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1.2 Begriffsbestimmung und theoretische Konzeptionen

1.2.7 Ableitung der Fragestellung

Wenn man sich den aktuellen Gesundheitsstatus von Kindern und Jugendlichen in Österreich verinnerlicht, so wird deutlich, dass sowohl in physischer als auch psychischer Hinsicht Probleme vorliegen. Aus den umfassenden Darstellungen der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen ergibt sich eine allgemeine Notwendigkeit der Gesundheitsförderung im Kindes- und Jugendalter im Kontext der Schule.

Primäres Ziel dieser Untersuchung ist die Überprüfung von Effekten eines 10-minütigen Bewegungsprogramms, auf physische und psychische Aspekte des Befindens, von 9-11 jährigen Kindern vor einer Mathematikschularbeit.

Grundlage für die einzelnen Fragestellungen bilden die Ergebnisse der im Kapitel 1.2.5 angeführten Untersuchungen. In verschiedenen Studien konnte festgestellt werden, dass unterschiedliche Entspannungsverfahren positive aber nur sehr kurzfristige Effekte bei Kindern und Jugendlichen erzielen konnten (Hampel &

Petermann, 2003), deshalb soll in der vorliegenden Untersuchung der Schwerpunkt auf körperliche Aktivierung gelegt werden. Körperliche Aktivität hat nicht nur positiven Einfluss auf physiologische Faktoren, sondern auch auf psychologische Faktoren (Zahner, Puder, Roth, Schmid, Guldimann, Pühse et al., 2006). Wenn man die bisherige Forschung zum Zusammenhang von körperlich- sportlicher Aktivität und psychischer Gesundheit zusammenfasst, lässt sich der Trend feststellen, dass körperliche Aktivität zur Verbesserung von Selbstkonzept und Befindlichkeit sowie zu einer Verminderung von Angst- und Depressionswerten führen kann (Biddle, Mutrie

;1991; Hollmann; 2007). Ieinigen Untersuchungen konnten statistisch nachgewiesenen Effekte im motorischen Bereich (Kahl, 1993; Stephens & Wentz, 1998) und Verbesserungen im Befinden (Bässler; 1988; Müller & Petzold; 2002) nachgewiesen werden. In der Betrachtung bereits durchgeführter Interventionsstudien ist schnell zu erkennen, dass es keine genauen Angaben darüber gibt, welche Bewegungsintensität notwendig ist, um Effekte im psychischen bzw. physischen Bereich zu erzielen. So stehen im Rahmen der vorliegenden Untersuchung die allgemeine motorische Leistungsfähigkeit, das psychische und

somatische Befinden sowie der psychologische Risikoscore der SchülerInnen in Abhängigkeit der vorgegebenen Bewegungsintensität im Mittelpunkt der Betrachtungen.

Der Zusammenhang zwischen körperlichen Beschwerden sowie psychischen Auffälligkeiten und dem Stresserleben muss genau analysiert werden, da Interventionen, die auf ein verändertes Stressmanagement abzielen, eingesetzt

werden könnten, um Beanspruchungssymptomen und

Gesundheitsbeeinträchtigungen entgegen zu wirken.

Fragestellung 1:

Wie verändert sich die motorische Leistung in Abhängigkeit von der Intensität eines Bewegungsprogramms?

Fragestellung 2:

Wie verändert sich der chronische Stresszustand (gemessen mit dem RISCO) in Abhängigkeit von der Teilnahme an einem Bewegungsprogramm.

Fragestellung 3:

Gibt es einen Unterschied zwischen den Gruppen in Abhängigkeit der Bewegungsintensität bezüglich der körperlichen Entspannung (gemessen mit der MKSL).

Fragestellung 4:

Wie unterscheidet sich das subjektive emotionale Befinden vor einer Mathematikschularbeit in Abhängigkeit von einer vorher durchgeführten Bewegungseinheit.

2 METHODIK 2.1 Studiendesign

Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine experimentelle Felduntersuchung, die durch ein Interventions-Kontrollgruppendesign mit sechs Messzeitpunkten realisiert wurde. Die unabhängigen Variablen bilden die Interventionsbedingungen (Low Impact, High Impact, Warteliste), Geschlecht (männlich, weiblich) und den Messzeitpunkten (1.- 6. Messzeitpunkt). Durch Randomisierung erfolgte die Zuteilung der drei beteiligten Schulen zu den Interventionsgruppen. Die Überprüfung der Stichprobenverteilung in den einzelnen Zellen des 3x 2x 6 Designs ergab nicht parallelisiert (Tabelle 1) und parallelisiert (Tabelle 2) folgende Aufteilung.

Tabelle 1: Stichprobenverteilung der nicht parallelisierten Probandengruppen

Geschlecht männlich weiblich

Messzeitpunkt Intervention

t1, t2, t3, t4, t5, t6

Gesamt

Low Impact 10 19 29

High Impact 11 15 26

Warteliste 14 18 32

Gesamt 35 52 87

Tabelle 2: parallelisierte Stichprobe

Intervention Low High Warte Messzeitpunkt

t1, t2, t3, t4, t5, t6 Gesamt

24 24 24 72

Die einzelnen Versuchsbedingungen wurden wie folgt gestaltet:

In dieser Studie gab es zwei Interventionsgruppen, die sich durch eine unterschiedliche Intensität an Bewegung unterschieden, sowie eine Kontrollgruppe (Warteliste).

LOW IMPACT bedeutet, dass mindestens ein Bein- Bodenkontakt hält (z.B. beim Marschieren) und die Musik langsam ist, das heißt weniger BPM (beats per minute) aufweist.

HIGH IMPACT benötigt dagegen eine schnellere Musik (mehr BPM), und die Bewegungen erfordern ein Abheben vom Boden (z.B. beim Jogging).

WARTELISTE: In der Warteliste erfolgte die Intervention im Anschluss der Studie.

Die angebotenen Bewegungseinheiten stellen so, je nach Impact- Stufe, trainingsphysiologisch einen hohen bzw. geringen Reiz dar und dienen vorwiegend zur Verbesserung der konditionellen und koordinativen Fähigkeiten sowie zur Auflockerung der Unterrichtszeit und somit der psychischen Beanspruchung.

2.2 Abhängige Variablen

Um die Wirksamkeit verschiedener Bewegungsintensitäten auf Aspekte des körperlichen als auch des psychischen Befindens der Kinder im Rahmen des Projektes „Stressmanagement- Ein Bewegungsprogramm vor Schularbeiten“ zu überprüfen, musste ein breites Methodenspektrum eingesetzt werden. Dazu wurde für die Evaluation dieses Projektes ein Mehr- Ebenen- Ansatz gewählt und zu diesem Zwecke physiologische und psychologische Messverfahren ausgewählt. Für die vorliegende Untersuchung wurden allerdings nur die in Tabelle 3 angeführten Parameter ausgewertet Einen Gesamtüberblick der in dieser Untersuchung eingesetzten Messverfahren findet man im Kapitel 2.5.

Tabelle 3: Abhängige Variablen der Untersuchung „Stressmanagement -Ein Bewegungsprogramm vor Schularbeiten“ sowie deren Ausprägung

Parameter Abhängige Variable Ausprägungen

Physiologische Ebene Einbeinstand

Balancieren Rückwärts Rumpfbeuge

Standweitsprung

Motorische Leistungsfähigkeit Gesamtscore

Sit –ups

Medizinballstoßen

Seitliches Hin- und Herspringen

Motorische Leistungsfähigkeit Gesamtscore

Psychologische Ebene

Aktuelles psychisches Befinden Subjektive Befindlichkeit (positives Befinden)

Mittlerer Score in den

einzelnen Subskalen der EWL

Aktuelles körperliches Befinden Körperliche Befindlichkeit (körperliche Entspannung)

Mittlerer Score in den

einzelnen Subskalen der EWL

Chronischer Stresszustand Risicoscore Mittlerer Score in den einzelnen Subskalen des

Es wurde in dieser Untersuchung als mögliche Kovariate „Auffälligkeiten im Verhalten“ miterhoben (Tabelle 4).

Tabelle 4: Kovariate „Auffälligkeiten im Verhalten“ sowie deren Ausprägung

Verhaltensebene Abhängige Variable Ausprägung

Auffälligkeiten im Verhalten Verhaltensstatus Gesamtproblemwert beteiligten Schule freiwillig. Die Voraussetzung für die Teilnahme an dem Bewegungsprogramm sowie der Erhebungen mittels Motoriktests und Fragebögen war jedoch das Vorliegen des Einverständnisses der jeweiligen Erziehungsberechtigten (vgl. Anhang 9.6).

An dieser Studie waren insgesamt 87 Kinder (davon 52 Mädchen und 35 Jungen) aus drei Kärntner Volksschulen der vierten Klassenstufe beteiligt. Die Altersspanne lag zum 1. Messzeitpunkt zwischen minimal 9 und maximal 11Jahren. Die Tabelle 5 gibt eine Übersicht über die involvierten Schulen, ihre Zuordnung zur Interventions- bzw. Kontrollgruppe sowie die Anzahl der SchülerInnen, die an den Untersuchungen teilnahmen. SchülerInnen deren Einverständnis durch die Eltern nicht vorlag, durften zwar am Bewegungsprogramm teilnehmen, es wurden jedoch keine Daten von diesen Kindern erhoben. Jene SchülerInnen, die nicht an der Datenerhebung teilnahmen, wurden von der Versuchleiterin mit Malaufgaben beschäftigt.

Da die Zellen heterogene Probandenzahlen aufweisen, wird zur Überprüfung von Veränderungshypothesen empfohlen, die interne Validität der Untersuchung durch die Parallelisierung der Stichprobe zu erhöhen (Bortz, 2005). Die Parallelisierung der vorliegenden Stichprobe erfolgte an den Faktoren Intervention und dem Fehlen am Messzeitpunkt. Das Fehlen der SchülerInnen zu einzelnen Messzeitpunkten führte zu einer ersten Reduktion der Stichprobe auf 75 ProbandInnen und durch das Parallelisieren auf 72 ProbandInnen. Die in die Auswertung eingegangene Stichprobe stellt Tabelle 6 dar.

Tabelle 5: Beteiligte Schulen, Zuordnung zur Interventions- bzw. Kontrollgruppe und Anzahl der untersuchten SchülerInnen

Schule Intervention- bzw.

Kontrollschule

Anzahl der Schüler (Jungen/Mädchen) VS

Franz-Mettinger Low Impact 29 ( 10/19)

VS Eberndorf High Impact 26 (11/15)

VS Griffen Warteliste 32 (14 /18)

SchülerInnen

Gesamt: 87 (35/52)

Tabelle 6: Parallelisierte Stichprobe

Intervention Low High Warte Messzeitpunkt

t1, t2, t3, t4, t5, t6 Gesamt

24 24 24 72

2.4.2 Stichprobenbeschreibung

Zur Charakterisierung der Stichprobe wurden von den Probanden einige anthropometrische Daten erhoben. Das durchschnittliche Alter der parallelisierten Stichprobe beträgt 9,69 Jahre (SD= 0,57). Die erhobenen anthropometrischen Daten zum 1. Messzeitpunkt sind der Tabelle 7 zu entnehmen.

Tabelle 7: Anthropometrische Daten der parallelisierten Stichprobe zum 1.Messzeitpunkt

Intervention Geschlecht Anzahl Körperhöhe (cm)

Körpermasse (kg)

BMI kg/m2 Jungen 7 144,00 ± 7,72 42 ± 14,45 20,05 ± 5,97 Low Impact

Mädchen 17 142,00 ± 5,28 35,88 ± 5,89 17,66 ± 2,17 Jungen 10 144,70 ± 7,12 37,08 ± 5,57 17,96 ± 2,23 High Impact

Mädchen 14 142,43 ± 7,31 38,30 ± 9,71 18, 67 ± 3,48 Jungen 12 143,17 ± 10,62 38,08 ± 9,47 18,18 ± 3,43 Warteliste

Mädchen 12 142,83 ± 7,60 35,60 ± 8,53 17,29 ± 3,15

2.5 Versuchsmaterial

2.5.1 Psychologische Methoden

Damit ein umfassendes Bild über Aspekte des aktuellen Befindens, sowie dessen Veränderung über die einzelnen Messzeitpunkte erfasst werden kann, wurde in dieser Studie entsprechend der Altersgruppe der Kinder, ein großes Methodenspektrum angewendet. Die Vielzahl an psychologischen Methoden in Form von Fragebögen, wurde je nach Messzeitpunkt und Tageszeit im Verlauf des Schulvormittages vorgegeben. In der Tabelle 8 sind alle eingesetzten Verfahren

genannt, allerdings sind für die vorliegende Auswertung nur die hervorgehobenen Fragebögen relevant.

Tabelle 8: Überblick der psychologischen Parameter

PARAMETER

Aktuelles psychisches Befinden EWL (Eigenschaftswörterliste) für Kinder (Jane, B. & Janke, 2005)

Beanspruchungs- Erholungszustand EBF-40-7-KJ (Erholungs- Belastungs- Fragebogen) für Kinder (Kallus, K. W., Veit, E., Kümmel, U., Meier, M. &

Hampel, P., 2004)

Aktuelles körperliches Befinden MKSL (Mehrdimensionale- Körperliche- Symptomliste) für Kinder (Erdmann, Janke, unveröffentliches Manuskript) Dispositionelle Stressverarbeitung SVF (Stressverarbeitungsfragebogen) für

Kinder und Jugendliche (Hampel et al.,2000)

Gesundheitsbezogene Lebensqualität Kid- KINDL (Münchner Lebensqualitätsfragebogen für Kinder ) (Ravens- Sieberer & Bullinger, 2000) Auffälligkeiten im Verhalten (SDQ-D) Selbsteinschätzungsbogen zu

Stärken und Schwächen (Goodman, Meltzer & Baily, 1998)

Körperliche Aktivität Fragebogen nach sportlicher Aktivität in Anlehnung an (Bös et.al., 2004)

Chronischer Stresszustand RISCO Risicoscore (Uhlig & Hellmuth, 2005)

Angstniveau AFS Angstfragebogen für Schüler

(Wieczerkoswski, Nickel, Janowski, Fittkau & Rauer, n.d)

2.5.1.1 Die Eigenschaftswörterliste für Kinder (EWL-KJ)

Die Eigenschaftswörterliste für Kinder stellt eine verkürzte Form der Eigenschaftswörterliste (EWL) von Janke & Debus (1978) dar. Mit der

Eigenschaftswörterliste für Kinder in Anlehnung an Janke und Janke (2005) wurde ein mehrdimensionales Verfahren herangezogen, welches in Form von Selbstbeurteilung das aktuelle Befinden von Kindern erfasst. Auf insgesamt 22 Eigenschaftswörtern können bei vierfach gestuften Antwortmöglichkeiten (Abbildung 3) neben der Erfassung von Zuständen auch Veränderungen in Gruppen durch Interventionen abgebildet werden.

Bitte kreuze an, wie Du Dich gerade in dem Moment fühlst

Eifrig o gar nicht o etwas o ziemlich o stark gutgelaunt o gar nicht o etwas o ziemlich o stark teilnahmslos o gar nicht o etwas o ziemlich o stark

Abbildung 3: Beispielitem 1-3 der Eigenschaftswörterliste (EWL-22)

Die 22 Items der EWL-KJ können zu sechs verschiedenen Subtests zugeordnet werden. Die Subtests mit je einem Beispielitem können aus Tabelle 9 entnommen werden.

Tabelle 9: Übersicht der Subtests mit je einem Beispielitem sowie die Darstellung der Bereiche positives und negatives Befinden

Subtestnummer Subtestbezeichnung Beispielitem Bereichsebene 1 Desaktiviertheit müde

2 Deprimiertheit unglücklich 3 Schlechtgelauntheit ängstlich

4 Erregtheit nervös

Negatives Befinden

5 Aktiviertheit aufmerksam

6 Gutgestimmtheit fröhlich

Positives Befinden

In die Auswertung dieser Untersuchung wird nur der Bereich positives Befinden einbezogen.

2.5.1.2 Die Mehrdimensionale Körperliche Symptomliste (MKSL)

Die Mehrdimensionale Körperliche Symptomliste (MKSL) nach Erdmann & Janke (1984) ist ein Verfahren zur Erfassung der subjektiv erlebten aktuellen körperlichen

Vorhandensein von körperlichen Beschwerden. Die Symptomliste beinhaltet 24 Items die zu den fünf Subtests (Tabelle 10) „körperliche Erregung, „körperliche Entspannung, „Schmerzen“ und „Übelkeit“ zusammengefasst werden. Das Ausmaß einer Reihe von Symptomen wird auf einer vierstufigen Intensitätsskala festgehalten, nicht wie in ihrer ursprünglichen Form von sieben Antwortabstufungen (Abbildung 4).

Kreuze bitte die Zahl an, die für Dich zutrifft

Ich habe Nacken-, Schulter,- Rücken- oder Gelenksschmerzen 0

Ich habe Schwierigkeiten beim Schlucken 0 Mein Herz schlägt ganz ruhig

0

Abbildung 4: Beispielitem 1-3 der Mehrdimensionalen Körperlichen Symptomliste (MKSL)

Tabelle 10: Übersicht der einzelnen Subtests und Items der MKSL

Item-Nr. Item Subtestebene

3 8 15 16

Mein Herz schlägt ganz ruhig

Meine Muskeln sind locker und entspannt Ich fühle mich wohl

Meine Atmung ist ganz gleichmäßig

körperliche Entspannung

1 7 24

Ich habe Nacken-, Schulter-, Rücken-, Gelenkschmerzen Ich habe Kopfschmerzen

Ich habe Schmerzen

Schmerzen

In die späteren Auswertungen wird nur der Subtest „körperliche Entspannung“

einfließen.

2.5.1.3 Der psychologische Risikoscore (RISCO)

Der psychologische Risikoscore (Uhlig & Hellmuth, 2005) misst den aktuellen Zustand einer Person im Kontext von Belastungen, somit wird die Ausgangslage des Individuums bestimmt, die bei der Begegnung mit Belastungen vorliegt. Inhalt dieses Fragebogens sind Items aus der Eigenschaftswörterliste (EWL) der Subtests

„Schlechtgestimmtheit & Erregtheit“, Items aus dem Erholungs-Belastungsfragebogen (EBF) des Subtests „Erholung“ und Items aus dem Stressverarbeitungsfragebogen (SVF-KJ) aus dem Bereich negative Stressverarbeitung (Tabelle 11).

Durch das Messinstrument RISCO soll lang anhaltende Beanspruchung, also chronischer Stress, basierend auf einem negativ veränderten Ausgangszustand abgebildet werden. In den Abbildungen 5-7 sind Beispielitems aus allen drei Subtests angeführt.

Im Moment fühle ich mich … gar

nicht etwas ziemlich stark

… aufgeregt 0 1 2 3

Abbildung 5: Beispielitem 1 des Fragebogen Risco zur aktuellen Befindlichkeit (in Anlehnung an Items des Fragebogen EWL-KJ)

In den letzten 7 Tagen und Nächten…

Abbildung 6: Beispielitem 1 des Fragebogen Risco zur Erholung und Beanspruchung (in Anlehnung an Items des Fragebogen EBF)

Im Allgemeinen

Wenn ich durch irgend etwas oder irgend jemanden beeinträchtigt,

innerlich erregt oder aus dem Gleichgewicht

…kommt mir alles sinnlos vor, was ich tue!

0 1 2 3 4

Abbildung 7: Beispielitem 1 des Fragebogen Risco zur Stressverarbeitung (in Anlehnung an Items des Fragebogen SVF-KJ)

Tabelle 11: Zuteilung der Items zu den einzelnen Subtests

Test Subtest Item Item-Nr

Risiko-Score Schlecht-

gestimmtheit ängstlich A)2

Kinder

EWL Erregtheit aufgeregt

nervös A)1

hab ich mich körperl. entspannt gefühlt fühlte ich mich niedergeschlagen hatte ich die Nase voll

hatte ich gute Laune

kommt mir alles sinnlos vor was ich tue denke ich mir, es hat sowieso keinen Zweck

kriege ich schlechte Laune

möchte ich am liebsten vor Wut platzen beschäftigen mich die ganze Zeit Sorgen und Gedanken

kreisen meine Gedanken nur um diese Sache

2.5.1.4 Strenghts and Difficulties Questionnaire (SDQ-Selbst 11-16)

In der vorliegenden Studie wurde eine deutsche Version der von Goodmann (1999) modifizierten Selbstbeurteilungs-Skala des Strenghts and Difficulties Questionnaire (SDQ) für den Altersbereich 11- 16 Jahren zur Ermittlung individueller Verhaltensstärken und –schwächen, verwendet. Dieser Fragebogen umfasst insgesamt 25 Items, von denen jeweils fünf Items den Subskalen „emotionale Probleme“, „ Verhaltensauffälligkeiten“ „Hyperaktivität“, „Probleme im Umgang mit Gleichaltrigen“ und ,,Prosoziales Verhalten“ zugeordnet sind (Tabelle 12). Die Versuchspersonen können zwischen den Antwortalternativen „nicht zutreffend“,

„teilweise zutreffend“ sowie „eindeutig zutreffend“ entscheiden (Abbildung 8)

Tabelle 12: Darstellung der Subtests des Strenghts and Difficulties Questionnaire

Subtests 1 Prosoziales Verhalten 2 Hyperaktivität

3 Emotionale Probleme

4 Probleme im Umgang mit Gleichaltrigen 5 Verhaltensauffälligkeiten

Nicht teilweise eindeutig zutreffend zutreffend zutreffend

Ich versuche, nett zu anderen Menschen zu sein, ihre Gefühle sind mir wichtig Ich bin oft unruhig; ich kann nicht lange stillsitzen

Ich habe häufig Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen; mir ist oft schlecht

__________________________________________________________________________________________

Abbildung 8: Beispielitem 1-3 des Fragebogens SDQ-Selbst 11-16

2.5.2 Physiologische Methoden

Die Aufgaben des motorischen Leistungstests wurden in Anlehnung an das Motorikmodul der Universität Karlsruhe, das im Rahmen des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys des Robert- Koch- Instituts eingesetzt wurde, ausgewählt. Einige Aufgaben aus dem Motoriktest konnten für diese Studie aus fehlenden zeitlichen und materiellen Ressourcen nicht verwendet werden. Die motorischen Testitems Fahrradergometer (aerobe Ausdauer), Messplatte (Schnellkraft untere Extremitäten), Reaktionstest (Schnelligkeit) und das Testitem Liegestütz wurden nicht für diese Studie übernommen.

Um die Auswirkungen des Bewegungsprogrammes zu überprüfen, wurden Testaufgaben (Tabelle 13) zur Koordination, Kraft und Beweglichkeit herangezogen.

Der Motoriktest wurde in Form eines Stationenbetriebs durchgeführt. Für den Aufbau der Teststationen wurden Sichtschutzwände aufgebaut, um eine Ablenkung der Testperson während der Untersuchung zu vermeiden. Bei einigen Aufgaben war das Tragen von Sportschuhen notwendig. An jeder Teststation wartete ein/eine TestleiterIn, so konnten die Kinder instruiert und das Testergebnis protokolliert werden.

Tabelle 13: Bereiche, Aufgaben, motorische Fähigkeiten und primäre Beanspruchung der motorischen Tests (in Anlehnung an Bös, 2001,2002)

Testbereich Testaufgabe Motorische Fähigkeit

Primäre Beanspruchung Einbeinstand Interozeptiv/statisch Vestibulärapparat Koordination Balancieren

rückwärts

Exterozeptiv-geführt/dynamisch

Ganzkörper

Beweglichkeit Rumpfbeuge Dehnfähigkeit (aktiv)

rückwärtige Muskulatur, untere Extremitäten, lange

Rückenstrecker Standweitsprung Schnellkraft Untere Extremitäten

Seitl. Hin- und Herspringen

Dynamische Kraftausdauer

Untere Extremitäten

Sit-up Bauchmuskel und

Hüftbeuger Kraft

Medizinballstoßen Armmuskulatur

2.5.2.1 Einbeinstand

Um die Koordination bei Präzisionsaufgaben zu überprüfen wird eine T-Schiene (Abbildung 9) rutschfest am Boden befestigt sowie eine Stoppuhr bereitgehalten.

Abbildung 9: T-Schiene Abbildung 10: Einbeinstand

Die Aufgabe für den Probanden besteht darin, eine Minute lang zunächst mit dem bevorzugtem Bein auf der 40 cm langen T-Schiene zu stehen, wobei das andere Bein in die Luft gehalten werden soll (Abbildung 10). Das frei schwebende Bein soll dabei weder Kontakt zum Boden noch zur Schiene haben. Sollte dies dennoch der Fall sein, so soll die Position des Einbeinstandes bei weiterlaufender Uhr sofort weiter eingenommen werden. Wird die T-Schiene jedoch verlassen, so stoppt die Uhr solange, bis die Ausgangsstellung wieder eingenommen ist. Gezählt werden die Kontakte zum Boden, wobei der Test bei über 30 Bodenkontakten abgebrochen wird.

Nachdem der Testleiter die Übungsaufgabe demonstriert hat, sollen die Probanden zunächst probieren, mit welchem Fuß sie die Aufgabe beginnen wollen. Es erfolgt jeweils ein Versuch pro Bein mit einer einminütigen Pause zwischen den Versuchen.

2.5.2.2 Rückwärtsbalancieren

Abbildung 11: Rückwärtsbalancieren

Bei dieser Testaufgabe geht es insbesondere um das dynamische Ganzkörpergleichgewicht bei Präzisionsaufgaben. Die Aufgabe des Probanden besteht darin, ausgehend von einem Startbrett (40 cm x 40 cm) (Abbildung 11) rückwärts über drei unabhängige unterschiedlich breite Balken (6 cm, 4,5 cm, 3 cm jeweils 3 m lang) in zwei gültigen Versuchen zu balancieren. Nach der Demonstration des Versuchleiters, balanciert der Proband zunächst in einem Probeversuch vorwärts und rückwärts über den jeweiligen Balken und beginnt im Anschluss mit den beiden Testdurchgängen auf den breitesten Balken. Gezählt wird die Anzahl des Fußaufsetzens beim Rückwärtsbalancieren, wobei erst nach dem ersten Schritt die Zählung beginnt. Gewertet wird die Anzahl bis zum ersten Bodenkontakt mit maximal acht Punkten. Wird die gesamte Strecke mit weniger als acht Schritten zurückgelegt, werden trotzdem acht Punkte gerechnet. Insgesamt werden sechs gültige Versuche notiert und für die Auswertung die Summe aller Versuche (maximal 48 Punkte) gebildet.

2.5.2.3 Rumpfbeuge

Abbildung 12: Rumpfbeuge

Zur Messung der Rumpfbeweglichkeit und Dehnfähigkeit der Rückenmuskulatur sowie der unteren Extremitäten wird die Versuchsperson ohne Schuhe auf eine Langbank gebeten. Die Fußspitzen schließen dabei mit der Vorderkante der Langbank ab. Die Aufgabe besteht darin, den Oberkörper langsam nach vorne abzubeugen und sich entlang der Zentimeter- Skala möglichst weit nach unten zu bewegen (Abbildung 12). Die Beine stehen parallel und gestreckt.

Der Wert auf der Skala wird am tiefsten Punkt, den die Fingerspitzen berühren, abgelesen. Unterhalb des Sohlenniveaus sind die Werte positiv und oberhalb des

Sohlenniveaus werden die Werte als negativ notiert.

Es werden zwei Versuche durchgeführt, wobei der bessere Versuch in die Testauswertung eingeht.

2.5.2.4 Standweitsprung

Abbildung 13: Standweitsprung (Absprung rechts, Flugphase Mitte, Landung links)

Beim Standweitsprung (Abbildung 13) als Übungsaufgabe wird die Schnellkraft der Beinmuskulatur gemessen. Als Material werden zwei hintereinander gelegte

rutschfeste Turnmatten benötigt und eine durch Tesakrepp am Boden angebrachte Markierung der Absprunglinie, von der aus ein Maßband ausgelegt wird.

Die Aufgabe für den Probanden besteht darin, mit beidbeinigem Absprung von der Markierung aus möglichst weit zu springen, wobei das Schwungholen mit den Armen erlaubt ist. Die Landung soll beidbeinig erfolgen, wobei es vermieden werden soll, mit den Armen nach hinten zu greifen. Zwei gültige Versuche stehen dem Probanden zur Verfügung, der höhere Messwert ist gültig.

2.5.2.5 Medizinballstoßen

Abbildung 14: Medizinballstoßen

Zur Messung der Schnellkraft in der Armmuskulatur wird die Testaufgabe Medizinballstoßen durchgeführt (Abbildung 14).

Die Versuchsperson soll dabei einen 1kg schweren Medizinball mit angewinkelten Armen vor der Brust mit den Händen halten und versuchen, aus dem Stand den Ball möglichst weit nach vorne zu stoßen. Nachdem der Testleiter die Aufgabe demonstriert hat, stellt sich der Proband hinter die Abwurfmarkierung, das Übertreten ist nicht erlaubt. Jede Versuchperson hat zwei Wertungsversuche, die am aufgelegten Maßband abgelesen werden.

2.5.2.6 Sit-ups

Abbildung 15: Sit-ups

Ziel dieses Tests ist die Überprüfung der Kraft der Bauchmuskulatur. In der Ausgangslage liegt die Versuchsperson am Rücken auf einer Matte, die Füße sind hüftbreit auseinander und angewinkelt und die Hände der Versuchsperson sind im Nacken verschränkt (Abbildung 15). Innerhalb von 40 Sekunden sollen möglichst viele Sit-ups durchgeführt werden, bis die Ellebogen die Knie berühren und der Oberkörper wieder abgerollt wird, sodass die Schulterblätter Bodenkontakt haben.

Nachdem der Testleiter die Übung vorgezeigt hat, hält er die Füße in der Ausgangsstellung des Probanden und zählt die Wiederholungen innerhalb der 40 Sekunden.

2.5.2.7 Seitliches Hin –und Herspringen

Abbildung 16: seitliches Hin- und Herspringen

Beim seitlichen Hin- und Herspringen (Abbildung 16), wird die Aktionsschnelligkeit sowie die Kraft der unteren Extremitäten gemessen. Die Aufgabe besteht darin, innerhalb von 15 Sekunden mit beiden Beinen gleichzeitig so schnell wie möglich, seitlich über die Mitteleiste einer Teppichmatte (50 x 100) hin- und herzuspringen.

Nach erfolgter Demonstration des Versuchleiters hat der Proband fünf Probesprünge zur Verfügung. Insgesamt gibt es zwei Testversuche mit einer einminütigen Erholungspause dazwischen. Gezählt wird die Anzahl der Sprünge über die Markierung innerhalb des markierten Feldes jedes einzelnen Testdurchganges.

Sprünge außerhalb des Feldes sowie auf die Markierungslinie werden nicht gewertet.

In die Testauswertung wird der Mittelwert beider Versuche einbezogen.

2.6 Untersuchungsablauf

Das vorrangige Ziel dieser Untersuchung ist es, Treatmenteffekte der

Das vorrangige Ziel dieser Untersuchung ist es, Treatmenteffekte der