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Der Konsum von Pferdefleisch - die Hippophagie - ist in Europa nicht stark verbreitet. Nament-lich in den germanischen und angelsächsischen Gebieten gehört das Essen von Pferdefleisch zu den Nahrungsmitteltabus. In ernährungswissenschaftlicher Hinsicht wird Pferdefleisch vor allem wegen seines geringen Fettanteils geschätzt.

10.6.1 Inlandproduktion und Importe

2004 wurden 4'251 Pferde (Equiden) für die Fleischproduktion verwertet, was 1'050 Tonnen Fleisch entspricht (Schlachtkörpergewicht = gleichwertig mit Schlachtkörper). Diese Zahl hat sich in den letzten fünf Jahren nicht verändert. Die höchste Zahl Equiden (6'118) wurde 1996 geschlachtet, was einem Schlachtkörpergewicht von 1'706 Tonnen entspricht (Abbildung 43).

Die Inlandproduktion deckte ungefähr einen Drittel des Bedarfs im Jahr 1986. Dieser Anteil sank bis 1996 schrittweise auf 17 %, dann auf 11 % im Jahr 2004 (Anhang 11). Während der Periode 1998-2000 sank dieses Produktionsvolumen von 22.2 Millionen Franken auf 11.3 Millionen (Anhang 12).

Abbildung 43: Import und Inlandproduktion von

Pferde-fleisch, in Tonnen (Quelle: Proviande) Abbildung 44: Herkunft der Pferdefleischimporte (Quelle:

Proviande)

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Inland Import

Der grösste Teil des auf dem Markt verkauften Pferdefleisches ist importiert und stammt vorwiegend aus Nordamerika, welches drei Viertel der importierten Tonnagen stellt (Abbil-dung 44). Die Anzahl lebend importierter Schlachttiere liegt annähernd bei Null. Im Jahr 2004 importierte die Schweiz 4'211 Tonnen Pferdefleisch. Laut einer Studie des BLW aus dem Jahr 2002 (BLW: Maximale Importrente für Fleisch innerhalb der Zollkontingente unter dem System Inlandleistung, Rapport 2002) für die Periode 1999-2001, wurden pro Jahr 4'269 Tonnen Hinterviertel (auf 8 Rippen geschnitten, Pistola) für einen Betrag von 49'873 Millionen Franken importiert, was einem Durchschnittspreis von 11.68 Franken/Kilo zum Preis „cost insurance and fret“ beim Import franko Schweizergrenze entspricht52. Für den Importeur werden die Gestehungskosten auf 15.01 Franken/Kilo ohne MwSt veranschlagt. Für diese Periode wurde der Inlandbeitrag auf 14 % veranschlagt. Der Preisindex beim Import (Punkte: 100 = Mai 2003) lag bei 96.0 im Jahr 2005, gegenüber 116.1 für Rindfleisch und 113.1 für Schweinefleisch (Quelle: Proviande). Die Schweiz exportiert kein Pferdefleisch oder lebende Tiere für die Fleischproduktion.

Fohlenfleisch (Saugfohlen)

Mit einer Jahresproduktion von 350 Tonnen ist die Produktion von Saugfohlen (Fohlen, die jünger als 12 Monate sind) in der Schweiz marginal und stösst bei den Grossverteilern auf wenig Interesse. Für die Freibergerzüchter ist sie jedoch eine nicht zu vernachlässigende Einkommensquelle. Im Jahr 1995 wurde das Fleisch von Saugfohlen aus einheimischer

52 Ohne Zoll- und Verwaltungsgebühren für die Veterinärinspektion an der Grenze, ohne die Kosten des Importeurs, des Grossisten und die Transportkosten in der Schweiz.

Bericht der Arbeitsgruppe Pferdebranche 87 duktion für 10.55 Franken/Kilo Totgewicht verkauft. Im Jahr 2005 wird den Produzenten für Fohlenfleisch guter Metzgereiqualität 7.00 Franken/Kilo bezahlt, allerdings herrscht ein starker Preisdruck seitens der Importeure. Gegenwärtig verlangen einige Importeure und Ankäufer eine Preissenkung von 40 % auf ungefähr 5.00 Franken/Kilo. Im Vergleich wird französisches Fohlenfleisch53 mit ungefähr 2.4 €/Kilo netto notiert. Dies gilt auf dem europäischen Produkti-onsmarkt als Referenzpreis und ist somit ein Preis, der unter 4.00 Franken pro Kilo liegt.

10.6.2 Konsum

Nach einem Anstieg des Pferdefleischkon-sums bis auf 790 Gramm pro Einwohner im Jahr 1991, ist der Jahreskonsum seit zehn Jahren wieder am Sinken und betrug im Jahr 2004 noch 630 Gramm/Einwohner (Abbil-dung 45).

Pferdefleisch wird in einem Drittel der Haus-halte mindestens einmal im Jahr verzehrt.

Es handelt sich demnach um einen unbe-deutenden Konsum, ähnlich demjenigen von Wild, der aber höher als der Verzehr von Kaninchen- (380 Gramm) oder Ziegenfleisch (100 Gramm) ist. Er ist jedoch keineswegs mit dem Konsum von Schweine- (24.8 Kilo), Rind- (10.2 kg) oder Geflügelfleisch (10.0 kg) zu vergleichen. Der Verzehr von

Pferdefleisch macht etwa 1% des gesamten Fleischkonsums aus.

Nach einem Anstieg des Pferdefleischkonsums bis auf 790 Gramm pro Einwohner im Jahr 1991, ist der Jahreskonsum seit zehn Jahren wieder am Sinken und betrug im Jahr 2004 noch 630 Gramm/Einwohner (Abbildung 45).

Pferdefleisch wird in einem Drittel der Haushalte mindestens einmal im Jahr verzehrt. Es handelt sich demnach um einen unbedeutenden Konsum, ähnlich demjenigen von Wild, der aber höher als der Verzehr von Kaninchen- (380 Gramm) oder Ziegenfleisch (100 Gramm) ist.

Er ist jedoch keineswegs mit dem Konsum von Schweine- (24.8 Kilo), Rind- (10.2 kg) oder Geflügelfleisch (10.0 kg) zu vergleichen. Der Verzehr von Pferdefleisch macht etwa 1% des gesamten Fleischkonsums aus.

In den romanischen Gebieten Europas gehört der Konsum von Pferdefleisch zum Speisezet-tel, während dies in den germanischen und angelsächsischen Gebieten weniger der Fall ist.

Da es hier vorwiegend um soziokulturelle Gewohnheiten geht, ist der Pferdefleischkonsum seit Jahren stabil und nur am Rande von Krisen (antibiotikaverseuchtes Geflügel, BSE oder Maul- und Klauenseuche) betroffen.

In einer Studie für das Jahr 1998, erhob das BLW für die Schweizer Haushalte (durchschnitt-lich 2.43 Personen/Haushalt) einen jähr(durchschnitt-lichen Pferdefleischkonsum von 250 Gramm pro Per-son. Es bestehen sehr grosse Unterschiede zwischen den Sprachregionen. In der Welschschweiz werden im Jahr durchschnittlich 630 g frisches oder gefrorenes Pferdefleisch konsumiert, in der italienischen Schweiz sind es 480 g und in der Deutschschweiz 100 g.

Pferdefleisch wird hauptsächlich in Form von Wurstwaren und in Restaurants konsumiert. Der Konsum pro Haushalt ist daher tiefer als der mittlere Gesamtkonsum pro Einwohner in der Schweiz. In den Haushalten des Genferseegebiets verzehrt jede Person jährlich 530 g, gefolgt von den Tessiner Haushalten (440 g) und dem Mittellandgebiet (390 g). Ganz unten auf der Skala liegen die Haushalte der Zentralschweiz (40 g/Person), der Ostschweiz (80 g/Person)

53 Regionale und nationale Notierungen von Equiden französischer Herkunft, Woche 35 vom 28/08/2006 bis 03/09/2006, http://www.ofival.fr/cotations/tchv.htm.

Abbildung 45: Konsum von Pferdefleisch in der Schweiz (Quelle: Proviande)

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Pro-Kopf-Konsum (g)

und Zürich (90 g/Person). In der Westschweiz gibt es rund 90 Pferdemetzgereien, in der Deutschschweiz sind es lediglich ein Dutzend.

Weiter gibt es grosse Unterschiede bei den sozioökonomischen Gruppen. Die Gruppe der Arbeitslosen konsumiert am meisten Pferdefleisch (420 g/Person), gefolgt von den Angestell-ten (270 g/Person) und den Selbstständigen (220 g/Person). Am wenigsAngestell-ten Pferdefleisch essen Landwirte (50 g/Person).

Lange Zeit wurde Pferdefleisch als billiges Fleisch für arme Leute und Hungerzeiten angese-hen. Auch heute noch ist es etwas billiger als andere Fleischsorten. In den Monaten Februar-März der Jahre 2002 bis 2004 lag der durchschnittliche Konsumentenpreis für ein Kilo Pferde-filet zwischen 37.70 und 40.00 Franken, gegenüber 44.50 bis 50.60 Franken für RindsPferde-filet.

Bericht der Arbeitsgruppe Pferdebranche 89 11 Pferd und Gesellschaft

Das Freizeitpferd ist das Markenzeichen naturverbundener Reiter und Fahrer geworden. Als solches liegt seine Stellung zwischen dem Vollblutpferd als Symbol eines hohen sozialen Ranges und dem Zugpferd als Inbegriff von Unterwerfung, Bescheidenheit und schwerer Arbeit. Das Wohlergehen des Pferdes gehört zu den aktuellen Themen des Tierschutzes.

Obwohl Grundkenntnisse über die Pferdhaltung weit verbreitet sind, gibt es doch eine grosse Zahl von Anfängern, die keinerlei Kenntnisse über die artgerechte Haltung von Tieren der Pferdegattung hat. Sämtliche Akteure der Pferdebranche sind sich darin einig, dass eine nachhaltige Verbesserung der Lage des Pferdes in der Schweiz über eine bessere und ver-mehrte Vermittlung von Kenntnissen über die Bedürfnisse dieser Tiere führt. Mit der schrittwei-se Aufhebung der Pferdetruppen und dem Abbau der landwirtschaftlichen Ausbildung im Pferdebereich wird das entsprechende Wissen nicht mehr so effizient weitergegeben wie früher.

Das Bundesgesetz über die Berufsbildung bietet einen neuen Rahmen für die berufliche Ausbildung. Die Ausbildung für Pferdepfleger, Bereiter und Rennreiter untersteht dem Schwei-zerischen Verband für Berufsreiter und Reitschulbesitzer (SVBR). Jedes Jahr werden rund 50 Lehrverträge abgeschlossen. Die Ausbildungsgänge der Fachleute für Pferdetherapie (TAC, Therapie mit dem Pferd) und heilpädagogisches Reiten sind Bildungsgänge des Tertiärsek-tors, die nicht auf der Bundesebene geregelt sind. Diese Berufe werden fast ausschliesslich von Frauen ausgeübt. Die Schweizerische Metall-Union überwacht in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Veterinärdienste und Armeetiere die Ausbildung von Hufschmieden.

Die Schweiz zählt rund 500 Hufschmiede, davon 150 in der Westschweiz. Im Jahr 2005 wur-den 25 Sattler- und zwei Wagner-Lehrlinge gezählt.

Das Pferd schafft direkt rund 10'400 Arbeitsplätze in verschiedenen Bereichen wie Landwir-schaft, Pferdepflege, Unterricht, Pferdetherapie, Handwerk und Handel.

Aus Studien ist ersichtlich, dass bloss 24 % der Halter über eine berufliche Ausbildung und lediglich ein Drittel über spezifische Kenntnisse in der Pferdehaltung verfügen. Es gibt jedoch ein breites Angebot von Weiterbildungsmöglichkeiten, die von Sport- und Zuchtvereinen oder privaten und öffentlichen Institutionen wie dem Nationalgestüt und Agridea angeboten werden.

Bis zur Einführung des Ausbildungsganges Equigarde® durch das Nationalgestüt gab es kein spezifisches Weiterbildungsangebot für die Zucht und die Haltung von Pferden.

Derzeit beläuft sich das Budget für die Forschungsprojekte der verschiedenen öffentlichen Instanzen auf 1.75 Millionen Franken. Trotz der bescheidenen finanziellen Mittel steht die Schweizer Equidenforschung für die Jahre 1999-2000 auf dem 14. Platz hinsichtlich der An-zahl wissenschaftlicher Publikationen und des Wissenstransfers und damit noch vor Ländern wie Österreich, Dänemark, Finnland und Irland.

Die Schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung zählte in den letzten Jahren durch-schnittlich 6'600 Pferdesport-Unfälle pro Jahr, mit Folgekosten von 20.3 Millionen Franken.

Allgemein zeigen die Statistiken aus der Schweiz und dem Ausland, dass das Unfallrisiko beim Pferdesport nicht höher liegt als bei anderen Sportarten. Hingegen weiss man, dass die Ver-letzungen häufig schwerer sind. In Pferdesportlerkreisen werden Unfälle häufig als unvermeid-lich betrachtet und das Risikobewusstsein ist oft nur gering ausgebildet. Sicherheitsmassnah-men bestehen vor allem in der Verhütung durch Ausbildung und angemessene Ausrüstung von Reiter (Sturzhelm und Rumpfschutz) und Pferd (bessere Sichtbarkeit).