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2.5 Versuchsmaterial

2.5.2 Physiologische Methoden

Die Aufgaben des motorischen Leistungstests wurden in Anlehnung an das Motorikmodul der Universität Karlsruhe, das im Rahmen des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys des Robert- Koch- Instituts eingesetzt wurde, ausgewählt. Einige Aufgaben aus dem Motoriktest konnten für diese Studie aus fehlenden zeitlichen und materiellen Ressourcen nicht verwendet werden. Die motorischen Testitems Fahrradergometer (aerobe Ausdauer), Messplatte (Schnellkraft untere Extremitäten), Reaktionstest (Schnelligkeit) und das Testitem Liegestütz wurden nicht für diese Studie übernommen.

Um die Auswirkungen des Bewegungsprogrammes zu überprüfen, wurden Testaufgaben (Tabelle 13) zur Koordination, Kraft und Beweglichkeit herangezogen.

Der Motoriktest wurde in Form eines Stationenbetriebs durchgeführt. Für den Aufbau der Teststationen wurden Sichtschutzwände aufgebaut, um eine Ablenkung der Testperson während der Untersuchung zu vermeiden. Bei einigen Aufgaben war das Tragen von Sportschuhen notwendig. An jeder Teststation wartete ein/eine TestleiterIn, so konnten die Kinder instruiert und das Testergebnis protokolliert werden.

Tabelle 13: Bereiche, Aufgaben, motorische Fähigkeiten und primäre Beanspruchung der motorischen Tests (in Anlehnung an Bös, 2001,2002)

Testbereich Testaufgabe Motorische Fähigkeit

Primäre Beanspruchung Einbeinstand Interozeptiv/statisch Vestibulärapparat Koordination Balancieren

rückwärts

Exterozeptiv-geführt/dynamisch

Ganzkörper

Beweglichkeit Rumpfbeuge Dehnfähigkeit (aktiv)

rückwärtige Muskulatur, untere Extremitäten, lange

Rückenstrecker Standweitsprung Schnellkraft Untere Extremitäten

Seitl. Hin- und Herspringen

Dynamische Kraftausdauer

Untere Extremitäten

Sit-up Bauchmuskel und

Hüftbeuger Kraft

Medizinballstoßen Armmuskulatur

2.5.2.1 Einbeinstand

Um die Koordination bei Präzisionsaufgaben zu überprüfen wird eine T-Schiene (Abbildung 9) rutschfest am Boden befestigt sowie eine Stoppuhr bereitgehalten.

Abbildung 9: T-Schiene Abbildung 10: Einbeinstand

Die Aufgabe für den Probanden besteht darin, eine Minute lang zunächst mit dem bevorzugtem Bein auf der 40 cm langen T-Schiene zu stehen, wobei das andere Bein in die Luft gehalten werden soll (Abbildung 10). Das frei schwebende Bein soll dabei weder Kontakt zum Boden noch zur Schiene haben. Sollte dies dennoch der Fall sein, so soll die Position des Einbeinstandes bei weiterlaufender Uhr sofort weiter eingenommen werden. Wird die T-Schiene jedoch verlassen, so stoppt die Uhr solange, bis die Ausgangsstellung wieder eingenommen ist. Gezählt werden die Kontakte zum Boden, wobei der Test bei über 30 Bodenkontakten abgebrochen wird.

Nachdem der Testleiter die Übungsaufgabe demonstriert hat, sollen die Probanden zunächst probieren, mit welchem Fuß sie die Aufgabe beginnen wollen. Es erfolgt jeweils ein Versuch pro Bein mit einer einminütigen Pause zwischen den Versuchen.

2.5.2.2 Rückwärtsbalancieren

Abbildung 11: Rückwärtsbalancieren

Bei dieser Testaufgabe geht es insbesondere um das dynamische Ganzkörpergleichgewicht bei Präzisionsaufgaben. Die Aufgabe des Probanden besteht darin, ausgehend von einem Startbrett (40 cm x 40 cm) (Abbildung 11) rückwärts über drei unabhängige unterschiedlich breite Balken (6 cm, 4,5 cm, 3 cm jeweils 3 m lang) in zwei gültigen Versuchen zu balancieren. Nach der Demonstration des Versuchleiters, balanciert der Proband zunächst in einem Probeversuch vorwärts und rückwärts über den jeweiligen Balken und beginnt im Anschluss mit den beiden Testdurchgängen auf den breitesten Balken. Gezählt wird die Anzahl des Fußaufsetzens beim Rückwärtsbalancieren, wobei erst nach dem ersten Schritt die Zählung beginnt. Gewertet wird die Anzahl bis zum ersten Bodenkontakt mit maximal acht Punkten. Wird die gesamte Strecke mit weniger als acht Schritten zurückgelegt, werden trotzdem acht Punkte gerechnet. Insgesamt werden sechs gültige Versuche notiert und für die Auswertung die Summe aller Versuche (maximal 48 Punkte) gebildet.

2.5.2.3 Rumpfbeuge

Abbildung 12: Rumpfbeuge

Zur Messung der Rumpfbeweglichkeit und Dehnfähigkeit der Rückenmuskulatur sowie der unteren Extremitäten wird die Versuchsperson ohne Schuhe auf eine Langbank gebeten. Die Fußspitzen schließen dabei mit der Vorderkante der Langbank ab. Die Aufgabe besteht darin, den Oberkörper langsam nach vorne abzubeugen und sich entlang der Zentimeter- Skala möglichst weit nach unten zu bewegen (Abbildung 12). Die Beine stehen parallel und gestreckt.

Der Wert auf der Skala wird am tiefsten Punkt, den die Fingerspitzen berühren, abgelesen. Unterhalb des Sohlenniveaus sind die Werte positiv und oberhalb des

Sohlenniveaus werden die Werte als negativ notiert.

Es werden zwei Versuche durchgeführt, wobei der bessere Versuch in die Testauswertung eingeht.

2.5.2.4 Standweitsprung

Abbildung 13: Standweitsprung (Absprung rechts, Flugphase Mitte, Landung links)

Beim Standweitsprung (Abbildung 13) als Übungsaufgabe wird die Schnellkraft der Beinmuskulatur gemessen. Als Material werden zwei hintereinander gelegte

rutschfeste Turnmatten benötigt und eine durch Tesakrepp am Boden angebrachte Markierung der Absprunglinie, von der aus ein Maßband ausgelegt wird.

Die Aufgabe für den Probanden besteht darin, mit beidbeinigem Absprung von der Markierung aus möglichst weit zu springen, wobei das Schwungholen mit den Armen erlaubt ist. Die Landung soll beidbeinig erfolgen, wobei es vermieden werden soll, mit den Armen nach hinten zu greifen. Zwei gültige Versuche stehen dem Probanden zur Verfügung, der höhere Messwert ist gültig.

2.5.2.5 Medizinballstoßen

Abbildung 14: Medizinballstoßen

Zur Messung der Schnellkraft in der Armmuskulatur wird die Testaufgabe Medizinballstoßen durchgeführt (Abbildung 14).

Die Versuchsperson soll dabei einen 1kg schweren Medizinball mit angewinkelten Armen vor der Brust mit den Händen halten und versuchen, aus dem Stand den Ball möglichst weit nach vorne zu stoßen. Nachdem der Testleiter die Aufgabe demonstriert hat, stellt sich der Proband hinter die Abwurfmarkierung, das Übertreten ist nicht erlaubt. Jede Versuchperson hat zwei Wertungsversuche, die am aufgelegten Maßband abgelesen werden.

2.5.2.6 Sit-ups

Abbildung 15: Sit-ups

Ziel dieses Tests ist die Überprüfung der Kraft der Bauchmuskulatur. In der Ausgangslage liegt die Versuchsperson am Rücken auf einer Matte, die Füße sind hüftbreit auseinander und angewinkelt und die Hände der Versuchsperson sind im Nacken verschränkt (Abbildung 15). Innerhalb von 40 Sekunden sollen möglichst viele Sit-ups durchgeführt werden, bis die Ellebogen die Knie berühren und der Oberkörper wieder abgerollt wird, sodass die Schulterblätter Bodenkontakt haben.

Nachdem der Testleiter die Übung vorgezeigt hat, hält er die Füße in der Ausgangsstellung des Probanden und zählt die Wiederholungen innerhalb der 40 Sekunden.

2.5.2.7 Seitliches Hin –und Herspringen

Abbildung 16: seitliches Hin- und Herspringen

Beim seitlichen Hin- und Herspringen (Abbildung 16), wird die Aktionsschnelligkeit sowie die Kraft der unteren Extremitäten gemessen. Die Aufgabe besteht darin, innerhalb von 15 Sekunden mit beiden Beinen gleichzeitig so schnell wie möglich, seitlich über die Mitteleiste einer Teppichmatte (50 x 100) hin- und herzuspringen.

Nach erfolgter Demonstration des Versuchleiters hat der Proband fünf Probesprünge zur Verfügung. Insgesamt gibt es zwei Testversuche mit einer einminütigen Erholungspause dazwischen. Gezählt wird die Anzahl der Sprünge über die Markierung innerhalb des markierten Feldes jedes einzelnen Testdurchganges.

Sprünge außerhalb des Feldes sowie auf die Markierungslinie werden nicht gewertet.

In die Testauswertung wird der Mittelwert beider Versuche einbezogen.