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Nachwuchsförderung

Im Dokument Nachhaltigkeitsbericht 2014/15 ZUKUNFT (Seite 94-103)

Bereits seit seiner Gründung betreibt das Forschungszentrum Jülich die Nachwuchsförderung mit einer Vielzahl von dezentralen Maßnahmen und Instrumenten. Adressiert werden hierbei Talente entlang der gesamten Bildungskette. Das Engagement zielt nicht nur auf akademische, sondern auch auf nicht-akade-mische Nachwuchskräfte. Mit dem 2013 gestarteten Gesamtkonzept „juelich_horizons“ sollen die Aktivitä-ten auf diesem Gebiet weiter verbessert und zusammengeführt werden.

Das Programm ist in vier Bereiche unterteilt:

● juelich_impulse

spricht Kinder ab dem Kindergartenalter und Jugendliche über alle Schulformen hinweg an

● juelich_tracks

richtet sich an Jugendliche und junge Erwachse-ne in der Ausbildungs- und frühen Erwerbstätig-keitsphase

● juelich_chances

bietet Studierenden und Graduierten aus dem In- und Ausland die Möglichkeit, in einem exzel-lenten Forschungsumfeld zu arbeiten

● juelich_heads

wirbt mit attraktiven Forschungsbedingungen und interessanten Karriereperspektiven um exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in der Postdoc-Phase.

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Ende 2015 ist unter dem Titel „juelich_horizons – Nachwuchsförderung im Forschungszentrum Jülich“

eine Broschüre erschienen, die das zielgruppenspezi-fische Engagement entlang der gesamten Bildungs-kette darstellt. Die Publikation wird an ausgewählte Meinungsbildner und Vertreter aus den Hochschu-len, Forschungsförderorganisationen, Ministerien und Unternehmen der Region verteilt. Die Broschüre dient dazu, über die vielfältigen Jülicher Aktivitäten zu berichten und darüber hinaus mit externen Part-nern ins Gespräch zu kommen und gegebenenfalls weitere gemeinsame Aktivitäten zu entfalten.

juelich_impulse

Im Dezember 2015 feierte das JuLab sein zehnjähriges Bestehen. Rund 40.000 Schülerinnen und Schüler haben seither im JuLab experimentiert und erfahren, wie spannend Forschung sein kann.

Im Jahr 2015 waren 3.957 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen vier bis zwölf im JuLab aktiv.

Bemerkenswert ist dabei, dass die Zahl der Mäd-chen mit 2.146 die der Jungen mit 1.811 über-steigt, wie bereits in den Jahren zuvor. Darüber hinaus kooperiert das Schülerlabor eng mit Schulen der Region. Ein innovatives Modellprojekt in diesem Rahmen ist „Schule (er)lebt Forschung“, an dem im Schuljahr 2014/2015 im Kreis Düren 440 Schüler aus vier Schulen teilnahmen. Daraus wurde inzwischen eine dauerhafte Kooperation mit den beteiligten Schulen. Auch etwa 100 Lehrerinnen und Lehrer lassen sich pro Jahr über das Projekt fortbilden; rund 110 angehende Erzieherinnen und Erzieher werden jährlich über das Berufskolleg St.-Nikolaus-Stift, Zülpich, erreicht, das ebenfalls mit dem Forschungszentrum Jülich kooperiert.

Die Einführung eines neuen Buchungssystems in 2015 erleichtert es dem JuLab-Team seitdem, Interessierte und Angebote besser aufeinander abzustimmen. Die Buchung erfolgt online, und der Belegungsstatus ist für die Schülerinnen und Schüler beziehungsweise ihre Lehrerinnen und Lehrer jederzeit nachvollziehbar.

Neben den Tagesveranstaltungen für Schulklassen der Stufen vier bis zwölf wurden 2015 in den Ferien Forscherwochen zur Mikrobiologie, Entdeckertouren und Entdeckerwochen für Mitarbeiterkinder sowie ein Berufsfindungspraktikum zum Thema „Brennstoffzelle“ angeboten.

Mit dem Ziel einer frühen MINT-Bildung hat das Forschungszentrum Jülich 2015 erstmals am „Tag der kleinen Forscher“ teilgenommen. Der Aktionstag wird von der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ in Partnerschaft mit der Helmholtz-Gemeinschaft jährlich veranstaltet. Das Büro für Chancengleichheit hat zusammen mit dem JuLab den „Tag der kleinen Forscher“ organisiert. 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Forschungszentrums wurden mit Experimenten ausgestattet und konnten für zwei Stunden die Kinder-gärten ihrer Kinder besuchen. So fördern die Eltern die frühe MINT-Bildung, stärken ihre Eltern-Kind-Bezie-hung und werben gleichzeitig für das ForscEltern-Kind-Bezie-hungszentrum Jülich. Der „Tag der Kleinen Forscher“ ist bei den Eltern, Kindergärten und Kindern auf große Begeisterung gestoßen, weshalb er 2016 mit neuen Experi-menten wiederholt und auch an den weiteren Standorten des Forschungszentrums umgesetzt wurde.

juelich_horizons

Nachwuchsförderung im Forschungszentrum Jülich

Die Broschüre zur Nachwuchs -

förderung kann über die Website des Forschungszentrums oder über www.t1p.de/r37y heruntergeladen werden.

Experimentierten auf der Bühne: „Ellen Einstein“ und JuLab-Leiter Karl Sobotta

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juelich_tracks Ausbildungsberufe

Am Forschungszentrum Jülich ist eine Berufsausbildung in bis zu 26 verschiedenen Berufsbildern möglich.

2015 waren 341 Auszubildende am Forschungszentrum beschäftigt. Im Sommer 2015 schlossen 75 Pro-zent aller Auszubildenden ihre Abschlussprüfung mit gutem bis sehr gutem Ergebnis ab. Das durchschnitt-liche Prüfungsergebnis lag bei 83 Punkten. Jüdurchschnitt-licher Auszubildende gehören weiterhin zu den besten der Region. Insgesamt 11 der 47 Absolventinnen und Absolventen, die ein „sehr gutes“ Ergebnis erzielten, wurden im Rahmen von Feierlichkeiten der IHK besonders geehrt.

Ausbildungsberufe im Überblick Naturwissenschaftliche Ausbildungsberufe Elektroniker/-in für Geräte und Systeme Fachinformatiker/-in

Fachrichtung: Systemintegration Industriemechaniker/-in Einsatzgebiet: Feingerätebau Technischer Systemplaner/-in

Fachrichtung: Versorgungs- und Ausrüstungstechnik Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Fachangestellte/-r für Medien- und Informationsdienste Fachrichtung: Bibliothek

Fachkraft für Schutz und Sicherheit Fachmann/Fachfrau für Systemgastronomie Kaufmännisch-gestalterische Ausbildungsberufe Kaufmann/-frau für Büromanagement, Dienstort: Jülich Kaufmann/-frau für Büromanagement, Dienstort: Berlin Mediengestalter/-in Digital und Print

Der Anteil weiblicher Auszubildender im For-schungsz entrum lag 2015 bei etwa 28 Prozent.

Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Frauen seltener die eher männerdominierten Berufe anstreben, in denen das Forschungszentrum hauptsächlich ausbildet. Diese Ausbildungsplätze mit jungen Frauen zu besetzen ist daher eine besondere Herausforderung. Der stellt sich das Forschungszentrum, indem es gezielt Mädchen anspricht und versucht, sie frühzeitig für diese Berufsbilder zu begeistern.

Spezielle Angebote des Schülerlabors sind Maßnah-men, mit denen Schülerinnen beizeiten an Natur-wissenschaft und Technik herangeführt werden sollen. Weiterhin werden auf Ausbildungsmessen Besucherinnen angesprochen und Schülerinnen am bundesweiten „Girls’ Day“ für einen Tag ins Forschungszentrum eingeladen.

Im Jahr 2015 wurde die achte zentrumsweite Er-mittlung zum Fachkräftebedarf durchgeführt. Dabei wurde untersucht, wie viele Auszubildende oder dual Studierende in welchen Berufen erforderlich sind, um den zukünftigen Bedarf an Fachkräften in den verschiedenen Organisationseinheiten des Forschungszentrums abdecken zu können. Gleich-zeitig wurde über die IHK und die Bunde agentur für Arbeit der Fachkräftebedarf in der Region ab-gefragt, um auf diesem Weg der gesellschaftlichen Verantwortung des Forschungszentrums nachzu-kommen und zum Beispiel anderen Firmen Ausbil-dungskooperationen anbieten zu können.

Die Ergebnisse der internen und externen Bedarfs-ermittlung wurden in die Entscheidungsfindung der zentralen Berufsausbildung zur Vergabe der jähr-lich bereitzustellenden Ausbildungsplätze einbezo-gen. Aufgrund des ermittelten Bedarfs wurden im Jahr 2015 insgesamt 99 Ausbildungsplätze aus-geschrieben. Da nicht alle Plätze besetzt werden

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Eingestellte Auszubildende in 2015

davon Duales Studium Laborantenberuf 26 Chemie 5, Physik 2

Elektroberufe 9

Metallbearbeitende

Berufe 12 2

Kaufmännische Berufe 14 4

davon mit Studium

Mathematisch-Tech-nische

Softwareent-wickler 26 26

Sonstige Berufe 1 0

Summe 97 39 (38,22 %)

konnten, fingen 2015 insgesamt 97 junge Men-schen ihre Berufsausbildung im Forschungszent-rum an. Die 97 Auszubildenden verteilen sich auf 13 unterschiedliche Berufe und fünf der sechs an-gebotenen dualen Studiengänge. Davon entfallen etwa 38 Prozent auf die Doppelqualifikation zur IHK-Fachkraft und zum Bachelor.

Verbundausbildung und Kooperationen

Einen besonderen Beitrag für die Region leistet die Berufsausbildung im Forschungszentrum Jülich in Form der Ausbildungsinitiative Naturwissenschaft und Technik. Kleinere und mittelständische Unter-nehmen werden hierbei in ihren Ausbildungsbemü-hungen unterstützt. Für einige dieser Unternehmen wird Berufsausbildung durch einen Verbund mit dem Forschungszentrum erst ermöglicht. Aus-zubildende aus insgesamt 38 Partnerfirmen in unterschiedlichsten Berufsbildern und dualen Studiengängen können so zunehmend ihre

Grund-ausbildung, spezielle Fachkurse sowie Prüfungsvor bereitungen durchführen. Im Jahr 2015 sind sechs neue langfristige Kooperationsverträge geschlossen worden. Wie auch in den Vorjahren, haben mehr als 30 Auszubildende aus anderen Firmen Teile ihrer Ausbildung in Jülich absolviert.

Auch die Kooperation mit dem Berufsbildungszent-rum der RWTH Aachen wurde 2015 fortgeführt.

Unter dem Dach des Kooperationsprojekts JARA wird so auch in der Berufsausbildung zusammen-gearbeitet und die Ausbildung der Elektroniker für Geräte und Systeme gemeinschaftlich umgesetzt.

Die gemeinsamen Kurse und die wechselseitig an-gebotenen Ausbildungsabschnitte sind ein positi-ver Beitrag für die Kompetenzentwicklung der Aus-zubildenden und werden von diesen sowie von den Ausbilderinnen und Ausbildern sehr geschätzt.

Ferner konnte die Kooperation mit dem Freshman Institute der Fachhochschule Aachen fortgeführt werden. In Kleingruppen von jeweils acht bis zehn Personen wurden insgesamt 88 Jugendliche haupt-sächlich aus Asien in englischsprachigen Grund-praktika in den Themenfeldern technisches Zeich-nen, Umgang mit Elektrotechnik, Mechanik sowie Chemie fit gemacht, sodass sie ein Studium an einer Hochschule aufnehmen können. Der Bildungs-stand der Praktikanten und Praktikantinnen ist vergleichbar mit dem von Fachabiturienten aus deutschen Schulen.

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Ausbildungsmarketing

Es wird zunehmend schwieriger, auf dem Ausbildungsmarkt geeignete Kandidatinnen und Kandidaten zu finden. Im Vergleich zu vergangenen Ausbildungsjahren, in denen im Schnitt 18 bis 19 Bewerbungen pro Ausbildungsplatz eingereicht wurden, ist der Schnitt 2015 zwar insgesamt auf 23 bis 24 Bewerbungen pro Platz gestiegen. Betrachtet man die Ausbildungsplatz-Bewerber-Relation jedoch berufsbezogen, erkennt man, dass in einigen Berufen die durchschnittliche Anzahl der Bewerbungen pro Ausbildungsplatz weitaus niedriger ist. Unter diesen quantitativen Voraussetzungen wird es zunehmend schwieriger, eine qualitativ hochwertige Auswahl zu treffen. Somit ist es unerlässlich, gezieltes Ausbildungsmarketing zu betreiben.

Hierzu ist die Zentrale Berufsausbildung auf speziellen Recruiting-Messen vertreten und präsentiert das Forschungszentrum Jülich bereits bei Schülerinnen und Schülern sowie Auszubildenden als attraktiven Arbeitgeber. Außerdem wird der Kontakt mit den umliegenden Schulen stetig erweitert und inhaltlich aus-gebaut. Das Ausbildungsmarketing für besondere Personengruppen (zum Beispiel Schwerbehinderte, Mig-ranten, Studienabbrecher, Bewerber und Bewerberinnen aus dem europäischen Ausland) soll ebenfalls intensiviert werden. Im Bereich des innereuropäischen Marketings wurden die bestehenden Kontakte weiter ausgeweitet.

Qualitätsentwicklung in der Berufsausbildung

Wesentlich für die Qualität der Berufsausbildung ist die Qualität der Ausbildung des Ausbildungspersonals.

Seit 2013 gibt es ein Entwicklungsprogramm für Ausbildungsbeauftragte sowie für Ausbilderinnen und Ausbilder. Dieses siebenmodulige Programm wird stark nachgefragt und vermittelt neben Kenntnissen der Ausbildereignungsverordnung (AEVO) auch interne Vorgehensweisen, das Verhalten gegenüber Auszubil-denden in schwierigen Situationen, die Beurteilungssystematik und die Durchführung von Beurteilungs-gesprächen. Auch werden neuere Methoden der Wissensvermittlung angesprochen. Die in den Modulen behandelten Themen führen zu einer Sensibilisierung der Ausbilderinnen und Ausbilder und können so helfen, Konflikte zu vermeiden. In 2015 fand das Entwicklungsprogramm bereits zum dritten Mal statt: Pro Modul haben im Schnitt elf Personen teilgenommen, vier Personen haben das komplette Curriculum durch-laufen.

Duale Studiengänge

Parallel zu den Ausbildungsberufen werden sechs Studienfächer in Form eines dualen Studiums gemein-sam mit der Fachhochschule Aachen und der FOM Hochschule für Oekonomie & Management angeboten.

Durch die intensive Verzahnung von Ausbildung und Studium soll dem zu erwartenden Fachkräfteengpass in den für das Forschungszentrum relevanten Beschäftigungsfeldern aktiv entgegengewirkt werden. Von allen Auszubildenden am Forschungszentrum Jülich sind insgesamt rund ein Drittel dual Studierende.

Duale Studiengänge im Überblick (Stand 2016) Naturwissenschaftliches Studium

Bachelor of Engineering in Physikingenieurwesen und Physiklaborant/-in (IHK) Bachelor of Science – Angewandte Chemie und Chemielaborant/-in (IHK) Gewerblich-technisches Studium

Bachelor of Electrical Engineering und Elektroniker/-in für Betriebstechnik (IHK) Bachelor of Mechanical Engineering und Industriemechaniker/-in (IHK)

Bachelor of Science in Scientific Programming und Mathematisch-Technische(r) Softwareentwickler/-in (IHK) Kaufmännisch-gestalterisches Studium

Bachelor of Arts Business Administration und Kaufmann/-frau für Bürokommunikation (IHK), Dienstorte: Jülich, Berlin

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Ergänzt wird das Angebot der klassischen dualen Studiengänge im Bereich Biologie und Chemie durch ein berufsbegleitendes Bachelorstudium an der Hogeschool Zuyd in Heerlen in den Niederlan-den im Anschluss an Niederlan-den IHK-Abschluss. In diesem Sonderprogramm für ehemalige Auszubildende des naturwissenschaftlichen Bereichs im Forschungs-zentrum können die Absolventinnen und Absolven-ten innerhalb von vier Semestern ihren Bachelor-Abschluss erreichen. Bisher haben insgesamt 17 Studierende dieses Programm erfolgreich durch-laufen, davon schlossen fünf das Studium in 2015 ab. 25 Studierende bekamen darüber hinaus 2015 die Gelegenheit, während eines Praktikums einen Einblick in die Arbeit am Forschungszentrum Jülich und die Chance einer ersten beruflichen Orien-tierung zu erhalten.

Praktika

Seit Januar 2014 wird die Praktikantenrichtlinie des Bundes im Forschungszentrum umgesetzt. Diese sichert den Status von Praktikantinnen und Praktikanten und sorgt dafür, dass Aufwandsentschädigungen in angemessenem Umfang bezahlt werden. Die Art der angebotenen Praktika ist sehr unterschiedlich und reicht von zweiwöchigen Schülerpflichtpraktika, über Studien-Grundpraktika bis hin zu mehrwöchigen frei-willigen Praktika. Der Frauenanteil unter den Praktikantinnen und Praktikanten lag bei 33 Prozent.

Initiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“

Mit der Initiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) gestaltete das Land Nordrhein-Westfalen ein einheitliches Übergangssystem von der Schule zum Beruf mit dem Anspruch auf Effizienz. Ziel ist es, jungen Menschen eine gute Berufsorientierung zu bieten und somit ihre Berufswahlkompetenz zu stärken. Dies soll den Jugendlichen helfen, sich bewusst für oder gegen eine bestimmte Ausbildung zu entscheiden.

Neben den Schülerpraktika, die das Forschungszentrum bereits seit vielen Jahren anbietet, werden durch die Zentrale Berufsausbildung neuerdings Berufsfelderkundungen (BFE) angeboten. Dabei müssen alle nordrhein-westfälischen Schülerinnen und Schüler drei Berufsfelderkundungstage in unterschiedlichen Berufsfeldern absolvieren.

Das Forschungszentrum hat 2015 insgesamt 200 BFE in spezifischen Berufsfeldern offen angeboten. 200 weitere BFE wurden im Rahmen des Berufsinformationstags beworben und angeboten. Davon wurden circa 50 BFE von einer Schule aus dem Kreis Heinsberg abgerufen. Mit zwei Schulen wurden individuelle Berufs-felderkundungstage durchgeführt. So nahmen 59 Schülerinnen und Schüler einer Jülicher Förderschule teil sowie 60 Schülerinnen und Schüler einer ganzen Jahrgangsstufe eines Gymnasiums aus Übach-Palenberg.

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Studierende und Promovierende erhalten in Jülich schon früh die Möglichkeit, an interessanten Pro-jekten zu forschen. Im ganzen Jahr 2015 wurden 908 Doktorandinnen und Doktoranden im For-schungszentrum wissenschaftlich betreut, davon waren 332 (etwa 46 Prozent) Frauen. Insgesamt 330 kamen aus dem Ausland nach Jülich.

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Strukturierte Promotion

In Jülich werden alle mit einem Doktoranden-vertrag an das Forschungszentrum gebundenen Doktorandinnen und Doktoranden durch einen Doktorvater beziehungsweise -mutter sowie eine wissenschaftliche Betreuerin oder einen wissen-schaftlichen Betreuer begleitet. Zusätzlich zu dieser fachlichen Unterstützung erfolgt ein prozess-bezogenes Monitoring der Doktorarbeit durch den Doktorandenausschuss des Wissenschaftlich Tech-nischen Rats.

Damit ist in Jülich bereits seit Langem ein erfolgreiches Verfahren etabliert, das auf der Grundlage einer klaren Rollen- und Aufgabenverteilung basiert und sich dem Mehraugenprinzip sowie der Transparenz des gesamten Promotionsprozesses verpflichtet sieht. Der Ausschuss berichtet regelmäßig über seine Arbeit, sodass die Eckpunkte der Jülicher Promotionsbetreuung aktuellen Erfordernissen angepasst werden können.

Das Forschungszentrum ist über die Kooperation mit Hochschulen, Universitäten und Industriepartnern in eine Vielzahl von Graduiertenkollegs und -schulen eingebunden. In 2015 waren es 21. Im Mittelpunkt steht dabei die Qualifizierung von Doktorandinnen und Doktoranden im Rahmen eines thematisch fokussierten, oft interdisziplinären Forschungsprogramms sowie eines strukturierten Qualifizierungskonzepts mit fach-lichen und überfachfach-lichen Inhalten – beispielsweise Projektmanagement, Präsentationstechniken oder Literaturrecherche.

Internationaler Austausch

Studierende sowie Doktorandinnen und Doktoranden aus dem Ausland können in Jülich internationale Erfahrungen in einem forschungsintensiven Umfeld sammeln. 2015 hielten sich insgesamt 86 Doktoranden und Postdocs im Rahmen des China-Scholarship-Council-Stipendienprogramms (CSC) in Jülich auf; davon starteten 38 ihren halb- bis vierjährigen Aufenthalt 2015 neu. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und die brasilianischen Partner CNPq und CAPES betreiben gemeinsam das Stipendienprogramm

„Ciência sem Fronteiras“ – „Wissenschaft ohne Grenzen“. In 2015 begannen darüber drei PhD-Kandidaten ihren Aufenthalt in Jülich. Die Programme DAAD-RISE (Research Internships in Science and Engineering) und RISE Professional zur Förderung des Studierendenaustauschs mit Nordamerika und Großbritannien ermöglichten acht Studierenden einen Aufenthalt in Jülich. Darüber hinaus waren zwei junge Talente über das NRW-Nahost-Stipendienprogramm in Jülich zu Gast.

Nobelpreisträgertreffen

Drei Jülicher Nachwuchswissenschaftlerinnen wur-den für die Teilnahme am Nobelpreisträgertreffen vom 28. Juni bis 3. Juli 2015 in Lindau am Boden-see ausgewählt. Dr. Saltanat Sadykova (JSC) und Yulia Arinicheva (IEK-6) nutzten die Chance, mit ih-ren wissenschaftlichen Vorbildern in Kontakt zu treten. Nina Siebers (IBG-3) war beruflich verhin-dert. Nach den Spielregeln des Treffens ist es nur einmal im Leben möglich, an diesem teilzunehmen.

Für Sadykova und Arinicheva war es eine besondere Zeit mit vielen bleibenden Eindrücken und neuen Kontakten in alle Welt.

Yulia Arinicheva (IEK-6) Wanderpokal: Alice Klapper, Sanela Hadic, Stefan Helfrich

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Helmholtz-Postdoc-Programm

Ziel des Helmholtz-Postdoc-Programms ist es, vielversprechende Nachwuchstalente beim Aufbau ihrer Karriere nach der Promotion zu fördern. Das Programm richtet sich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in den vergangenen zwölf Monaten eine herausragende Promotion im In- oder Ausland abgeschlossen haben. Sie erhalten drei Jahre lang jeweils 100.000 Euro pro Jahr. Dabei wird die Summe zu gleichen Teilen aus dem Helmholtz-Impuls- und Vernetzungsfonds sowie durch die gastgebenden Institute finanziert. Mit Dr. Alexander Grünberger (Institut für Bio- und Geowissenschaften) und Dr. Katherine MacArthur (Peter Grünberg Institut) wurden zwei Jülicher Postdocs für dieses Programm ausgewählt.

Jülicher Wissenschaftler gewinnen Nachwuchswettbewerb

Die beiden Jülicher Biotechnologen Stephan Binder und Georg Schaumann zählten im Juli 2015 in Berlin zu den Gewinnern des Nachwuchswettbewerbs „Innovatoren unter 35“. Beide haben am Forschungszentrum promoviert. Die deutsche Ausgabe des Magazins „Technology Review“ vergibt den Preis an junge Forscher und Talente, die kreative und praktische Lösungen mit großem gesellschaftlichen Nutzen entwerfen.

Binder und Schaumann haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich die Suche nach den produktivsten Bakterienstämmen erheblich verkürzen lässt, etwa für die Herstellung essenzieller Nährstoffe oder medizi-nischer Wirkstoffe. Mit ihrer Technologie lässt sich der monatelange Auswahlprozess auf wenige Tage ver-kürzen, wodurch die Kosten erheblich reduziert werden. In ihrem Ausgründungsprojekt „SenseUp“ wollen die Wissenschaftler vom Jülicher Institut für Bio- und Geowissenschaften die Technik nun zur Marktreife bringen.

Jülicher Exzellenzpreis

Im Jahr 2015 konnten vier junge, herausragende Wissenschaftler den Jülicher Exzellenzpreis entgegenneh-men, der mit 5.000 Euro dotiert ist. Mit diesem zeichnet das Forschungszentrum seine auch nach interna-tionalen Maßstäben erfolgreichen jungen Spitzenkräfte aus, die mit ihren Ideen entscheidende Impulse in ihrem Forschungsgebiet leisten. Eine hochrangige Jury aus vier internen und vier externen Professoren bewertet die Dissertation und die wissenschaftliche Leistung während einer bis zu zwei Jahre dauernden Postdoc-Phase. Die Preisträger 2015 waren: Dr. Sabyasachi Dasgupta (ehemals ICS-2/IAS-2), Dr. Enno Kätelhön (ehemals PGI-8/ICS-8), Dr. Anja Klotzsche (IBG-3) und Dr. Michael Rack (IEK-4). Sie gehören zu den besten fünf Prozent ihrer Karrierestufe und haben aufgrund ihrer außergewöhnlichen Promotion inter-nationales Renommee erlangt. Ausgewählt wurden sie von einem internen und externen Expertenteam aufgrund der eingereichten Unterlagen und basierend auf Gutachten international führender Expertinnen und Experten.

Weitere Exzellenzförderungen

Der Helmholtz-Nachwuchsgruppenleiter Jun.-Prof.

Dr. Samir Lounis vom Forschungszentrum Jülich und der RWTH Aachen und Dr. Hendrik Fuchs vom Forschungszentrum Jülich erhalten – beginnend 2016 – „Consolidator Grants“ des Europäischen Forschungsrats (European Research Council) in Brüssel. Damit ist eine Förderzusage in Höhe von insgesamt 3,85 Millionen Euro über fünf Jahre ver-bunden. Diese soll es den Physikern ermöglichen, ihre innovative Forschung weiter auszubauen und zu konsolidieren. Die Förderungen werden in ei-nem hochkompetitiven Verfahren mit einer

Bewilli-gungsquote von lediglich 15 Prozent erteilt. Jun.-Prof. Dr. Samir Lounis

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Dr. Felix Plöger (IEK-7) war in der letzten Runde des Helmholtz-Förderprogramms für Nachwuchs-gruppen erfolgreich. Über einen Zeitraum von fünf Jahren erhält er wie 16 weitere Nachwuchswissen-schaftlerinnen und -wissenschaftler eine jährliche Förderung von 250.000 Euro. Die Finanzierung erfolgt zu gleichen Teilen durch den Impuls- und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft so-wie durch das Forschungszentrum selbst. Letzteres hatte Plöger bereits 2013 mit dem Exzellenzpreis ausgezeichnet.

Zum Stichtag 31. Dezember 2015 gab es in Jülich 18 Nachwuchsgruppen. Acht der jungen Führungs-kräfte hatten eine Juniorprofessur inne. Acht der Nachwuchsgruppen wurden von Frauen geleitet, sechs hatten internationale Leiter beziehungsweise Leiterinnen. Zwei Nachwuchsgruppen wurden 2015 von international angesehenen Gutachtern eva-luiert. In allen Fällen haben die Gutachter sich für die Übernahme auf unbefristete Stellen („Tenure Track“) ausgesprochen.

Weiterbildung

Die Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben der Nachwuchsförderung das zweite Standbein, mit dem das Forschungszentrum die Generierung von Exzellenz vorantreibt. Verantwortlich für

Die Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben der Nachwuchsförderung das zweite Standbein, mit dem das Forschungszentrum die Generierung von Exzellenz vorantreibt. Verantwortlich für

Im Dokument Nachhaltigkeitsbericht 2014/15 ZUKUNFT (Seite 94-103)