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CrossFit im Schulsport

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Academic year: 2022

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Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft

DIPLOMARBEIT

CrossFit im Schulsport

Eine qualitative Analyse über die Umsetzung und Auswirkungen von CrossFit im österreichischen Schulsport

zur Erlangung des akademischen Grades Magistra der Naturwissenschaften

Verfasserin: Katrin Walter Matrikelnummer: 01217554

Betreuung: Priv.-Doz. MMag. Dr. Nikolaus Greier

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Eidesstattliche Erklärung

Ich erkläre hiermit an Eides statt durch meine eigenhändige Unterschrift, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. Alle Stellen, die wörtlich oder inhaltlich den angegebenen Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht.

Die vorliegende Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form noch nicht als Magister - /Master-/Diplomarbeit/Dissertation eingereicht.

_____________________________ ___________________________

Ort, Datum Unterschrift

Gender Erklärung

Um eine bessere Lesbarkeit dieser Diplomarbeit gewährleisten zu können, wird die Form des generischen Maskulinums angewandt. Die Verwendung der männlichen Form, soll geschlechtsunabhängig verstanden werden.

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Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich von ganzem Herzen bei allen Personen bedanken, die mich während des gesamten Studiums und ganz besonders während des Schreibprozesses dieser Diplomarbeit unterstützt haben.

Vielen Dank Priv.-Doz. MMag. Dr. Nikolaus Greier für die nette und professionelle Betreuung meiner Diplomarbeit und danke, dass ich über meine Herzensangelegenheit schreiben durfte.

Mein großer Dank gilt auch allen Interviewpartnern, die sich extra Zeit genommen haben und sich bereit erklärten, mit mir über dieses Thema zu sprechen.

Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei meinen Eltern: Danke Mama, danke Papa, dass ihr immer für mich da wart und mich aufgebaut habt, auch wenn es manchmal drunter und drüber lief, bei meinem Versuch Studium und Jobs unter einen Hut zu bekommen. Die vielen Gespräche, bei denen wir uns oft den Mund fusselig geredet haben, waren unglaublich wertvoll und wichtig für mich.

Mein größtes Danke gilt meinem Freund Maxi. Ich bin dir so dankbar für deine Unterstützung die letzten Jahre. Danke, dass du auch im Endspurt des Studiums immer Ruhe bewahrt hast, auch wenn ich dich das hundertste Mal gefragt habe, ob ich dir wieder einen Teil meiner Arbeit vorlesen darf. Du bist einfach toll und ich bin so froh, den Schritt in die Selbstständigkeit mit einer eigenen CrossFit Box mit dir gewagt zu haben.

Schließlich auch noch ein Danke an alle Freunde die durch ihre fachliche, sowie persönliche Meinung maßgeblich zum Gelingen dieser Diplomarbeit beigetragen haben.

(4)

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ... 8

Tabellenverzeichnis... 8

Zusammenfassung ... 9

Abstract... 10

1. Einleitung ... 11

2. Grundlagen CrossFit ... 15

2.1 Was ist CrossFit? ... 15

2.2 Geschichte und Entstehung ... 18

2.3 Definition von Fitness ... 19

2.4 Die Wirksamkeit von CrossFit ... 24

2.5 Zielgruppe ... 28

2.6 Die Community ... 29

2.7 Ablauf einer Einheit ... 31

2.8 Wettkämpfe ... 34

2.9 Rolle der Ernährung ... 36

3. CrossFit und Krafttraining mit Kindern und Jugendlichen ... 37

3.1 CrossFit Kids Programm ... 37

3.1.1 CrossFit Preschool ... 38

3.1.2 CrossFit Kids ... 39

3.1.3 CrossFit Teens ... 39

(5)

3.2 Angemessenheit von Krafttraining bei Kindern und Jugendlichen ... 40

3.2.1 Altersadäquates Training ... 40

3.2.2 Trainingsempfehlungen Kindes- und Jugendalter ... 42

3.3 Auswirkungen von Krafttraining auf Kinder und Jugendliche ... 42

3.3.1 Auswirkungen auf die Körperkomposition ... 43

3.3.2 Auswirkungen auf den Knochenstatus ... 43

3.3.3 Auswirkungen auf die Kraftwerte ... 44

3.3.4 Auswirkungen auf Selbstvertrauen und Selbstbild ... 44

3.4 Risiken ... 45

4. CrossFit in der Schule ... 47

4.1 Stand der Forschung zur Anwendung von CrossFit in Schulen ... 47

4.2 Anwendungsbeispiele von CrossFit im Kontext Schule ... 48

4.2.1 Rancho High School – Vereinigte Staaten ... 48

4.2.2 Gaetan-Gervais School – Kanada ... 49

4.2.3 Vocational school Stadin ammattiopisto – Finnland ... 50

4.3 Bezug zum Lehrplan ... 51

4.3.1 Neue Mittelschule und AHS Unterstufe ... 51

4.3.2 AHS Oberstufe ... 51

5. Methodik ... 53

5.1 Zielsetzung ... 54

5.2 Stichprobe ... 54

5.3 Erhebungsinstrument ... 55

(6)

5.4 Interviewprotokolle ... 57

5.5 Transkription und Auswertung ... 59

6. Ergebnisse ... 62

6.1 Demografische Daten ... 62

6.2 Fitnesszustand ... 62

6.3 Motivation ... 63

6.4 Trendsportarten im Schulsport ... 64

6.5 CrossFit im Schulsport ... 64

6.5.1 Angemessenheit ... 65

6.5.2 Aktueller Einsatz & Einsatzmöglichkeiten... 65

6.5.3 Schwierigkeiten ... 69

6.5.4 Rahmenbedingungen ... 70

6.6 Auswirkungen von CrossFit in der Schule ... 75

6.6.1 Physische Auswirkungen ... 75

6.6.2 Psychische Auswirkungen ... 79

6.6.3 Soziale Auswirkungen ... 83

7. Diskussion ... 86

7.1 Interpretation der Ergebnisse... 86

7.1.1 Die Angemessenheit von CrossFit für Schüler ... 87

7.1.2 Aktueller Einsatz von CrossFit an Österreichs Schulen ... 88

7.1.3 Rahmenbedingungen für die Umsetzung an österreichischen Schulen ... 89

7.1.4 Schwierigkeiten bei der Umsetzung an österreichischen Schulen ... 90

(7)

7.1.5 Die Auswirkungen von CrossFit im österreichischen Schulsport ... 90

7.2 Empfehlungen für die Umsetzung von CrossFit im Sportunterricht ... 94

7.2.1 Bewegungsausführung ... 94

7.2.2 Komplexität & Methodischer Aufbau der Übungen ... 94

7.2.3 Kreativität ... 94

7.2.4 Einstellung ... 95

7.2.5 Engagement & Begeisterung ... 95

7.2.6 Spaß ... 96

7.3 Limitationen und Stärken ... 96

7.4 Schlussfolgerung und Ausblick ... 97

Literaturverzeichnis ... 99

Anhang ... 122

Interviewleitfaden Lehrpersonen ... 122

Interviewleitfaden Sportmediziner und Physiotherapeuten ... 125

(8)

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Ausstattung CrossFit MAKAMA (eigene Aufnahme) ... 17

Abbildung 2: Whiteboard mit Scores CrossFit MAKAMA (eigene Aufnahme) ... 18

Abbildung 3: Die Stoffwechselwege (Glassman, 2002b, S. 2) ... 22

Abbildung 4: „Sickness-Wellness-Fitness Continuum“ (Glassman, 2002b, S. 3) ... 23

Abbildung 5: Athlet während dem "Workout of the Day" (eigene Aufnahme) ... 33

Abbildung 6: Athlet am Assault Bike (eigene Aufnahme) ... 35

Abbildung 7: Athlet während den CrossFit Open 2020 (eigene Aufnahme) ... 35

Abbildung 8: CrossFit Gage (Brazier, 2019) ... 49

Abbildung 9: CrossFit Vallila (Knaapi, 2018) ... 50

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Interviewprotokolle ... 58

Tabelle 2: Haupt-und Unterkategorien ... 61

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Zusammenfassung

Hintergrund: Die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Zu den Hauptveränderungen zählen mangelnde Bewegung und eine ungesunde Ernährung. Diese und andere Faktoren können schwerwiegende Folgen wie Übergewicht und Adipositas mit sich bringen. Um das Bewegungsverhalten von Kindern langfristig zu verändern, gilt der Lebensbereich Schule als einflussreichster Faktor. Vor diesem Hintergrund entstand die Idee, die Schüler mit CrossFit zu konfrontieren, um so ihre Sportmotivation generell zu steigern. Zur Thematik CrossFit im Schulsport gibt es im deutschsprachigen Raum nur unzureichend Literatur.

Zielsetzung: Ziel dieser Arbeit ist es, herauszufinden, ob CrossFit in österreichischen Schulen bereits eingesetzt wird, welche Rahmenbedingungen für die Umsetzung notwendig sind und welche Schwierigkeiten sich dabei ergeben können. In einem weiteren Schritt soll definiert werden, welche physischen, psychischen, sowie sozialen Auswirkungen CrossFit auf die Schüler haben kann.

Methoden: Für die Erhebung wurde das leitfadengestützte Experteninterview ausgewählt. Es wurden insgesamt sechs Lehrpersonen, drei Physiotherapeuten und ein Sportmediziner befragt. Die Auswertung erfolgte mittels strukturierter Inhaltsanalyse nach Mayring (2015).

Ergebnisse: Der Großteil der Befragten steht dem Thema CrossFit in der Schule positiv gegenüber. Nichtsdestotrotz können sich Schwierigkeiten, wie eine falsche Bewegungsausführung, ergeben. Neben den positiven physischen Auswirkungen kann CrossFit in der Schule das Selbstbewusstsein der Schüler und die Klassengemeinschaft enorm steigern.

Schlussfolgerung: Diese Studie gibt einen ersten wissenschaftlichen Einblick zum Thema CrossFit im österreichischen Schulsport und kann nicht nur als Anstoß für weitere Forschung in diesem Bereich gesehen werden, sondern auch ein Anreiz für schulwirksame Personen sein, CrossFit in den Schulsport aufzunehmen und mehr Möglichkeiten für Sportlehrpersonen zu schaffen sich in diesem Bereich fort- beziehungsweise auszubilden.

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Abstract

Background: Over the past years, the living environment of children and adolescents has changed drastically. A lack of exercise and an unhealthy diet are the most significant examples of this transformation. These and other factors can contribute to serious health related problems, such as overweight and obesity. To cause a change in children’s movement behavior, schools are known to be the most powerful tool. Therefore, the idea of confronting students with the sport of CrossFit arose, with the goal of increasing their movement motivation in general. There is insufficient literature in the German-speaking area about the topic of CrossFit in schools.

Objectives: The aim of this study is to find out whether CrossFit is already being used in Austrian schools, what framework conditions are necessary and what difficulties may occur in a school setting. Further, the physical, psychological, and social effects of CrossFit on students are examined.

Methods: Guideline-based interviews were used for this study. A total of six sports teachers, three physiotherapists and one specialist for sports medicine were interviewed. The interpretation of the data was conducted with a structured content analysis according to Mayring (2015).

Results: Most of the interviewees have a positive view on CrossFit training in school.

Nevertheless, difficulties, such as incorrect movement patterns, may arise. In addition to having a significant physical effect, CrossFit can dramatically increase students’ self-esteem and the class community.

Conclusion: This study serves as a first insight into the topic of CrossFit training in Austrian schools and can either be seen as an impulse for further research in this field, but also as an incentive for people working in schools or for schools to incorporate CrossFit in sports lessons and to create more opportunities for sports teachers to educate themselves in this area.

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1. Einleitung

Der Lebensalltag von Kindern und Jugendlichen hat sich in den letzten Jahren stark verändert.

Mangelnde Bewegung, vermehrte Bildschirmzeit und ungesunde Ernährung zählen zu den Hauptmerkmalen dieses Wandels (Korsten-Reck, 2007; Mayer, Felder-Puig, Gollner & Dorner, 2020; Griebler, Winkler & Bengough, 2016).

Laut österreichischen Bewegungsempfehlungen sollten Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren mindestens 60 Minuten sportliche Betätigung am Tag erreichen (Bauer et al., 2020). Gemäß Kinder- und Jugendgesundheitsbericht können diese 60 Minuten Bewegung pro Tag zu einem großen Teil nicht umgesetzt werden. 73 % der Buben und 85 % der Mädchen in Österreich erreichen die empfohlenen 60 Minuten Bewegung pro Tag nicht (Griebler et al., 2016).

Darüber hinaus führt auch die zunehmende Nutzung moderner Medien nachweislich zu Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen (Griebler et al., 2016). In Amerika verbringen Kinder und Jugendliche im Durchschnitt über sieben Stunden täglich vor dem Bildschirm (Sauseng et al., 2017). Auch in Österreich lässt sich ein ähnlicher Trend beobachten. Ein Viertel aller Mädchen und ein Fünftel aller Buben verbringen mehr als fünf Stunden pro Tag vor dem Handy (Felder-Puig, Teiutsch, Ramelow & Maier, 2018; Kaiser-Jovy, Scheu & Greier, 2017), die meiste Zeit davon auf Plattformen wie YouTube oder Instagram (Döring, 2018). Der verstärkte Konsum von sozialen Medien kann nicht nur zu verringerter Bewegung, sondern auch zu einem negativen Selbstbild von Kindern und Jugendlichen führen. In einer Studie mit 1479 Jugendlichen geben neun von zehn Mädchen an, nicht zufrieden mit ihrem Körper zu sein. Durch den ständigen Vergleich mit „Idealkörpern“ auf Onlineplattformen ist es für Kinder und Jugendliche schwer ein positives Selbstkonzept und Selbstvertrauen aufzubauen (Pirker, 2018).

Neben Bewegungsmangel wird auch der Ernährung eine maßgebliche Rolle im veränderten Lebensalltag von Kindern und Jugendlichen zugeschrieben. Eine ausgewogene Ernährung versorgt den Körper nicht nur mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen (Wittowske, Polster &

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Klatte, 2017), sondern wirkt sich auch in vielen Aspekten positiv auf die Lebensqualität aus (von Philipsborn & Geffert, 2020). Die Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) empfiehlt für Kinder und Jugendliche drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst pro Tag (2020). Laut Ergebnissen der HBSC- Studie (Health Behaviour in School-aged Children) nimmt weniger als die Hälfte der österreichischen Schüler und Schülerinnen täglich Obst und nur ein Drittel täglich Gemüse zu sich. Besonders im Alter von 11-15 Jahren gehen der Obst- sowie Gemüsekonsum deutlich nach unten (Rust, Hasenegger & König, 2017).

Ein vorwiegend sitzender Lebensstil mit wenig Bewegung, viel Zeit vor Bildschirmen und ungesunder Ernährung kann für Kinder und Jugendliche schwerwiegende Folgen haben. Die größten Probleme in diesem Zusammenhang sind Übergewicht und Adipositas (World Health Organization [WHO], 2000). Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt leiden unter diesen Erkrankungen und deren Folgen (Baumgartner-Parzer, 2018). Auch in österreichischen Daten spiegelt sich dieses Problem wider. Dem Ernährungsbericht (Elmadfa et al., 2012) zufolge sind ein Fünftel der Mädchen und ein Viertel der Buben im Alter von sieben bis 14 Jahren übergewichtig und 6 % bzw. 9 % sogar adipös. Besonders in der Zeit der Covid-19-Lockdowns haben Kinder und Jugendliche in Österreich deutlich an Gewicht zugenommen (Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit, 2020). Neben Einschränkungen im täglichen Leben kann es durch Übergewicht und Adipositas zu zahlreichen Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus, kardiovaskulären, orthopädischen und anderen Erkrankungen kommen (Wabitsch, 2004).

All die genannten Beispiele zur veränderten Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen und den daraus entstehenden Folgen, führen zur Frage wie man diesen Trend stoppen und Kinder zu einem gesünderen Lebensstil und zu mehr Sport motivieren kann. Bauer et al. (2020) fanden heraus, dass der Lebensbereich Schule als einflussreichster Faktor bei der Veränderung des Bewegungsverhaltens von Kindern und Jugendlichen gilt. Aus diesem Grund entstand die Idee die Schüler mit einem, zum klassischen Sportunterricht konträren Trainingskonzept bekannt zu machen, um so ihre Motivation zum Sport zu steigern und ein größeres Bewusstsein für einen gesunden Lebensstil zu schaffen. Bei diesem

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Trainingskonzept handelt sich um die aus Amerika stammende Trainingsmethode CrossFit, welche die unterschiedlichsten Disziplinen wie Gewichtheben, Turnen und Leichtathletik miteinander kombiniert und somit zu einer ganzheitlichen Fitness führt (Pauls, 2014).

Zahlreiche Studien können die Wirksamkeit von CrossFit bestätigen. Neben besserer aerober Kapazität und Leistungsfähigkeit (Eun-Ju, Wi-Young & Jeong, 2017; Paine, Uptgraft & Wylie, 2010; Smith, Sommer, Starkoff & Devor, 2013; Bellar, Hatchett, Judge, Breaux & Marcus, 2015) hat CrossFit Training ebenso positive Auswirkungen auf die Körperkomposition. Es konnte herausgefunden werden, dass sich die Muskelmasse nach einem zwei- bis dreiwöchigen CrossFit Training um 0,5 bis 1% erhöht (Butt et al., 2018). Auch Gewichtsreduktion, ein verminderter BMI und weniger Körperfett zählen zu den Auswirkungen eines CrossFit Trainingsprogramms (Suraki, Mohsenzade, Tibana & Ahmadizad, 2021; Smith et al., 2013). Neben den gesundheitlichen Faktoren hat CrossFit Training auch psychologische Auswirkungen auf die Trainierenden. Die Community und der soziale Zusammenhalt erhöhen nachweislich die Motivation und den Spaß beim Trainieren (Whiteman-Sandland, Hawkins &

Clayton, 2018; Glassman, 2007).

Während es im Erwachsenenbereich schon mehrere Untersuchungen zur Wirksamkeit von CrossFit gibt, sind Veröffentlichungen zum Thema CrossFit mit Kindern und Jugendlichen, speziell in Verbindung mit Schule, eher vereinzelt zu finden. Vor allem im deutschsprachigen Raum sind zur Materie CrossFit im Schulsport noch keine Studien veröffentlicht worden. Daher soll die vorliegende, qualitative Untersuchung als erster Schritt in diese Thematik dienen und einen Einblick in Meinungen und Erfahrungen von Experten auf diesem Gebiet bieten.

Ziel dieser Arbeit ist es, den aktuellen Einsatz von CrossFit in österreichischen Schulen zu untersuchen, welche Rahmenbedingungen für die Umsetzung notwendig sind und welche Schwierigkeiten sich dabei ergeben. In einem weiteren Schritt soll herausgefunden werden, ob CrossFit auf Schüler ähnliche physische, psychische, sowie soziale Auswirkungen hat, wie es die Literatur schon bei Erwachsenen nachgewiesen hat. Die vorliegende Untersuchung bezieht sich auf Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 14 Jahren. Zur Beantwortung der schulischen Fragen werden sechs Experteninterviews mit CrossFit betreibenden

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Sportlehrpersonen aus Mittel-, sowie allgemeinbildenden, höheren Schulen geführt. Die gesundheitsbezogenen Auswirkungen werden durch drei Experteninterviews mit CrossFit betreibenden Physiotherapeuten und einem Experteninterview mit einem Sportmediziner, welcher ebenfalls aktiv CrossFit betreibt, näher beleuchtet.

Diese Diplomarbeit soll Aspekte beleuchten, welche bis jetzt noch nicht wissenschaftlich untersucht wurden und kann in Folge als Anstoß für weitere Untersuchung zu diesem Thema dienen oder als Anreiz für schulwirksame Personen gesehen werden, sich in diese Materie einzulesen und erste Berührungspunkte für Kinder mit CrossFit zu schaffen.

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2. Grundlagen CrossFit

In diesem Teil der Arbeit wird die Marke CrossFit und dessen Trainingskonzept näher betrachtet. Grundlegende Begriffe und Methoden werden erläutert, das Konzept und die Geschichte werden beschrieben und die Wirksamkeit anhand von Studien analysiert. Darüber hinaus wird auf die Zielgruppe und das Gemeinschaftsgefühl eingegangen.

2.1 Was ist CrossFit?

CrossFit, auch der Sport der Fitness genannt, ist ein vielseitiges, allumfassendes Rumpfkraft- und Konditionsprogramm (Glassman, 2007), mit dem Fokus auf Krafttraining, Ausdauer, Turnen und Athletiktraining (Petrik, 2014). Es gehört zur neuen Trainingsmodalität des High - Intensity Functional Trainings (HIFT) und entwickelte sich zur beliebtesten Form dessen (Feito, Burrows & Tabb, 2018). Bei dieser Art von Training handelt es sich um stets variierende, hochintensive, funktionelle Bewegungen, die die Körper der Athleten, aber auch Objekte wie zum Beispiel Kurz- oder Langhanteln auf natürliche Weise effektiv in verschiedene Richtungen bewegen. Alle Bewegungen werden vom Rumpf aus gestartet und setzen sich zu den Extremitäten fort. Dabei handelt es sich ausschließlich um zusammengesetzte Bewegungen, welche in kurzen und intensiven Einheiten absolviert werden. Dies stellt den größten Unterschied zu herkömmlichen Fitnessstudios dar, in welchen großteils isolierte Übungen, gefolgt von langen aeroben Einheiten abgearbeitet werden (Glassman, 2002b).

Jede CrossFit Stunde wird von einem CrossFit Trainer angeleitet, wodurch die Mitglieder über die gesamte Einheit hinweg betreut werden und die Möglichkeit haben bei Unklarheiten um Rat zu fragen (Glassman, 2002b). Dies hebt CrossFit klar von konventionellen Fitnessstudios ab und begründet auch den im Vergleich hohen Preis einer CrossFit Mitgliedschaft (Edmonds, 2020).

The implication is that a typical commercial gym does not care about their clients, and therefore is coldly exploiting their client base. Consequently,

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many CrossFitters feel it is their duty to proselytize to their friends and family to join a CrossFit Box; a place where they will find community and people who genuinely care about their well-being. (Edmonds, 2020, S. 199)

Hauptziel von CrossFit ist es Menschen auf das Unvorhersehbare bestmöglich vorzubereiten (Glassman, 2002b). Das kann am ehesten erreicht werden, wenn man sich nicht auf eine Disziplin konzentriert, sondern so viele sportliche Aspekte wie möglich miteinfließen lässt (Glassman, 2002b). Glassman (2002b) behauptet, dass es die Spezialität von CrossFit ist, sich nicht zu spezialisieren. Durch die große Variabilität des CrossFit Trainings kommt es beispielsweise bei turnerischen Elementen zu statischen sowie dynamischen Belastungen, beim Rudern, Laufen oder Schwimmen zur Bewältigung von kurzen, mittleren oder langen Strecken und beim olympischen Gewichtheben zu explosiven Bewegungen, die große Kontrolle externer Elemente verlangen. Diese Bandbreite an Belastungen soll zur bestmöglichen Fitness führen (Glassman, 2002a). Zu den Hauptübungen beim CrossFit zählen Kreuzheben, Kniebeugen, Klimmzüge, Liegestütze, Laufen, Dips, Schulterdrücken, Umsetzen und Stoßen, Reißen, Seilklettern, Seilspringen, Muscle-Ups, Handstand- Liegestütze oder auch Wallballs. Diese Bewegungen bilden die Grundlage für weitere, komplexere, natürliche Bewegungen (Glassman, 2004).

Ausgeübt wird CrossFit üblicherweise in eigenen CrossFit Studios, welche Boxen oder Affiliates genannt werden. Der Begriff Box basiert auf den alten Lagerhallen und Garagen, die umgebaut wurden, um den Bedürfnissen der CrossFitter zu entsprechen (Davies, Coleman &

Babkes Stellino, 2014). Diese sind im Gegensatz zu konventionellen Fitnessstudios minimalistisch und rustikal eingerichtet (Gomillion, 2017). Zur Grundausstattung einer CrossFit Box zählen ein Reck, Ringe, Gewichthebestangen und Gewichtsscheiben, Medizinbälle, Seile,

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Springschnüre, Matten und kleine Geräte wie Kettlebells und Dumbbells (Glassman, 2004).

Ein Teil der Grundausstattung einer CrossFit Box ist in Abbildung 1 zu sehen.

Was in keiner CrossFit Box fehlen darf und maßgeblich für die Steigerung der Motivation ist, sind Whiteboards für das Eintragen der persönlichen Leistungen (Scores) und große digitale Uhren, um immer im Blick zu haben wie viel Zeit für ein Workout noch bleibt (Glassman, 2007).

Beim Eintragen der Scores (siehe Abbildung 2), das üblicherweise der Coach für die Mitglieder übernimmt, gibt es zwei verschiedene Kategorien. Workouts können „Rx“ oder „Scaled“

durchgeführt werden. Die Abbreviatur „Rx“ stammt aus dem medizinischen Bereich und bedeutet „wie vorgegeben“. Gemeint ist, dass Workouts mit dem vorgegebenen Gewicht und der vorgegebenen Intensität absolviert werden. Ein Workout kann aber auch „gescaled“

werden und somit an den Leistungsstand und die Fähigkeiten der Trainierenden angepasst werden (Brighton, Wellard & Clark, 2020). Besonderer Wert wird bei beiden Kategorien auf die geltenden Bewegungsstandards gelegt, was es ermöglicht die Scores bestmöglich miteinander zu vergleichen (Glassman, 2007). Bei einer Pilotstudie für das bekannte CrossFit Workout „Cindy“, das aus so vielen Runden wie möglich in 20 Minuten von 5 Klimmzügen, 10

Abbildung 1: Ausstattung CrossFit MAKAMA (eigene Aufnahme)

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Liegestützen und 15 Kniebeugen besteht, galten zum Beispiel die folgenden Bewegungsstandards: Klimmzüge mussten mit gestreckten Armen gestartet und beendet werden. Ebenfalls galt die Wiederholung nur als gültig, wenn das Kinn bei jedem Klimmzug über die Klimmzugstange gezogen wurde. Bei den Liegestützen mussten die Arme in der Ausgangs- sowie Endposition gestreckt sein und die Brust musste beim Absenken des Körpers den Boden berühren. Bei der letzten Übung, den Kniebeugen, musste ein Kniewinkel von unter 90° erreicht werden (Kliszczewicz, Snarr, & Esco, 2014).

2.2 Geschichte und Entstehung

CrossFit wurde offiziell im Jahre 2000 von Greg Glassman, einem aus Amerika stammenden ehemaligen Kunstturner und Fitnesstrainer, gegründet (Dawson, 2015). Dieser veröffentlichte 2001 mit seiner Frau Lauren die Website www.crossfit.com mit der die Marke CrossFit ihren Anfang nahm (Glassman, 2005b). Auf der Website posteten die beiden von diesem Zeitpunkt an täglich ein „Workout of the Day“ (WOD) mit dem Ziel eine möglichst vielseitige Fitness aufzubauen (Glassman, 2007), viele Menschen von ihren abwechslungsreichen, effektiven Trainings zu überzeugen und mit diesen Leuten in Kontakt zu treten. 2006 hatte die Website

Abbildung 2: Whiteboard mit Scores CrossFit MAKAMA (eigene Aufnahme)

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schon 75000 regelmäßige Besucher aus der ganzen Welt, welche begeistert ihre Workouts absolvierten (Glassman, 2005b). In diesem Jahr lag die Zahl der CrossFit Boxen weltweit bei 49 und stieg in den folgenden 4 Jahren zu 1700 an (Kuhn, 2013; Glassman, 2005b). Heute ist CrossFit ein internationales Milliarden Dollar Fitnessunternehmen (Helm, 2013) mit über 15500 CrossFit Affiliates in 162 Ländern der Welt (Henderson, 2018).

Für das Eröffnen einer CrossFit Box muss der CrossFit Level 1 Certificate Course besucht, der dazugehörige Test bestanden und eine jährliche Gebühr von 3000$ an CrossFit bezahlt werden, um mit dem Namen CrossFit werben zu dürfen. Dabei kann selbst entschieden werden, wie die Box aussehen soll, wie viele Personen in einen Kurs dürfen oder wie die Workouts zusammenstellt werden (Giang, 2020). Grund für diese Flexibilität ist, dass CrossFit laut Glassman (2005a) kein Franchise Unternehmen ist. Diese Vielseitigkeit und der Freiraum in der Gestaltung und Umsetzung einer eigenen Box stellen laut Achauer (2016) einen wesentlichen Aspekt für das Erfolgskonzept von CrossFit dar.

Seit 2020 führt der Unternehmer Eric Roza die Firma CrossFit, da Gründer Greg Glassman aufgrund von rassistischen Äußerungen zurücktreten musste. Auch wenn CrossFit 2020 ein turbulentes Jahr hinter sich hat, ändert dies nichts daran, dass es in den letzten Jahren viele Menschen dazu motiviert hat mehr Bewegung in ihren Alltag zu integrieren und keine Angst mehr vor anstrengender körperlicher Leistung zu haben, sondern diese sogar lieben zu lernen (Mullins, 2015). CrossFit hat sich zu einem Lebensstil entwickelt und ist weit mehr als nur ein Trainingsprogramm, es wurde zu einer weltbekannten Marke (Kuhn, 2013).

2.3 Definition von Fitness

Es gibt viele verschiedene Definitionen von Fitness in der wissenschaftlichen Literatur.

Martschukat (2019) beschreibt Fitness zum Beispiel als das Streben nach einem fitten Körper, welcher für Alltag und Beruf leistungsfähig, produktiv, potent, schlank und schön ist. Für Brandes (2012) ist körperliche Fitness das Ausführen von körperlicher Aktivität in einer gewissen Intensität über einen bestimmten Zeitraum. Er betont, dass diese Fitness abhängig

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von der Leistungsfähigkeit des Herzkreislaufsystems eines Menschen ist. Eine weitere Definition von Fitness, beschreibt diese als Fähigkeit ein glückliches und ausgeglichenes Leben zu führen und die Bereiche Körper, Intellekt und soziales, sowie spirituelles Leben miteinander zu vereinen. Anders wiederum lässt sich der Begriff Fitness im Sinne der CrossFit Philosophie beschreiben. Gründer Greg Glassman beschreibt in 100 Worten was für ihn Weltklasse Fitness ausmacht:

Eat meat and vegetables, nuts and seeds, some fruit, little starch and no sugar. Keep intake to levels that will support exercise but not body fat.

Practice and train major lifts: Deadlift, clean, squat, presses, C&J, and snatch. Similarly, master the basics of gymnastics: pull-ups, dips, rope climb, push-ups, sit-ups, presses to handstand, pirouettes, flips, splits, and holds.

Bike, run, swim, row, etc, hard and fast. Five or six days per week mix these elements in as many combinations and patterns as creativity will allow.

Routine is the enemy. Keep workouts short and intense. Regularly learn and play new sports. (Glassman, 2002b, S.1)

CrossFit bedient sich dreierlei Modelle, um Fitness zu bewerten. Jedes der Konzepte trägt zu einer möglichst umfassenden Fitness bei. Dabei handelt es sich um die zehn allgemeinen körperlichen Fähigkeiten, den Hopper und die Stoffwechselwege (Glassman, 2002b).

1. Die zehn allgemeinen körperlichen Fähigkeiten (Glassman, 2002b)

Diese zehn allgemeinen körperlichen Fähigkeiten werden von Glassman (2002b) in seinem Artikel „What is Fitness?“ wie folgt beschrieben:

1. Kardiovaskuläre Ausdauer: “The ability of body systems to gather, process, and deliver oxygen” (S. 4).

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2. Durchhaltevermögen: “The ability of body systems to process, deliver, store, and utilize energy” (S. 4).

3. Kraft: “The ability of a muscular unit, or combination of muscular units, to apply force”

(S. 4).

4. Beweglichkeit: “the ability to maximize the range of motion at a given joint” (S. 4).

5. Leistung “The ability of a muscular unit, or combination of muscular units, to apply maximum force in minimum time” (S. 4).

6. Schnelligkeit: “The ability to minimize the time cycle of a repeated movement.” (S. 4)

7. Balance: “The ability to control the placement of the bodies center of gravity in relation to its support base” (S. 4).

8. Geschicklichkeit: “The ability to minimize transition time from one movement pattern to another” (S. 4).

9. Koordination: “The ability to com- bine several distinct movement patterns into a singular distinct movement” (S. 4).

10. Bewegungsgenauigkeit: “The ability to control movement in a given direction or at a given intensity” (S. 4).

Dieses Modell beschreibt, dass ein Athlet so fit ist, wie gut die einzelnen dieser Fähigkeiten bei ihm ausgebildet sind. Dabei gilt es zu unterscheiden, dass gewisse Fähigkeiten durch Training und gewisse Fähigkeiten durch Üben ausgebildet, beziehungsweise verbessert werden. Durch Training können Kraftausdauer, kardiovaskuläre Ausdauer, Kraft und Flexibilität verbessert werden. Die anderen Fähigkeiten können nur durch Übung optimiert werden. Der Unterschied zwischen Training und Übung liegt darin, dass beim Training die

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Leistung durch organische Veränderungen gesteigert wird, bei der Übung jedoch die Steigerung durch Veränderungen im Nervensystem stattfindet (Glassman, 2002b).

2. Der Hopper (Die Trommel)

Die Idee hinter dem zweiten Fitnessmodell ist, dass man durch eine umfassende Fitness bei jeder erdenklichen körperlichen Übung gut abschneiden kann. Es wird das Szenario beschrieben, dass unzählige verschiedene Aufgaben in eine Trommel geworfen werden.

Wenn aus dieser Trommel nun irgendeine beliebige Aufgabe gezogen wird, sollte die Person mit der besten Fitness diese Aufgabe im Vergleich zu allen anderen Personen gut bewältigen können. Dazu zählen auch Aufgaben, die die Person vorher noch nie in ihrem Leben bewältigt hat (Glassman, 2002b).

3. Die Stoffwechselwege

Das dritte Modell beschreibt die im Körper ablaufenden Stoffwechselwege, die vonnöten sind, um Energie für körperliche Arbeit bereitzustellen (siehe Abbildung 3). Dies kann auf verschiedene Weisen ablaufen und hängt stark von der Belastungsart ab. Es gibt 3 Wege wie Energie bereitgestellt werden kann. Den phosphoganen Weg, den glykolytischen Weg und

Abbildung 3: Die Stoffwechselwege (Glassman, 2002b, S. 2)

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den oxidativen Weg (siehe Abbildung 3). Der erste ist vor allem bei Belastungen die weniger als zehn Sekunden dauern von Bedeutung. Der zweite Weg dominiert Aktivitäten die bis zu mehreren Minuten dauern und der dritte läuft ab, wenn eine Aktivität länger als mehrere Minuten dauert und mit niedriger Intensität ausgeführt wird. Um als fit im Sinne der CrossFit Philosophie zu gelten, müssen alle drei Wege der Energiebereitstellung möglichst gut ausgebildet und möglichst ausgeglichen sein (Glassman, 2002b). Laut Glassman (2002b) ist einer der häufigsten Fehler im Fitnesstraining generell, dass man sich nur auf einen Weg der Energiebereitstellung fokussiert.

Alle drei Modelle verfolgen das Ziel einer möglichst umfassenden Fitness und Gesundheit. In seinem „System of Sickness, Wellness and Fitness“, welches in Abbildung 4 zu sehen ist, beschreibt Glassman (2002b) den Zusammenhang zwischen Krankheit, Wohlbefinden und Fitness. Werte wie Blutdruck, Körperfett, Knochendichte oder Muskelmasse können in dieses System eingeordnet werden. Je näher die Werte bei Fitness eingeordnet werden können, desto gesünder und fitter ist eine Person. CrossFit kann diese Werte laut Glassman positiv beeinflussen (2002b).

Abbildung 4: „Sickness-Wellness-Fitness Continuum“ (Glassman, 2002b, S. 3)

Laut Glassman (2002a) haben Personen, die regelmäßig CrossFit betreiben und in den Bereichen Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Flexibilität trainiert sind, eine höhere

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Knochendichte, ein stärkeres Immunsystem, ein geringeres Risiko an Krebs zu erkranken, weniger koronare Herzkrankheiten, weniger Schlaganfälle und weniger Depressionen als Personen, die keinen Sport machen, der diese Bereiche trainiert.

2.4 Die Wirksamkeit von CrossFit

Nachdem die Fitnessmodelle von Glassman im vorigen Kapitel erwähnt und näher erläutert wurden, ist in dieser Passage darauf hinzuweisen, dass diese nicht wissenschaftlich fundiert sind, sondern auf Beispielen und Erfolgen aus der Praxis aufbauen. Er weist selbst in einem Artikel „What is Fitness?“ darauf hin:

Before explaining in detail how each of these three perspectives works, it warrants mention that we are not attempting to demonstrate our program’s legitimacy through scientific principles. We are but sharing the methods of a program whose legitimacy has been established through the testimony of athletes, soldiers, cops, and others whose lives or livelihoods depend on fitness. (Glassman, 2002b, S. 1&2)

Zwei Jahre später schrieb er in dem Artikel „What is CrossFit?“: „[...] CrossFit has been tested repeatedly by many of the world’s toughest men in the world’s toughest environments and proven uniquely effective. Some day, someone is going to do a study”

(Glassman, 2004, S. 5).

Glassman behielt Recht, denn seither widmeten sich einige Forscher dieser Thematik mit dem Ziel die Wirkung von CrossFit zu untersuchen. Paine et al. (2010) ließen 14 Probanden unterschiedlicher Leistungsniveaus ein sechswöchiges CrossFit Programm mit mindestens vier einstündigen Einheiten pro Woche absolvieren. Dabei fanden die Autoren heraus, dass sich die Leistungsfähigkeit der Teilnehmer im Durchschnitt um 20% verbesserte. Die größte Verbesserung erfuhren die Personen, die zu Beginn der Studie als am wenigsten fit bezeichnet wurden. Aber auch sehr erfahrene Athleten konnten mit 14,38% ihre Leistungsfähigkeit

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steigern. Des Weiteren konnten Paine et al. feststellen, dass sich die Teilnehmer in Übungen, welche nicht speziell trainiert wurden, ebenso stark verbesserten. So konnte sich zum Beispiel das durchschnittliche 1RM (1 Repetition Maximum) beim Deadlift (Kreuzheben) um 21,11%

steigern. Eine ähnliche Verbesserung trat auch beim Schulterdrücken, der Kniebeuge und den Sit-Ups auf. Die Ergebnisse dieser Studie führen zum Schluss, dass CrossFit bei Trainierten sowie Untrainierten wirksam ist und die Trainierenden auf das Unvorhersehbare vorbereitet (Paine et al., 2010).

Bei einer weiteren Studie (Smith, Sommer, Starkoff & Devor, 2013) bei der 23 Männer und 20 Frauen ein zehnwöchiges CrossFit Programm absolvierten, konnte festgestellt werden, dass sich dieses positiv auf die aerobe Kapazität und auf die Körperkomposition auswirkte. Die VO2max stieg bei Männern um 13,6% und bei Frauen um 11,8% an und der Körperfettanteil nahm im Durchschnitt um 3,7% ab. Diese Ergebnisse waren bei allen anfänglichen Fitnesslevels signifikant. Die Autoren sind der Ansicht, dass ein CrossFit ähnliches Training eine geeignete Ergänzung zum traditionellen Ausdauertraining darstellt (Smith et al., 2013).

Auch Butt et al. (2018) konnten bei einer Untersuchung mit 8 Männern im Alter von 18 bis 25 Jahren feststellen, dass die Probanden nach einem 28-tägigen CrossFit Programm durchschnittlich 1,5 bis 2kg Körpergewicht und 1% Körperfett verloren. Der BMI veränderte sich im Schnitt um fast einen Punkt und es war ein Anstieg der Muskelmasse von 0,5 bis 1%

zu erkennen.

Positive Auswirkungen eines CrossFit Trainings auf Gewicht, BMI und Körperfettanteil konnten auch bei einer Studie von Suraki, Mohsenzade, Tibana & Ahmadizad (2021) nachgewiesen werden, bei welcher 26 übergewichtige Männer teilnahmen. Die Männer wurden randomisiert in zwei Gruppen eingeteilt, eine CrossFit Gruppe (n= 14), welche vier CrossFit Einheiten pro Woche absolvierte und eine Kontrollgruppe (n=12), welche kein regelmäßiges Training absolvierte. Die Ergebnisse zeigten, dass es bei der CrossFit Gruppe neben einer Reduktion des Gewichts, des Körperfettanteils und dem BMI zu einer Verbesserung des Ruhepulses,

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des diastolischen Blutdrucks, der VO2max und des Lipidprofils kam. Die Autoren schließen daraus, dass CrossFit ein wirkungsvolles Trainingsprogramm zur Verbesserung der Gesundheit bei übergewichtigen Menschen darstellt (Suraki et al., 2021).

Butcher, Judd, Benko, Horvey & Pshyk(2015) fanden heraus, dass CrossFit Training sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene eine passende Trainingsmethode sein kann, um signifikante kardiovaskuläre Reaktionen hervorzurufen und empfohlene Intensitäten zu erreichen. „The novice participants were able to achieve very similar peak heart rate responses as compared with the experienced group” (Butcher et al., 2015, S. 13).

In einer weiteren Studie bei der 32 Männer in einem Zeitraum von 3 Wochen getestet wurden, konnten die Autoren feststellen, dass CrossFit Athleten mit viel Erfahrung eine bessere aerobe Kapazität und anaerobe Leistungsfähigkeit haben als Personen, die gerade mit CrossFit begonnen haben (Bellar et al., 2015).

Anhand von Untersuchungen von Tafuri, Notarnicola, Monno, Ferretti & Moretti (2016) bei der drei Gruppen von Athleten (CrossFitter, Bodybuilder und Gewichtheber) den Functional Movement Screen (FMS) Test absolvierten, konnte nachgewiesen werden, dass CrossFitter eine bessere Symmetrie in gewissen fundamentalen Übungen aufweisen. Der Test besteht aus sieben Übungen: dem Overhead Squat, der Rumpfstabilitäts-Liegestütz, dem Schritt über eine Hürde, dem Lunge mit beiden Füßen auf einer Linie, dem Schulterbeweglichkeitstest, und der Rotationsstabilität im Vierfüßlerstand. CrossFitter konnten eine höhere Übereinstimmung zwischen beiden Seiten beim Schritt über eine Hürde (93.2%), dem Lunge mit beiden Füßen auf einer Linie (86%), dem Schulterbeweglichkeitstest (90.7%) und der Rotationsstabilität im Vierfüßlerstand (95.3%, p<0.001) erzielen.

Ebenfalls ist zu erwähnen, dass CrossFit Training eine gute Ergänzung zum Training im Kampfsport sein kann. Vor allem bei Sportarten wie Kickboxen kann es zu durch langfristige Trainingsbelastungen zu unerwünschten Anpassungen des Körpers, wie einer abnormen Neigung der Wirbelsäule im Brust- und Lendenbereich kommen, welche nicht nur schmerzvoll,

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sondern auch leistungsmindernd sein kann. Durch CrossFit Training können derartige Haltungsfehler ausgeglichen werden, wodurch die Leistung verbessert und Schmerz reduziert werden kann (Domaradzki, Kochan-Jacheć, Trojanowska, & Koźlenia, 2021).

Oftmals wird CrossFit als gefährlicher Sport mit hohem Verletzungsrisiko betrachtet (De Haro

& Ramos, 2016). Hak, Hodzovic und Hickey (2013) konnten in ihrer Studie mit 132 Probanden feststellen, dass es beim CrossFit Training zu einer Verletzungshäufigkeit von 3,1 pro 1000 Trainingsstunden kommt (Hak et al., 2013). Auch Moran, Booker, Staines und Williams (2017) kamen auf ähnliche Ergebnisse. Sie untersuchten 117 Teilnehmer über eine Zeit von 12 Wochen und ermittelten eine Verletzungsrate von 2,1 pro 1000 Trainingsstunden. Eine ähnliche Verletzungsrate weist auch das olympische Gewichtheben, Powerlifting oder Turnen auf (Calhoon & Fry, 1999; Raske & Norlin, 2002; Kolt & Kirkby,1999). Bei Kontaktsportarten wie zum Beispiel Rugby, American Football oder Fußball liegt die Verletzungshäufigkeit deutlich höher, zwischen 6 und 20 pro 1000 Trainingsstunden (Baltzer, Ghadamgahi, Granrath

& Pössel, 1997; Gabbett & Godbolt,, 2010; Killen, Gabett & Jenkins, 2010). Gardiner et al.

(2020) kamen in ihrer Studie auch zum Schluss, dass das Verletzungsrisiko beim CrossFit als relativ gering eingestuft werden kann. Feito et al. (2018) legen dar: „Overall, CrossFit training seems to be a safe training modality for most participants […]” (S. 5). Mehrere Studien belegen, dass CrossFit eine ähnliche Verletzungsrate wie andere Sportarten aufweist, jedoch ist aber ersichtlich, dass Schulterverletzungen zu den häufigsten Verletzungen beim CrossFit gehören (Barranco-Ruiz, Villa-González, Martínez-Amat, & Da Silva-Grigoletto, 2020).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass CrossFit positive Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit, die Maximalkraft, die aerobe Kapazität, die Körperkomposition, die Haltung, das Gewicht, den Ruhepuls, den diastolischen Blutdruck, das Lipidprofil und die Symmetrie von bilateralen Bewegungen haben kann. Meyer, Morrison & Zuniga (2017) verdeutlichen: „CrossFit, just as any other high-intensity training, increases VO2 max, strength, musculature, and endurance, and decreases lean body mass” (S. 617).

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2.5 Zielgruppe

Kennzeichnend für diesen jungen Fitnesstrend ist, dass ihn Menschen jeden Alters und jeder Körperzusammensetzung ausüben können (Knapp, 2014). Demnach kann es in einer typischen CrossFit Stunde beispielsweise sein, dass sehr fortgeschrittene CrossFitter zusammen mit Menschen über 60 Jahren trainieren (Cazayoux & DeBeliso, 2019). Glassman (2002a) betont, dass sich die Bedürfnisse von Elite Athleten im Unterschied zu den Bedürfnissen von Hobbysportlern zwar von der Intensität her unterscheiden, nicht aber in der generellen Art und Weise der Ausführung. Aspekte wie Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination spielen sowohl für Profi-Athleten eine wichtige Rolle, sind aber auch für ältere Menschen von großer Bedeutung. Glassman (2002a) schildert: „CrossFit has tested its methods on the sedentary, overweight, pathological, and elderly and found that these special populations met the same success as out stable of athletes.” (S. 2) Allerdings wird auch angeführt, dass bei der Ausführung immer genau darauf zu achten ist, dass das Gewicht, sowie die Komplexität einer Übung zum Trainierenden passen (Glassman 2002a). Heywood (2015) hebt hervor, dass der Anspruch, CrossFit sei für jeden geeignet, durch die Skalierbarkeit, das Vereinfachen oder Erschweren einer Übung, erreicht werden kann.

„Workouts angemessen für seine Kunden zu skalieren, ist eine essentielle Abwägung, um deren Fitness am besten zu erhöhen “ (CrossFit Certificate Course L2, 2020, S. 54). Durch die Anpassungen wird der erwünschte Stimulus trotz eventueller früherer Verletzungen, wenig Erfahrung oder verminderten Bewegungsumfangs erhalten (CrossFit Certificate Course L1, 2020). Sicheres Skalieren von Übungen gehört zu den wichtigsten Kompetenzen von CrossFit Trainern, da diese in den meisten Fällen mit sehr heterogenen Gruppen arbeiten. Des Weiteren muss ein guter CrossFit Trainer ein Grundverständnis der Trainingsplanung im CrossFit, ein Bewusstsein welche Fähigkeiten die Mitglieder schon beherrschen und welche noch nicht und ein schnelles Umsetzen von möglichen Skalierungsvarianten mitbringen (CrossFit Certificate Course L1, 2020). Es gibt 3 Möglichkeiten wie man Workouts sinnvoll Skalieren kann: Veränderung der Last, Veränderung des Volumens und Veränderung der

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Geschwindigkeit (Gordon, 2017). Das bekannte CrossFit Workout „Angie“ bestehend aus: 100 Klimmzügen, 100 Liegestütze, 100 Sit-Ups und 100 Kniebeugen, wird beispielsweise skaliert zu 25 Ring Rows, 25 Liegestützen auf den Knien, 25 Sit-Ups und 25 Kniebeugen (CrossFit Certificate Course L1, 2020). Bei diesem Workout wurde die Last durch die Veränderungen der ersten zwei Übungen verringert. Klimmzüge wurden modifiziert zu Ring Rows und Liegestütze wurden zu Liegestütz auf den Knien umgeändert. Das Volumen wurde durch eine veränderte Wiederholungsanzahl von 100 auf 25 Wiederholungen vermindert. Die Geschwindigkeit verlangsamt sich selbst durch den Leistungsstand des Athleten (CrossFit Certificate Course L1, 2020).

Durch die universelle Skalierbarkeit spricht CrossFit eine Vielzahl von verschiedenen Menschen an, sogar solche, die vorher oft gar nichts mit Fitness zu tun hatten. Jeder kann mit CrossFit seine Fitness testen und verbessern, egal welches Alter, Geschlecht oder Körpergewicht (Gomillion, 2017). Gomillion (2017) legt dar: “On the one end of the spectrum this includes people who are not the most physically fit, but on the other end this includes the most elite among us” (S. 9).

2.6 Die Community

“Some sports, one being CrossFit, have become known for encouraging support amongst athletes, where they are drawn to the sport not only because of the intense workouts, but also because of the fostered community” (Nikitopoulos, 2020, S. iv).

Aronowitz (2018) geht davon aus, dass der rapide Erfolg von CrossFit diesem Gemeinschaftscharakter zu verdanken ist. Die Community wird in diesem Sport als maßgebend betrachtet (Heinrich, Carlisle, Kehler & Cosgrove, 2017) und kann sogar zur Leistungssteigerung beitragen (Aronowitz, 2018). Auch Glassman betont, dass durch das gemeinsame Absolvieren der Workouts mit Wettkampfcharakter die Motivation und der Spaß steigen und Intensitäten erreicht werden können, die in einem Einzelsetting nicht möglich wären (Glassman, 2007). Wayment und McDonald (2017) empfehlen Trainern sogar sich bei

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Trainingseinheiten nicht nur auf den sportlichen Aspekt zu konzentrieren, sondern psychologische Faktoren wie menschliche Beziehungen und soziale Interaktionen mit in Betracht zu ziehen, da die Trainierenden davon enorm profitieren können. Laut Farrance, Tsofliou und Clark (2016) gibt es Indikationen dafür, dass Training in einer Gruppe zu einer langfristigen und regelmäßigen Beteiligung am Trainingsprogramm (70%) führt. Zu ähnlichen Ergebnissen bezogen auf die Beteiligung am Kursprogramm kommen Wissenschaftler der Kansas State University (Heinrich et al., 2017). In einer Studie aus England im Jahr 2018 wurde das Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl beim CrossFit im Unterschied zum traditionellen Fitnessstudio untersucht. Es wurden Daten von 50 Personen aus einer CrossFit Box und 50 Personen aus einem Fitnessstudio mittels Fragebogen erhoben. Die Ergebnisse zeigten, dass der soziale Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl bei Personen, die in einer CrossFit Box trainieren, signifikant höher ist als bei Personen, die ein Fitnessstudio besuchen (Whiteman-Sandland et al., 2018). Eine weitere Studie (Simpson, Prewitt-White, Feito, Giusti & Shuda, 2017) bei der 17 Personen befragt wurden, fand heraus, dass das Gemeinschaftsgefühl in einer Box als einer der Hauptgründe genannt wurde, warum Menschen CrossFit betreiben. Ein Teilnehmer der Studie beschreibt die Gemeinschaft beim CrossFit als „[...] second family... you really do adopt a second family and it’s so awesome. It’s really such an encouraging uplifting environment. I love it“ (Simpson et al., 2017, S. 10).

Weitere Gründe waren das Akzeptieren und Überwinden von Herausforderungen, die eigene Hingabe zum Sport und psychische sowie physische Veränderungen. Auch Claudino et al.

(2018) können in ihrer systematischen Überprüfung und Metaanalyse belegen, dass es beim CrossFit einen größeren Gruppenzusammenhalt gibt und es zu mehr Zufriedenheit und Motivation unter den Mitgliedern kommt. Ein Aspekt, der das Gemeinschaftsgefühl beim CrossFit verstärkt ist, auch die Beziehung zu den Coaches, auf welche man immer zählen kann und welche einen immer ermutigen (Lautner, Patterson, Spadine, Boswell & Heinrich, 2020). Dieses Gefühl von Gemeinschaft bezieht sich aber nicht nur auf die einzelnen CrossFit Boxen, sondern kann global wahrgenommen werden. Ein Teilnehmer einer Studie von Bailey, Benson und Bruner (2019) betont „[...] you can cross the world and you still have the same

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thing in common. The class doesn’t even have to be run in the same language and you‘ll know what you’re doing” (Bailey et al., 2019, S. 203).

2.7 Ablauf einer Einheit

Eine CrossFit Einheit dauert im Normalfall 60 Minuten, ein Aspekt, der von CrossFit Gründer Glassman (2002a) als äußerst positiv betrachtet wird, da viele Menschen durch Beruf oder Familie einen straffen Zeitplan haben und es dadurch für viele schwer ist Sport in den Alltag zu integrieren. Diese 60 Minuten sind laut Glassman (2002a) ausreichend, um die generelle Leistungsfähigkeit zu verbessern. Jede Trainingseinheit ist gut durchstrukturiert und alle Abschnitte einer Einheit bauen aufeinander auf. Die folgenden Abschnitte sind in einer Stunde enthalten: Einleitung, Aufwärmen (& eventueller Skill- oder Kraftteil), Workout, Post-Workout (CrossFit Certificate Course L2, 2020).

Einleitung:

Zu Beginn jeder CrossFit Einheit findet die Einleitung statt, bei der sich alle Teilnehmer vor dem Whiteboard versammeln. Obwohl die Einleitung den kürzesten Teil einer CrossFit Einheit darstellt, ist diese nicht minder zu bewerten. In diesem Abschnitt werden die Mitglieder begrüßt und die Struktur der Stunde wird kurz durchgenommen. Fokus bei der Einleitung liegt auf der Erklärung des „Workout of the Day“. Der Trainer bespricht kurz die Übungen sowie das Schema des Workouts und erklärt den beabsichtigten Stimulus. In diesem Zuge werden auch Skalierungsvarianten für bestimmte Übungen genannt. Auch für Fragen ist in der Einleitung Zeit, denn es sollte niemand Unklarheiten zum Ablauf der Stunde haben (CrossFit Certificate Course L2, 2020).

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Aufwärmen:

Sinn und Zweck des Aufwärmens ist es, den Körper optimal auf das bevorstehende Workout vorzubereiten. Oft besteht das Warm-Up aus zwei Teilen, einem allgemeinen Warm-Up und einem spezifischen Warm-Up. Hauptziel des allgemeinen Warm-Ups ist es den Körper zu erwärmen, die Durchblutung anzuregen, das Herzkreislauf-System in Schwung zu bringen und die Mobilität zu erhöhen. Ziel des spezifischen Aufwärmens ist es, sich psychisch und physisch auf die bevorstehende Belastung vorzubereiten. Dies geschieht zum Beispiel indem man zusammengesetzte Übungen in verschiedene Teilübungen untergliedert, Übungen mit sehr wenig Last durchführt oder vorbereitende Übungen für die Hauptübung absolviert. In dieser Phase kann der Coach seine Mitglieder und deren Leistungsstand evaluieren und mögliche individuelle Skalierungsoptionen anbieten (CrossFit Certificate Course L2, 2020).

Falls das „Workout of the Day“ kürzer ist, wird nach dem Aufwärmteil ein sogenannter Skill- oder Kraftteil absolviert, in welchem die Mitglieder unter Anleitung des Coaches an bestimmten Schwächen arbeiten oder bestimmte Kraftübungen absolvieren (CrossFit Certificate Course L2, 2020). Zwischen Aufwärmen, eventuellem Skill- oder Kraftteil und dem Workout findet noch eine kurze Pause vor dem Whiteboard statt. In dieser Zeit wird das Equipment kontrolliert, der Ablauf des Workouts noch einmal durchgegangen, Übungen vorgezeigt und auf Bewegungsstandards eingegangen, sodass alle wissen, wie eine korrekte Wiederholung aussehen sollte (CrossFit Certificate Course L2, 2020).

Workout:

Jeden Tag wird ein „Workout of the Day“ (WOD) in der Gruppe gemeinsam durchgeführt (Glassman, 2007). Dieses variiert von Tag zu Tag und beinhaltet funktionelle Bewegungen, welche in hoher Intensität durchgeführt werden. Typischerweise haben CrossFit Workouts eine Dauer von 5 bis zu 20 Minuten (Paine et al., 2010). Aufgabe des Coaches während des Workouts ist es, das Verletzungsrisiko so gering wie möglich und die Intensität so hoch wie möglich zu halten. Es kann sein, dass ein Trainer einen Athleten während des Workouts darauf

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aufmerksam machen muss, das Gewicht zu reduzieren, falls keine Verbesserung der Ausführung der erkennbar ist (CrossFit Certificate Course L2, 2020). Bei den Workouts geht es entweder darum von gewissen Übungen so viele Runden wie möglich (AMRAP = as many rounds as possible) in einer vorgegebenen Zeit, oder eine gewisse Anzahl an Übungen so schnell wie möglich zu absolvieren (AFAP = as fast as possible) (Simpson et al., 2017). In Abbildung 5 ist ein Athlet bei dem bekannten Workout „DT“ zu sehen.

Abbildung 5: Athlet während dem "Workout of the Day" (eigene Aufnahme)

Post-Workout:

Das Post-Workout kann einerseits Elemente des Cool-Downs beinhalten, „[...] die der Erholung dienen, die mentale Schärfe wiederherstellen, die Herz- und Atemfrequenz senken und den vollständigen Bewegungsumfang der Gelenke fördern [...]“ (CrossFit Certificate Course L2, 2020, S. 69). Andererseits kann es dafür genutzt werden mit den Mitgliedern in Kontakt zu treten, ihre mentale Verfassung nach dem Workout zu beurteilen, sich nach ihrem körperlichen Wohlbefinden zu erkundigen oder ihnen wertvolle Tipps zu bestimmten Übungen des Workouts zu geben. In der Praxis ist die Post-Workout Zeit jedoch „ein oft unterschätzter

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oder zu kurz geratener Abschnitt des Kurses, aber sie ist eine wertvolle Zeit, die ein Coach mit Bedacht verwenden sollte“ (CrossFit Certificate Course L2, 2020, S. 70).

2.8 Wettkämpfe

CrossFit ist ein Wettkampfsport mit zahlreichen kleineren und größeren Wettbewerben über den Globus verteilt. Der wichtigste Wettkampf sind die seit 2007 bestehenden CrossFit Games, bei welchen die fitteste Frau und der fitteste Mann der Welt gesucht werden (CrossFit Games, 2021b). Für diesen Test der Fitness bereiten sich die Athleten ein ganzes Jahr lang vor, ohne zu wissen welche Übungen, Workouts oder Geräte darin vorkommen (CrossFit Games, 2011). In den letzten Jahren dominierten Mat Fraser, mit fünf CrossFit Games Siegen, und Tia-Clair Toomey mit vier Siegen die CrossFit Landschaft (Wiese & Genetin-Pilawa, 2020). Sibley (2012) beschreibt die CrossFit Games als „[…] series of fitness challenges, and whoever scores the highest on the most challenges wins” (S. 43). In den letzten Jahren wurden die CrossFit Games immer beliebter und mit dieser Popularität stieg auch das Preisgeld von

$25000 im Jahre 2010 zu $2,2 Millionen im Jahr 2017 (Cazayoux & DeBeliso, 2019). Um sich für die CrossFit Games zu qualifizieren, muss ein dreistufiger Wettkampfprozess durchlaufen werden: die CrossFit Open, die Quarterfinals und die Semifinals (CrossFit Games, 2021a).

Die CrossFit Open sind ein mehrwöchiger globaler Online Wettbewerb, der wie der Name schon sagt, für alle Athleten offen ist. Bei diesem Wettkampf wird jede Woche ein Workout veröffentlicht, welches in einer Box unter Aufsicht eines Jurors absolviert werden muss. Es wird auch eine skalierte Variante mit einfacheren Übungen und leichteren Gewichten angeboten, sodass wirklich jedem die Möglichkeit geboten wird, sich in diesem Wettkampf zu messen (Woolf & Lawrence, 2017). Im Jahr 2018 registrierten sich 429 157 Menschen weltweit für die CrossFit Open (Marquez, 2020).

The global feeling of community is replicated inside each affiliate as each gym’s members gather together to complete the workouts and cheer on their friends. Around the world, it’s common for affiliates to create in-house

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competitions that feature costumes, prizes and local leaderboards. (CrossFit Games, 2018, Why Do the Open, Abs. 3)

Abbildung 6: Athlet während den CrossFit Open 2020 (eigene Aufnahme)

Abbildung 7: Athlet am Assault Bike (eigene Aufnahme)

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2.9 Rolle der Ernährung

Eine möglichst ausgewogene und gesunde Ernährung ist im CrossFit, wie auch in anderen Sportarten von zentraler Bedeutung. Diese kann sich entweder positiv auf die Leistung auswirken und dazu beitragen, dass sich ein Athlet fit und vital fühlt, oder den gegenteiligen Effekt haben und einen Sportler hindern eine gewisse Leistung zu erbringen und dabei noch ein Unwohlsein mit sich bringen (CrossFit Certificate Course L1, 2020; Braun et al. 2019). Für eine optimale Ernährung empfiehlt Glassman in seinem CrossFit Certificate Course L1 (2020) 40% Kohlenhydrate, 30% Proteine und 30% Fett des Gesamtkalorienbedarfs. Gegessen werden sollte dabei Fleisch, Gemüse, Obst, Samen, wenig Stärke und kein Zucker. Eine von Glassman als passend bezeichnete Ernährung ist die paläolithische Ernährungsform, auch Steinzeiternährung oder Paleo Ernährung genannt (Ströhle, Behrendt I, Behrendt, P. & Hahn, 2016). Diese Art der Ernährung zählt zu den alternativen Ernährungsformen und ist geprägt von natürlichen Lebensmitteln wie Fleisch, Eier, Fisch, Gemüse Obst oder Nüssen. Bei dieser Ernährung handelt es sich um einen Lifestyle, der mit genügend Bewegung, ausreichend Schlaf und wenig Stress einhergeht (Siedentopp, 2018). Verzichtet wird bei dieser Ernährungsform gänzlich auf „Getreide und Getreideprodukte, Milch und Milchprodukte, Hülsenfrüchte, raffinierte Öle, Zucker, Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker und Fertigprodukte [...]“ (Siedentopp 2018, S. 104). Das Konzept der Paleo Ernährung geht davon aus, dass sich der Stoffwechsel der Menschen in der heutigen Zeit noch nicht an moderne Lebensmittel wie Getreide oder Milchprodukte angepasst hat, da diese nicht mit unserer genetischen Veranlagung übereinstimmen (Leitzmann, 2018; Warchalowski, 2020 & Kuhn, 2013). Obwohl es Studienergebnisse für und gegen eine Paläolithische Ernährung gibt, erläutert Kuhn (2013), dass eine derartige Ernährungsform gepaart mit regelmäßiger Bewegung zu einer besseren Gesundheit führen kann (Kuhn, 2013).

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3. CrossFit und Krafttraining mit Kindern und Jugendlichen

In den folgenden Punkten wird das von CrossFit entwickelte CrossFit Kids Programm näher beschrieben. Außerdem wird die Angemessenheit von Krafttraining im Kindes- und Jugendalter geprüft und die zu erwartenden Auswirkungen und möglichen Risiken, die ein solches Training birgt, dargestellt. Der Fokus auf Krafttraining ergibt sich aus dem Grund, dass es zu CrossFit mit Kindern und Jugendlichen kaum Literatur gibt.

3.1 CrossFit Kids Programm

CrossFit hat im Jahr 2006 ein spezielles, an Kinder angepasstes, CrossFit Kids Programm ins Leben gerufen. Dieses ist nicht zu verwechseln mit einer abgeschwächten Form von einem CrossFit Programm für Erwachsene, sondern versucht die Bedürfnisse von jungen Menschen im Alter von 3 bis 18 Jahren zu erfüllen (CrossFit Online Course Kids, 2020). Es handelt sich dabei um “[…] constantly varied, functional movements, executed at a relative (and age- appropriate) high intensity […]” (CrossFit Online Course Kids, 2020, S. 11) mit dem Fokus auf richtige und gesunde Ausführung (CrossFit Online Course Kids, 2020). Die Informationen zum CrossFit Kids Programm können nicht nur von CrossFit Boxen, sondern auch von jeder Organisation oder jedem Verein genutzt werden, da dieser Guide frei zugänglich ist. Ziel vom CrossFit Kids Programm ist es, die Basis für einen gesunden Lebensstils zu schaffen und schlechte und ungesunde Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen zu durchbrechen (CrossFit Online Course Kids, 2020). Neben dem Erlernen von grundlegenden Bewegungsmustern und dem Verbessern der Fitness, ist es wesentlich, dass die CrossFit Einheiten den Kindern Spaß und Freude bereiten. Beers (2012) legt dar: “The true goal of CrossFit Kids […] is fun—BIG fun, as in broad, general and inclusive fun” (S. 4). Die Rolle des Spiels ist demnach vor allem bei den Jüngeren von großer Bedeutung. Das Spiel kann Kinder und Jugendliche nicht nur motivieren, sondern auch dabei helfen neue Fertigkeiten zu erlernen, bereits Gelerntes zu üben und sich Bewegungsmechanismen besser zu merken

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(CrossFit Online Course Kids, 2020). Kensinger (2009) betont: “[...] when an event is emotionally arousing, it is more likely to be remembered” (Kensinger, 2009, S.101).

Das CrossFit Kids Programm gliedert sich in CrossFit Preschool, CrossFit Kids und CrossFit Teens. Betont wird im Trainingshandbuch für CrossFit Kids, dass die Art und Weise wie man Informationen vermittelt, vor allem beim Training mit Kindern und Jugendlichen von großer Bedeutung ist (CrossFit Online Course Kids, 2020). Für die verschiedenen Altersklassen wurden die folgenden vier universellen Methoden entwickelt:

• Erkläre den Kindern immer, wo sie eine Bewegung anfangen, wo sie hingehen und wo sie diese beenden sollen;

• Alle Bewegungen werden zuerst ohne Last durchgeführt, egal um welches Alter es sich handelt. Erst dann kann eine PVC-Stange oder ein Gewicht verwendet werden;

• Erkläre den Kindern immer, was du von ihnen sehen möchtest und nicht, was du nicht sehen möchtest;

• Versuche alle Kinder gemeinsam zu unterrichten und nicht Kinder einzeln anzusprechen, da Kinder oft nicht von den anderen separiert behandelt werden möchten (CrossFit Online Course Kids, 2020).

Ein guter CrossFit Kids Trainer wird wie folgt beschrieben: „A trainer who can muster the patience, enthusiasm, and flexibility to adapt to the variable perspectives and constantly changing needs of a diverse group of young people will be well equipped to steer them down the path to success” (CrossFit Online Course Kids, 2020, S. 46). Im Folgenden wird ein kurzer Einblick in die Besonderheiten jeder Altersgruppe des CrossFit Kids Programms gegeben.

3.1.1 CrossFit Preschool

Das CrossFit Preschool Programm wurde für Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren entwickelt. Gerade bei einem so jungen Alter ist es wichtig, dass die Einheiten nicht zu lange dauern. Deshalb wird von CrossFit eine Länge von 15 bis 20 Minuten empfohlen. Des

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Weiteren sollte darauf geachtet werden, dass die Gestaltung des Whiteboards farbenfroh und lustig ist. Bilder oder Zeichnungen können das Whiteboard verzieren oder zur Erklärung von Übungen dienen. Zu Beginn jeder Stunde wird ein Anführer des Tages ausgewählt, welcher die gesamte Einheit über als Vorführer für die anderen dient. Die Struktur der Stunde ähnelt einer CrossFit Stunde für Erwachsene. Einzige Unterschiede sind die Zeit der einzelnen Elemente (Einleitung, Aufwärmen, Workout, Post-Workout), welche bei ungefähr fünf Minuten pro Teil liegt und die Tatsache, dass das Post-Workout immer aus einem altersgerechten Spiel besteht. Augenmerk ist darauf zu legen, dass neue Fertigkeiten für einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen geübt werden, bevor zur nächsten weitergegangen wird. Die Autoren empfehlen im Workout für diese Altersgruppe nie mehr als drei bis fünf Wiederholungen. So kann ein Workout für diese Altersklasse beispielsweise wie folgt aussehen: So viele Runden wie möglich in 5 Minuten von einer Rolle vorwärts, einem Schwebebalkenlauf und 3 perfekten Kniebeugen (CrossFit Online Course Kids, 2020).

3.1.2 CrossFit Kids

Bei CrossFit Kids handelt es sich um Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren. In diesem Alter wird eine Dauer von 30-40 Minuten empfohlen. Auch bei dieser Gruppe sollte das Whiteboard bunt und kreativ gestaltet werden. Im Unterschied zu CrossFit Preschool haben die einzelnen Elemente eine Länge von ungefähr zehn Minuten. Abgeschlossen wird die Einheit wieder mit einem altersgerechten Spiel. Ein Workout für CrossFit Kids wäre zum Beispiel das Abarbeiten der folgenden Übungen und Wiederholungszahlen: 15 – 12 – 9 von Wallballs und Klimmzügen (CrossFit Online Course Kids, 2020).

3.1.3 CrossFit Teens

CrossFit Teens wurde für Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren konzipiert. Die Dauer einer CrossFit Teens Stunde stimmt mit der einer CrossFit Einheit für Erwachsene überein.

Generell ähnelt eine CrossFit Teens Stunde sehr stark einer Stunde für Erwachsene. Im Unterschied zu CrossFit Preschool und CrossFit Kids wird am Ende der Stunde kein Spiel,

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sondern ein Cool-Down absolviert. Ein Beispielworkout für eine CrossFit Teens Stunde wäre das Absolvieren von so vielen Runden wie möglich in 15 Minuten von einem 400 Meter-Lauf gefolgt von drei Runden bestehend aus 5 Klimmzügen, 10 Liegestützen und 15 Kniebeugen (CrossFit Online Course Kids, 2020).

3.2 Angemessenheit von Krafttraining bei Kindern und Jugendlichen

Krafttraining im Kindes- und Jugendalter wurde lange Zeit als nicht wirksam und sogar gefährlich erachtet (Menzi, Zahner & Kriemler, 2007). Auch heute ist diese Thematik teilweise noch von Misstrauen und Skepsis geprägt, obwohl wissenschaftliche Untersuchungen Gegenteiliges belegen. Heute ist bewiesen, dass sich Krafttraining positiv auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen auswirkt (Drenowatz & Greier, 2018). Manche Autoren behaupten sogar, dass es für Kinder und Jugendliche schädlich sein kann, kein regelmäßiges Krafttraining zu absolvieren, da es dann möglicherweise zu grundlegenden Defiziten in der Entwicklung von Bewegungsfähigkeiten kommen kann (Chaabene, Lesinski, Behm &

Granacher, 2020). Immer mehr Studien empfehlen ein vermehrtes Krafttraining für Kinder und Jugendliche (Faigenbaum & Mc Farland, 2016; Freiwald, 2005). Diese Veränderung hin zu einem positiven Verständnis von Krafttraining bei Kindern und Jugendlichen wird von Faigenbaum und MacDonald (2017) als notwendig angesehen. Der Aspekt der Kraft nimmt durch Änderungen der Freizeitgestaltung von Kindern immer mehr an Bedeutung zu (Büsch, Prieske, Kriemler, Puta, Gabriel & Granacher, 2017). Aus diesem Grund scheint ein früher Beginn mit Krafttraining für Kinder und Jugendliche als förderlich (Faigenbaum & Mc Farland, 2016). „Similar to learning a language or a musical instrument, education and instruction on proper resistance training techniques and procedures should start early in life […]”

(Faigenbaum, Lloyd, MacDonald & Myer, 2016).

3.2.1 Altersadäquates Training

In der Literatur wird kein Mindestalter für Krafttraining mit Kindern und Jugendlichen vorgegeben, jedoch scheint ein Alter von sieben oder acht Jahren geeignet zu sein, um mit

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dem Krafttraining unter Anleitung eines Trainers zu beginnen. In diesem Alter sind die meisten Kinder in der Lage Instruktionen zu folgen und ein Programm zu absolvieren (Faigenbaum et al., 2016). Faigenbaum und McFarland (2016) entwickelten sieben Prinzipien für das Krafttraining mit Kindern und Jugendlichen, welche unter dem Akronym PROCESS vereint werden. Zu diesen zählen Progression, Regelmäßigkeit (Regularity), Überlastung (Overload), Kreativität (Creativity), Bewegungsfreude (Enjoyment), Soziale Aspekte (Socialisation) und Aufsicht (Supervision). Diese sieben Prinzipien werden im Folgenden kurz erläutert:

• Progression: Die Belastung muss stufenweise gesteigert werden;

• Regelmäßigkeit (Regularity): Nur durch regelmäßiges Training kann sich ein langfristiger Fortschritt bemerkbar machen;

• Überlastung (Overload): Es müssen neue Reize gesetzt werden, die der Körper noch nicht kennt (zum Beispiel: Änderung des Widerstands oder der Übung);

• Kreativität (Creativity): Ein kreativ gestaltetes Training kann die Motivation des Trainings aufrechterhalten;

• Bewegungsfreude (Enjoyment): Zu hohe oder niedrige Leistungsanforderungen können sich kontraproduktiv auf die Freude beim Trainieren auswirken;

• Soziale Aspekte (Socialisation): Gruppentraining kann einen positiven Einfluss auf soziale Kompetenzen haben;

• Aufsicht (Supervision): Trainer mit passender Ausbildung sind unbedingt notwendig (Faigenbaum & McFarland, 2016).

Besonders hervorzuheben im Kinder- und Jugendtraining ist der Punkt der Bewegungsfreude.

In einer Untersuchung wurde angegeben, dass Spaß für Kinder den Hauptgrund darstellt, Sport in einem Verein auszuüben und die Abwesenheit dessen meist der Grund für den Ausstieg aus einem organisierten Sport ist (Visek et al. 2015). Auch Menzi et al. (2007) legen dar, dass besonders im Kindesalter Kraft durch spielerische Tätigkeiten aufgebaut werden soll.

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