• Keine Ergebnisse gefunden

Physische Auswirkungen

Im Dokument CrossFit im Schulsport (Seite 75-79)

6. Ergebnisse

6.6 Auswirkungen von CrossFit in der Schule

6.6.1 Physische Auswirkungen

Acht Interviewpartner (L5, L4, L3, L2, P2, P3, L6 und M1) äußerten sich zum Thema Leistungsfähigkeit. L1, L4, L2, L3 und P3 legen dar, dass durch CrossFit in der Schule die generelle Fitness der Kinder besser werden würde, „[...] weil es eine ganz andere Intensität ist, wie bei anderen Sportarten, die in der Schule durchgenommen werden [...]“ (L4, 165 &

166). Die Auswirkungen einer verbesserten Fitness seien auch im Alltag der Kinder spürbar.

Man merkt, man kann die Stiegen hinaufgehen und schnauft nicht so sehr wie vorher. Es geht alles viel leichter (L2, 224-225).

Man wird physisch zufrieden mit sich, weil man weiß, man wird fit und ist nicht mehr so schnell außer Atem (L3, 166-167).

Laut P1, P2, P3 und M1 bauen die Kinder durch CrossFit eine Grundfitness auf, was eine gute Basis für viele andere Sportarten darstelle. Besonders die motorischen Grundfähigkeiten Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination würden durch CrossFit bei Kindern stark gefördert (M1, L6, L1 und P3).

CrossFit ist ein Zusammenspiel aus Kraft und Ausdauer. Da hat man dann eine super Basis für jegliche Art für Sport, den man vielleicht dann noch mehr ausführen möchte (P3, 127-129).

Es ist wahrscheinlich eine ganz kleine Sache [CrossFit in der Schule], die man vielleicht langfristig gar nicht so unterschätzen darf. Es führt sicher dazu, dass Kraft, Kraftausdauer, Ausdauer verbessert werden (L6, 194-197).

L3 erklärt, dass diese Auswirkungen nicht nur durch CrossFit in der Schule erzielt werden könnten, aber „[...] bei so einem intensiven Sport [...]“ (163) wie es CrossFit sei, umso häufiger auftreten würden.

6.6.1.2 Körperkomposition

M1, P2 und P3 gehen davon aus, dass CrossFit die Körperkomposition von Kindern und Jugendlichen positiv beeinflussen könne.

Also gerade bei der Körperkomposition glaube ich, dass CrossFit einen sehr positiven Effekt hat, weil es eine gute Mischung aus Kraft, Kraftausdauer und Ausdauer ist. Viele andere Sportarten trainieren oft nur einen dieser Aspekte. Bei CrossFit ist das eine sehr gute Mischung, was die Körperkomposition und das zukünftige Muskelwachstum sehr positiv beeinflussen kann. Kinder nehmen sicherlich an Fettmasse, falls eine vorhanden ist, ab und an Muskelmasse zu (M1, 89-94).

L6 äußert, dass CrossFit „[...] alle positiven Benefits von Krafttraining leisten kann [...]“ (169 -171), wozu auch eine Veränderung der Körperkomposition zähle.

6.6.1.3 Beweglichkeit

Insgesamt nennen fünf der befragten Personen (L2, L4, P3, P1 und M1) eine verbesserte Beweglichkeit als Auswirkung von regelmäßigem CrossFit Training bei Kindern und Jugendlichen. L2 geht davon aus, dass sie „[...] mehr Bewegungsfreiheit und Mobility bekommen und so den Alltag besser meistern können“ (L2, 162 & 163). Auch M1 geht davon aus, dass Kinder durch CrossFit beweglicher werden, da „[b]ei CrossFit Übungen [...] die volle Range of Motion der Gelenke ausgenutzt [wird]“ (103). Als Beispiel nennt M1 den tiefen Squat.

P3 und L4 merken an, dass Kinder nicht generell durch CrossFit beweglicher werden, sondern, dass dies stark vom Trainer abhängig ist.

[...] wenn der Lehrer oder Trainer Beweglichkeit miteinbaut, was ja auch ein Teil von CrossFit ist und man für Übungen wie den Overhead Squat oder Snatch braucht, dann wird die Mobilität sicher besser. Gerade mit Kindern kann man diese Übungen ja mit ganz wenig Gewicht für die Geschicklichkeit machen (P3, 83-86).

Eine der befragten Personen (P2) gibt an, dass es generell von Vorteil sei, wenn man von klein auf Beweglichkeit immer mit trainiert. Dabei macht es für diese Person keinen Unterschied, ob das durch CrossFit oder eine andere Sportart geschieht.

Meistens werden Kinder erst im Laufe der Pubertät etwas steifer. Ich kann mir vorstellen, dass wenn man von klein auf immer Mobilität trainiert, wie zum Beispiel beim CrossFit, dass man dann mobil bleibt, obwohl man Krafttraining macht. Im Teenager Alter ist man dann automatisch mobiler und flexibler, weil man es von klein auf immer gemacht und die Strukturen im Körper daran gewöhnt sind (61-66).

6.6.1.4 Bewegungs- und Stützapparat

L2 gab an, dass sich CrossFit positiv auf die Körperhaltung der Kinder und Jugendlichen auswirke:

Also ich glaube von der Haltung her, dass sie viel aufrechter werden, weil sie müssen eh den ganzen Tag sitzen. Dadurch verkürzt sich alles und das hat man wirklich gesehen bei den Kindern, dass sie megaverkürzt sind (L2, 159-161).

Auch P1 und M1 erklären, dass durch das Training aller Muskelgruppen nicht nur ein starkes Gewebe ausgebildet wird, sondern Sehnen- und Knochenansätze ebenfalls gestärkt werden (M1 und P2). Auch die Knochendichte wird laut M1 im Vergleich zur Inaktivität enorm verbessert.

Altersadäquates Training stärkt die Knochen, Bänder und Sehnen. Diese anatomischen Strukturen brauchen Zug und Druck um fester zu werden und um zu heilen. Wenn man diesen Zug und Druck nicht hat, können sich diese Strukturen nicht stärken und entwickeln (P2, 51-54).

Es ist sehr wichtig, dass Kinder springen, laufen, rennen und auch einmal ein Krafttraining absolvieren mit zum Beispiel einer sehr leichten Langhantel oder Kettlebell und spielerisch mit Kraftübungen in Berührung kommen. Dadurch wird den Zellen die Information gegeben, dass sie ein starkes Gewebe ausbilden können.

Gerade im Wachstum ist das von besonderer Bedeutung (P1, 52-56).

Eine Lehrperson (L4) erklärt, dass Kinder durch CrossFit lernen würden, wie man sich im Alltag richtig bewege und wie man Dinge richtig aufhebe.

6.6.1.5 Verletzungsrisiko

Der Großteil der Interviewpartner (L1, L2, L3, L4, L6, P1, P2, P3 und M1) glaubt, dass das Verletzungsrisiko von CrossFit in der Schule nicht höher sei als bei anderen Sportarten, die in der Schule durchgenommen werden. Fünf Personen (P2, L2, L1, M1 und P3) geben an, dass Spielsportarten ein deutlich höheres Verletzungsrisiko als CrossFit aufwiesen.

Ich finde da zum Beispiel die Spielsportarten deutlich gefährlicher was Verletzungen angeht, weil die Bewegungen nicht so kontrolliert ablaufen wie zum Beispiel beim CrossFit (L1, 51-53).

Zwei Physiotherapeuten (P2 & P3) beschreiben in diesem Zusammenhang, warum ein zusätzliches CrossFit Training für Spielsportarten von Vorteil wäre:

Wenn ein Kind zum Beispiel nur Fußball ohne Aufbau-Training macht und diesem Kind springt jemand von der Seite ins Bein, dann wird diesem Kind ziemlich sicher

das Kreuzband reißen. Wenn ein Kind aber Aufbautraining macht und einen muskulösen Oberschenkel hat und das können Kinder schon aufbauen, dann ist ein Kreuzbandriss nicht so wahrscheinlich [...]. Wenn die muskuläre Stütze besser ist, ist auch der Schutz für die Sehnen und Bänder gegeben und es kann weniger passieren (P2, 43-49).

P2 spricht an, dass sich Kinder generell öfter verletzen als Erwachsene, da sie „[...] ein anderes Verantwortungsbewusstsein haben als Erwachsene und ihnen auch einfach die Erfahrung fehlt“ (P2, 71-73).

L5 ist die einzige Lehrperson, welche erklärt, dass CrossFit, wenn es nicht altersgerecht umgesetzt wird zu einem höheren Verletzungsrisiko führen kann.

Nachteil sehe ich schon, dass wenn es unvorsichtig und unreflektiert ausgeführt wird, besteht halt schon eine große Gefahr, dass du die Kinder halt vollkommen verhaust. Sei es durch Verletzungen im Training oder durch längerfristige Schäden, weil du halt einfach Übungen mit ihnen machst, die nicht altersgerecht sind oder sie vielleicht in ein Workout hineinlässt, in dem sie dann die Form nicht mehr halten können (174-179).

Eine weitere Person (P3) erklärt, dass beim CrossFit eher wenig für die hintere Schulterpartie gemacht wird und somit häufiger Schulterverletzungen auftreten können als es in anderen Sportarten der Fall ist. Diese Person fügt aber noch hinzu:

[...] aber ich denke das trifft dann eher auf den Erwachsenenbereich zu, wo mit mehr Gewicht und höheren Wiederholungszahlen gearbeitet wird. (120-122).

Im Dokument CrossFit im Schulsport (Seite 75-79)