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Mescheder Hochschulreferate 2015/16

Im Dokument Jahrbuch Standort Meschede: 2016 (Seite 104-109)

Die traditionellen Mescheder Hochschulreferate 2015/2016 starteten am 25. November. Es wurden wieder einige Referenten mit spannen-den Themen gewonnen. Unter anderem wurspannen-den die Hochschulre-ferate auch wieder für Antritts- wie auch für Abschiedsvorlesungen genutzt.

Antrittsvorlesung Prof. Dr. Michael Schroer

Die Eröffnung der Hochschulreferate 2015/2016 erfolgte durch die Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Michael Schroer am 4. November.

»Einfluss der Stahlgüte und der Anfertigungstechnologie … oder was Sie aus Schrott machen können und wie Sie Haare spalten müssen«, lautete der Vortragstitel.

Was hat die Erzeugung von Qualitätsprodukten im Automobilbau mit Schrott zu tun? Das Qualitätsni-veau, welches der Kunde beim Kauf eines Autos for-dert, kann nur durch den Einsatz von hochwertigen Technologien sowie deren Verzahnung miteinander erreicht werden. Hierzu ist eine Vielzahl von Prozess-ketten notwendig, die letztendlich miteinander das Auto ergeben, welches der Kunde bestellt hat.

In seiner Antrittsvorlesung stellte Prof. Dr. Michael Schroer einen Teil der Prozesskette zur Erstellung von hochdekorativen Kunststoffbauteilen für die Automo-bilindustrie vor. Er erklärte allgemeinverständlich An-forderungen an die Produktion und welche einzelnen Technologien beherrscht und miteinander verzahnt werden müssen, um diese zu erfüllen. Ausgangs-punkt ist dabei die Stahlerzeugung, die zum Teil aus Prof. Dr. Michael Schroer

referierte zum Einfluss der Stahlgüte und der Anfertigungstechnologie

105 Schrottstählen erfolgt. Prof. Dr. Schroer zeigte, wie man trotzdem zu

mehr als »haarfeiner« Qualität der Endprodukte gelangt.

Prof. Dr. Stephan Breide und Sebastian Helleberg:

Forschungsbericht BBCC NRW

Ob Videodownload oder Versand von Konstruktionszeichnungen – schnelles Internet wird oft gewünscht. Doch wie ist es um die notwen-dige Breitbandversorgung in Südwestfalen bestellt und welche weite-ren Entwicklungen sind zu erwarten? Diese Frage erörterten Prof. Dr.

Stephan Breide und Sebastian Helleberg in ihrem Hochschulreferat.

Dabei blickten sie auch auf ihre Forschungsarbeit und damit die Entwicklung in Südwestfalen der letzten zehn Jahre zurück. Die Breit-bandversorgung hat sich in dieser Zeit unbestreitbar zu einem zentra-len Wirtschafts- und Gesellschaftsfaktor entwickelt. So gibt es kaum ein Wirtschaftsunternehmen, welches heute noch gänzlich ohne Internetversorgung konkurrenzfähig

arbeiten kann. Die Referenten zeigten auf, wie Unternehmen mithilfe eines

»Breitband-Checks« den individuellen Breitbandbedarf ermitteln können.

Auch der Bildungssektor bezieht Internetangebote und -kommuni-kationswege immer stärker in seine Arbeiten und Angebote mit ein. Eine besondere Bedeutung wird der Breit-bandversorgung in der zukünftigen medizinischen Versorgung zukom-men. Gerade in Flächenregionen wie

Südwestfalen, wo die dezentrale medizinische Versorgung immer weiter zurückgehen wird.

Berichteten über den Stand der Breitbandver-sorgung in Südwestfalen: Prof. Dr. Stephan Breide und Sebastian Helleberg

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Antrittsvorlesung Prof. Dr. Georg Sehlhorst

»Zwei mal drei macht vier, widdewiddewitt und drei macht neu-ne« – Pippi Langstrumpfs gesungener Rechenweg ist nicht nachvoll-ziehbar, aber das Ergebnis scheint aus Erfahrung richtig. Ähnliches gilt für sogenannte »Handrechnungen« im Maschinenbau. Diesem Problem widmete sich Prof. Dr. Georg Sehlhorst im Mescheder Hoch-schulreferat am 16. Dezember. Das Thema war: »Numerische Berech-nungswerkzeuge für die Optimierung im Maschinenbau«.

Im traditionellen Maschinenbau wird bei der Auslegung von Kon-struktionselementen wie beispielsweise Schrauben, Passfedern oder Bolzen auf Handrechnungen beziehungsweise deren programmierte Umsetzung zurückgegriffen. Diese Berechnungen basieren auf stark vereinfachten Modellen, die nicht immer jedem Anwendungsfall ge-recht werden können. Um dennoch auf der richtigen Seite zu liegen, wird auf Erfahrungswerte zurückgegriffen, die unter Umständen zu überdimensionierten Konstruktionen führen.

»Problematisch wird es, wenn mit einfachen Handrechnungen ganze Baugruppen wie Zylinder, Schweiß-konstruktionen oder Gussbauteile berechnet werden sollen«, so Sehl-horst. Nicht jede Kerbe, jede Wand-stärkenänderung und jede Kraftfluss- umleitung kann richtig eingeschätzt werden und liegt im ungünstigsten Fall auf der unsicheren Seite. Eine Op-timierung der Konstruktion ohne numerische Berechnung ist zumin-dest bei Neuentwicklungen nahezu ausgeschlossen. In seiner Antritts-vorlesung gab der Professor für Technische Mechanik einen Überblick über numerische Berechnungsmethoden, um danach an praktischen Beispielen das Optimierungspotenzial zu demonstrieren.

Prof. Dr. Georg Sehlhorst sprach in seiner Antrittsvorlesung über numerische Berech-nungswerkzeuge für die Optimierung im Maschinenbau

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Antrittsvorlesung Prof. Dr. Matthias Hermes

Kundenindividuelle Produkte fertigen und dabei die Umwelt scho-nen – darum ging es im Mescheder Hochschulreferat von Prof. Dr.

Matthias Hermes am 6. Januar. Der Titel seiner Antrittsvorlesung lau-tete: »Kommende Innovationen der Umformtechnik zur flexiblen und ressourcenschonenden Fertigung«.

Umformtechnik heißt, ein Werkstoff wird spanlos ohne Abfall allei-ne durch äußere Krafteinwirkung in eiallei-ne allei-neue Form gebracht. Diese Verfahrensgruppe gehört zu den ältesten Fertigungsprozessen für Metalle und ist trotzdem aktueller denn je. Das Fertigen ohne Abfall und ohne Späne ist auch in der modernen Zeit von besonderer Bedeu-tung. In Südwestfalen wird Umformtechnik in zahlreichen Betrieben eingesetzt.

Umformtechnische Verfahren haben das Potenzial, Ressourcen einzusparen und kosteneffizient zu produzieren. Unter der Proble-matik des Klimawandels ist eine Energieoptimierung in der gesam-ten Fertigungstechnik unumgänglich. Hier biegesam-ten umformtechnische Numerische Berechnung der Kräfteverteilung in einer Presse mit Hilfe der Finite Elemente Methode

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Verfahren vielerlei direkte und indi-rekte Potenziale. Zusätzlich findet sich ein Trend zur Individualisierung der Produkte in der heutigen Gesellschaft und muss hier in Einklang gebracht werden. Ein möglicher Schlüssel sind hocheffiziente Fertigungsketten und Fertigungsmethoden, bei denen mo-derne Umformtechnik eine zentrale Rolle spielen kann. Denkanstöße und ausgewählte Beispiele zu dieser The-matik stellte Prof. Dr. Matthias Hermes in seinem Vortrag vor.

Abschiedsvorlesung Prof. Dr. Ernst-Günter Schweppe

Prof. Dr. Ernst-Günter Schweppe gab im Mescheder Hoch-schulreferat am 13. Januar seine Abschiedsvorlesung. In seinem Hochschulreferat ging es um die Geschichte der Elektronen-röhre: Von der Glühlampe bis zur Mikrowelle. Prof. Dr. Ernst- Günter Schweppe erklärte, welche Rolle die Elektronenröhre seit über 130 Jahren in unserem Alltag spielt.

Thomas Alva Edison entdeckte 1884 an Versuchen mit Glühlampen einen interessanten Effekt: die Glühemission.

Damit begann eine rasante Entwick-lung zunächst mit der Liebenröhre, benannt nach dem österreichischen Physiker Robert von Lieben. Über die durch den Amerikaner Lee de Forest patentierte Audionröhre ging es weiter zu den Radio- und Fernsehempfän-gern in den 50er und 60er Jahren.

Prof. Dr. Matthias Hermes nutzte seine An-trittsvorlesung um über Innovationen der Umformtechnik zur flexiblen und ressourcen-schonenden Fertigung zu berichten

Prof. Dr. Ernst-Günter Schweppe gab seine Abschiedsvorlesung im Rahmen der Mesche-der Hochschulreferate 2015/2016

109 Der Vortrag behandelte zum einen diese historische Entwicklung.

Daneben zeigte Professor Schweppe aber auch die Entwicklung der Vakuumröhre in verschiedenen Spezialgebieten, in denen sie auch heute noch zu finden ist. Zu nennen sind dabei die Röntgenröhre, Senderöhren wie das Klyston und die Klystrode sowie das Magnetron, welches auch heute noch im Mikrowellenherd eingesetzt wird.

Schottland und insbesondere die Hauptstadt Edinburgh ist immer wieder eine Reise wert. So wurden aufgrund der hohen Nachfrage in die-sem Jahr gleich zwei Reisegruppen angeboten.

Wie immer bot die Exkursion eine gelungene Mischung aus Kultur, Ge-schichte, Wirtschaft und Technik. Der erste Tag begann mit dem Aufstieg auf

den Arthur‘s Seat, um einen tollen Blick auf Edinburgh zu bekommen.

Das half später auch sehr bei der Orientierung in der Stadt.

Am zweiten Tag konnten die Studierenden die Queen Margaret Uni-versity in Musselburgh besichtigen. Dort wurde über die Möglichkei-ten für Austauschsemester oder auch Master-Studienplätze diskutiert.

Besonders interessant waren die Möglichkeiten im Bereich Tourismus, mit denen sich die Universität einen Schwerpunkt gesetzt hat. Vor allem Studierende aus der Wirtschaft fanden die Firmenbesichtigung bei Kingsbarns Distillerie sehr interessant. Da die Destillerie erst vor

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