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Morphologische Indikatoren zur vorzeitlichen Vergletscherung des Rolwaling

2. Empirische Befunde zur Vergletscherungsgeschichte des Rolwaling Himal und des

2.1 Zur rezenten, postglazialen und LGM-zeitlichen Vergletscherung des Rolwaling

2.1.1 Zur rezenten Vergletscherung des Rolwaling Himal

2.1.2.6 Morphologische Indikatoren zur vorzeitlichen Vergletscherung des Rolwaling

Khola

Das Kapitel behandelt den ca. 20 km langen Talabschnitt zwischen dem sich talauswärts des Klosters von Na anschließenden vorspringenden Festgesteinsrücken (Photo 48, Photo 49) und dem Talausgang des Rolwaling Khola, d.h. der Einmündung in das Bhote Kosi (Photo 3, Photo 50). Die Taltiefenlinie erstreckt sich von 4000m im Osten bis auf 1450m im Westen (Abbildung 11).

Insbesondere für den Talabschnitt zwischen der Einmündung des Themlun Khola (unterhalb des Gaurisankar) in 3200m und dem 6121m hohen namenlosen Gipfel nord-nordöstlich von Na ist der Einfluß der rezenten Vergletscherung auf die Morphologie nahe der Haupttaltiefenlinie zu berücksichtigen. In Kapitel 2.1.1 konnte gezeigt werden, daß Art und Umfang der rezenten Vergletscherung sowohl der orographisch rechten als auch der orographisch linken Flanke im wesentlichen bestimmt sind durch Flanken- bzw. Wandvergletscherungen, die in steil herabhängenden, kurzen Gletscherzungen enden. Im Vorfeld dieser rezenten Gletscher finden sich häufig kleine-re Moränenwälle, die in Abhängigkeit von der Steilheit des jeweiligen Flankenabschnittes direkt - oder getrennt durch anstehende Flankenpartien - in Schuttkörper unterschiedlicher Größe übergehen (Photo 40). Die direkten Gletschervorfelder sind nicht umfangreich mit Lockermaterial ausgefüllt, das heißt, zwischen den genannten Moränen und der rezenten ERL der meisten Gletscher ist ein quasi moränenfreier Raum (vgl. Photo 21). Dieser Abschnitt zwischen der historischen Laterofrontalmoräne und der rezenten ERL bietet die Möglichkeit, die nur mäßige Schuttproduktion der entsprechenden Flankenvereisung abzuschätzen.

Die Steilheit der orographisch rechten und linken Rolwaling Khola Flanke zwischen dem Kloster von Na und der Einmündung des Themlun Khola macht die Genese oder den Erhalt größerer oder verbreiteter Lockermaterialakkumulationen im mittleren Höhenabschnitt der Flanken nahezu unmöglich. Die rechte Talflanke oberhalb der Siedlung Beding in 3710m erreicht - auf einer horizontalen Distanz von ca. 3 km - eine Höhe von 6000m (zum Vergleich: Dies entspricht hinsichtlich der Reliefenergie dem oberen Abschnitt der Kangchenjunganordwand; vgl. Photo 11). Umfangreiche Schuttakkumulationen bauen sich infolge gravitativer Massenselbstbewegungen nahe der Taltiefenlinie auf (Photo 40) und sind nicht eindeutig von überarbeiteten Grundmoränenresten zu differenzieren, da häufig glazigenes Sediment mit eingearbeitet wird. Die Einordnung des Schotterbettes bei Beding (3710m) als direkt mit einer Eisrandlage verknüpfbare glazifluviale Schotterflur kann auf der Basis morphologischer Befunde nicht eindeutig vorgenommen werden (Photo 51). Es konnte kein Aufschluß dokumentiert werden, der die Verzahnung von moränischem mit glazifluvialem Material belegt (vgl. KUHLE 1990:Fig.8). Dennoch kann aufgrund der räumlichen Nähe die Schotterflur von Beding in Beziehung zu den tiefsten Eispegelbefunden unterhalb des Klosters von Na und, daran anschließend, den talauswärts der belegten Engstelle im Talquerprofil zwischen Beding und Na gezeigten Moränenresten wenige Dekameter oberhalb der Taltiefenlinie, gesetzt werden. Eine ERL in diesem Talabschnitt ist somit wahrscheinlich.

Das Talquerprofil des Rolwaling Khola bei Beding, wie es halbseitig in Photo 40 zu er-kennen ist, ist gestuft trogtalförmig. Ein markanter Gefällewechsel von konkav über konvex zu konkav ist durch die 4000m Isohypse oberhalb von Beding (3710m)

nach-gezeichnet (( ) in Photo 29, Photo 51, Photo 52, vgl. hinsichtlich des talauswärtigen Anschlusses Photo 53 ( )). Die Stufe ist im Anstehenden angelegt und läßt sich talauf- und abwärts verfolgen. Der Standort für Photo 54 liegt auf der Außenkante dieser Stufe. Die entgegen der Talflanke flacher geneigte Oberfläche der Stufe ist zu einem großen Flächenanteil mit Lockermaterial bedeckt, das sich in erster Linie in Beziehung zur vorzeitlichen Ausdehnung der Vergletscherung der sich flankenseitig oberhalb anschließenden Einzugsgebiete setzen läßt (Photo 55, Photo 56), das heißt, sie ist der lokalen Vergletscherung der Flanke zuzuordnen. Die aktuelle Morphodynamik in diesem Talabschnitt wirkt im wesentlichen linear erosiv - in ihrem Ausmaß eingeschränkt durch die weitreichende Fixierung der vorzeitlichen Akkumulationsformen durch den Vegetationsbesatz. Kegelförmige Akkumulationsformen schließen sich talab- und talaufwärts an die beschriebene Vollform an (vgl. Photo 57). Diese vergleichsweise kleinen Formen entstehen nahe der rezenten Taltiefenlinie und sind auf diese eingestellt.

Die oben beschriebene Terrassenkante entstand in Abhängigkeit einer dem Haupttalgefälle folgenden, die Flanken überprägenden Morphodynamik. Der konvexe Gefällewechsel, d.h. die Unterkante des flacheren Abschnittes der Terrasse (Photo 54) läßt sich mit den im Talabschnitt unterhalb des Klosters beschriebenen Moränenresten in 4200m Höhe in eine direkte genetische Beziehung setzen. Talauswärts von Dhogre (3850m, unterhalb der Terrasse) wird dieses Niveau durch die deutliche Trogform im unteren Flankenabschnitt gestützt. Photo 58 belegt eine korrespondierende Schliffgrenze und Reste diamiktitischen Materials - vermutlich handelt es sich um Grundmoränenreste - an der orographisch linken Talflanke zwischen Dhogre (3850m) und Beding (3710m) in ca. 4050m Höhe - ebenfalls ca. 200m oberhalb der rezenten Taltiefenlinie.

In Flankenabschnitten der orographisch rechten Haupttalflanke oberhalb von Beding, die nicht dem Wirkungsbereich der lokalen Vergletscherung der Flanke unterliegen, be-legen Schliffgrenzen und Dreiecksformen im Anstehenden der Flanke vorzeitliche Gletscherpegel zwischen 4400m und 4600m, die zwischen talaufwärtigen und talaus-wärtigen Befunden vermitteln (Photo 40, Photo 52, Photo 54, Photo 55, ergänzend Photo 29 [talaufwärts], Photo 1 [talauswärts]). Es handelt sich bei den entsprechenden Flankenabschnitten um die Verlängerung von Spornen und Graten, die die Einzugsgebiete der lokalen Vergletscherungen trennen und, resultierend aus der Orographie der glazial überprägten Seitentäler, zur Taltiefenlinie an Haupttalflanken-fläche gewinnen.

Bis zur Einmündung des Themlun Khola südlich des Gaurisankar lassen sich für die orographisch linke Haupttalflanke vergleichbare Formen verfolgen - das Talquerprofil ist ebenfalls trogtalförmig. Die Flankenabschnitte unterhalb von 4200m sind abschnitts-weise sehr steil und konkav gewölbt. Eine konvexe Gefälleveränderung mit kurzem

Bogenmaß vermittelt zu den höheren, flacher geneigten, wiederum konkaven Flankenabschnitten. Taleinwärts des Themlun Khola verringert sich das Gefälle der oberen Flankenabschnitte der orographisch linken Flanke des Rolwaling Khola aufgrund der geringeren Höhen des Gipfelgrates deutlich (Photo 59). Das Gefälle der gesamten Flanke ist gleichsinniger und nicht durch deutliche annähernd taltiefenlinienparallel orientierte Gefällewechsel gegliedert. Dem gegenüber steht die Morphologie der orographisch rechten Rolwaling Khola Flanke im selben Talabschnitt, d.h. zwischen der Einmündung des Themlun Khola und der Einmündung des Haupttales in das Bhote Kosi bei Chechet in 1430m. Insbesondere die Flankenabschnitte unterhalb der 4000m Isohypse (Photo 60, Photo 1, Photo 53) fallen steil ein - Flankenneigungen von 40° bis 50° sind im Talabschnitt zwischen dem Themlun Khola und Ghodonadi Khola häufig. Das Flankenquerprofil entspricht dem klassischer Trogtäler, wie sie aus den Alpen und Skanden bekannt sind - wobei der Abstand der orographisch linken und der rechten Flanke, d.h. die Talsohlenbreite im Mittel mit hoher Wahrscheinlichkeit geringer zu sein scheint.

Das Chhesugolchha Khola mündet zwischen Ramdin und Chhimu Golche in 3600m in das Rolwaling Khola. Den Talausgang des orographisch rechten Seitentales bildet eine tief eingeschnittene Klamm (Photo 40). Die Klamm schneidet sich in eine konvexe Felsstufe ein, die bis in 3800m, d.h. ca. 200m über dem Haupttalboden verfolgt werden kann. Oberhalb von 3800m ändern sich Gefälle und Wölbung des Tallängsprofils des Chhesugolchha Khola (Photo 61, Photo 62). Das Gefälle der Taltiefenlinie ist zwischen 3800m und 4200m im Mittel ca. 8° steil, die Wölbung ist konkav. Die Flanken des Talgefäßes bis zur 4400m Isohypse sind sehr steil - im Durchschnitt erreichen sie eine Neigung von mäßig über 40°. Das Querprofil ist als trogtalförmig zu beschreiben; der Trogschulter schließen sich flankenaufwärts flachergeneigte Abschnitte an (Abbildung 12).

Der Talbodenabschnitt zwischen 4000m und dem Gefällewechsel in ca. 3800m ist flä-chendeckend mit Lockermaterial verfüllt, das morphologisch primär als Schuttkegel in Erscheinung tritt (Photo 61). Große Teile des diese Schuttkörper aufbauenden Materials sind glazial aufbereitet. Dies belegen die Verteilungskurve der Korngrößen sowie Facettierungen und lehrbuchhaft ausgeprägte glazigene Kritzungen der Blöcke.

Die Schuttkörper sind flächenhaft vegetationsfixiert und werden durch die rezente fluviale Morphodynamik entlang linearer Abflußbahnen zerschnitten. Die Oberfläche der größeren Schuttkörper ist durch Abfluß- bzw. Murbahnen gegliedert. Die Oberkante der zum Haupttal vermittelnden konvexen Stufe am Talausgang ist praktisch frei von Lockermaterial. Das Gefälle der Taltiefenlinie direkt taleinwärts des Klammeinschnittes ist über eine Strecke von ca. 100m annähernd horizontal. Das wahrscheinlich übertiefte Talgefäß dient hier als Materialfalle. Unterhalb der Klamm bilden sich keine großen

Schuttkegel - die fluviale Dynamik wirkt erosiv. Eine Moränenrampe, vergleichbar der unterhalb des Pherni Nordostgletschers, unterhalb des Talausganges des Chhesugolchha Khola im Rolwaling Khola kann nicht beschrieben werden.

Tallängs- und Talquerprofil des Chhesugolchha Khola werden als glazial überprägt interpretiert. Eisrandlagen im unteren Taldrittel (insbesondere zwischen 4200m und 3800m) dieses Seitentales lassen sich auf der Basis der morphologischen Befunde nicht beschreiben. Die trichterförmige Morphologie des Talgefäßes muß hinsichtlich der Rekonstruktion vorzeitlicher Gletscherausdehnungen besonders berücksichtigt werden.

Das Chhesugolchha Khola ist morphologisch als einem Kar ähnlich zu beschreiben, es ist gegenüber seinen tributären Tälern deutlich übertieft.

Insbesondere die Flankenschliffe und Unterschneidungen am Talausgang des Chhesugolchha Khola in 4300m (orographisch links) und 4400m (orographisch rechts) vermitteln zu Befunden in ähnlicher Höhe im Rolwaling Khola (Photo 40, Abbildung 12, Abbildung 13) und belegen einen Eispegel eines Chhesugolchha Khola Gletschers, der bis in mindestens dieses Niveau gereicht haben muß. Das Ausmaß der lokalen Vergletscherung dieses Rolwaling Khola Seitentales muß insbesondere hinsichtlich der potentiellen Bildung von glazigenen Akkumulationsformen am Eisrand in Beziehung zum Ausmaß der Vergletscherung des Haupttales gesetzt werden.

Photo 63 zeigt einen Ausschnitt der orographisch linken Rolwaling Khola Flanke ca.

100m östlich, d.h. talaufwärts der Einmündung des Themlun Khola in das Rolwaling Khola südlich des Gaurisankar (Photo 64). An beiden Talseiten finden sich Sedimente mit moränentypischer Korngrößenverteilung bis ca. 100m bis 150m oberhalb der re-zenten Taltiefenlinie. Diese Grundmoränen sind in Beziehung zu den mit Hilfe der in Photo 60 und Photo 27 dokumentierten Befunden zu setzen (Abbildung 14). Die dichte Waldvegetation macht die morphologische Analyse schwierig. Dennoch sind die Höhe des Standortes für Photo 63, der auf einer anstehenden Felsterrasse liegt, und die schwache morphologische Kante, mit der sich die im Bild gezeigte Lockermaterial-akkumulation von der Talflanke abgrenzen läßt, zu einem gemeinsamen Niveau ca.

100m bis 150m oberhalb der Taltiefenlinie in ca. 3250m zu vermitteln.

Der rezente Abfluß in dem schmalen und steilen orographisch linken Seitental (Photo 27) schließt moränisches Material bis in mindestens 3600m Flankenhöhe auf. Das glazial sedimentierte Ausgangsmaterial wird hier auf einer Höhe von mindestens 450m aufgeschlossen. Zwischen 3600m und 3500m findet sich moränisches Material außerhalb der Tiefenlinie bzw. der direkten Falllinie aufgeschlossen; dies ist als Hinweis auf die nachträglich nicht oder nur mäßig überprägte glaziale Ablagerung des Sedimentes an diesem Punkt zu werten. Das heutige Einzugsgebiet dieses rezent nicht vergletscherten Seitentales erreicht eine maximale Höhe von 4624m. Dies ist hinsichtlich der Genese des moränischen Materials von Bedeutung (s.u. die

Ausführungen zur Daldun Dada bzw. zum Daldun La, Photo 65). Für die im gleichen Talabschnitt nahe der Taltiefenlinie beschriebenen moränischen Lockermaterialakkumulationen ist eine direkte genetische Beziehung zu einer lokalen Vergletscherung des Gaurisankar als höchstem Gipfel des entsprechenden Einzugsgebietes aufgrund der bisherigen Befunde nicht auszuschließen (Photo 63). Für das in Rede stehende orographisch linke Seitental ist dieser Einfluß ca. 450m oberhalb der Taltiefenlinie unwahrscheinlich. Die ca. bis 3600m belegten Moränenreste können somit in zwei potentielle genetische Zusammenhänge gestellt werden. Neben einer lokalen Vergletscherung des im Mittel 4750m hohen lokalen Einzugsgebietes (der höchste an dieses Einzugsgebiet angeschlossene Gipfel ist 5098m hoch) des schmalen namenlosen Tales ist eine Eisverfüllung des Rolwaling Khola in Betracht zu ziehen.

Dies würde einen Eispegel an der orographisch linken Rolwaling Khola Flanke in mindestens 3600m belegen. Der erste Fall würde, deduktiv ermittelt, eine Lage der Schneegrenze in ca. 4200m erfordern. Dies entspräche einer Absenkung der Schneegrenze gegenüber dem rezenten Wert von mindestens 1100m auf der Basis der Annahme, daß es sich bei der unterhalb von 3600m aufgeschlossenen Moräne um verstürztes, d.h. sekundär transportiertes glazigenes Material oder um eine podest-moränentypisch sedimentierte Grundmoräne handelt.

Etwa 1 km talauswärts der Einmündung des Themlun Khola schließen sich Schotter-fluren mit der Fraktionsgröße bis Grobkies an. Diese können in Beziehung zu der in Photo 63 dokumentierten Terrasse gesetzt werden. Wird dieser Abschnitt als potentielle Eisrandlage der Haupttalvergletscherung verstanden, dann ist die Beziehung des Haupttalgletschers zur Vergletscherung des Themlun Khola, d.h. der Gaurisankar Südflanke zu klären (s.u. Kapitel 2.1.2.7). Ein weiterer Aufschluß (Photo 66) belegt neben glazigenem Material eine vorzeitliche (glazi-)fluviale, akkumulierende Morpho-dynamik in diesem Talabschnitt.

Die Daldun Dada Kette, wie die orographisch linke Rolwaling Khola Flanke in diesem Talabschnitt bezeichnet wird, erreicht eine maximale Höhe von 4624m (Photo 65). Das Flankenprofil ist im oberen Drittel deutlich flacher, das Rolwaling Khola Talgefäß wei-tet sich westlich des Gaurisankar (Karte 1). Untersucht werden konnten die Flankenabschnitte nahe des Daldun La, d.h. ein Niveau bis in ca. 4100m Höhe, ca.

1000m bis 1100m über der Taltiefenlinie des Rolwaling Khola in diesem Talabschnitt.

Grundmoränenreste finden sich über eine flächige flankenparallele räumliche Ausdehnung von ca. 3 bis 4 km und sind nicht an einzelne lokale Einzugsgebietsnischen gebunden (( ) Photo 65). Morphologisch eindeutige Indizien, die Hinweise auf eine lokale Vergletscherung geben, fanden sich im Abschnitt unterhalb von Gipfeln mit Höhen kleiner 4500m nicht. Talaufwärts schließen sich Flankenabschnitte mit Gipfelhöhen zwischen 4600m und 5100m an. Unterhalb dieser

rezent unvergletscherten Gipfel geben karähnliche Formen Hinweise auf eine vorzeitliche lokale Vergletscherung. Diese sind mit den oben (insbesondere zu Photo 27) beschriebenen Befunden in Beziehung zu setzen und belegen eine Schneegrenzabsenkung auf mindestens 4900m.

Photo 53 zeigt die orographisch rechte Rolwaling Khola Flanke zwischen dem Themlun Khola und dem Ghodonadi Khola. Die Flanke ist bis auf ein Niveau zwischen 4200m talauf- und 4000m talauswärts in horizontaler Richtung überschliffen. Der Flankenabschnitt - dieser Teil liegt der Daldun Dada Kette gegenüber - in der Bildmitte kann als vollständig glazial überprägt interpretiert werden. Talaufwärts belegt ein mar-kanter, quasi taltiefenlinienparallel verlaufender Gefällewechsel ein nachweisbares Niveau glazialer Überformung der Flanke in ca. 4000m. Die Zurundung der Oberfläche ist nicht lithologisch begründbar und ist nicht vertikal zur Taltiefenlinie orientiert. Die rezente Morphodynamik ist geprägt durch kleinräumige Nachbrüche, die aus einer genetischen Beziehung zur Versteilung der Flanke durch einen glazialen Prozeß verständlich werden und prozessual entsprechend dem Flankengefälle folgend orientiert sind. Der in Photo 1 dokumentierte Flankenabschnitt schließt sich unmittelbar talauswärts an die Einmündung des Ghodonadi Khola an und vermittelt zum Talausgang des Rolwaling Khola. Die gekennzeichneten Schliffgrenzen stützen die Annahme eines Eispegels in mindestens 4000m in diesem Talabschnitt. Der Talboden unterhalb der Flanke verläuft zwischen 1600m und 2000m. Eine in Betracht zu ziehende lokale Vergletscherung ist hinsichtlich der Genese dieser Formen auszuschließen, so daß die Befunde hier die Annahme einer Eismächtigkeit von mindestens 2000m stützen.

Die Aufnahmen Photo 67 und Photo 68 verdeutlichen die Steilheit insbesondere der rechten Rolwaling Talflanke nahe des Talausganges und zeigen, ergänzend zu Photo 1, den unteren Flankenabschnitt aus günstigerer Perspektive. Das untere Drittel der Flanke ist gegenüber dem oberen Flankenabschnitt nochmals deutlich versteilt und annähernd kastenförmig eingeschnitten.

Photo 50 zeigt den Talausgang des Rolwaling Khola, d.h. die Einmündung ins Bhote Kosi. Der Rolwaling Fluß schneidet hier auf einer Länge von ca. 100m eine bis 70m tiefe Klamm ein, die mit Hilfe von Photo 3 dokumentiert ist. Der Talboden der Klamm am Talausgang des Rolwaling Khola liegt in ca. 1400m Höhe. Der Verlauf der Klamm folgt u. U. einer lithologisch oder tektonisch angelegten Schwächezone - eine markante, die Klammeinschneidung bedingende lithologische Struktur ist in diesem Talabschnitt nicht zu erkennen. Photo 50 zeigt die Obergrenze des Geländesauschnittes, der morphologisch in direkte Beziehung zur oben beschriebenen Klamm zu setzen ist.

Obschon die deutliche Kastenform, die als kennzeichnend für Klammen zu gelten hat, dem steilen Einschnitt des Rolwaling Flusses in diesem Talabschnitt fehlt, ist die

beidseitige deutliche Versteilung des Talquerprofils unterhalb der 1750m Isohypse deutlich zu erkennen. Der in dieser Weise übersteilte Talabschnitt erstreckt sich über eine Gesamtlänge von ca. 3 km. Der Talausgang des Rolwaling Khola hängt in diesem Niveau deutlich über dem Bhote Kosi, dessen Tiefenlinie hier in ca. 1400m Höhe verläuft.

2.1.2.7 Zusammenfassung der bisher dargestellten Befunde über das Rolwaling