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Musiklärm und Konflikte

Im Dokument Lärm und Gesundheit (Seite 130-133)

Inhalt:

Erkundung konfliktträchtiger „Lärmorte“, Konflikte zwischen Schallenden und Beschallten, Musikausübenden und ihrer Umwelt

Materialien und Medien:

M 18: Vorschläge für Arbeitsaufträge zum Thema: Konfliktpotenziale bei Lärm M 1: Audio-Dateien Nr. 16 – 21: „Trompetenübung“, „Übung mit dem Kornett“,

„Gesangsübung“, „Arie der Li`ú“, „Klaviersonate professionell gespielt“ und

„gespielt von einer Schülerin“, S. 67 und CD-Player

M 19: Brief von Felix Mendelssohn an seine Schwester Fanny Hensel Zeitrahmen:

Ca. 4 – 6 Unterrichtsstunden

Vorschlag für die Unterrichtsgestaltung:

In einem Projekt von ca. 4 – 6 Unterrichtsstunden werden die komplexen Situa-tionen, Probleme sowie einige Lösungsmöglichkeiten in Bezug auf das Zusammenleben von Erzeugern von Musikschall – hier insbesondere von ausfüh-renden Musikern – und ihren Nachbarn untersucht.

Mehrere Schülergruppen sollen sich im Laufe eines Projekts auf bestimmte Teil-gebiete der Musik-/Lärmproblematik spezialisieren. Einige mögliche Vorschläge für Arbeitsaufträge zum Thema „Konfliktpotenziale bei Lärm“ (M 18) sind vorbe-reitet. Das Materialangebot besteht aus fünf Arbeitsaufträgen:

Arbeitsauftrag 1 zielt auf übergeordnete Baumaßnahmen, während Auftrag 2 sich auf den Bereich der einzelnen Wohnung bezieht.

Mit dem Auftrag 3 sollen Möglichkeiten der Schallminderung bei professio-neller Musikausübung erfragt werden.

Der Auftrag 4 zielt auf musizierende Jugendliche und

der Auftrag 5 beinhaltet Fragen nach etwaigen rechtlichen Reglements für Straßenmusikanten.

Die Aufträge können nach Belieben abgewandelt und ergänzt werden.

Je 3 – 5 Schülerinnen und Schüler bilden eine Gruppe, dabei ist darauf zu achten, dass jede Gruppe mindestens jemanden enthält,

der es beherrscht, Verhandlungen am Telefon zu führen,

die anderen Gruppenmitglieder motiviert Institutionen (z.B. Bauamt, Gesund-heitsamt, Baufachgeschäfte) aufzusuchen und

die sprachliche Kompetenz besitzt, entsprechende Gespräche mit den Mitar-beiterinnen und Mitarbeitern dieser Institutionen zu führen.

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BA USTEINE B 5

Ablauf des Projekts:

Zielsetzung und Arbeitsaufträge werden im Plenum besprochen. Zur Planung ihrer Vorgehensweise, zur Besprechung ihrer Aktivitäten und zur Auswertung ihrer Ergebnisse erhalten die Schülerinnen und Schüler ca. 2 Unterrichtsstunden für ihre Gruppenarbeit. Es muss jedoch allen Beteiligten klar sein, dass Teile der Arbeitsaufträge nur außerhalb der Schulzeit zu erledigen sind. Gruppenprotokol-le sind zu führen.

Die Arbeitsaufträge dienen zur Anregung entdeckenden Lernens und der Erfor-schung der eigenen Umgebung. Im Idealfall führen sie zu Begegnungen mit Menschen, deren Lebenswandel und Ansichten mehr oder weniger stark vom eigenen Lebenswandel abweichen. Folglich ist darauf zu achten, dass die Schüle-rinnen und Schüler nicht allzu leicht und unbedacht nur im unmittelbaren per-sönlichen Umfeld bzw. innerhalb ihrer eigenen Familien nachforschen. Beim Einholen von Informationen soll man auf eine aktive Beteiligung aller Gruppen-mitglieder achten; ein schnelles Telefonat oder die Anforderung von Prospekten per Fax erfüllt die Zielsetzung der Arbeitsaufträge nicht.

Hierbei ist die benötigte Zeit zur Vorbereitung, für die Beschaffung von Materia-lien usw. nicht zu unterschätzen. Während dieser Zwischenzeit kann man u.U.

andere Dinge behandeln, z.B. M 19: „Brief von Felix Mendelssohn an seine Schwes-ter Fanny Hensel“.

Die Rolle der Lehrkräfte in dieser Phase ist es mit „Rat und Tat“ zur Verfügung zu stehen. Geeignete Vorgehensweisen, einschlägige Internetseiten oder Adressen entsprechender Institutionen sollten nicht von vornherein gegeben werden. Für den Notfall sollte jedoch eine Reihe von notwendigen Anschriften und Telefon-nummern usw. bereits besorgt sein.

Entsprechend der Zielsetzung eines Projekts sind die Schülerinnen und Schüler darin zu unterstützen fehlgeschlagene Lösungsversuche zu erkennen und zu korrigieren. In einer der Unterrichtsstunden können Probleme, bisherige Vorge-hensweisen, Zwischenergebnisse u.Ä. kurz vorgetragen und das weitere Verfah-ren besprochen werden.

Nach Abschluss der Erkundungs- und Revisionsphase berichten die Schülerinnen und Schüler die Ergebnisse ihrer Erkundungen ausführlich vor der ganzen Klasse.

Nachfragen von Mitschülerinnen und Mitschülern bzw. von der Lehrkraft sollen zum weiteren Nachdenken sowie evtl. zu weiteren Recherchen anregen.

Zur Ergebnissicherung werden die ggf. überarbeiteten Gruppenprotokolle verviel-fältigt und verteilt.

Ergänzung: Musizierende Schülerinnen oder Schüler

Sollten unter den Schülerinnen und Schülern Musikanten sein, bieten sich auch folgende erweiterte Fragestellungen an: Wie viele Schülerinnen und Schüler musizieren selber? Womit – wann – wo – wie häufig – mit welchem Anspruch – wie laut? Auch kann mit den Audio-Dateien Nr. 16 bis 22 der CD gearbeitet wer-den: „Trompetenübung“, „Übung mit dem Kornett“, „Gesangsübung Arie der Li`ú“, „Klaviersonate professionell gespielt“, „Klaviersonate von einer (fortge-schrittenen) Schülerin gespielt“, „Popmusik von Schulband gespielt“, S. 67. Diese Aufnahmen demonstrieren die Belastung von Nachbarn durch Berufsmusiker,

Laienmusiker und Rockbands bei der Probe. Die Aufnahmen sind nicht als

„Schreckgespenster“ gedacht, vielmehr sollen sie konkrete Situationen ver-gegenwärtigen, die vielen Schülerinnen und Schülern vertraut sein dürften. In einer Besprechung einer oder mehrerer dieser Aufnahmen sollen just die unter-schiedlichen Interessenlagen von Musikschall-Erzeugern und -Rezipienten exem-plifiziert und die Notwendigkeit verständnisvollen Umgangs mit dieser Proble-matik durch alle Betroffenen herausgearbeitet werden.

Alternative: Der Konflikt Felix Mendelssohns

Als Alternative zum Projekt kann der Konflikt von Felix Mendelssohn besprochen werden, den der vielbeschäftigte und strebsame junge Komponist und Klavier-virtuose an seine Schwester und Vertraute Fanny Hensel darstellt.

In einem Unterrichtsgespräch werden die unterschiedlichen Interessen der bei-den Musiker aus dem Brief erarbeitet:

der virtuose Pianist und Komponist, der auf das tägliche stundenlange Üben angewiesen ist und alles Gehörte in einen Sinnzusammenhang stellt, analy-siert und mit hohem Kunstverstand deutet; sowie

die unbekannte Dilettantin, die täglich bescheidene Versuche unternimmt, ihren Alltag mit der aktiven Nachgestaltung von beliebten „Schlagern“ der damaligen Zeit durch eigenes und sei es ungekonntes Spiel zu erhellen.

Es kann auch von Reiz sein, die Bedeutung des aktiven Musizierens in einer Zeit vor der technischen Reproduzierbarkeit von Musik herauszustellen, also in einer Zeit vor der Erfindung des Plattenspielers, Tonbandgerätes, CD- und MP3-Players sowie unterschiedlicher Lautsprecheranlagen. Es sind hier manche fachübergrei-fende Querverbindungen denkbar, z.B. die Bedeutung des Kunstsalons im 19.

Jahrhundert, Architektur und Wohnungsbau im Bürgertum, die Rolle der „höhe-ren Tochter“.

Auf der beiliegenden CD befinden sich zwei Aufnahmen eines Klavierwerks des Mendelssohn-Freundes Robert Schumann, Nr. 20: „Klaviersonate (Album für die Jugend, op. 68) professionell gespielt“ und Nr. 21: „Klaviersonate (Album für die Jugend, op. 68) von einer Schülerin gespielt“, S. 67. Laien werden schon beim ersten Hören einige Unterschiede auffallen, doch welche? Beim wiederholten Hören soll die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler auf etwaige Tem-poschwankungen, auf den Pedalgebrauch, auf unterschiedliche Hervorhebung der jeweiligen Melodiestimme u.a.m. gelenkt werden.

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MA TERIALBOGEN M 18

Arbeitsauftrag 1: Bauliche Lärmschutzmaßnahmen

Bei Architekten und in Baufachgeschäften sind Informationen einzuholen um

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