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Die Wirksamkeit von CrossFit

Im Dokument CrossFit im Schulsport (Seite 24-28)

2. Grundlagen CrossFit

2.4 Die Wirksamkeit von CrossFit

Nachdem die Fitnessmodelle von Glassman im vorigen Kapitel erwähnt und näher erläutert wurden, ist in dieser Passage darauf hinzuweisen, dass diese nicht wissenschaftlich fundiert sind, sondern auf Beispielen und Erfolgen aus der Praxis aufbauen. Er weist selbst in einem Artikel „What is Fitness?“ darauf hin:

Before explaining in detail how each of these three perspectives works, it warrants mention that we are not attempting to demonstrate our program’s legitimacy through scientific principles. We are but sharing the methods of a program whose legitimacy has been established through the testimony of athletes, soldiers, cops, and others whose lives or livelihoods depend on fitness. (Glassman, 2002b, S. 1&2)

Zwei Jahre später schrieb er in dem Artikel „What is CrossFit?“: „[...] CrossFit has been tested repeatedly by many of the world’s toughest men in the world’s toughest environments and proven uniquely effective. Some day, someone is going to do a study”

(Glassman, 2004, S. 5).

Glassman behielt Recht, denn seither widmeten sich einige Forscher dieser Thematik mit dem Ziel die Wirkung von CrossFit zu untersuchen. Paine et al. (2010) ließen 14 Probanden unterschiedlicher Leistungsniveaus ein sechswöchiges CrossFit Programm mit mindestens vier einstündigen Einheiten pro Woche absolvieren. Dabei fanden die Autoren heraus, dass sich die Leistungsfähigkeit der Teilnehmer im Durchschnitt um 20% verbesserte. Die größte Verbesserung erfuhren die Personen, die zu Beginn der Studie als am wenigsten fit bezeichnet wurden. Aber auch sehr erfahrene Athleten konnten mit 14,38% ihre Leistungsfähigkeit

steigern. Des Weiteren konnten Paine et al. feststellen, dass sich die Teilnehmer in Übungen, welche nicht speziell trainiert wurden, ebenso stark verbesserten. So konnte sich zum Beispiel das durchschnittliche 1RM (1 Repetition Maximum) beim Deadlift (Kreuzheben) um 21,11%

steigern. Eine ähnliche Verbesserung trat auch beim Schulterdrücken, der Kniebeuge und den Sit-Ups auf. Die Ergebnisse dieser Studie führen zum Schluss, dass CrossFit bei Trainierten sowie Untrainierten wirksam ist und die Trainierenden auf das Unvorhersehbare vorbereitet (Paine et al., 2010).

Bei einer weiteren Studie (Smith, Sommer, Starkoff & Devor, 2013) bei der 23 Männer und 20 Frauen ein zehnwöchiges CrossFit Programm absolvierten, konnte festgestellt werden, dass sich dieses positiv auf die aerobe Kapazität und auf die Körperkomposition auswirkte. Die VO2max stieg bei Männern um 13,6% und bei Frauen um 11,8% an und der Körperfettanteil nahm im Durchschnitt um 3,7% ab. Diese Ergebnisse waren bei allen anfänglichen Fitnesslevels signifikant. Die Autoren sind der Ansicht, dass ein CrossFit ähnliches Training eine geeignete Ergänzung zum traditionellen Ausdauertraining darstellt (Smith et al., 2013).

Auch Butt et al. (2018) konnten bei einer Untersuchung mit 8 Männern im Alter von 18 bis 25 Jahren feststellen, dass die Probanden nach einem 28-tägigen CrossFit Programm durchschnittlich 1,5 bis 2kg Körpergewicht und 1% Körperfett verloren. Der BMI veränderte sich im Schnitt um fast einen Punkt und es war ein Anstieg der Muskelmasse von 0,5 bis 1%

zu erkennen.

Positive Auswirkungen eines CrossFit Trainings auf Gewicht, BMI und Körperfettanteil konnten auch bei einer Studie von Suraki, Mohsenzade, Tibana & Ahmadizad (2021) nachgewiesen werden, bei welcher 26 übergewichtige Männer teilnahmen. Die Männer wurden randomisiert in zwei Gruppen eingeteilt, eine CrossFit Gruppe (n= 14), welche vier CrossFit Einheiten pro Woche absolvierte und eine Kontrollgruppe (n=12), welche kein regelmäßiges Training absolvierte. Die Ergebnisse zeigten, dass es bei der CrossFit Gruppe neben einer Reduktion des Gewichts, des Körperfettanteils und dem BMI zu einer Verbesserung des Ruhepulses,

des diastolischen Blutdrucks, der VO2max und des Lipidprofils kam. Die Autoren schließen daraus, dass CrossFit ein wirkungsvolles Trainingsprogramm zur Verbesserung der Gesundheit bei übergewichtigen Menschen darstellt (Suraki et al., 2021).

Butcher, Judd, Benko, Horvey & Pshyk(2015) fanden heraus, dass CrossFit Training sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene eine passende Trainingsmethode sein kann, um signifikante kardiovaskuläre Reaktionen hervorzurufen und empfohlene Intensitäten zu erreichen. „The novice participants were able to achieve very similar peak heart rate responses as compared with the experienced group” (Butcher et al., 2015, S. 13).

In einer weiteren Studie bei der 32 Männer in einem Zeitraum von 3 Wochen getestet wurden, konnten die Autoren feststellen, dass CrossFit Athleten mit viel Erfahrung eine bessere aerobe Kapazität und anaerobe Leistungsfähigkeit haben als Personen, die gerade mit CrossFit begonnen haben (Bellar et al., 2015).

Anhand von Untersuchungen von Tafuri, Notarnicola, Monno, Ferretti & Moretti (2016) bei der drei Gruppen von Athleten (CrossFitter, Bodybuilder und Gewichtheber) den Functional Movement Screen (FMS) Test absolvierten, konnte nachgewiesen werden, dass CrossFitter eine bessere Symmetrie in gewissen fundamentalen Übungen aufweisen. Der Test besteht aus sieben Übungen: dem Overhead Squat, der Rumpfstabilitäts-Liegestütz, dem Schritt über eine Hürde, dem Lunge mit beiden Füßen auf einer Linie, dem Schulterbeweglichkeitstest, und der Rotationsstabilität im Vierfüßlerstand. CrossFitter konnten eine höhere Übereinstimmung zwischen beiden Seiten beim Schritt über eine Hürde (93.2%), dem Lunge mit beiden Füßen auf einer Linie (86%), dem Schulterbeweglichkeitstest (90.7%) und der Rotationsstabilität im Vierfüßlerstand (95.3%, p<0.001) erzielen.

Ebenfalls ist zu erwähnen, dass CrossFit Training eine gute Ergänzung zum Training im Kampfsport sein kann. Vor allem bei Sportarten wie Kickboxen kann es zu durch langfristige Trainingsbelastungen zu unerwünschten Anpassungen des Körpers, wie einer abnormen Neigung der Wirbelsäule im Brust- und Lendenbereich kommen, welche nicht nur schmerzvoll,

sondern auch leistungsmindernd sein kann. Durch CrossFit Training können derartige Haltungsfehler ausgeglichen werden, wodurch die Leistung verbessert und Schmerz reduziert werden kann (Domaradzki, Kochan-Jacheć, Trojanowska, & Koźlenia, 2021).

Oftmals wird CrossFit als gefährlicher Sport mit hohem Verletzungsrisiko betrachtet (De Haro

& Ramos, 2016). Hak, Hodzovic und Hickey (2013) konnten in ihrer Studie mit 132 Probanden feststellen, dass es beim CrossFit Training zu einer Verletzungshäufigkeit von 3,1 pro 1000 Trainingsstunden kommt (Hak et al., 2013). Auch Moran, Booker, Staines und Williams (2017) kamen auf ähnliche Ergebnisse. Sie untersuchten 117 Teilnehmer über eine Zeit von 12 Wochen und ermittelten eine Verletzungsrate von 2,1 pro 1000 Trainingsstunden. Eine ähnliche Verletzungsrate weist auch das olympische Gewichtheben, Powerlifting oder Turnen auf (Calhoon & Fry, 1999; Raske & Norlin, 2002; Kolt & Kirkby,1999). Bei Kontaktsportarten wie zum Beispiel Rugby, American Football oder Fußball liegt die Verletzungshäufigkeit deutlich höher, zwischen 6 und 20 pro 1000 Trainingsstunden (Baltzer, Ghadamgahi, Granrath

& Pössel, 1997; Gabbett & Godbolt,, 2010; Killen, Gabett & Jenkins, 2010). Gardiner et al.

(2020) kamen in ihrer Studie auch zum Schluss, dass das Verletzungsrisiko beim CrossFit als relativ gering eingestuft werden kann. Feito et al. (2018) legen dar: „Overall, CrossFit training seems to be a safe training modality for most participants […]” (S. 5). Mehrere Studien belegen, dass CrossFit eine ähnliche Verletzungsrate wie andere Sportarten aufweist, jedoch ist aber ersichtlich, dass Schulterverletzungen zu den häufigsten Verletzungen beim CrossFit gehören (Barranco-Ruiz, Villa-González, Martínez-Amat, & Da Silva-Grigoletto, 2020).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass CrossFit positive Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit, die Maximalkraft, die aerobe Kapazität, die Körperkomposition, die Haltung, das Gewicht, den Ruhepuls, den diastolischen Blutdruck, das Lipidprofil und die Symmetrie von bilateralen Bewegungen haben kann. Meyer, Morrison & Zuniga (2017) verdeutlichen: „CrossFit, just as any other high-intensity training, increases VO2 max, strength, musculature, and endurance, and decreases lean body mass” (S. 617).

Im Dokument CrossFit im Schulsport (Seite 24-28)