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Probleme von Tauschringen

Im Dokument ~ n s r i t u t für Ökologie (Seite 194-197)

b

- Viele Mitglieder sind nötig: Werbung und Events wie Basare, Feste, Kulturveranstal- tung brauchen ein breites Angebot. Da- her sollten möglichst Mitglieder mit ver- schiedenen Lebensstilen an der Grün- dung beteiligt werden.

Zudem können gezielt, Mitglieder mit Fähigkeiten geworben werden, die im An-

gebot fehlen. Tauschringe brauchen Leu- te, die Schulden machen, die Mitglieder schrecken aber meistens davor zurück.

Mit "großem Schuldenmachen' zu Beginn, z.B. mit einem großes Bau-Projekt, das viel ausgibt, kann der Handel in Gang g e bracht werden.

Abhilfe können Appelle zum Schuldenma- chen und eine Kemgruppe, die mit den Schuldenmachen anfängt, verschaffen.

Außerdem könnten alle Konten mit dem Faktor 100 starten (psychologische Wir- kung).

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Zu wenige machen Orga-Arbeit: Orga-Kr- beit könnte in Tauschring-Einheiten be- zahlt werden. Interne Regeln sind zu re- striktiv und hemmen den Handel, eine d e mokratische und motivierende Organisati- on ist nötig. Ein ~rfahrun~sausta&ch mit erfolgreichen Tauschringen über die R e geln kann helfen.

- Sozialer Streß in der Mitgliederschaft: Ei- ne Schlichtungsstelle und bewußter Um- gang mit Konflikten können helfen.

- Steuern: BezieherInnen von staatlichen Leistungen bekommen. Probleme, da Tausch-EinkMe u.U. als abzugspflichti- ge Einkommen gelten. Abhilfe schafft d a nur eine Gesetzesänderung

- Grundbedarf nicht erhältlich: Die Ver- sorgung mit meidung, Esseniind Wohnen bleibt schwierig. weil viele Kosten dafür in DM anfallen. Aiternative Angebote in L diesem Bereich sollten daher besonders

gefördert werden.

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Ungleichheit; Lokale Wähnuigen sind weiterhin ein Gekdsystem mit Ungleichhei- ten in der Möglichkeit des Geldverdie- nens, aber aderhalb von verbkdlichen Gemeinschaften gibt es kaum etwas Fai- reres.

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Bezahlte Nachbarschaftshilfe: Real haben aber Tauschringe zu mehr unentgeltlicher Nachbarschaftshilfe geführt, weil Leute sich über das Tauschen kennenlernen und sich dann auch ohne den Tauschring gegenseitig aushelfen.

- Handels-Mabrauch: Es könnte auch B e denkliches, wie Drogen, Waffen, Umwelt- schädliches oder qualitativ Uin&~3~erti- ges gehandelt werden. Das passiert aber kaum, da soziale Kontrolle unter den Mit-

gliedern stattfindet. Zudem kann eine Re- ferenzlifiite mit positiven Zeugnissen of- fentlich bereitgehdten werden. Eine A m schlußhte für bestimmte Produkte kann beschlossen werden.

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Schleppender Handel: Die Motivationsar- beit und Entwicklungsarbeit sind für lan- ge Zeit nötig und dürfen nicht unter- schätzt werden

- Vergleich zur

DM:

Die Verwendbarkeit der Tauschring-Einheiten bleibt problema- tisch und beschränkt die Größe der Rin- ge, weil vieles eben nicht lokal erhältlich ist. Darin liegt aber auch eine Stärke des Tauschring-Modelis.

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Sparen: Tauschring-Einheiten können nicht gespart wtkden, trotzdem kann aber eine Sparfunktion einrichtet werden.

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Umstellung: Tauschen braucht Zeit zur Gewöhnung, weil die Mitglieder Vertrau- en gewinnen müssen und ihre Gewohnhei- ten sich nur langsam ändern. Geduld und Stehvermögen sind nötig.

- Schulden: Wenn Leute aus dem Modeli aussteigen, ohne ihre Schulden zu bezah- len, führt das zu Fehlanreizen, die den Handel lähmen können. Ein solches Un- gleichgeinicht läßt sich vermeiden z.B.

durch Bürgerhwt, W a g e bei Einstieg in DM. Rückforderung oder ein Aus- gleichskonto des Rings.

- Kleinkram: Kleinkram ist schwer zu han- deln, weil der Aufwand per Telefon zu groß ist. Tausch-Luen oder Marktstände sind hierfür eine MOglichkeit.

Bund Naturschutz

Weiteres Thema ist die Nachhaltigkeit

bleiben im Rahmen des bestehenden G e sellschaftsystems, das Buch ist geför- dert vom Bundesum weltministeriun

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Ohne Mäuse, Piepen oder Kohle gibt es

16.3

. weder die Marmelade für'; Frühstücksbröt-

chen noch die Fahrracireparatur oder den Ba- bysitter am Abend. Daran gab es auch in dem kleinen Städtchen Laubach in Mittelhes- Sen lange nichts zu rütteln. Doch dann rief ei- ne k a u den Tauschrhg ins Leben. 20 Men- schen gehörten schon nach knapp einem hal- ben Jahr fest zum Tauschring, die Hälfte von ihnen kommt nicht auS ~ a d a c h , sondern

dem gesamten Landkreis. Beteiligt am geld- losen Tausch sind Alte wie Junge. das G e schiechterverhältds ist ungefähr ausgegli- chen; es sind sowohl. AkademikerInnnen oder Studierende als auch Arbeibiose, Ar- beiterInnen sowie Hausfrauen, die Hilfe an- bieten und suchen.

Ein paar Fragen an die Initiatorin des Ganzen, Loni Kiingdnfuß, sollen &en Blick hinter die Kulissen des Projektes ermögli- chen.

Ta---?

Es war einfach riqhüg, &en Tauschring hier an- zuschieben. Ich habe schon vorher immer wieder was darüber gehört. Für d@e Initiative sprachen viele Dinge: die normale ~achbarschaftshüfe ist heu- te überall eingeschränkt, wer hiift dem anderen noch einfach so? AuBerdem gab und gibt & in Gubach et- liche Zugezogene, die hier nicht so leicht Zugang hät- ten zu der g e g e n s e i t i e Hiüe, die irn Ort noch üblich ist. Die meisten, die heute zum Tauschring gehören, bringen viel Idealismus mit. Die Leute empfinden ei- ne Entfremdung

-

alles läuft über Geld, vieles stimmt d a nicht. .Und dann haben auch viele nicht so viel Geld, um sich dies oder jenes zu leiste^ Auf Tausch- basis ist das aber möglich.

~ a s w i r d i m k ~ h d u g - 6 - d war ist be-

Im Moment sind besonders Umzüge und Renovie rungen angesagt. Aber das ändert sich. im Herbst waren es mehr die GatexwWten. Regelmäßig ge fragt sind auch Hilfen bei d@r Autoreparatur oder bei Schwierigkeiten mit dem Computer. Unsere Liste mit den Tauschangeboten ist aber deutlich Mnger. Nach dem letzten Treffen wurde eine ganze DW AclSeite voll, zweispaltig mit kleiner ScW.

G i b t e s a u a h ~ i E k d a i i b r a b e z

N ~ e n

*

, nicht werden

kiinnen?

Wir haben gleich me&ex%, die Korrekturlesen oder schriftliche Arbeiten anbieten. Das ist ganz gut, da kann man mit g r o k 'Wahrscheinüchkeit in der Nähe vom eigenen Haus HBh bekomman Manche hochspezialisierte Arbeiten fehlen auf der Liste, wur- den aber schon gesucht. z.B. eine Person. die richtige Maurerarbeiten übernehmen wurde. Eine Frau wollte gerne jonglieren lernen, aber es gab noch nieman- den, der oder die es hätte lehran können. Da mache ich dann immer eiilen Aushang in einem kleinen La- den hier in Laubach: "Wer kann Jonglierb und wür- d e es mir beibringen ..."

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mit einem Hinweis auf den seinfo geschrieben, weil ich keine Lust hatte, teure Kleinanzeigen zu schalten. Das klappte auch prompt.

Beide Tageszeitungen haben ausführlich berichtet.

In den ersten Tagen stand hier das Telefon kaum still. Heute läuft das meiste über Mundpropaganda.

In einem Ort wie Laubach spricht sich sowas schließlich rum. Aber auch einen Infostand haben wir schon gemacht.

Wh jmkonkae E i l f e b k h ~ ~ gen und die Inanmpruchaahme organG siert.

rrkd

abgerechnet?

Wirhaben das Zeitkontensystem gewählt. Jedes d

Mitglied hat eine Karte mit einer Haben- und einer Soll-Spalte. Da sind Zeilen für 10 Stunden drauf. Wir haben auch vereinbart, daß einer, der 10 Stunden bei

"Solin stehen hat und keine in der Haben-Spalte, d i e Ses Minus erst einmal aufarbeiten SOU, bevor es wei- tere Dienstleistungen gibt.

Die Karte ist so groD wie eine Scheckkarte und passt in jedes Portemonnaie. Wenn jetzt Person A für Person B den Rasen maht, tragen beide die Zeit in der entsprechenden Spalte ein, der andere unter- zeichnet. Beide haben dann die Dokumentation über die Stunden auf ihrer Karte. Nur bei Ausnahmen, wie 2.B. einem Renovierungseinsatz, der etliche Stunden dauert, gibt es manchmal besondere Absprachen.

Gäbt es äabd noch eine Stelle, die den borbllck b.hält? Sollte es die gaben?

Ja, wir haben einen zentralen Überblick. Jedes Mitglied hat eine Liste Mi den Angeboten. Da steht aber nicht drauf, wer welche Hilfe anbietet. Wer et- was braucht, ruft die Zentrale an und erhält von dort die Adresse der richtigen Person. Das haben wir auch aus Datenschutzgriinden so geregelt. Nach g e taner Arbeit wird die Zentrale kurz informiert, im Computer die Daten gespeichert.

W6r bistet die ~ t m a l e O y ~ ~ t i o l u i a r - b i t ? Wird die bezahlt?

A m Anfang habe ich alles gemacht, jetzt hat j e mand anderes aus dem Tauschring die Arbeitsver- mittlung übernommen. Das wurde halt immer mehr.

Seit einiger Zeit haben wir auch eine Bezahlung ein- geführt Jedem Mitglied werden pro Jahr zwei Stun- den zugunsten der Organisationsleute abgezogen.

Dqs sind zehn Minuten pro Monat. Dafür haben wir aber auf Aufnahmegebühren verzichtet.

WW-e lnlor stehen in Eurer Zeitung.

Wer anacht däe und wie werden =.B. die Dnickkoob.Ol geeragan?

Die Zeitung mache ich, aber es werden auch Arti- kel von den Tauschring-Leuten geschickt, z.B. Erläu- terungen zu den Hilfsangeboten. Unsere Zeitung wird kopiert, weil wir 2.Z. nur 30 Exemplare rausgeben. 20 für die Mitglieder und 10 werden über den Laubacher Laden verkauft. 50 Pfennig kostet eine, das sind die reinen Materialkosten.

Hat der Tauschring eiaa tormaia S t r u b hir?

Nein. Wir haben überlegt, einen Verein zu grün- den, aber der Aufwand schien uns zu groß. Ein Verein macht Sinn, wenn es um Geld geht, aber das wolien wir ja gerade umgehen. Geld fließt nicht, höchstens mal Briefmarken, wenn ich mir meine Portoauslagen wiedergeben lasse. Durch die dörfliche Stniktur und weil die Leute teilweise sehr weit auseinander woh- nen, geht es nicht ohne die Post.

te BieNahrungsmittel deutlich günstiger. Die

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