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Polysomnographische Untersuchung

2.2.1 .Stichprobe

Bei 12 Patientinnen wurde der Schlaf zusätzlich polysomnographisch überwacht. Es war nur möglich, eine Patientin pro Aufnahmetag polysomnographisch zu überwachen, da nur ein mobiles Schlaflaborgerät zur Verfügung stand.

Die Auswahl der Patientinnen, deren Schlaf polysomnographisch überwacht wurde, erfolgte zufällig, indem jeweils die erste Patientin jedes Aufnahmetages, die über die Studie aufgeklärt wurde, gebeten wurde, sich das Gerät für eine Nacht anlegen zu lassen. Gegen Ende der dreimonatigen Testzeit wurden zusätzlich vor der Kontaktaufnahme die Schilddrüsenhormonwerte betrachtet, um eine ausgeglichene Stichprobe zu erhalten, sprich gleich viele euthyreote wie hyperthyreote Patientinnen zu testen. Da die Blutprobe vom Aufnahmetag jedoch erst nach Montage der Elektroden ausgewertet wurde, konnten nur ältere Hormonwerte herangezogen werden. Teilweise unterschied sich der aktuelle Hormonstatus von älteren Werten, was dazu führte, dass ungleich viele hyperthyreote und euthyreote Patientinnen getestet wurden.

Schilddrüsenhormonstatus

An der polysomnographischen Untersuchung nahmen sieben hyperthyreote und fünf euthyreote Patientinnen teil, das entspricht jeweils 30% der Gesamtstichprobe.

Die TSH-Werte der Patientinnen der euthyreoten Gruppe liegt zwischen 0.5 und 1.88, die TSH-Werte der hyperthyreoten Gruppe liegen zwischen 0.01 und 0.16.

Die hyperthyreote Gruppe besteht aus 4 manifest hyperthyreoten Patientinnen und 3 subklinisch hyperthyreoten Patientinnen, bei denen der TSH-Wert zu gering ist, fT3 und fT4 jedoch im Normbereich liegen (siehe Tabelle 9).

Tabelle 9: Detaillierte Darstellung der Schilddrüsenhormonwerte der euthyreoten und der hyperthyreoten Patientinnengruppe

N TSH fT3 fT4

Normwerte 0.27-4.2 (mU/l)

3.1-6.8 (pmol/l)

10-23 (pmol/l) euthyreot 5 0.5-1.88 4.28-5.82 10.3-18.4 hyperthyreot

subklinisch 3 0.04-0.16 4.31-5.79 14.5-20.7 manifest 4 0.01-0.07 6.89-8.69 23.2-26.4

Alter

Die Patientinnen, die an der polysomnographischen Untersuchung teilnahmen sind 39 bis 68 Jahre alt (M = 53.75; SD = 9.2). Auch hier unterscheidet sich das Durchschnittsalter der hyperthyreoten Patientinnen nicht von jenem der euthyreoten Patientinnen (t10= 0.865, ns.).

Ausfälle

Die Compliance und das Interesse der Patientinnen waren hoch, und bis auf zwei Mal willigte die erste gefragte Patientin unverzüglich in die Teilnahme ein. Zwei Patientinnen verweigerten die Teilnahme, da sie, aufgrund von Erfahrungen im Bekanntenkreis, eine zu starke Beeinträchtigung ihres Schlafes durch die Elektroden erwarteten. Die Patientinnen waren beide euthyreot und 62 bzw. 46 Jahre alt.

2.2.2 Untersuchungsablauf und -material

Für die polysomnographische Messung wurde vom Schlaflabor des Klinikums Lüdenscheid ein mobiles Schlaflaborgerät zur Verfügung gestellt. Es handelte sich dabei um das Modell SleepScreen der Firma Jäger. Aufgrund der radioaktiven Strahlung, die die Patientinnen durch die Radioiodtherapie abgaben, war auch das Gerät teilweise kontaminiert und musste während der gesamten Testzeit auf der Station der Nuklearmedizin bleiben. Die parallele Verwendung eines zweiten Gerätes war aufgrund der Auslastung und der Notwendigkeit der

Verschlusshaltung des Gerätes aufgrund der radioaktiven Strahlung nicht möglich. Das Gerät wurde den Patientinnen nach dem Mittagessen montiert.

Für die Durchführung der Polysomnographie werden zwei Elektroden an der Schädeloberfläche an den Positionen C3 und C4 nach dem internationalen 10-20-System angebracht. Um die korrekten standardisierten Ableitungspunkte zu finden, wird eine Linie zwischen dem Nasion (die Nasengrube) und dem Inion (dem Knochenwulst am Hinterhauptsknochen) gezogen. Eine weitere Linie wird zwischen den beiden Vertiefungen vor den oberen Ohrläppchenansätzen gezogen. Wo sich die beiden Linien an der Schädeldecke kreuzen, befindet sich der zentrale Punkt Cz. Um die Punkte C3 und C4 auszumachen, wird von Cz aus auf beide Seiten ein Abstand von etwa 20% der Linie zwischen den Vertiefungen vor den Ohrläppchenansätzen gemessen (Bösel, 1987).

Elektroden am linken und rechten Mastoid (Knochen hinter dem Ohr; Positionen A1 und A2) dienten als Referenzpunkte. Weiters wurden zwei Elektroden an der Stirn über den Augen befestigt. Für die Ableitung des Elektrookulogramm (EOG) wurden zwei Elektroden schräg rechts über dem rechten Auge und links unterhalb des linken Auges angebracht. Für das Elektromyogramm (EMG) wurden an der Unterseite des Kinns zwei Elektroden montiert.

Alle Stellen wurden zu Beginn mittels einer speziellen Peelingcreme gereinigt und leicht aufgeraut. Anschließend wurden die mit EEG-Elektrodenpaste gefüllten Elektroden an die entsprechenden Stellen gedrückt. Die zwei Kopfelektroden wurden mithilfe eines speziellen Klebers an der Kopfhaut befestigt, die restlichen Elektroden mit handelsüblichen Pflastern befestigt.

Der Kabelbaum, der alle Kabel der EEG,- EOG- und EMG-Elektroden zusammenfasst, wurde an die Brustbox des SleepScreens angeschlossen, die an einem Gurt befestigt ist, der den Patientinnen um die Brust geschnallt wurde.

Nach der Montage aller Elektroden wurde den Patientinnen die Radioiodkapsel verabreicht und die Untersuchungsleiterin konnte die Station nicht mehr betreten. Aus diesem Grund wurde den Patientinnen der vorprogrammierte SleepScreen mit angeschlossenem Kabel neben das Bett gestellt und ihnen aufgetragen, das Kabel wenn sie schlafen gingen, spätestens jedoch um 22:45 Uhr, an die Brustbox anzuschließen. Das Gerät war darauf programmiert, die Messung um 23:00 Uhr zu starten. Um 6:00 Uhr in der Früh wurde die Messung beendet. Die Patientinnen nahmen sich die Elektroden in der Früh selbst ab, die Kopfelektroden wurden von einer Krankenschwester mittels Aceton gelöst.

Die Daten wurden auf einer Speicherkarte im SleepScreen gespeichert und am

Auswertung der Daten und Durchführung der Schlafstadienanalyse mittels der Matrix-Schlafanalyse-Software von Jaeger (1996) anhand der Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin. Die durch die polysomnographische Messung erfassten Kennwerte sind in der Tabelle 10 dargestellt. Nach der Auswertung erhielt jede Patientin eine persönliche Rückmeldung über ihre Schlafarchitektur.

Tabelle 10: Polysomnographische Kennwerte

Kennwerte Subkennwerte

Schlafeffizienz Gesamtschlafzeit Gesamtwachzeit Schlafbeginnlatenz Schlaferholungseffizienz Gesamtschlafzeit

Gesamtwachzeit

Gesamtwachzeit nach Schlafbeginn Anzahl Aufwacher

REM-Schlaf Schlafstadium 1 Schlafstadium 2

Slow-Wave-Schlaf Prozentanteil Schlafstadium 3 Prozentanteil Schlafstadium 4