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Betriebsaufwendungen und Investitionen

Einen Teil seiner Einnahmen investiert das Forschungszentrum in die Infrastruktur auf dem Campus sowie an anderen europäischen Standorten, an denen es beteiligt ist. Ein weiterer Teil umfasst Personalausgaben sowie Investitionen in den wissenschaftlichen Nachwuchs als einem wesentlichen Erfolgsfaktor des Forschungszentrums.

Instandhaltung an Gebäuden und technischen Anlagen sowie Neubauten

Die überalterte Gebäudeausstattung der insgesamt mehr als 10.000 Anlagen, wie Lüftung, Heizung, Beleuchtung, Wasserver- und -entsorgung, bildet zunehmend eine finanzielle, energetische und technische Herausforderung. Die fehlende Sanierung in den Bestandsgebäuden erhöht die Instandhaltungskosten und die Aufwendungen für Not- und Sofortreparaturen. Im Fokus steht zunehmend die Versorgungs- und Betriebssicherheit, für die im Berichtszeitraum knapp 10 Millionen Euro aufgewendet wurden.

Aufgrund der Aufsichtsratsbeschlüsse der zurückliegenden Jahre sind zurzeit 22 Baumaßnahmen mit Investitionssummen von mehr als 2,5 Millionen Euro mit einem Gesamtvolumen von 194,5 Millionen Euro in Planung und Ausführung. Diese verteilen sich auf 16 Hochbau- und sechs Infrastrukturmaßnahmen. Die Finanzierung der genannten Maßnahmen erfolgt mit etwa 134,6 Millionen Euro aus der institutionellen Förderung im Sinne der Grundfinanzierung und mit fast 60 Millionen Euro aus institutionellen Sonder- oder auch aus Projektförderungen des Bundes, des Landes Nordrhein-Westfalen und des Freistaats Bayern.

Mit der für das erste Halbjahr 2017 geplanten Fer-tigstellung des Gebäudes 15.16 PET-Zentrum und der Übergabe zur Jahresmitte des neuen Labor-gebäudes für Nuklearchemie des Instituts für Neuro-wissenschaften und Medizin erhält der sogenannte Medizincampus derzeit mit seinen neuen Außenan-lagen ein einheitliches Erscheinungsbild auf Grund-lage des „Städtebaulichen Masterplans 2050“.

Für die in 2015 begonnenen Neubauten NMR- Gebäude und Forschungsgewächshaus erfolgte die Inbetriebnahme Mitte 2016. Der Neubau Mem-branzentrum wurde 2015 stufenweise dem Institut zur Nutzung übergeben. Die Büroflächen wurden im September, die Labore im Dezember 2015 bereitgestellt. Die Gesamtfertigstellung mit Über-gang zum Bestandsgebäude und Kunst am Bau soll im ersten Quartal 2017 erfolgen.

Der im November 2014 ausgewählte Wettbewerbsentwurf zum Ersatzneubau Biocampus wird nach Abschluss der Zusammenstellung des Planerteams seit August 2015 im regulären Planungsprozess als flexibles und nachhaltiges Laborgebäude für unterschiedliche Institutsbereiche weiterentwickelt. Der Baubeginn ist für das 3. Quartal 2017 geplant. Die Fertigstellung ist im Herbst 2019 vorgesehen.

Für den Neubau der Kindertagesstätte und für die im Rahmen des HEMCP-Programms vorgesehenen Neu-baumaßnahmen wurden im Jahr 2015 die VOF-Verfahren abgewickelt, sodass 2016 die Planungsprozesse begonnen und vorangetrieben werden konnten. Das betrifft das Laborgebäude des Instituts für Energie- und Klimaforschung unter Einbeziehung des HEMF-Programms, die Erweiterung des Photovoltaik-Techni-kums und ein auf besondere Flexibilität und Wirtschaftlichkeit ausgerichtetes Bürogebäude, in dem auch Ersatzflächen für die nicht sanierungswürdigen Bürogebäude des Peter Grünberg Instituts integriert werden.

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In den genannten 16 hochbaulichen Maßnahmen sind auch drei Baumaßnahmen enthalten, die außerhalb des Standorts Jülich errichtet werden: das Büro- und Laborgebäude für das Jülich Centre for Neutron Science (JCNS) in München-Garching, das Büro- und Laborgebäude für das Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg (HI ERN) sowie der Ausbau eines Labor- und Büroflügels für das Helmholtz-Institut Münster (HI MS). Alle drei Maßnahmen befinden sich in der Planungsphase. Für das JCNS-Gebäude ist der Baube-ginn für Anfang 2017 vorgesehen. Mit dem Neubau HI ERN soll Mitte 2017 begonnen werden, vorbereitende Erschließungsmaßnahmen begannen bereits Mitte 2016. Die Ausbaumaßnahmen des HI MS sollen eben-falls Anfang 2017 beginnen.

Baumaßnahmen im Bereich „Altlasten“

In 2015 wurden zum einen die Maßnahmen zur Erlangung der Genehmigungen nach § 6 AtG für das AVR-Behälterlager und nach § 9 AtG für die Behälterabfertigung in der Verladehalle in Jülich vorangebracht.

Zum anderen wurden die Maßnahmen zur Räumung der Kernbrennstoffe aus dem AVR-Behälterlager fort-geführt. Auch 2015 konnte noch keine der identifizierten Räumungsoptionen priorisiert werden. Daher wurden und werden die verschiedenen Optionen weiterhin parallel bearbeitet. Dabei handelt es sich um die Optionen „Verbringung der Brennelemente in das TBL-A nach Ahaus“, „Verbringung der AVR-Brennelemente in die USA“ und „Neubau eines Zwischenlagers am Standort Jülich“.

Nach der Überführung des Forschungsreaktors FRJ-2 im September 2012 von der Nachbetriebs-phase in die RückbauNachbetriebs-phase wurden alle Experimen-tiereinrichtungen aus der Reaktoranlage ausgebaut.

Im Projektjahr 2015 wurden wesentliche Kreisläufe und Systeme der Reaktoranlage rückgebaut sowie vorbereitende Maßnahmen für den Abbau des Re-aktorblocks durchgeführt. Unter Berücksichtigung projektplankonformer Randbedingungen wird das Projekt im Jahr 2023 abgeschlossen sein.

Von ursprünglich 188 hochaktivierten Experimentiereinschüben und Abschirmstopfen wurden bis Ende 2015 insgesamt 187 aus dem Reaktorblock und dem inneren Absetzblock ausgebaut, in den Großen Heißen Zellen des Forschungszentrums konditioniert und als radioaktiver Abfall an den Fachbereich Dekontami-nation und Entsorgung des Nuklear-Service abgegeben.

Vor dem Hintergrund der Gewährleistung eines genehmigungskonformen Betriebs sind im Rahmen der kontinuierlichen Instandhaltung von Bausubstanz und technischen Einrichtungen in 2015 wichtige Maß-nahmen durchgeführt worden.

Europäische Forschungsinfrastrukturen

Das Forschungszentrum Jülich investiert jedes Jahr in europäische Forschungsvorhaben. Ihre Gesamtvolu-mina sowie die jährlichen Teilausgaben sind im Fortschrittsbericht des Forschungszentrums aufgeführt. Es wird dabei zwischen Investitionsmaßnahmen unterschieden, die über und unter 2,5 Millionen Euro liegen.

Die Investitionen in Höhe von mehr als 2,5 Millionen Euro wurden in den Forschungsbereichen Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien und Struktur der Materie getätigt. Dabei handelt es sich um mehrjährige Projekte, deren Finanzierung über einen längeren Zeitraum läuft. So wurden beispielsweise im Jahr 2015 für die Helmholtz Energy Materials Characterization Platform (HEMCP) 1,5 Millionen Euro ausgegeben und ein neues Forschungsgewächshaus mit 1,97 Millionen Euro finanziert.

Mit 3,1 Millionen Euro im Jahr 2015 ist der Ersatzneubau eines Gebäudes des INM-4 die größte Investition am Forschungszentrum Jülich. Insgesamt beliefen sich die Jahresausgaben für 2015 in der Kategorie über 2,5 Millionen Euro auf 11,1 Millionen Euro und bilden damit nur noch ein Drittel der entsprechenden Aus-gaben im Jahr 2012. Davon flossen 4,81 Prozent in Infrastrukturmaßnahmen. 2012 waren es 23,96 Prozent.

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Investitionen

Grundfinanzierte Investitionen in Tausend Euro

2012 2013 2014 2015

Investitionsmaßnahmen

Energie 16.650 1.912 27.650 2.173 24.020 13.146 40.020 1.880

HEMCP 0 0 11.000 0 11.000 1.427 27.000 1.519

Erweiterung des

Wasserstofflabors 2.600 123 2.600 15 2.600 229 2.600 204

Zentrum für

Membrantechnologie 10.420 1.525 10.420 2.158 10.420 1.490 10.420 157

Brennstoffzellenlabor 3.630 264 3.630 0 0 0 0 0

Forschungsbereich

Erde und Umwelt 18.600 1.402 25.000 1.788 24.400 1.473 28.350 1.920

Detektorsystem 0 0 0 0 0 0 3.950 1.122

ACROSS3) 0 0 3.000 440 3.000 447 3.000 354

AGRASIM, ehemals

TERENO MED (in 2013) 0 0 3.400 0 2.800 0 2.800 0

Atmonsys 3.300 530 3.300 193 3.300 879 3.300 390

Ausbau mobiler

Plattformen 3.300 548 3.300 1.079 3.300 110 3.300 54

TERENO (inkl. MOBTOP) 12.000 234 12.000 47 12.000 37 12.000 0

HALO 90 01) 29 01) 0 0 0

Forschungsbereich

Gesundheit 23.150 1.763 18.650 0 6.375 313 0 0

Neubau Kleintierhaltung 4.500 0 0 0 0 0 0 0

PET-Zentrum 12.275 1.763 12.275 0 0 0 0 0

Ersatzbeschaffung

Zyklotron 6.375 0 6.375 0 6.375 313 0 0

Forschungsbereich

Schlüsseltechnologien 25.300 26.682 76.800 10.702 98.257 3.899 104.257 7.326

JCNS/FRM-II Neubau 0 0 11.500 0 15.000 02) 15.000 760

Neubau IBG 0 0 9.000 0 0 0 0 0

Ersatzneubau Geb. 15.1 0 0 6.600 0 0 0 0 0

Neubau Biologiecampus 0 0 0 0 26.332 3324)6) 26.332 276

Ersatzneubau INB-4;

Geb. 15.19 0 0 0 0 7.225 1.9105) 27.225 3.081

Strukturbiologie/

NMR-Zentrum 0 0 20.000 6.289 20.000 651 20.000 1.026

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Grundfinanzierte Investitionen in Tausend Euro

2012 2013 2014 2015

Investitionsmaßnahmen

Nanoelectro-nic Facility HNF I 25.300 12.177 25.300 4.413 25.300 783 25.300 113

Hochskalierender

Supercomputer 02) 14.505 02) 0 0 0 0 0

Ersatzbeschaffung

Zyklotron7) 0 0 0 0 0 0 6.000 97

Forschungsbereich

Struktur der Materie 9.610 972 9.610 1.978 9.610 0 9.610 0

Neutronenstreuinstru-mente am FRM II 9.610 972 9.610 1.978 9.610 0 9.610 0

Summe der Ausgaben für Investitionen

> 2,5 Mio. Euro

93.310 32.731 157.710 16.641 162.662 8.831 182.237 11.126

Infrastrukturmaßnahmen 48.273 10.311 66.833 5.659 56.108 623 64.629 562

Gesamtsumme 141.583 43.042 224.543 22.300 218.770 9.454 246.866 11.688

Anteil an den Investitionen in Prozent

> 2,5 Mio. Euro

34,10 23,96 29,76 25,38 25,65 6,59 26,18 4,81

1) Beantragung und Bewilligung erfolgen über das Karlsruher Institut für Technologie 2) Interne Umwidmung

3) Vorzeitiger Maßnahmebeginn

4) Beinhaltet die vorherigen Maßnahmen Neubau IBG und Ersatzbau Gebäude 15.1 aus dem Bewilligungsjahr 2013 5) Plan- und Istwerte in den Vorjahren bei Infrastrukturmaßnahmen ausgewiesen

6) Planwerte aus dem Bewilligungsjahr 2013 wurden um 100 T€ korrigiert

7) Aus POF II Forschungsbereich Gesundheit, in POF III im Forschungsbereich Schlüsseltechnologien integriert

Personalaufwendungen

Zu den wichtigen Aufwendungen des Forschungszentrums Jülich im Berichtszeitraum sind auch die Personal-aufwendungen zu zählen. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten des Forschungszentrums sind nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes gestaffelt. Die Personalkosten beliefen sich im Jahr 2015 auf 327,9 Millionen Euro. Davon entfielen 218,6 Millionen Euro auf unbefristetes Personal. Damit werden etwa zwei Drittel der Betriebsausgaben für unbefristetes Personal ausgegeben.

Das Forschungszentrum Jülich unterstützt seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch einen Beitrag zur betrieblichen Altersvorsorge bei der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL). Durch Beteili-gungsvereinbarungen zwischen der VBL und dem Forschungszentrum Jülich wurde festgelegt, dass alle Beschäftigten zu versichern sind, die nach dem „Tarifvertrag über die betriebliche beziehungsweise zusätz-liche Altersvorsorge des öffentzusätz-lichen Dienstes“ zu versichern wären. Die Finanzierung erfolgt aus Umlagen und beträgt seit dem 1.1.2002 insgesamt 7,86 Prozent. Der Anspruch auf Betriebsrente beinhaltet auch eine Versorgung der Hinterbliebenen und einen Anspruch bei Erwerbsminderung.

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Materialaufwendungen

Für den Betrieb des Campus sowie für die Forschungsaktivitäten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsteht für das Forschungszentrum Jülich ein erheblicher Materialaufwand. Die Bestellungen werden durch die Organisationseinheit „Einkauf und Materialwirtschaft“ durchgeführt und erfolgten im Berichts-zeitraum mit einem Anteil von etwa 65 Prozent standortnah in Nordrhein-Westfalen. Fast 15 Prozent der Gesamtbestellungen wurden dabei im Kreis Düren und somit im Heimatkreis des Forschungszentrums in Auftrag gegeben. Durch den Schwerpunkt der Aufträge innerhalb Nordrhein-Westfalens hat das For-schungszentrum unmittelbare ökonomische Auswirkungen in der Region.

Ausgaben mit öffentlichem Interesse

Von besonderem öffentlichen Interesse waren im Berichtszeitraum vor allen Dingen die Ausgaben im Bereich des wissenschaft-lichen Nachwuchses. Dabei lag ein Fokus auf Fördermaßnah-men für Mädchen und junge Frauen. So fand im März 2014 ein „Girls’ Day“ am Forschungszentrum statt, der 90 Mädchen die Chance bot, naturwissenschaftlich-technische Berufe ken-nenzulernen. Über besondere Kooperationen, beispielsweise mit dem Mädchengymnasium Jülich, wird die Mobilisierung des Potenzials von Mädchen und jungen Frauen für die Fächer Mathe-matik, Informatik und die Naturwissenschaften angestrebt.

In den Jahren 2014 und 2015 besuchten jeweils rund 4.000 Kinder und Jugendliche das Forschungszen-trum – davon mehr als 1.000 im Rahmen von Schulklassenbesuchen, die durch den Besucherservice der Unternehmenskommunikation organisiert und durchgeführt werden.

Neben der Nachwuchsförderung war auch die Weiterentwicklung der Aktivitäten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf von großer Bedeutung. Im Rahmen des erneuten Audits „berufundfamilie“ wurden im Berichtszeitraum eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Work-Life-Balance durchgeführt. So wurde zum einen ein Konzept zur Einführung der Arbeitsform „Mobiles Arbeiten“ entwickelt und der Kin-derbetreuungsbedarf am Forschungszentrum ermittelt. Zum anderen stehen Vätern und Müttern kind-gerechte Eltern-Kind-Arbeitszimmer für Notfälle zur Verfügung. Darüber hinaus wurden zeit- und ortsunab-hängige Weiterbildungsformate weiterentwickelt und die Informationsangebote im Bereich der Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger intensiviert.

Parallel zu diesen Aktivitäten wurde die Telearbeit als wichtiges Instrument zur Förderung der Vereinbar-keit von Beruf und Familie weiterverfolgt. Derzeit sind rund 300 Telearbeitsplätze für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Forschungszentrums eingerichtet.

Ebenfalls von öffentlichem Interesse sind die Aktivitäten der Betriebssportgemeinschaft Forschungszen-trum Jülich (BSG). Diese bietet ihren 2.200 Mitgliedern vielfältige Sport- und Freizeitaktivitäten unter zeit-gemäßen Bedingungen. Als größter Verein im Kreis Düren deckt die BSG in mehr als 50 Sportgruppen na-hezu alle Bereiche des Breitensports ab. Das Angebot reicht vom Kinderschwimmkurs über Angeln und Kraftsport bis hin zu Aikido und Zumba. Die regelmäßige Teilnahme und Ausrichtung von internationalen Sportbegegnungen mit anderen europäischen Forschungseinrichtungen sind ebenfalls Teil des BSG-Ange-bots.

Die BSG steht nicht nur den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Forschungszentrums Jülich offen. Auch nicht am Forschungszentrum beschäftigte Personen können Mitglied bei der BSG werden.

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