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Material und Methoden

Im Dokument Morphologisch komplexe Wörter (Seite 118-129)

Das Sprachmaterial für die Glottalisierung berücksichtigt vier segmentelle Kontexte an der internen pWortgrenze, nämlich die Abfolgen V#V, n#V, s#V und t#V. Der anlautende Vokal im Zweitglied ist immer entweder [a] oder [ɔ]. Für jeden der Kontexte wurden jeweils zwei hoch- und niederfrequente, zweiteilige Komposita und Partikelverben gewählt, beispielsweiseBau#amt(hochfrequent) gegenüberStau#amt (niederfrequent). Die beiden hoch- oder niederfrequenten Wörter variieren hinsichtlich der Vokalquantität im ersten Bestandteil; neben Erstgliedern mit Kurzvokal stehen Erstglieder mit Langvokal, z. B.an#ordnen ge-genüberein#ordnen. Bei der Abfolge V#V besteht hier eine systematische Lücke, da wortakzenttragende, offene Silben mit Kurzvokal im Deutschen nicht existie-ren. Weitere systematische Lücken bestehen bei den Partikelverben mit Lang-vokal im Lautkontext t#V und bei den Partikelverben mit KurzLang-vokal im Laut-kontext s#V, da im Deutschen solche Partikeln nicht vorkommen. Über diese sy-stematischen Lücken hinaus fehlt bei den hochfrequenten Komposita auf n#V (Sonn#abend) und bei den den hochfrequenten Partikelverben auf t#V (mit#arbei-ten) jeweils ein zweites Testwort, da keine Wörter gefunden werden konnten, die alle Anforderungen erfüllten. Der Datensatz für die Glottalisierung besteht damit aus 46 Testwörtern.

Zusätzlich zu den Komposita und Partikelverben umfasst das Datenmaterial die entsprechenden Lautsequenzen über eine syntaktische Grenze hinweg, al-so beispielsweise die Abfolge(mit dem) Glas arbeiten als Referenz für die Wör-terMaßarbeit(hochfrequent) undGlasarbeit(niederfrequent). Diese Sequenzen greifen soweit möglich den Lautkontext der Testwörter auf. Die Anzahl der Re-ferenzwörter oder -sequenzen variiert deshalb mit der Anzahl der unterschiedli-chen Lautkontexte in den Testwörtern. Insgesamt umfasst der Datensatz für die Glottalisierung 29 Referenzwörter/-sequenzen.

Tab. 3.1 gibt einen Überblick über die Zielwörter, geordnet nach den Bedin-gungen Segmentkontext, Wortart/Referenz, Frequenz und Vokalquantität (zur Bestimmung der Frequenz siehe Abschnitt 3.3).

Alle Testwörter wurden in Trägersätze eingefügt. Die Position des Wortes im Satz wurde dabei konstant gehalten. Alle Partikelverben stehen in der rechten Verbklammer am Ende eines vorangestellten wenn-Satzes. Die Voranstellung sollte gewährleisten, dass der Teilsatz mit final steigender Intonation realisiert wird, wodurch seltener bzw. gar keine Glottalisierung auftreten sollte. Die Kom-posita stehen in Verbzweitsätzen mit komplexem Prädikat, in denen sie das letzte Element vor der rechten Verbklammer bilden. Außer der Position im Satz wurde die Akzentuierung auf IP-Ebene kontrolliert, indem für jedes Testwort zwei Trä-gersätze erstellt wurden. Im ersten Trägersatz ist das Testwort mit Satzakzent zu realisieren, während im zweiten Trägersatz durch eine vorangestellte Negations-partikel eine unakzentuierte Realisierung evoziert werden sollte. Der Trägersatz selbst ist in eine Frage-Antwort-Sequenz eingebettet, in der er den Antwortteil darstellt. Im Gegensatz zu den Testwörtern kommen die Referenzwörter nur in akzentuierter Bedingung vor; sie wurden außerdem nicht in eine Frage-Antwort-Sequenz eingebettet, sondern stellen selbst jeweils eine Frage dar (siehe Tab. 3.2).

Für eine vollständige Liste der Testsätze siehe Anhang I.

Die Sequenzen bzw. Einzelsätze wurden den Sprechern über eine Powerpoint-präsentation vorgegeben, wobei jede Sequenz / jeder Einzelsatz eine Folie in An-spruch nahm. Die Sätze wurden orthographisch präsentiert; das zu betonende Element war in Großbuchstaben gedruckt, der zu lesende Satz war außerdem durch größere Schriftgröße und Fettdruck vom vorangehenden Kontext abgeho-ben (Schriftgröße 36 vs. 28, Schrifttyp Arial). Jeder Satz war einmal zu lesen; die Reihenfolge wurde pseudo-randomisiert. Für die Glottalisierung besteht der Da-tensatz damit aus 46 Testwörtern x 2 Bedingungen x 14 Sprecher = 1288 Belegen;

zuzüglich 29 Referenzwörtern x 14 Sprecher = insgesamt 1694 Belegen.

Die Daten für die Untersuchung der Degeminierung wurden nach den glei-chen Kriterien zusammengestellt. Die untersuchten Lautsequenzen sind die

Ab-Tabelle 3.1: Testwörter und Referenzen Glottalisierung

Referenz Stau arbeiten, Bau ordnen, Schuh ordnen, Schuh arbeiten, Blei ordnen, Blei arbeiten Referenz Ton arbeiten, Bahn arbeiten, Bann arbeiten, Bonn arbeiten,

Wein ordnen, Stein arbeiten, Mann orten, Zinn ordnen

t#V

PV 0 mit#arbeiten 0 mit#atmen

mit#ackern Referenz Tat orten, Haut arbeiten, Stadt anrufen, Saat ordnen, Naht arbeiten,

Stadt orten, Blatt arbeiten, Hit arbeiten, Hit ackern

s#V

Referenz Glas arbeiten, Strauß arbeiten, Bus eignen, Pass arbeiten Floß arbeiten, Floß eilen

Tabelle 3.2: Beispielsequenz zum Testwortzuarbeitenmit Referenz

Akzentuiert Soll ich dir bei der Aufgabe helfen?

Wenn du mir ZUarbeiten könntest, wäre das PRIMA.

Unakzentuiert Schaffst du das ohne meine Unterstützung?

Wenn du mir NICHT zuarbeiten kannst, ist es AUCH nicht schlimm.

Referenz Willst du an dem SCHUH arbeiten?

folgen t#t, s#s, f#f, n#n, m#m, l#l. Systematische Lücken bestehen hier bei den Partikelverben mit Langvokal und auslautendem /t/, /m/ und /l/ sowie bei den Partikelverben mit Kurzvokal und auslautendem /s/ und /f/. Beide Kombinatio-nen existieren im Standarddeutschen nicht. Weiterhin konnten nicht für alle Be-dingungen zwei Testwörter gefunden werden. Dies betrifft die Komposita und Partikelverben in den Gruppen s#s, f#f und m#m sowie die Komposita in der Gruppe n#n und die Partikelverben mit Kurzvokal in den Gruppen n#n und l#l.

Wie für die Glottalisierung wurden auch für die Degeminierung jeweils Referen-zen über die syntaktische Grenze hinweg in das Datenset integriert. Ihre Laut-struktur ähnelt soweit möglich den Testwörtern. Der Datensatz für die Degemi-nierung umfasst 52 Testwörter und 45 Referenzen.

Einen Überblick über die Testwörter und Referenzen geben Tab. 3.3 und Tab. 3.4.

Alle Testwörter wurden in Sätze und diese wiederum in Frage-Antwort-Se-quenzen eingebettet. Es gelten die gleichen Bedingungen wie für die Testwörter zur Glottalisierung. Die Wörter in einer syntaktischen Phrase wurden in Fragen eingebettet. Zur Veranschaulichung dienen die Testsätze für das Worteinnehmen (Tab. 3.5). Die vollständige Liste der Testsätze ist in Anhang II beigefügt.

Unter Einbezug der prosodischen Bedingung „Akzentuierung“ ergeben sich für die Degeminierung 52 Testwörter x 2 Bedingungen x 14 Sprecher = 1456 Be-legitems; zuzüglich 45 Referenzwörter x 14 Sprecher = insgesamt 2086 Items.

Für Glottalisierung und Degeminierung zusammengenommen sind damit von jedem Sprecher 270 Testsätze zu lesen gewesen. Die Leseaufgabe enthielt außer-dem noch weitere Testsätze zu den Phänomenen Assimilation (204 Sätze) und Aspiration (72 Sätze), auf die in dieser Studie nicht eingegangen wird. Insgesamt umfasst die Aufgabe damit 546 zu lesende Sätze. Die Reihenfolge wurde pro Spre-cher pseudo-randomisiert; jeder SpreSpre-cher erhielt somit eine andere Reihenfolge der Testsätze. Die Sprecher konnten die Powerpointfolien selbst weiterklicken.

Tabelle 3.3: Testwörter und Referenzen Degeminierung

Hohe Frequenz Niedere Frequenz

V: V V: V

t#t Komp Brot#teig

Haut#typ

Stadt#tour Stadt#turm

Draht#tunnel Draht#typ

Watt#tunnel Blatt#typ

PV 0 mit#tanzen

mit#teilen

0 mit#tanken

mit#taumeln Referenz Brot teilen, Braut türmen, Watt touren, Watt turnen, Draht tummeln, Draht

tüfteln, Watt tunken, Stadt tüfteln, Schritt tanzen, Sprit teilen, Hit tauschen

s#s

Komp Groß#segel Fluss#säure Fuß#sehne Fluss#senke

PV aus#sondern 0 aus#sorgen 0

Referenz Floß segeln, Fluss säubern, Fuß sehen, Fluss senken, Maus sorgen

f#f

Komp Brief#fenster Schiff#fenster Hof#form Stoff#form

PV auf#fallen 0 auf#fackeln 0

Referenz Brief fertig machen, Schiff fesseln, Hof formen, Stoff formen, Lauf fassen

Für die Datenerhebung wurden 14 Sprecher (7 weiblich, 7 männlich) im Alter von 19 bis 35 Jahren ausgewählt, die über Aushänge in Gebäuden der Univer-sität Freiburg akquiriert wurden. Um die regionale Variation der Aussprache zu minimieren, wurde als Teilnahmevoraussetzung die Herkunft aus dem nordwest-lichen Bereich Deutschlands angegeben. Alle Sprecher absolvierten zuerst einen Vortest, in dem eine Auswahl an 21 Sätzen zu lesen war, die nicht im späteren Haupttest vorkommen. Dieser Vortest diente dazu, mögliche Probleme beim lau-ten Lesen feststellen zu können. In erster Linie wurde bei der Analyse des Vor-tests darauf geachtet, dass keiner der Sprecher zu starken Glottalisierungen neigt, die sich negativ auf die Analyse von Glottalverschlussepenthese und Glottali-sierung auswirken könnten. Die Sprecher wurden außerdem instruiert, auf die Großbuchstaben (d.h. die Akzentuierung) zu achten, wenn sie dies nicht von

al-Tabelle 3.4: Testwörter und Referenzen Degeminierung (Fortsetzung)

Hohe Frequenz Niedere Frequenz

V: V V: V

n#n

Komp Bahn#netz Brenn#nessel Bahn#nutzung Spann#netz

PV ein#nehmen

ein#nisten

hin#nehmen ein#nagen ein#nageln

hin#neigen

Referenz Bahn nennen, Benn nennen, Kran nutzen, Spann nennen, Wein nehmen, Wein nippen, Zinn nehmen, Stein nagen, Kinn neigen

m#m Komp

Strom#mes-sung Schwimm#

meister Team#messung Schwimm#

messung

PV 0 um#melden 0 um#merken

Referenz Brom messen, Grimm messen, Team messen, Tim meiden, Rum messen

l#l

Referenz Wahl leiten, Stuhl lehnen, Schall locken, Ball liegen, Stahl leiten, Wahl lenken, Stall leiten, Moll lassen, Mehl leihen, Moll lauten

leine taten.3Aus den 19 zum Vortest eingeladenen Sprechern und Sprecherinnen wurden schließlich 14 für den Haupttest ausgewählt. Die Sprecher wurden mit insgesamt 10,- Euro vergütet. Die Dauer des Haupttests lag zwischen 38 und 76 Minuten. Die Aufnahme erfolgte über ein Laptop durch ein SAMSON C01U-USB Condenser Mikrophon in einer schallgeschützten Kabine im Sprachlehrinstitut (SLI) der Universität Freiburg. Die Abtastrate betrug 41,1 kHz.

3Im Haupttest kam es dennoch zu einigen Fehlrealisierungen in Hinblick auf die Akzentuie-rung, die von zwei Personen auditiv überprüft wurde. Die falschen Realisierungen betrafen ausschließlich die Kontexte mit unakzentuierten Elementen, die als akzentuiert wahrgenom-men wurden. Trotz der Fehlrealisierung wurden sie allerdings im Datenset beibehalten.

Tabelle 3.5: Beispielsequenz zum Testworteinnehmenmit Referenz

Akzentuiert Wie äußert sich deine Allergie gegen das Medikament?

Wenn ich es EINnehme, bekomme ich MAGENkrämpfe.

Unakzentuiert Warum schluckst du ein Medikament, das du nicht verträgst?

Wenn ich es NICHT einnehme, geht es mir NOCH schlechter.

Referenz Willst du dir einen WEIN nehmen?

Die Aufnahme resultierte in einer Sounddatei pro Sprecher, die die Grundlage für die phonetische Analyse in Praat bildete. Für jede Datei wurden sechs Tiers angelegt, wie Abb. 3.1 zeigt:

Abbildung 3.1: Screenshot Tondatei und Textgrid (Ausschnitt), Spre-cher 8m

Im ersten Tier wird der Testsatz verzeichnet; das zweite Tier beinhaltet das Label des Segmentkontexts und die ID des Testitems. Tier 3 dient der Messung der Degeminierung, Tier 4 der Glottalisierung und Tier 5 der Aspiration (nicht Teil dieser Studie). Auf Tier 6 schließlich können Kommentare zu Besonderhei-ten vermerkt werden. Die phonetische Analyse aller Phänomene erfolgte mittels visueller Inspektion des Spektrograms. Die akustischen Segmenteigenschaften, die die Grundlage für die Segmentierungen bildeten, wurden auf der Basis von Kohler (1994), Machelett (1996) und Neppert (1999) bestimmt.

Für die Glottalisierung erfolgte die Analyse in Hinblick auf das Vorkom-men eines sichtbaren Glottalverschlusses und / oder einer sichtbaren Glottalisie-rung in den Folgevokal hinein. Die Dauer der GlottalisieGlottalisie-rung wurde nicht berück-sichtigt. Für die Auswertung wurde zunächst das kategorische Vorkommen von Glottalverschluss (ja/nein) und Glottalisierung (ja/nein) festgehalten, auf dessen Basis dann außerdem vier Kategorien gebildet wurden, die das gemeinsame Vor-kommen der beiden Merkmale beschreiben, also +Glottalverschluss/+Glottalisie-rung, +Glottalverschluss/–Glottalisie+Glottalverschluss/+Glottalisie-rung, –Glottalverschluss/+Glottalisierung und –Glottalverschluss/–Glottalisierung (vgl. Kohler 1994). Während das Vor-kommen von Glottalverschluss und Glottalisierung als starke Grenzmarkierung zu betrachten ist, zeichnet sich umgekehrt das Fehlen von Glottalverschluss und Glottalisierung durch einen vollständigen Verlust der Grenzmarkierung aus. Die beiden gemischten Vorkommen wären in dieser Hinsicht als Vorkommen mit mittlerer Grenzstärke einzuordnen.

Die Abbildungen geben jeweils ein Beispiel für jeden der vier Typen. Das erste Beispiel (Abb. 3.2) verdeutlicht das Vorkommen von Glottalverschluss und Glot-talisierung im Testwortzuarbeiten. Abgegrenzt ist im Tier 1 der Abbildung der Abschnitt [u:ʔa:]. Deutlich ist der glottalisierte Beginn des Vokals [a] zu erken-nen. Davor ist ein Burst mit nachfolgender Stillephase auszumachen.

Abb. 3.3 zeigt das Belegwort Hausarbeit, in dem in Tier 1 der Frikativ und der nachfolgende Vokal segmentiert sind. Der Vokal ist nahezu vollständig ent-stimmt und setzt mit einem glottalen Burst ein.

3007 VV +/+

Time (s)

2670 2670

Frequency 0 - 8000 Hertz

Abbildung 3.2: Kategorie +Glottalverschluss/+Glottalisierung, Test-wortzuarbeiten, Sprecherin 10w

3231 s V +/

-Time (s)

2694 2695

Frequency 0 - 8000 Hertz

Abbildung 3.3: Kategorie +Glottalverschluss/-Glottalisierung, Test-wortHausarbeit, Sprecher 16m

Zur Veranschaulichung einer Glottalisierung ohne Glottalverschluss dient das Beispiel in Abb. 3.4. Sehr deutlich ist hier die Glottalisierung im Übergang von [aɪ] zu [ɔ] im Testwortbeiordnenausgeprägt.

3004 V V

-/+

Time (s)

964.1 964.7

Frequency 0 - 8000 Hertz

Abbildung 3.4: Kategorie –Glottalverschluss/+ Glottalisierung, Test-wortbeiordnen, Sprecher 15m

Schließlich folgt in Abb. 3.5 noch ein Beispiel ohne jegliche glottale Markie-rung zwischen Nasal und Vokal im WortSonnabend(realisiert als [ˈzɔna:mt]).

3004 n V

-/

-Time (s)

1052 1053

Frequency 0 - 8000 Hertz

Abbildung 3.5: Kategorie -Glottalverschluss/-Glottalisierung, Testwort Sonnabend, Sprecherin 18w

Die Ergebnisse der akustischen Analyse wurden in einer Excel-Tabelle ver-merkt und gespeichert. Als abhängige Variablen für die Glottalisierung dienen

• das Vorkommen eines Glottalverschlusses (ja/nein),

• das Vorkommen von Glottalisierung (ja/nein),

• das kombinierte Vorkommen der beiden Variablen Glottalverschluss und Glottalisierung (ja/ja, ja/nein, nein/ja, nein/nein).

Die Analyse der Degeminierung berücksichtigt die absolute und relative Dau-er dDau-er geminatischen Lautsequenz sowie den auditiven Eindruck in Hinblick auf die Anzahl der gehörten Laute (eins oder zwei). Die Segmentierung in Praat er-fasst zum einen die geminatische Lautsequenz selbst (Tier 2) und zum anderen den Abschnitt inklusive der angrenzenden Silben (d.h.SchifffenausSchifffenster) (Tier 1), wie Abb. 3.6 verdeutlicht.

2138 f f f f

Time (s)

1288 1289

Frequency 0 - 8000 Hertz

Abbildung 3.6: Messung Geminatenreduktion, TestwortSchifffenster, Sprecher 8m

Die Segmentierungskriterien orientierten sich generell an den Lauteigenschaf-ten wie sie etwa in Neppert (1999) und Machelett (1996) beschrieben werden. Für die Nasale und für /l/ wurden Beginn und Ende der binnenvokalischen Konsonan-tensequenz mit dem in der Regel korrespondieren Intensitätsabfall und -anstieg

gesetzt; für die Frikative war die erhöhte Energie in den für sie typischen, hö-heren Frequenzbereichen ausschlaggebendes Kriterium. Die Segmentierung der Plosivsequenz umfasste alle Phasen des Plosivs inklusive Verschlusslösung und gegebenenfalls Aspiration.

Alle Dauern der segmentierten Intervalle wurden über ein Skript in eine Excel-Tabelle übertragen und von dort weiter bearbeitet. Der Abschnitt mit den angren-zenden Silben dient als Grundlage für die Berechnung der relativen Dauer der ge-minatischen Sequenz. Die relative Dauer wurde als prozentualer Anteil am länge-ren Abschnitt berechnet. Zusätzlich zu den Dauermessungen wurde der Eindruck zur Anzahl der gehörten Segmente von zwei Personen kategorisch festgehalten, der später als Kontrollvariable in die statistische Auswertung einfließt.4

In die Auswertung der Geminatenreduktion gehen somit als graduelle abhän-gige Variablen ein

• die absolute Dauer der grenzübergreifenden Lautsequenz C#C (in s),

• die relative Dauer von C#C zu (C)C(V)VC#CV(V) (in %).

Im Dokument Morphologisch komplexe Wörter (Seite 118-129)