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NACHHALTIGE LANDWIRTSCHAFT IM VERGLEICH MIT VORHANDENEN

Im Dokument Nachhaltige Landwirtschaft (Seite 51-58)

In der Landwirtschaft gibt es bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt mehrere Leitbilder, die für sich in Anspruch nehmen, das Ziele der Nahrungserzeugung einerseits und die Beeinflussung des Naturhaushaltes andererseits in ein ausgewogenes Gleichgewicht bringen zu können.

Seitdem für Fragen der Landwirtschaft und Umwelt das Konzept der Nachhaltigkeit die öffentliche Diskussion bestimmt, wird von verschiedenen Seiten versucht, eine Gleichsetzung der bereits etablierten Leitbilder mit der Nachhaltigkeit zu erreichen. Dabei gelten für eine Beurteilung der Nachhaltigkeit grundsätzlich die gleichen Voraussetzungen wie bereits im letzten Abschnitt ausgeführt: Eine konkrete Ausgestaltung der Anbautechnik nach den Krite-rien der Nachhaltigkeit kann erst im Anschluß an eine Festlegung der Indikatoren und deren schlagspezifische Gewichtung erfolgen. Es ist daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur mög-lich, die verschiedenen Leitbilder auf deren Potential für nachhaltige Landwirtschaft zu ver-gleichen. Neben dem Integrierten Landbau ist bei den etablierten Leitbildern insbesondere der ökologische bzw. organische Landbau zu nennen. Daneben müssen aber auch die Begriffe ordnungsgemäße Landwirtschaft und die sogenannte gute fachliche Praxis im Verhältnis zur nachhaltigen Landwirtschaft eingeordnet werden. Im Unterschied zu den bisherigen Ausfüh-rungen ist ein Berücksichtigung der angelsächsischen Literatur nur sehr eingeschränkt mög-lich, da Integrierte Produktionsweisen ganz wesentlich in Europa und der Bundesrepublik Deutschland entwickelt wurden. Eine entsprechende Diskussion findet in den USA erst in den letzten Jahren statt.

Ordnungsgemäße Landwirtschaft bezeichnet alle Bewirtschaftungsformen, die die gültigen Rechtsgrundlagen wie Wasserrecht, Boden- und Naturschutzrecht, Tierschutzgesetz, Saatgut-verkehrgesetz usw. beachten. Verstöße gegen diese Gesetze können zu Bußgeldverfahren führen oder anderen juristischen Konsequenzen nach sich ziehen. Im Unterschied dazu ist die gute fachliche Praxis ein unbestimmter Rechtsbegriff und versucht, der großen Vielfalt der landwirtschaftlichen Produktion Rechnung zu tragen, die mit begrenztem Aufwand nicht bis in jede kleine Maßnahme juristisch definiert werden kann. Einige Teilbereich der guten fach-lichen Praxis sind allerdings inzwischen genauer geregelt. Beispiele hierfür sind die Dünge-verordnung sowie die Richtlinie für den Pflanzenschutz. Entsprechende Verordnungen zum Bodenschutz werden vorbereitet. Gute fachliche Praxis kann somit als Basisstrategie auf der Grundlage der jeweils geltenden Gesetztestexte angesehen werden (RESCHKE und MEINERT

1999). Beide Begriffe stehen nur mittelbar im Zusammenhang mit den Inhalten der nachhalti-gen Landwirtschaft und sind nur sehr eingeschränkt für einen direkten Vergleich mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit heranzuziehen.

Wesentlich umfassender und auch mit klar definierten Ansprüchen sind dagegen die Leit-bilder Integrierter Pflanzenbau bzw. Integrierter Landbau und organischer Landbau. Der Integrierte Pflanzenbau beinhaltet im wesentlichen die pflanzliche Erzeugung unter ausge-wogener Beachtung ökologischer und ökonomischer Erfordernisse. Dabei werden alle geeig-neten Verfahren des Acker- und Pflanzenbaus standortgerecht aufeinander abgestimmt. Als Einzelbereiche werden hierbei genannt: Betriebsplanung und Betriebsorganisation, Gestaltung der Feldflure und ihres Umfeldes, Sorten- und Saatgutwahl, Bodenbearbeitung, Anbau und Bodennutzung, Pflanzenernährung sowie Pflanzenschutz (FIP 1991). Im Integrierten Pflan-zenbau wird anerkannt, daß die Umwelt nicht als freies Gut angesehen werden darf und daß der Schutz von Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensgemeinsschaften eine allgemeine ethische Verpflichtung darstellt. Darüber hinaus betont der Integrierte Pflanzenbau, daß von Bewirtschaftungsmaßnahmen gleichzeitig ökologische wie auch ökonomische Wechselbezie-hungen betroffen sind. Konkret definiert der Integrierten Pflanzenbau die folgenden Ziele:

• Ein auf die natürlichen Gegebenheiten abgestimmter, d.h. standortgerechter Pflanzenbau zur Ausnutzung des standorttypischen Produktionspotentials

• Nachhaltige Sicherung und Verbesserung der Bodenstruktur, der bodenbiologischen Pro-zesse und der Bodenfruchtbarkeit

• Vermeidung von Erosionsschäden

• Vermeidung der Belastung von Grundwasser und Oberflächengewässern

• Vermeidung der Belastung der den landwirtschaftlichen Nutzflächen benachbarten natür-lichen und naturnahen Biotope durch Stoffeintrag oder andere Folgen von Bewirtschaf-tungsmaßnahmen

• Erhalt und Gestaltung typischer Landschaftselemente

• Berücksichtigung der Ansprüche des Natur- und Artenschutzes, insbesondere hinsichtlich der Erhaltung von ökologisch wertvollen Biotopen im angemessenen Rahmen einer ge-samtökologischen Betrachtung der Umwelt

• eine auf umweltverträgliche Landbewirtschaftung abgestellte Tierhaltung.

Der letzte Teilaspekt verdeutlicht, daß als Weiterentwicklung des ursprünglichen Konzeptes des Integrierten Pflanzenschutzes, über den Integrierten Pflanzenbau inzwischen auch die

Tierhaltung und somit die Entwicklung hin zu einem Integrierten Landbausystem vollzogen ist (LÜTGE ENTRUP et al. 1998).

Im Unterschied zu den Grundsätzen des Integrierten Landbaus (Fruchtfolgegestaltung, Zwi-schenfruchtanbau, beschränkte Nährstoffzufuhr usw.), gibt es im ökologischen Landbau einer Reihe von konkrete Einschränkungen. Dies beinhaltet das Verbot von chemisch-synthe-tischen Pflanzenschutzmitteln sowie den Verzicht auf synthetische Stickstoffdünger (AGÖL 1997). Diese beiden Einschränkungen bedingen die abweichende Fruchtfolgegestaltung zur Sicherstellung der Stickstoffversorgung über Leguminosen und die große Bedeutung von vor-beugenden Maßnahmen zur Vermeidung von Schäden durch Unkräuter, Pflanzenkrankheiten oder Schädlinge. Die Konsequenz ist ein deutlich geringeres Ertragsniveau als in konventio-nellen Systemen und ein deutlich höherer Flächenbedarf. Darüber hinaus wird im ökologi-schen Landbau der Einsatz von transgenen Pflanzen vollständig abgelehnt.

Beginnt man bei einer Beurteilung der beiden Leitbildern mit den Ausführungen in der Agenda 21, läßt sich eine klare Einordnung feststellen. In der Agenda 21 wird in den Ab-schnitten über Landwirtschaft eindeutig der Integrierte Pflanzenschutzes als Baustein für eine nachhaltige Landwirtschaft hervorgehoben. Gleichzeitig fordern die Autoren der Agenda 21, daß alle Produktionsmittel einschließlich Wasser möglichst effizient eingesetzt werden, um die Produktion zu steigern und die Ausdehnung der Anbauflächen zu verhindern. Darüber hinaus ist in der Agenda 21 die umweltverträgliche Nutzung der Bio- und Gentechnik eine zentrale Forderung für den Bereich der Landwirtschaft. Allein diese Beispiele verdeutlichen, daß von den Autoren der Agenda 21 eindeutig die Integrierter Produktionsweise unter Nut-zung des biologisch-technischen Fortschritts zur Erreichung der Nachhaltigkeit favorisiert wird.

Eine einfache Gleichsetzung von nachhaltiger Landwirtschaft mit Integriertem Pflanzenbau entspricht jedoch nicht den Anforderungen, die sich aus der Diskussion um geeignete Indika-toren ergeben. Die Agenda 21 betont stärker, als dies der Integrierte Pflanzenbau bisher getan hat, auch die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der landwirtschaftlichen Produktion.

Gleichzeitig wird die Forderung nach Nahrungssicherung im globalen Kontext stärker her-vorgehoben. Trotz dieser eindeutigen Stellungnahme von den Autoren der Agenda 21 wird die Einordnung der verschiedenen Leitbilder im Hinblick auf eine nachhaltige Landwirtschaft in der Literatur kontrovers diskutiert. Einige Autoren sehen im Gegensatz zu den Aussagen der Agenda 21 im ökologischen Landbau die einzige Form nachhaltiger Landwirtschaft und raten sogar zur synonymen Verwendung der Begriffe (LAMPKIN 1990, WUPPERTAL INSTITUT

1996, KÖPKE 1997, UBA 1997, MANSFELD 1998, WILLER 1998). Der Sachverständigenrat für

Umweltfragen betrachtet den am Prinzip einer dauerhaft-umweltgerechten Wirtschaftsweise orientierten ökologischen Landbau als Vorbild für eine umwelt- und ressourcenschonende Landbewirtschaftung (SRU 1994). Andererseits wird dem ökologische Landbau insbesondere aus der Sicht der Welternährung häufig eine nicht ausreichende Nachhaltigkeit unterstellt (LOCKERETZ 1988, FIREBAUGH 1990, ALLEN et al. 1991, RUTTAN 1993, DEMMENT 1994, PESEK 1994). Auch der grundsätzliche Verzicht auf eine Reihe anbautechnischen Möglich-keiten im organischen Landbau wird als unvereinbar mit dem Prinzip der Nachhaltigkeit an-gesehen (HATFIELD und KEENEY 1994).

Vor dem Hintergrund dieser kontroversen Diskussion ist daher sinnvoll, in Anlehnung an die Ausführung im Abschnitt 5 die beiden Leitbilder im Hinblick auf die Potentiale zu Erreichung der Nachhaltigkeit gegenüberzustellen. Die höchste Energieeffizient erreichen in jedem Fall Anbausysteme, die bei einem geringeren Einsatz an mineralischen Düngemitteln gleichzeitig gezielt Pflanzenschutzmittel für die Ertragssicherung einsetzen. Ein ähnlicher Sachverhalt bietet sich bei der Nutzung knapper Wasservorräte. Mineralische Düngung und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verbessert die Wassernutzungseffizienz von Kulturpflanzen be-trächtlich. Unter trockenen Bedingungen vollständig auf den Einsatz der genannten Betriebs-mittel zu verzichten, bringt daher zusätzliche Probleme. Auch im Hinblick auf die Nitratbe-lastung des Grund- und Trinkwassers kann eindeutig davon ausgegangen werden, daß eine sachgerechte und gezielte mineralischer Düngung zu den geringsten Nitratgehalten im Sik-kerwasser führt. Die alleinige Bevorzugung der organischen Düngung, wie vom organischen Landbau praktiziert, ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht haltbar. Auch auf die Möglichkei-ten der Erosionsvermeidung in Direktsaatverfahren wurde bereits hingewiesen. Hier gibt es eine Vielzahl von Untersuchungen, die belegen, daß der Bodenabtrag damit vollständig ge-stoppt werden kann. Landschaftspflegerische Maßnahmen können sicherlich keinem Leit-bild direkt zugeordnet werden, da in allen Landbauformen der Schutz oder die Neuanlage von Hecken, Feuchtbiotopen usw. möglich ist. Anbausysteme mit einer hohen Ertragsleitung je Flächeneinheit bieten hierbei sogar Vorteile, da grundsätzliche mehr Fläche für derartige Maßnahmen zur Verfügung gestellt werden kann.

Einen anderen Weg zur Beurteilung der bekannten Leitbilder im Hinblick auf eine nachhal-tige Landwirtschaft gehen KÖPKE (1997), FRIEBEN et al. (1998) sowie PIORR und WERNER

(1998). In den genannten Arbeiten werden die Anbausysteme Integrierter und ökologischer Landbau anhand von Vergleichsuntersuchungen gegenübergestellt. Die Autoren kommen

(1998) die Vorteile des ökologischen Anbaus im Hinblick auf den Ressourcenschutz hervor-heben, gehen PIORR und WERNER (1998) differenzierter vor und ziehen konkret eine Reihe von Vergleichsuntersuchungen der beiden Anbausysteme heran. Danach lassen sich für beide Leitbilder unterschiedliche Vor- und Nachteile aufzeigen. Während im Integrierten Landbau durch den Einsatz von Direktsaatverfahren eine vollständige Verhinderung der Erosion mög-lich ist, weisen ökologisch bewirtschaftete Flächen Vorteile bei der mikrobiologischen Akti-vität von Bodenorganismen auf. Außerdem sind in den meisten Vergleichsuntersuchungen die Nitratgehalte bei ökologischen Anbau geringer als in Integrierten Verfahren. Andere Parame-ter wie der Humusgehalt als Kennzahl der Bodenfruchtbarkeit oder Nährstoffgehalte in Böden weisen dagegen keine klare Tendenz auf. Zusätzlich gibt es nach Angaben von PIORR und WERNER (1998) noch beträchtliche Lücken in der Datengrundlage. So lassen sich zum ge-genwärtigen Zeitpunkt nur sehr eingeschränkt Aussagen zur Klimarelevanz der beiden Land-bauformen machen. Die Autoren weisen ausdrücklich darauf hin, daß in vielen Ver-gleichsuntersuchungen die Unterschiede zwischen Integriertem und ökologischem Landbau im Verlauf der Versuchsanstellung immer geringer geworden sind, was den dynamischen Charakter des Integrierten Landbaus unterstreicht. Insgesamt muß kritisch hinterfragt werden, ob die Gegenüberstellung anhand von entsprechenden Vergleichsversuchen überhaupt der richtige Weg zur Beurteilung unterschiedlicher Landbauformen darstellt. Inwieweit in den jeweiligen Versuchsvarianten tatsächliche das Optimum der anbautechnischen Möglichkeiten erreicht wurde, liegt allein an der Eignung der Versuchsansteller. Aus wissenschaftlicher Sicht sind derartige Systemversuche daher auch umstritten und für eine Beurteilung im Hin-blick auf die Nachhaltigkeit nur bedingt geeignet, da die nachhaltige Produktionsweise ver-mutlich in einer Anbautechnik zu sehen ist, die zwischen den Extremvarianten liegt (WHITE et al. 1994). Auch LINCKH et al. (1996) sehen im ökologischen Landbau zwar gewisse Vorteilen bei der Ressourcenschonung, weisen aber ausdrücklich darauf hin, daß es in einigen Berei-chen im Hinblick auf die Kriterien der Nachhaltigkeit zu erhebliBerei-chen Schwierigkeiten kom-men kann. Besonders die mangelnde Schonung des Bodens, hervorgerufen durch eine inten-sive, wendende Bodenbearbeitung, aber auch die teilweise hohe und nicht kontrollierbare Stickstoffmineralisation im ökologischen Landbau steht den Zielen der Nachhaltigkeit gegen-über. Die Autoren weisen darüber hinaus auf die großen Ertragsschwankungen im Bereich des ökologischen Landbaus hin, die besonders bei der Produktion von Kartoffeln und bestimmter Gemüsearten regional immer wieder zu Versorgungsengpässen geführt haben. Die Autoren kommen zu der Schlußfolgerung, daß ein flächendeckender ökologischer Landbau, wie teil-weise von Naturschutzverbänden und den Verbänden des ökologischen Landbaus gefordert,

kein Weg zur Erreichung des Nachhaltigkeitsleitbildes darstellen würde. Die Sicherstellung der Nahrungsversorgung wäre danach nur über eine deutliche Ausweitung der Agrarimporte zu erreichen. Gleichzeitig müßte aufgrund der geringeren Produktionsleistung des ökologi-schen Landbaus die für die landwirtschaftliche Produktion genutzte Fläche auf dem Gebiet der Bundesrepublik ausgedehnt werden; für den Naturschutz ständen dann nur noch wenige Areale zur Verfügung. Die Forderung nach einer Änderung der Eßgewohnheiten - weniger Fleisch, mehr pflanzliche Nahrungsmittel - sehen LINCKH et al. (1996) als in einer plurali-stisch und demokratisch organisierten Gesellschaft kaum zu beeinflussende Größe. Zudem wären Schutzzölle und Importbeschränkungen, die mit einer flächendeckenden Umstellung verbunden wären, nicht mit den Gatt-Vereinbarungen konform.

Alle Landbauformen müssen schließlich danach beurteilt werden, ob die Kombination der verschiedenen anbautechnischen Maßnahmen auch die effizienteste, d.h. kostengünstigste Möglichkeit zur Erreichung der unterschiedlichen Ziele darstellt. Dieses Problem stellt sich in gleichem Maße bei der Erstellung von Ökobilanzen für unterschiedliche Produktionsalternati-ven (NEITZEL 1997, v. ALVENSLEBEN 1998a, 1998b). Besonders von Befürwortern und Lob-byisten des ökologischen Landbaus wird häufig mit Superlativen wie „geringstmögliche Bela-stung“ (KÖPKE 1997) argumentiert und daher gefordert keine neuen Leitbilder wie die nach-haltige Landwirtschaft zu etablieren. Eine solche Argumentationsweise konterkariert jedoch den Grundgedanken der Nachhaltigkeit, wird doch auf diese Weise eine offene und kritische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Alternativen zur gemeinsamen Erreichung von ökonomischen, sozialen und ökologischen Zielen bewußt vermieden. LINCKH et al. (1996) weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, daß der ökologische Landbau sich durch die rigiden Vorschriften beim Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel, der Nutzung der Gen-technik und der Verwendung von Klärschlamm selbst die Möglichkeiten für eine nachhaltige Produktionsweise beraubt. V. ALVENSLEBEN (1998b) sieht hierbei für den ökologischen Landbau ein erhebliches Dilemma zwischen einer konsequenten und kostengünstigen Umset-zung von Umweltzielen und den strikten Anbaurichtlinen nicht nur, aber auch aus marketingtechnischen Gründen aufrechterhalten werden.

Bleibt die Frage, aus weshalb trotz der deutlichen Unterschiede zwischen den Anforderungen der Nachhaltigkeit einerseits und dem ökologischen Landbau in seiner jetzigen Form anderer-seits so häufig eine einfache Gleichsetzung zwischen beiden Leitbildern erfolgt. Eine wesent-liche Ursache liegt dabei in den gewählter Vorgehensweise solcher Gegenüberstellungen.

UMWELTBUNDESAMT, wie auch das WUPPERTAL INSTITUT vergleichen die mittleren

Eigen-der Systeme. Zusätzlich wird Eigen-der Aspekt Eigen-der Gewährleistung Eigen-der Nahrungssicherung sowie des Flächenbedarfes übergangen oder mit dem Verweis auf zu verändernde Ernährungs-gewohnheiten relativiert. Eine solche Betrachtungsweise muß unweigerlich zu der Schluß führen, daß der ökologische Landbau schlicht aufgrund des extensiveren Bewirtschaftungs-form eine nachhaltige Art der Landbewirtschaftung darstellt. Letztendlich belegen solche Äu-ßerungen aber nur eine Trägheit des Denkens und starres Festhalten an etablierten Überzeu-gungen, wie hier dem Leitbild des ökologischen Landbaus. Im Rahmen der Agenda 21 und der Entwicklung von nachhaltigen Bewirtschaftungssystemen müssen aber alle bekannten Leitbilder konsequent hinterfragt werden. Durchschnittliche Lösungen und Vergleich des Status quo von verschiedenen Systemen sind dabei wenig hilfreich.

Die Förderung von integrierten Verfahren wird auch von Wissenschaftsphilosphen aus dem Bereich der Agrarwissenschaften befürwortet (BLATZ 1994). Danach ist die moderne Land-wirtschaft zwar keineswegs ohne Probleme, bietet aber die Möglichkeit zur Lösung der mei-sten aktuellen Fragen bei gleichzeitig hohem Produktionsniveau, wohingegen traditionelle und extensive landwirtschaftliche Systeme oft nur geringe Entwicklungsmöglichkeiten bieten.

Die Voraussetzung ist allerdings, daß bei modernen Anbaumethoden der ganzheitliche Ansatz mehr betont wird als dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Fall ist. Auch Ben Mepham, Di-rektor des Instituts für Bioethik der Universität im englischen Nottingham, kommt zu dem Schluß, daß nicht der organische Landbau, sondern eine ganzheitlicher Systemansatz unter Nutzung von Biotechnologie und den neuen Möglichkeiten der Informationsverarbeitung den Ansprüchen an eine nachhaltige Landwirtschaft am ehesten erfüllt.

7. Maßnahmen zur Umsetzung einer nachhaltigen

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