• Keine Ergebnisse gefunden

Natürliche nährstoffreiche Seen [3150]

3.2 FFH-Lebensraumtypen

3.2.1 Natürliche nährstoffreiche Seen [3150]

Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Natürliche nährstoffreiche Seen

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und ergänzenden Nebenbögen

Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena -- 2 5 7

Fläche [ha] -- 0,11 0,59 0,70

Anteil Bewertung vom LRT [%] -- 15,71 84,29 100

Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] -- 0,01 0,07 0,08

Bewertung auf Gebietsebene C

Kartierjahr 2017, Ergänzungen 2018 und 2019

Beschreibung

Im Gebiet wurden insgesamt sieben Stillgewässer dem LRT Natürliche nährstoffreiche Seen zugeordnet. Sie sind sehr unterschiedlich ausgeprägt. Nur in einem Fall handelt es sich um ein älteres Gewässer (Altarm der Tauber südlich Bronnbach), ansonsten sind die Gewässer in den letzten 25-30 Jahren gezielt angelegt worden.

Das Seitengewässer an der Tauber südöstlich Niklashausen ist eine Ausgleichsmaßnahme für Eingriffe am Wehr von Niklashausen. Bei der Anlage war dort vor allem die Bereitstellung von Laich- und Jungfischhabitaten für Fischarten der Tauber das Ziel. Das kleine Stillgewäs-ser südlich von Bronnbach entstand im Zuge des Baues des Umgehungsgerinnes am Bronnbacher Wehr. Die beiden kleinen Gewässer südlich von Reicholzheim sind Teil einer Weiherkette, die zur naturschutzfachlichen Aufwertung der Aue angelegt wurden. Das größe-re Gewässer am Schönertsbach südwestlich von Reicholzheim wurde ebenfalls als Aufwer-tungsmaßnahme angelegt („Erweiterung Biotop Untere Schafwiese“). Es wird von Wasser des Schönertsbaches gespeist und entwässert in ein Stillgewässer mit Anschluss an die Tauber, das nicht zum LRT 3150 zählt. Der Wasserspiegel des Gewässers wurde mit Hilfe einer rauen Rampe so eingestellt, dass er über dem Mittelwasserstand der Tauber liegt. Der größere Weiher im Bereich der Amorsbachmündung wurde aus Naturschutzgründen ange-legt und weist einen talseitigen Uferdamm auf.

Bis auf den Weiher bei der Amorsbach-Mündung liegen alle LRT-3150-Gewässer des Ge-biets in der Tauberaue und haben entweder direkten Anschluss an die Tauber oder werden bei Hochwasser regelmäßig von Tauberwasser überspült.

Auch das Arteninventar und die Deckung lebensraumtypischer Pflanzenarten sind in den einzelnen Stillgewässern sehr unterschiedlich ausgebildet. Die Deckung reicht von ca. 5%

bis annähernd 100%. Alle Gewässer weisen nur eine geringe Zahl an kennzeichnenden Ar-ten auf. In mehreren Gewässern sind die folgenden ArAr-ten zu finden: Gewöhnliche Armleuch-teralge (Chara vulgaris), Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris agg.), Rauhes Hornblatt (Ceratophyllum demersum), Kleine Wasserlinse (Lemna minor), Berchtolds Laichkraut (Potamogeton berchtoldii) und Haarblättriger Wasserhahnenfuß (Ranunculus trichophyllos).

Nur in je einem Gewässer wachsen die folgenden Arten: Gelbe Teichrose (Nuphar lutea), Krauses Laichkraut (Potamogeton crispus), Kamm-Laichkraut (Potamogeton pectinatus) so-wie Teichlinse (Spirodela polyrhiza). Von diesen kennzeichnenden Arten sind Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris agg.) sowie Rauhes Hornblatt (Ceratophyllum demersum) in je einem Gewässer stark bzw. sehr stark vertreten. In drei Gewässern treten als Störzeiger fädige Grünalgen auf, in zwei davon mit hoher bis sehr hoher Deckung. In einem Gewässer tritt die Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis) in größerer Menge auf. Die Art ist als invasiver Neophyt eingestuft (vgl. SCHMIEDEL et al. 2015). Kein Gewässer erreicht die Wert-stufe B für die Bewertung des Arteninventars. Darum ist auch die Gesamteinstufung des Ar-teninventars für das Gebiet als durchschnittlich bzw. beschränkt zu bewerten – Wertstufe C.

Auch in Bezug auf die Habitatstrukturen unterscheiden sich die Gewässer oft stark vonei-nander. Der Tauberaltarm südlich Bronnbach ist von einem Gehölzsaum mit Erlen-Dominanz (Alnus glutinosa) umgeben, in dessen Krautschicht herrschen Brennnesseln vor (Urtica dioi-ca). Die Ufer der meisten übrigen Stillgewässer sind gehölzarm und meist stärker besonnt, einige werden aber durch angrenzende Gehölzbestände beschattet. Die Vegetationsstruktur der Gewässers und ihrer Ufer sind oft eintönig ausgeprägt, nur selten ist ein Nebeneinander unterschiedlicher Röhrichte, Hochstaudenfluren, Seggen-Riede und/oder Einzelgehölze aus-gebildet. Man findet teils Kleinröhrichte aus Flutendem Schwaden (Glyceria fluitans agg.).

Die Großröhrichte werden meistens vom Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea) gebildet, selten vom Breitblättrigen Rohrkolben (Typha latifolia). Die Hochstaudenfluren werden von mehreren verschiedenen Arten aufgebaut, stellenweise findet man Mädesüß-Dominanzen (Filipendula ulmaria). Ein Gewässer weist ein üppiges Seggen-Ried aus Ufer-Segge (Carex riparia) auf. Die meisten Gewässer sind stark eutrophiert, nur wenige sind mäßig eutroph.

Für die Habitatstruktur ergibt sich eine Gesamteinstufung von durchschnittlich bzw. be-schränkt – Wertstufe C.

Mehrere Formen von Beeinträchtigungen der Stillgewässer, die nicht schon in die Bewertung des Arteninventars oder der Habitatstruktur eingeflossen sind (wie die Eutrophierung) kom-men im Gebiet vor. Von stärkerer Beschattung ist nur ein Gewässer betroffen. Höhere Schlammauflagen am Gewässergrund sind dort vorhanden, wo direkter Anschluss zur Tau-ber besteht, die Teile ihrer Sedimentfrachten dort absetzt. Wo Fische in größerer Zahl vor-kommen, die am Gewässergrund wühlen (insbesondere Karpfen), behindern diese die An-siedlung von Wasserpflanzen. Zudem fressen viele Fischarten Amphibienlarven, so dass sich die meisten Amphibienarten nicht ansiedeln können oder nur kleine Bestände ausbilden.

Schwer einzuschätzen ist die Wirkung von Bisam-Fraß und Nutria-Fraß sowohl in Bezug auf Röhricht-Arten als auch in Bezug auf Großmuscheln und damit auf die Bestände des Bitter-lings. Vermutlich muss zumindest beim Bisam von einer erheblichen negativen Wirkung aus-gegangen werden (vgl. auch Kapitel 3.2.2). Von einer stärkeren natürlichen Verlandung sind einige kleinere Gewässer betroffen. Die Beeinträchtigungen im Gebiet sind insgesamt mit

„mittel“ einzustufen – Wertstufe B.

Verbreitung im Gebiet

Die sieben zum LRT gehörenden Stillgewässer liegen in der südlichen Hälfte des FFH-Gebiets, alle befinden sich in der Tauberaue. Drei Gewässer befinden sich südlich von Reicholzheim, zwei südlich von Bronnbach, eins in der Nähe der Amorsbach-Mündung und eins südöstlich von Niklashausen.

Kennzeichnende Pflanzenarten

Bewertungsrelevante, charakteristische Arten

Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris agg.), Ufer-Segge (Carex riparia), Rauhes Hornblatt (Ceratophyllum demersum), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Flutender Schwaden (Glyceria fluitans agg.), Kleine Wasserlinse (Lemna minor), Gelbe Teich-rose (Nuphar lutea), Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea), Berchtolds Laichkraut (Potamogeton berchtoldii), Krauses Laichkraut (Potamogeton crispus), Kamm-Laichkraut (Potamogeton pectinatus), Haarblättriger Wasserhahnenfuß (Ranunculus trichophyllos), Wald-Simse (Scirpus sylvaticus), Teichlinse (Spirodela polyrhiza), Breitblättrigen Rohrkolben (Typha latifolia).

den Lebensraumtyp abbauende/beeinträchtigende Arten

fädige Grünalgen, Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis) Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung

Biber (Castor fiber) (RL 2), Eisvogel (Alcedo atthis) (RL V), Bitterling (Rhodeus amarus) (RL 2)

Bewertung auf Gebietsebene

Nur zwei der sieben Gewässer weisen einen guten Erhaltungszustand auf (B). Dieses sind hinsichtlich ihrer Größe deutlich kleiner als die mit C eingestuften Gewässer. Für das FFH-Gebiet insgesamt ergibt sich daraus ein durchschnittlicher oder beschränkter Erhaltungszu-stand (C) für den LRT Natürliche nährstoffreiche Seen.