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Lärm schädigt das Innenohr

Im Dokument Lärm und Gesundheit (Seite 195-200)

Inhalt:

Das Innenohr als Ort der Schädigung, Irreversibilität der Schädigung, zweite erweiterte und abschließende Definition von Lärm: Lärm ist negativ bewerteter Schall, der stört und/oder schädigt.

Materialien und Medien:

M 30: Wo schädigt Lärm das Ohr?

Versuch 32: Wo schädigt Lärm das Ohr? (Stimmgabel)

OH-Folie und/oder Vervielfältigungen Abb. 5.5: „Corti-Organ“, S. 28 und Abb. 5.6: „Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der Zilien in Aufsicht“, S. 28

OH-Folie Abb. 10.1 - 10.3, S. 35: „Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen von intakten, aufgrund von energetischer Erschöpfung metabolisch geschädigten, verklebten und Steifeverlust zeigenden sowie mechanisch geschädigten, abgebrochenen und Zilien“

M 1: Audio-Datei Nr. 6: „Hörtest“, S. 66 und CD-Player M 8: Interaktives Bildschirmexperiment „Audiometrie“, S. 83

und Computer

M 31: Audiogramme

M 1: Audio-Dateien Nr. 7 und 8 der CD: „Störung des Musikgenusses bei Schwerhörigkeit“, S. 67, Audio-Dateien Nr. 9 und 10 der CD:

„Verstärkte Störung der Wahrnehmung Hörgeschädigter bei Hintergrundgeräuschen“, S. 67, Audio-Dateien Nr. 11 bis 13 der Audio-CD: „Schülerdiskussion, wie sie jemand mit und ohne Hörschaden und mit Tinnitus wahrnimmt“, S. 67, Audio-Dateien Nr. 14 und 15 der CD: „Hörgeräte sind kein Allheilmittel“, S. 67 und CD-Player

Bezug zu anderen Bausteinen:

Wenn es die Unterrichtssituation zulässt, empfiehlt es sich Teile des Bausteines

„Messung der Lautstärke“, S. 167, zu unterrichten, bei denen die Bedeutung der Obertöne und damit der Wahrnehmung hoher Frequenzen – sowohl zum Hören von Musik als auch für die Kommunikation – experimentell gezeigt werden.

Zeitrahmen:

Ca. 2 – 3 Unterrichtsstunden

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Vorschlag für die Unterrichtsgestaltung:

Das Innenohr – Ort wesentlicher Hörschädigungen

Der Unterricht wird mit der Frage begonnen, welches Organ oder welcher Teil eines Organs bei einer Hörschädigung durch Lärm verletzt wurde. Es wird auf die bisher erworbenen anatomischen Kenntnisse über das Ohr (s. voriger Baustein

„Bau und Funktion des Ohres“, S. 190) verwiesen und zur Beantwortung der Frage der Versuch 32: „Wo schädigt Lärm das Ohr?“ durchgeführt.

Nach der Durchführung des Versuchs 32 verbunden mit der Bearbeitung von M 30: „Wo schädigt Lärm das Ohr?“ durch die Schülerinnen und Schüler steht fest, dass nicht das Mittelohr die gehörgeschädigte Struktur ist. Damit muss es das Innenohr sein.

Mit dieser Aussage wird die Frage verbunden, welcher Teil des Innenohres wahr-scheinlich in Mitleidenschaft gezogen wird. Dazu werden eine Folie oder Verviel-fältigungen der Abb. 5.5: „Corti-Organ“ und 5.6: „Rasterelektronenmikroskopi-sche Aufnahme der Zilien in Aufsicht“, S. 28, eingesetzt. Die Vermutung der Schülerinnen und Schüler, dass die Zilien die empfindlichsten Strukturen des Innenohres sind, wird von der Lehrkraft bestätigt und besonders darauf hinge-wiesen, dass sie durch Lärmeinwirkungen geschädigt werden können. Hierzu werden den Schülerinnen und Schülern auf einer OH-Folie oder als Vervielfälti-gungen die Abb. 10.1 – 10.3, S. 35: „Rasterelektronenmikroskopische Aufnah-men von intakten, aufgrund von energetischer Erschöpfung metabolisch geschädigten verklebten und steifeverlust zeigenden sowie mechanisch geschä-digten abgebrochenen Zilien“ gezeigt.

Zusätzlich erhalten die Schülerinnen und Schüler durch die Lehrkraft Informatio-nen über die Schädigungen des InInformatio-nenohres (2.4: „Gehörschäden durch Schall-überlastung“, S. 33).

Zweite erweiterte und abschließende Definition von Lärm:

Lärm ist negativ bewerteter Schall, der stört und/oder schädigt

Nach der Erarbeitung der schädigenden Wirkung von Lärm auf das Innenohr wird die Begriffsbestimmung von Lärm abschließend erweitert:

Lärm ist negativ bewerteter Schall, der stört und/oder schädigt.

BA USTEINE

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Eine angeschlagene Stimmgabel wird an verschiedenen Stellen des Kopfes aufgesetzt. Der von ihr erzeugte Schall wird umso lauter empfunden, je mehr die Stimmgabel einem Ohr genähert wird. Auch bei zugehaltenen Ohren kann man den Schall der Stimmgabel hören, da er über Schädelknochen (Festkörper) weitergeleitet wird.

BA USTEINE

Irreversible Schädigung des Innenohres

In einem Unterrichtsgespräch wird herausgearbeitet, dass ein Maß für den Grad der Schädigung des Innenohres die Einschränkung der Hörfähigkeit ist. Im Leh-rervortrag wird dB als Maß des Schalldrucks (s. Abb. 3: „Angabe der Schallleis-tung, des Schalldrucks und des Schallpegels bei unterschiedlichen Alltagsgeräu-schen“, S. 23, und Baustein 9: „Messung der Lautstärke“, S. 167) erläutert.

Mit dem „Hörtest“, Audio-Datei Nr. 6 der CD, S. 66, kann in einfacher Weise die individuelle Hörfähigkeit den Schülerinnen und Schülern demonstriert werden.

Als Methode zur Bestimmung von Hörschwellen wird die Audiometrie (s. S. 33) vorgestellt.

Wenn ein Computerraum zur Verfügung steht oder ein an einem Computer angeschlossener Beamer genutzt werden kann, empfiehlt sich die Simulation einer Audiometrie mithilfe des Interaktiven Bildschirmexperiments „Audiome-trie“, S. 83. Mit ihm kann die Aufnahme eines Audiogramms simuliert werden, dabei wird deutlich, wie die Kurven erstellt werden und zu interpretieren sind.

Das 1. Audiogramm des Arbeitsbogens M 31: „Audiogramme“ zeigt das eines Normalhörigen und eines Hörgeschädigten. Diese Abbildung wird im Unterricht interpretiert. Anschließend werden arbeitsteilig die Audiogramme 2 – 4 des Arbeitsbogens gemäß den Arbeitsaufträgen ausgewertet. In einem Klassen-gespräch werden die Ergebnisse der Bearbeitung wie folgt zusammengefasst:

Sehr große Lautstärken (Audiogramm 3) oder lange Verweilzeiten bei hohen Schallpegeln (Audiogramm 4) schädigen den Hörsinn. Je höher die Intensität und je länger die Dauer des Schalls sind, desto stärker ist die schädigende Wirkung.

Stärke und Dauer der schädigenden Einwirkung können sich kompensieren, s. Tab. 7: „Risiko für 16-jährige Jugendliche für eine Hörminderung (bei 4 kHz gemessen) nach 5 Jahren bei häufigeren und zu lauten Discothekenbesuch“, S. 46.

Die Auswirkung von Schwerhörigkeit sollte am Beispiel von Beiträgen von der CD:

Audio-Dateien Nr. 7 und 8: „Störung des Musikgenusses bei Schwerhörigkeit“, S. 67, Audio-Dateien Nr. 9 und 10: „Verstärkte Störung der Wahrnehmung Hör-geschädigter bei Hintergrundgeräuschen“, S. 67, Audio-Dateien Nr. 11 und 12:

„Schülerdiskussion, wie sie jemand mit und ohne Hörschaden wahrnimmt“, S. 67, demonstriert werden. Die Beispiele mögen trivial erscheinen, zumal die Wahrnehmung des Tinnitus simuliert wird; es hat sich jedoch gezeigt, dass gera-de diese Hörbeispiele immer wiegera-der großes Erstaunen auslösen und noch einige Zeit später Schülerinnen und Schüler darauf zurückkommen und die Beispiele noch einmal hören wollen.

Hörgeräte kompensieren den Schaden deutlich weniger als vergleichsweise Bril-len bei Augenfehlern, Audio-Dateien Nr. 14 und 15: „Hörgeräte sind kein Allheil-mittel“, S. 67, zeigen dies sehr deutlich.

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Hinweise für die Nutzung der Materialien und Medien

M 30: Wo schädigt Lärm das Ohr?

1. Einige Informationen können nicht im Unterricht experimentell gewonnen werden. Bestimmte Kenntnisse werden den Schülerinnen und Schülern in den Sachinformationen von M 30 vermittelt. Mittels eines Versuchs mit der Stimmgabel als diagnostischem Instrument wird die das Innenohr schädigen-de Wirkung schädigen-des Lärms gezeigt. Es empfiehlt sich, auf einem weiteren Bogen resp. auf der Rückseite von M 30 Kopien von Teilen der Abb. 5: „Ohr“, S. 26 ff.

den Schülerinnen und Schülern zu geben.

2. Normalhörige und schwerhörige Menschen nehmen bei dem Experiment gleichermaßen wahr, dass bei der Luftleitung leisere Töne als bei der Kno-chenleitung zu hören sind.

Die übliche Meinung, dass bei lautem Schall das Trommelfell platzt, trifft so nicht zu. Erst bei Explosionen mit mehr als 185 dB platzt das Trommelfell und heilt dann wieder. Die als Folge geplatzter Trommelfelle oftmals auftretende chonische Mittelohrentzündung muss operativ geheilt werden. Innenohrschä-den sind jedoch irreparabel.

3. Die analoge Reaktion der Normal- und Lärmschwerhörigen weist darauf hin, dass die lärmbedingte Schädigung hinter dem ovalen Fenster und damit im Innenohr liegen muss.

Mit dieser Herleitung und mit der Frage, welcher Teil des Innenohres (s. Abb.

5: „Ohr“, S. 26 ff.) besonders empfindlich und leicht verletzbar sein könnte, ist die Grundlage für die Betrachtung rasterelektronenmikroskopischer Aufnah-men der Zilien gelegt.

Beim Einsatz von M 30 im Unterricht ist auf die genaue Abfolge der einzelnen Arbeitsschritte zu achten. Insbesondere sollen die Schülerinnen und Schüler zu Beginn ihre eigenen Vermutungen über den Ort der Schädigung des Ohres aufschreiben und später ggf. begründet verwerfen.

M 31: Audiogramme

1. Die Abbildungen 2 – 4 werden in arbeitsteiliger Gruppenarbeit ausgewertet und die Ergebnisse der Klasse vorgestellt. Die Auswertung, die nicht sehr ein-fach ist, erfolgt anhand der Arbeitsaufträge von M 31.

Es werden folgende Merksätze erwartet:

Zu Audiogramm 2:Nachweisbare Lärmschäden waren reversibel.

Zu Audiogramm 3: Die Lärmschäden bleiben bestehen und sind irreversibel.

Zu Audiogramm 4: Auch geringere Lärmbelastung führt zu irreversiblen Hör-schäden, wenn sie lange angedauert hat. Hohe Frequenzen – etwa 4 kHz – werden zuerst betroffen. Bei sehr langer Schallbelastung wird der Schaden breitbandiger (1,5 bis 8 kHz).

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2. Eine ungewöhnlich reizvolle Alternative und Erweiterung ist das Aufzeichnen von Audiogrammen.

Die wenigsten Schulen besitzen jedoch ein Audiometer. Ein gebrauchtes Audiometer erhält man im Fachhandel für etwa 1.000 €. Vorab sollte man jedoch in der Elternschaft fragen, ob nicht eventuell eine Ärztin oder ein Arzt für HNO unter den Eltern sind, die ein Gerät ausleihen können. Auf eine An-leitung wird hier verzichtet, man möge auf die des Herstellers achten.

Wenn ein Computerraum oder ein Beamer zur Verfügung stehen, empfiehlt sich die Simulation einer Audiometrie. Hierzu steht das Interaktive Bild-schirmexperiment M 8: „Audiometrie“, S. 83, zur Verfügung.

Ein einfacher Test ist auch mit der Audio-Datei Nr. 6 der CD: „Hörtest“, S. 66, möglich.

Die Audio-Dateien Nr. 7 und 8: „Störung des Musikgenusses bei Schwerhörig-keit“, S. 67, Audio-Dateien Nr. 9 und 10: „Verstärkte Störung der Wahrneh-mung Hörgeschädigter bei Hintergrundgeräuschen“, S. 67, Audio-Dateien Nr.

11 bis 13: „Schülerdiskussion, wie sie jemand mit und ohne Hörschaden und mit Tinnitus wahrnimmt“, S. 67, Audio-Dateien Nr. 14 und 15: „Hörgeräte sind kein Allheilmittel“, S. 67, vermitteln sehr gut Folgen der Schwerhörigkeit.

Insbesondere beeindrucken die Audio-Dateien 11 und 12.

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Im Dokument Lärm und Gesundheit (Seite 195-200)