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Der orographisch rechte Talschluß des Rolwaling Khola - Indikatoren für das

2. Empirische Befunde zur Vergletscherungsgeschichte des Rolwaling Himal und des

2.1 Zur rezenten, postglazialen und LGM-zeitlichen Vergletscherung des Rolwaling

2.1.1 Zur rezenten Vergletscherung des Rolwaling Himal

2.1.2.1 Der orographisch rechte Talschluß des Rolwaling Khola - Indikatoren für das

Entsprechend den obigen Ausführungen wird mit dem Begriff "orographisch rechter Talschluß des Rolwaling Khola" eine Raumeinheit definiert, die hinsichtlich der re-zenten Vergletscherung und Morphologie nur eingeschränkt zu verstehen ist. Gemeint ist das Gebiet nördlich der Wirtschaftsfläche Sanmakharka (Photo 30a).

Verständlich wird diese Einteilung vor dem Hintergrund der Vorstellung des Einsinkens der Schneegrenze in das Relief. Es wird zu zeigen sein, daß auf der Basis einer kleinen Schwankungsbreite der Schneegrenzhöhe der orographisch rechte vom orographisch linken Rolwaling Khola Talschluß zu trennen ist. Die besondere Lage des Einzugsgebietes des Linken Rolwaling Gletschers läßt jedoch vermuten, daß diese Trennung bei steigendem Gletscherpegel nicht aufrecht zu erhalten ist. Die Nähe der Zungenenden beider Rolwalinggletscher im Bereich der Talkonfluenz (Sanmakharka, 4550m) stützt die Annahme einer Konfluenz beider Gletscher im Ablationsgebiet bei nur geringer Schneegrenzabsenkung (vgl. Photo 31: Am Talausgang beider Täler trennen die Firste der jungen Moräneneinfassungen nur einige Dekameter Horizontaldistanz.).

Hinweise, die ein aktuelles Vorstoßen bzw. eine positive Massenbilanz eines Gletschers dieses Gebietes stützen, waren nicht zu ermitteln. Die zeitliche Verzögerung in der Übertragung der die Massenbilanz positiv beeinflussenden Ereignisse bzw.

Haushaltsjahre in tatsächliche Volumenveränderungen eines Gletschers machen solche Aussagen problematisch (vgl. WINKLER 1996).

Das schuttbedeckte Ablationsgebiet des Rechten Rolwaling Gletschers (Photo 6, Photo 17) wird auf einer Länge von 4 km von einer Laterofrontalmoräne eingefaßt, die im Mittel des auswärtigsten Kilometers ca. 20 bis 30 Höhenmeter über die Gletscher-oberfläche hinausragt und talaufwärts kontinuierlich ansteigt. Der Verlauf dieser Moräne läßt sich sowohl orographisch rechts als auch links des Gletschers verfolgen.

Die Moränenwallinnenhänge sind, soweit sie vom rezenten Gletscher unterschnitten werden, frisch aufgeschlossen; die Außenhänge sind hingegen durch den Vegetationsbesatz konsolidiert. Das Gletscherende (Photo 17) liegt ca. 300m talein-wärts der auswärtigen Begrenzung des Moränenwalles (d.h. der Endmoräne). Bezüglich der Abgrenzung von Ufermoränen und Endmoränen besteht in den Übergangsbereichen ein methodisches Problem: Während sich beispielsweise Satzendmoränen morpholo-gisch eindeutig von den zugehörigen Ufermoränen trennen lassen, ist dies für klassische wallförmige Zungenbeckeneinfassungen nicht in gleicher Schärfe möglich. Die Endmoräne muß hier als Sonderfall der Ufermoräne verstanden werden, soweit nicht eindeutige morphologische oder prozeßuale Gründe dem widersprechen. Der oben in diese Arbeit eingeführte Begriff der Laterofrontalmoräne erfaßt diesen problematischen Übergangsbereich von Ufer- zu Endmoränen wallförmiger Ausprägung (vgl. KUHLE

1991, WINKLER 1996, WINKLER u. HAGEDORN 1999).

Beidseitig der Moräne des rechten Rolwaling Gletschers haben sich Ufermoränentäler gebildet, die über einen eigenen Abfluß verfügen. Das orographisch rechte Ufermoränental, und somit das gesamte Wassereinzugsgebiet rechts außerhalb des Zungenbeckens, wird unterhalb des Dudh Pokari durch das Zungenbecken des Rolwaling Gletschers entwässert. Erweitert wird dieses Wassereinzugsgebiet durch das sich links in Photo 18 anschließende kleinere Talgefäß.

Die beschriebene Ufermoräneneinfassung belegt einen Gletscherpegel bis mindestens in Höhe des Firstes. Der Gletscher, der über die eindeutig durch die Ufermoräneneinfassung repräsentierte Talstrecke von 4 km an der Oberkante des Walles angelegen hat, reichte zu diesem Zeitpunkt mindestens bis in 4500m Höhe hinab (die talauswärtige Begrenzung des Tsho Rolpa erreicht eine Höhe von 4530m [Photo 14], s. auch folgendes Kapitel).

Der Bereich der Zungenbeckeneinfassung, der terminologisch der Endmoräne zuzuord-nen ist, weist eine mehrfache Gliederung auf (Photo 30a ( )), die eine Differenzierung weiterer Eisrandlagen zulässig erscheinen läßt (s.u., Kapitel: 2.1.2.5). Die mit 4500m angegebene Höhe der vorzeitlichen Eisrandlage wird auf der Basis einer solchen weiteren Differenzierung unterschritten. Es gilt insbesondere, die Nähe der Moräneneinfassungen des Rechten und Linken Rolwaling Khola Gletschers in diesem Talabschnitt (Sanmakharka) zu berücksichtigen. Der angegebene Pegel stellt die Grenze dar, die hinsichtlich des konfluenzlosen Agierens der beiden Gletscherablationsgebiete

nicht erheblich unterschritten werden kann (Photo 16 oder Photo 32). Dieses Problem ist erst nach der detaillierten Betrachtung des Linken Rolwaling Gletschers näher zu beschreiben. Hierbei gilt es, den Umstand zu berücksichtigen, daß eine synchrone Veränderung der Eisrandlage zweier Gletscher nicht der gleichen Schneegrenzabsenkung entsprechen muß. Dies gilt für diese Gletscher weniger hinsichtlich der Exposition als hinsichtlich des Reliefs und der daraus resultierenden Schneegrenzdifferenz (s.o. Kapitel 1.6.1). Zusätzlich ist eine Spanne zu berücksichtigen, die zwischen dem ersten einander beeinflussenden Kontakt der Moränen zweier Gletscher und dem Eiskontakt liegt. Insbesondere für vertikale Veränderungen der Lage der Schneegrenze im Dekameterbereich muß dieser Umstand berücksichtigt werden.

Die flachlagernde rezente Gletscherzunge des orographisch rechten Rolwaling Gletschers ist bis zum Zungenende aktiv (Photo 17), das heißt, es handelt sich nicht um einen vom Einzugsgebiet getrennten Toteiskomplex. Bemerkenswert ist die im Verhältnis zur Oberflächenpegelveränderung geringe horizontale Verkürzung des Eiskörpers. Eine geringe Veränderung der Länge geht mit einer starken relativen Gesamtvolumenveränderung, d.h. einem Rückgang der Mächtigkeit einher (Photo 9).

Der Verlauf der Ufermoräneneinfassung des Rechten Rolwaling Gletschers, der der ERL in 4500m zuzuordnen ist, läßt sich talaufwärts bis mindestens in eine Höhe von 5000m verfolgen (Photo 7). Dies schließt Obergrenzen von Flankenverkleidungen mit moränischem Lockergestein ein (( ) Photo 33), wenn diese in eine eindeutige Lagebeziehung zu den Ufermoränenwällen zu bringen sind, so daß mit hoher Wahr-scheinlichkeit Ufermoränenreste von Grundmoränenresten unterschieden werden können. Insbesondere das mit Hilfe von Photo 7 (

) belegte Ansetzen eines Moränenzwickels im Lee des Konfluenzbereiches zweier Gletscherteilströme in 5000m an einer Festgesteinsvollform läßt sich gut mit den Ufermoränenfirsten (Photo 6) kor-relieren und spiegelt einen Eispegel in entsprechender Höhe wider. Die hergestellte Lagebeziehung zweier morphologisch unabhängiger Formen ist für die genetische Interpretation des Moränenzwickels von entscheidender Bedeutung. Hangverkleidungen mit glazigenem Substrat, Gefällewechsel der Flankenquerprofile und Schliffgrenzen belegen höhere Gletscherniveaus in diesem Talgefäß (Photo 6, Photo 19, Photo 34).

Diese Befunde dokumentieren eine Eisoberfläche, die mindestens oberhalb von 5300m im mittleren Bereich des Talgefäßes gelegen haben muß (Photo 19). Das heißt, der zugehörige Gletscher beschränkte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf den rechten Rolwaling Khola Talschluß, sondern reichte über die Sanmakharka hinaus..

Das Zungenende des rezenten Phernikharka Gletschers (Photo 18) endet in 4800m, ca.

200m talauswärts des Überganges von schuttfreier zu schuttbedeckter Gletscherzunge (Photo 19). Die Gletscheroberfläche ist in ein Zungenbecken eingesunken, das bis mindestens 4600m hinabreicht und durch eine Laterofrontalmoräne eingefaßt wird

(Photo 16, diese Aufnahme verdeutlicht die Lagebeziehung der den Gletscher nächsten Zungenbeckeneinfassungen des Rechten und des Linken Rolwaling Gletschers sowie des Phernikharka Gletschers). Der eisfreie Zungenbeckenboden liegt im Mittel wenige Dekameter oberhalb des Bodens des anzunehmenden Bodens des Rechten Rolwaling Khola Zungenbeckens. Der Verlauf der jeweiligen Laterofrontalmoräne der beiden Gletscher kann nicht unabhängig voneinander interpretiert werden. Von wesentlicher Bedeutung wird diese Beziehung talauswärts des Dudh Pokari (Photo 6 und Photo 19).

Die orographisch rechte Ufermoräne des Phernikharka Gletschers verläuft gestreckt vor der Flanke, die Schuttakkumulationsformen sind auf das Ufermoränental eingestellt.

Für den unteren Teil der linken zugehörigen Zungenbeckeneinfassung läßt sich eine solche markante Form nicht in gleicher Schärfe erkennen. Die Auflösung der (bis zur Engstelle im Talquerprofil oberhalb des Dudh Pokari) markanten orographisch linken Ufermoräne des Phernikharka Gletschers läßt sich als Mischform zwischen Podest-, Satzend- und Ufermoräne interpretieren. Das Einsinken der rezenten Gletscherzunge unter das niedrigste Niveau dieses Moränenkörpers grenzt das Gebiet mit einer steilen Kante zum Zungenbeckeninneren ab. Talauswärts wird die Form durch das verhältnismäßig steile Einfallen des Außenhangs und einen Gefälleknick zum Haupttalboden begrenzt (Photo 6). Der flachlagernde Zungenbeckenboden im Verbund mit den oben beschriebenen morphologischen Indizien belegt den Schluß der rampen-bzw. podesttypischen Aufhöhung des Zungenbeckenbodens. Im Zusammenhang mit diesem Typ der flachlagernden Podeste ist das Verhältnis von Zungenlänge und dem Winkel zwischen Ablations- und Akkumulationsgebiet bzw. der resultierenden Verlagerung der Schneegrenze zu berücksichtigen. Die Unterscheidung zwischen Dammgletschermoräne und Podestgletschermoräne folgt häufig dieser sich verschiebende Winkeldifferenz und bleibt im Übergangsbereich zwischen den Moränentypen relativ unscharf. Auf den Begriff Dammgletschermoräne wird daher hier verzichtet.

2.1.2.2 Der orographisch linke Talschluß des Rolwaling Khola - Indikatoren für