas erleichtert und somit auch die Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterzufriedenheit gesteigert werden kann.

Gleichfalls verringert die Unterstützung durch die Vorgesetzten das Risiko für Verärgerung. Daraus lässt sich schließen, dass eine mitarbeiterinnen- und mitarbeiterorientierte Führung in einer Notaufnahme eine wertvolle Ressource darstellen kann, um mit den Belastungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besser umgehen zu können. Die ungünstigen Arbeitsbedingungen des Personals hängen eng mit einer geringen Wahrnehmung der Versorgungsqualität zusammen;

daher ist es die Aufgabe der Führungspersonen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf einer ZNA optimale Arbeitsbedingungen zur Verfügung zu stellen.

Die Qualität der Versorgung in einer ZNA kann darüber hinaus durch die Verwendung von Checklisten verbessert werden. Durch Einführung von Checklisten in der ZNA, können sich verschlechternden Patientinnen und Patienten schneller identifiziert werden und es erfolgt eine raschere Intervention durch das medizinische Personals.

Daraus lässt sich schließen, dass die klinische Qualität und die Patientinnen- und Patientensicherheit sich dadurch ebenfalls verbessern können. Ergänzend dazu soll es die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nicht regelmäßig in der ZNA arbeiten, in ihrem Tun unterstützen. Ein wesentlicher Bestandteil für den Erfolg so einer Implementierung ist das Feedback und die Mitarbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bei der Erarbeitung von Checklisten ist es die Aufgabe der pflegerischen Leitung, ein Engagement und eine Motivation im restlichen Team zu erzeugen.

5.3! Welche Aufgaben haben die Führungsebenen bei der