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Marco Schrui

c/o Jugend- & Kktions-Projektwerkstatt Fürstengraben 30

01143 Tena

Alleine Iäßt sich meist wenig erreichen. Zwar gibt es auch engagierte Einzelkämpfe- rInnen, die eine Menge auf die Beine stellen

-

meist müssen aber viele an einem Strang ziehen, damit sich auch größere Projekte verwirklichen lassen.

Eine Gruppe, BürgerInneninitiative oder ähnliches muß her. Aber die gemeinsame Arbeit in Gruppen hat ihre Tücken. Koordination und interne Kommunikation i s t Ar- beit, die meist unterschätzt wird. Viel Zeit und Kraft kann f ü r Treffen, Plena, Be- sprechungen, Telefonate e t ~ . draufgehen; und die sind dann o f t unproduktiv, an- strengend und langatmig. Nur einzelne haben den Durchblick und sind im Dauerstreß,

während andere nie richtig wissen, was zu tun ist. I n diesem Kapitel geht es um Y gleichberechtigte Zusammenarbeit vieler in Gruppen und Methoden und Hilfen zur

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effektiven Zusammenarbeit.

Die Gründung einer Gruppe oder Bürger- Inneninitiative ist die erste Hürde. in Zeiten sinkender Bereitschaft zum politischen Enga- gement kostet es oftmals Mühe, Menschen zu erreichen, die aktiv werden wallen. Am

Das muß nicht unbedingt heißen, dai3 eine kontinuierliche Gruppe entsteht. Eine Initiati- ve kann auch Ausgangspunkt für verschie dene, sich neu formierende und gestaltende Projektgruppen werden. Wo es bestehende Zusammenhänge gibt, wo sich Leute kennen.

und Sachen zusammen machen, ist der Start leicht: in der Nachbarschaft, in Schulen, B e trieben, Stadtteilzentren etc. Eine Gruppe

"aus dem Nichts" zu stampfen, ist viel an- strengender.

einfachsten ist es da, wo viele von einem kon- kreten Problem betroffen sind: die Stadtsa- nierung im eigenen Viertel, der .Fluglärm über der Wohnung, das Atomkraftwerk vor der Haustür.

Für ein konkretes Projekt mit klar abge

)Das erste Treffen

L steckten Zielen finden sich leichter Leute als

für eine allgemeine "Umweltgruppen. Wenn - Am Anfang gilt es, einen Termin für ein er- erst einmal eine Gruppe besteht, kämen von stes Treffen anzusetwn Zeitpunkt und Wo- dort relativ leicht auch weitere Projekte aus- chentag überlegen: Kinder und jüngere Ju- gehen. Viele BürgerInnenintiativen, die ZU ei- gendliche nachmittags, Berufstätige nem konkreten Problem gegründet. wurden, abends, Eltern mit Kindern oft besser vor- waren Kristallisationskeme für vieUUtiges

-

Giinstig sind öffentliche Räume wie Volks- hochschule, Stadtteiizentrum, Dorfgemein- schaftshaus,

...

Vieh,,frtrute haben Hemmun- gen, ZU einem Treffen in einer Privatwoh-

BBU:

Bürgerinnen und Büx- ger initiieren Zukunff (1996, BBU in Bonn, 32 S.)

Tips zur Gründung von Bis. Guter Ein- stieg, aber leider ein paar Fehler im Detail.

Bei rechtlichen Fra- gen lieber in diese Mappe schauen.

Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.

Prinz Albert Str. 43 53113 Born

Gaststätten mit Hinterzimmer sind auch möglich, Jugendliche und Leute mit wenig Geld werden diirCh den Verzehrzwang aber eventuell abgehalten.

- Mundpropaganda ist die wichtigste Wer- bung; der Termin wird überall herurner- zählt. Eine AnkÜnaigwg in der Presse und kopierte Plakate in Liiden und öffent- lichen Gebäuden tun ihren Teil dazu Gut ist auch, auf Veranstaltungen nim Thema oder ähnlichen Themen - z.B. Vorlesun- gen in der Uni, Vorträge in der VHS - das Treffen mündlich anzukündigen. Sinnvoll ist natürlich dei Kontakt zu bestehenden Gruppen, 2.3. von Umdtverbänden.

Auf dem Treffen selbst sollten nicht gleich organisatorische und bürokratische Fragen im Vordergrund stehen, sondern die Interes- sen aller Anwesenden erfragt und diskutiert werden. Ein kurzer Ehfiümmgsvortrag zu dem ins Auge gefaflten Thema schadet si-

nur etwas Meines ist; von einem "Labertref- fen" geht niemand zufrieden nach Hause.

Selbst wenn nur wenig Leute kommen - nicht enttäuscht und resigniert k a s t verbreiten;

d e r Anfang ist schwer.

Zu einer Gruppe, die etwas auf die Beine steilt und bekannt ist, kommen vielfach auch immer wieder neue Leute

-

Gruppen wach- sen oft erst mit ihrer Aktivität.

,Freie truppe/BI

Am nikihstliegenden ist sicher die Grün- dung einer unabhängigen Gruppe oder Bür- gerinneninitiative. Eine unabhängige Grup pe genießt die höchste Form von Selbstän- digkeit und Eigenverantwortlichkeit. Nie mand redet in die Arbeit herein, Aktionen sind spontan und ohne Rücksprache mit ir- gendwdchen Gremien möglich. Die Unab hängigkeit von bürokratischen Strukturen ist das größte Plus der unabhängigen Grup pe. Sie ist allerdings auch ganz auf sich ge- steilt. Um alle Organisationsfragen, von der Versicherung bis zur Zusammenarbeit mit

anderen. muß sich die Gruppe ganz allein J kümmern. Es kann sinnvoll sein, als freie

Gruppe in einer Dachorganisation wie dem Bundesmrband Bürgerinitiativen Umwelt- sch* Mitglied zu werden. Teilweise gibt es auch landesweite oder thematische (z.B.

Bundesverband der Fluglärmgegner) Zu- sammenschlüsse.

,Umweltverbande

Als Ortsgruppe eines Umweltverbandes gibt es Unterstützung durch landes- oder bundesweite Strukturen (oft 2.B. Versiche -ngsschutz), der Bekanntheitsgrad des Ver- barides kann nützlich sein für die Arbeit vor Ort, Demgegenüber gibt es oft strikte inhait- liche und strukturelle Vorgaben ''von oben".

Umweltverbandsgruppen sind sowohl "di- rektAdurch Rechtfertigungspflicht gegen- über übergeordneten Gremien, ais auch "in- direkt"durch Mitverantwortung im öffentli- chen Ansehen, von Landes und Bundesver- bänden abhängig. Ärger gibt es eventuell, wenn die Ortsgruppe etwas macht, was Funktionärinnen nicht paßt, oder sie muß sich &.das rechtfertigen, was FunktionärIn- nen des Verbandes sagen und machen.

Wenn sich eine Gruppe von Leuten gefun- den hat, werden formale Aspekte der Orga- nisation rasch wichtig. Die Gruppe muß sich überlegen, wie sie sich organisieren will und wie intern gearbeitet und vor aiiem Entschei- dungen getroffen werden.

)Umwelt-A6

Wo es bestehende Organisationen gibt, -

kann es sich anbieten, dort eine Umwelt- gruppe zu etablieren. Möglich ist eine Um-

welt-AG im Sportverein, im Stadtteilzentrum, bei der Freiwilligen Feuerwehr etc. Solche Gruppen können sowohi nach außen wirken, als auch versuchen, die Arbeit ihrer Organi- sation umweltfreundlicher zu gestalten. Ver-

* breitet sind Umwelt-AG's von SchülerInnen an Schulen - z.T. mit Unterstützung von Leh- rerInnen - und Studierenden irn Rahmen der AStA- (Allgemeiner Studierenden Ausschuß) oder Fachschafts-Arbeit an der Hochschule (siehe Kapitel 18, "Hochschulen"). Auch ge- werkschaftliche Umweltgruppen im Betrieb können eine lohnende Herausforderung sein.

auch eine "vereinsmäOigen Struktur mit ei- nem gewählten Vorstand, der die Entschei- dungen trifft und die Gruppe vertritt. Diese Struktur ist aber aus vielerlei Gründen unge eignet für eine Initiative. Durch einen Vor- stand wird ein Macht- und Informationsgefäl- le erzeugt, was für alle Nicht-Vorstandsmit- glieder zum Hemmnis bei der Mitarbeit wird.

Arbeit und Verantwortung werden nicht mehr nach persönlicher Bereitschaft und In- teresse verteiif, sondern nach vorgegebenen Strukturen. Grundlage einer konstruktiven und effektiven Zusammenarbeit sollte aber

eine gleichberechtigte Mitwirkungsmöglich- Y keit aller sein. Probleme durch Informations-

gefalle und unterschiedliche Möglichkeit,

6.3

sich einzubringen, gibt es in fast allen Grup pen, sie sind ein Haupthemmnis für Aktivität.

Wichtig für jede Gruppe ist, wie sie ge-

Vorstandsstnikturen legitimieren dieses Ge meinsam Aktivitäten plant, Entscheidungen

fälle und verhindern so, dai3 es reflektiert trifft und die Arbeit organisieren will. Die

kann. Das Vereins- b e i t e r h e n so&

recht läi3t eine Menge Spielräu- me, niemand ist aus rechtli- chen Gründen zu hierarchi- schen Arbeitsstrukturen g e

zwungen. Wer sich freiwil- lig solche Strukturen gibt, un- tergräbt d& eigene Arbeitsfähig- keit (siehe Kapitel 1, "Organisation")).

Basisdemokratische

*

n Entscheidungen b e teiligt werden. Die Gruppe beschließt

auf gemeinsamen Treffen oder Plena,

,

, ,

,

, M1 \ was gemacht werden soll

-

entweder mehrheitlich oder besser einvernehmlich ten sich ein wenig Gedanken über die interne (s.u.). Basisdemokratische Strukturen funk- Struktur der Gruppe machen Vor allem tionieren gut in Meinen Gruppen, bei großen sollten sie es sich nicht zu einfach machen Gruppen kann es Untergruppen und einen und das ""übliche" Entscheidungswesen über- "Rat" geben, wohin jede dieser Untergruppen nehmen. Vielmehr gilt es, den Mut aufzu- VertreterInnen entsendet. Basisdemokrati- bringen, mit neuen Strukturen zu expe- sche Strukturen sind meist "zäh" und lang-

rirnentieren. sarn. Sie hemmen unter Umständen die Akti-

vität einzeiner. Dafür stellen sie sicher, da0 bei allen Entscheidungen alle beteiligt wer- den. Sinnvoll sind basisdemokratische Struk-

)VPreins"-Struktur

I

Viele Gruppen, die sich aus rechtlichen

turen vor allem in Gruppen, die gemeinsam an EINEM Projekt arbeiten, z.B. BürgerIn- Gründen als Verein konstituieren, geben sich neninitiativen gegen konkrete Bauvorhaben.

Aktions -

&"ZfWB

Im Dokument ~ n s r i t u t für Ökologie (Seite 62-66)