• Keine Ergebnisse gefunden

,Projekt realisieren

Im Dokument ~ n s r i t u t für Ökologie (Seite 74-77)

Jetzt gilt es "nur noch", das Projekt auch zu verwirklichen. Im allgemeinen "Gewusel"

und der Alltagsarbeit darf die gelegentliche Reflexion nicht untergehen, Zuletzt: Das Per- fekte Projekt gibt es wohl nicht. Optimal sind alle Faktoren nirgendwo erfüllt. Ein neues Projekt wird immer ein bachen

"Sprung ins kalte Wasser" sein. Projektarbeit braucht immer auch ein bißchen Mut zum Ri- siko.

10 Fragen für Projektbeginn

Die Ziele unseres Projektes und wie wir sie angehen wollen, stehen fest. Nun gilt es zu überprüfen, ob wir mit den beteiligten Leuten, der vorgegebenen Zeit und den für uns beschaffbaren Finanzmitteln das F?rojekt realistisch umsetzen können. Dazu dienen die "zehn Fragen." Es ist zweckmäßig, sie sich bei längeren Projekten auch während der Planungszeit gelegentlich neu zu stellen.

Sie sollen nicht entmutigen - viele Projekte scheitern auch an zu vielen Zweiflerinnen und Fragen - sondern helfen, vermeidbare Probleme rechtzeitig zu erkennen.

1. Sind die Voraussetzungen gegeben. um konzen- triert zu arbeiten?

- Wieviele Arbeitsplätze sind nötig? Treffraum?

Büro? Schreibtisch? Werkstätten?

- Wo kjSnnen wir Platz mitnutzen, reicht das?

- Bei großen Sachen: Telefonbereich und Arbeitsbe- reich trennbar (dauernde Anruie lähmen jede Ar- beit)?

- Haben wir Arbeitsgeräte (z.B. Fax, Werkzeug, ...) zur Verfügung? Wer zahlt die Kosten?

2. Besteht die Gefahr, dai3 anstehende Aufgaben un- terschätzt werden, bzw. sind ausreichende Ar- beitskapazitäten vorhanden?

- Welche und wieviel Arbeit f@t für was an?

- Wer hat wieviel Zeit?

- Sind weitere Leute da, die mitarbeiten wollen ?

3. Hat es ähnliches schon mal gegeben?

- "Neues"ucht Zeit und Nerv, weil auch z.B. Äm- ter etc. sich nichts darunter vorstellen können, nicht damit umgehen können Auf Erfahrungen an- derer zurückgreifen erspart Doppelarbeit.

4. Besteht Gefahr, persönlich "eingeengt" zu werden.

- Bin ich (jede/r für sich) bereit, die übernommenen Aufgqben zu erledigen und Verantwortung dafür nitibenmhmen?

- Bleibt 'ScheiOarbeit': (Eintüten, Abrechnungen. ...) an wenigen hängen?

-

Sind aiie bereit, die, die solche Aufgaben über- nehmen, m i unterstützen?

5. Gibt es Werarchieprobleme"?

- Haben einzelne "aüe Fäden in der Hand" oder wird gleichberechtigt zusammengearbeitet?

- Wissen aile gleichemden über das Projekt Bescheid?

- Transparenz?

- Wissen aiie auch inhaltlich über die Projektziele Bescheid, haben sie mitgestaltet?

-

Gibt es Geschlechterrollen/-hierarchien?

- .Werden neue, unerfahrene Leute unterstützt und integriert?

6. Soll die Planung ein "Experimentierfeld" sein?

- Mui3 alles Perfekt funktionieren" oder gibt es Freiräume für Fehler?

-

Wolien wir Neues ausprobieren? Haben wir die nötige Zeit dafür berücksichtigt?

- Wieviel "Unprofessionaiität" können wir uns erlau- ben, in welchen Bereichen?

- Sind wir offen für neue Ideen?

7. I& eine Blockade durch nicht abgeschlossene

Zieldbkmdonen zu befürchten?

- Sind wir uns über die Ziele des Projektes im kla- ren?

- Haben wir die Ziele klar fomuiiert - schriftlich?

-

Haben wir die Ziele gemeinsam erarbeitet oder war das ein Werk Einzelner?

- Sind die Ziele auch nach a h n / & neue Leute klar?

- Gibt es weiterlaufende Diskussionen über Verän- derung der Projektziele?

- Besteht Gefahr, da5 wir Ziele unter dem Druck von 'Sa&zwängenA aus dem Auge verlieren, uns anpassen ... ?

8. Werden psychologische Faktoren berücksichtigt?

- Ist das Projekt/die Projekte mein "Lebensinhalt", bestimmt es/bestimmen sie mein Leben?

-

Bin ich unter DauerstreD?

- Wiii ich das Projekt wirklich machen, oder treibt mich anderes (Pflichtgefühi, Suche nach Knerken- nung, Gewohnheit etc.) dazu?

- .Stimmt das persönliche Miteinander im Projekt?

0. Was ist machbar, was ist wirklich nötig?

- W- Aufgaben sind vordringlich?

- Wo lassan sich Abstriche machen, wenn es nicht zu s M e n ist?

- Wer spielt "Feuernehr", wenn etwas nicht klappt?

10. Ist die Finanzierung realistisch?

- Kümmert sich jemand verantwortlich um Geld?

- Haben wir die notwendige rechtliche Infrastruktur (Konto, ggf. Verein) oder müssen wir sie gründen?

- Haben wir Fördermittel in Aussicht?

2.

w d - der

'hgffair

Am Anfang gemeinsam Tagesordnung auf- stellen/iiberarbeiten, ggf. Protokolikontrolle.

Genug Pausen lassen. Entscheidungen mög- - Können wir sparen. improvisieren, schnonen? lichst nach dem Konsensprinzip (siehe dort).

- Haben wir einen Finanzplan, ist der realistisch? Er-

fahrungen anderer? Alles protokollieren, bei Moderation Wand- - Wann bekommen W Geld, gibt es zeitliche Eng- protokolle, sonst Ergebnisprotokoll führen.

passe? Ein "Blitzlicht" am Ende oder mittendrin

kann helfen, das Treffen zu reflektieren.

3. Für's nächste Treffen

chreiben, wer was macht. Bewährt hat eine Tabelle mit den Fragen: Was? Wer?

Bis wann? Zu Beginn des nächsten Treffens

.

checken, ob die Aufgaben erledigt wurden.

6.1:

L

1 'lauf von Treffen I

Tagesordnungspunkte. wichtig; Argumente, der Diskussionsstand und Ideensamrnlungen Gute Treffen und Plena sind zentral für je sollten für alle gut sichtbar auf Wandplaka- de Gruppenarbeit. Interner Austausch er- ten oder einer Tafel mitgeschrieben werden.

möglicht gleichberechtigte Mitarbeit vieler Um Entscheidungen zu treffen, können 2.B.

und realistische Zeitplanung. Aber gerade pro/contra-Listen g e N M werden. Visualisie hier hapert es oft. Die folgende Liste gibt rung vermeidet Wiederholungen und bringt Tips, was bei der Planung eines Treffens b e für alie sichtbar Struktur in Treffen. Bewährt dacht werden muß. Im Anschluß werden eini- haben sich auch "~andhngsspeicher": Eine ge Methoden kurz vorgestellt, die helfen, Tabelle: Was macht wer mit wem bis wann.

Gruppentreffen effektiv und konstruktiv zu Alle verteilten Aufgaben werden hier einge-

gestalten. tragen. Eine Kopie liegt dem Protokoll bei.

L

2. ~~g

Ideen, Kritikpunkte,

...

einfach auf einer

6::mr:-.

Wandzeitung oder auf Karteikarten sammeln.

Nichts wird kommentiert oder kritisiert, alles Es ist wichtig rechtzeitig den Termin festzu- frei raus aufgeschrieben. Sammeln und aus- legen, arn besten auf dem vorhergehenden wählen, trennen. Nach einem Brainstorming Treffen. Regelmäßige Termine sind einfacher können die Punkte gewichtet oder sortiert einzuhalten als unregelmäuige. und so aus einer Vielzahl wichtige Aspekte

Im Vorfeld gilt es Tagesordnungspunkte "ausgetrichtert" werden.

zu sammeln und die Einladung zu verschik-

ken. Bei wichtigen Treffen vorher telefonisch 3.Rubrizieren

erinnern!!! Wichtig ist es, den Veranstal- Eine Form des "Trichterns". Eine Vielzahl von tungsraum zu reservieren b m . festnima- Punkten 2.B. aus einemD~rainstorming kann chen. Wenn Leute von auswärts kommen, gilt sortiert werden, indem Rubriken aus ähnli- es die Übernachtung zu klären. Einzelne chen Punkten durch Ausschneiden oder Um- Punkte können von einer Arbeitsgruppe vor- hängen zusammengestellt werden. Vorsicht:

bereitet werden. Gegebenenfalls muß eine Bei komplexen Problemen oft unvermeidlich, Moderation organisiert werden. braucht aber Zeit

...

K. Klebertl E.Schrader/

D.G. Straub:

K&Z-~oderation (1987, Windmühle

Verlag. Ham- burg. 165 S.) F. Schulz von Thun:

Miteinander Reden (2 Bände. Rowohit- Verlag in Reinbek)

Detaillierte Methoden nu Konsensfindung stellt die Broschüre 'Konsens" der Werk-

' statt für gewaltfreie Aktion Baden vor.

Erhältlich beim:

Büchertisch der Verdener Umwelt- werkstatt, Herrlich- keit 1 27283 Verden

4. Blitzlicht

Um ein Gruppenbild zu einem Thema oder eine Stimmung in der Gruppe transparent zu machen, gibt es das Blitzlicht. JedeIr antwor- tet reihum in wenigen Sätzen auf eine Frage- stellung, ohne d a von den anderen kom- mentiert wird. Wichtig: Blitzlicht ist kein Flutlicht - kurz fassen. Blitzlicht wird nicht visualisiert.

5. M o d s r a ä o P

Gerade bei komplexen Problemen oder in schwierigen Gruppensituationen - z.B. bei Konflikten - ist eine Moderation hilfreich.

Ein/e ModeratorIn von außerhalb gestaltet das Treffen methodisch, ohne sich inhaltlich einzubringen.

IW KOMSeMS

.:d entscheiden

. -.-d*&&a

Mehrheitsentscheidungen in Gruppen sind problematisch. Sie führen ,tendenziell dazu, daD sich einige immer durchsetzen (dominante Leute) und andere leicht i g n c riert werden können.

Entscheidungsfiidung im Konsens strebt Lösungen an, die von einer ganzen Gruppe getragen werden. Jede/r kann eine Entschei- dung durch ein Veto blockieren. Natürlich hängt von der Struktur der Gruppe ab, zwi- schen welchen Leuten ein Konsens gefunden werden mu8 (siehe basisdemokratisches und Projektfreiheits-Modell).

Konsensfindung ist oft anstrengend, aber eine sichere Grundlage für gemeinsame Ar- beit. Es empfielt sich, eine Entscheidung in folgenden Schfitten anzugehen:

2. Rage formulieren

Jetzt kann eine Entscheidungsfrage schrift- lich formuliert werden. Die Frage sollte allen zugänglich an der Wand aufgehängt wer- den. Jetzt empfielt es sich auch, einen Zeit- plan für die Diskussion festzulegen und je- manden zu finden, der/die auf die Uhr schaut und die Zeit im Auge behält.

3.L&mngemsarnrneln

Mägliche Lösungen werden gesammelt, z.B.

in einer Runde, in der jede/r sagt, wie er/sie die Frage entscheiden würde. Auch ein Brainstorming oder Sammeln in Kleingrup- pen ist möglich.

4. Dtkassfon und

~ ~ c h l a g

Die Möglichkeiten werden diskutiert und ein Entscheidungsvorschlag wird erarbeitet.

Der V o r d a g wird von d e n bewertet nach den Stufen: Stimme vorbehaltslos zu, stimme mit Bedenken zu, ich stehe beiseite (enthalte mich, werde mich nicht an der Umsetzung beteiligen) oder Veto. Bedenken werden im Protokoll festgehalten. gibt es ein Veto, so muß ein neuer Vorschlag gesucht werden.

Es soll nicht über "Kraut und Rüben" disku- Peter von Rüden

tiert werden; aiien muß klar sein, was ent- (Bildungsgmppe Ökologie und Selbstbestimmung) schieden werden SOU. Viele unvorbereitete c/o Kuihu: und Ökologie e.V.

Diskussionen scheitern schon hier. Die Aus- Postfach 11 31,21261 Verden gangslage und die relevanten Fakten sollten Tel. 04231/4818, Fax 4819

allen ldar sein. eMail: p.niedenQlink-n.cl.sub.de.

Ein unangenehmes Kapitel?

-

Sicherlich f ü r viele, die aktiv etwas für die Umwelt ma- chen wollen, aber sich nicht mit Paragraphen und viel Papier rumschlagen wollen.

Aber ganz ohne geht es leider nicht. Gruppen, die Gelder von öffentlichen Stellen bekommen, einen Raum anmieten oder ähnliches wollen, benötigen klare rechtliche Verhältnisse. Auch Haftungsfragen spielen da eine gewisse Rolle: Wer kann mit wel- chem Geld f ü r Pleiten und Sachen, die schief gehen, zur Verantwortung gezogen werden; selbst die Möglichkeit, sich durch eine Versicherung vor Haftungsrisiken zu schützen, ist an eine rechtliche Struktur gebunden. Schnell kann es sinnvoll werden, einen Verein zu gründen.

Ve jure 8

de facto

Im Dokument ~ n s r i t u t für Ökologie (Seite 74-77)