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Zur Beantwortung der dieser Arbeit zugrundeliegenden Fragestellung zur Weiterentwicklung der sozialen Kompetenz bei Studierenden am FHCW-Studiengang Physiotherapie, kam eine sogenannte „Mixed-Method“ zur Anwendung. Mittels Literaturrecherche wurde die für die Erhebung nötigen Grundlagen dargestellt. Diese umfasst auch die Dokumentenanalyse von veröffentlichten sowie nicht-veröffentlichten Schriften bzw. Unterlagen des Studienganges Physiotherapie der FH Campus Wien zum Curriculum, Aufnahmeverfahren, Lehrveranstaltungen und Praktikum des Studienganges bezüglich der Lehrinhalte und Lernziele.

Der Hauptteil der Masterarbeit bezieht sich auf die Ergebnisdarstellung nach der Auswertung einer Datenerhebung, die sowohl einen quantitativen als auch einen qualitativen Teil umfasst.

Diese erfolgte durch eine Fragebogenerhebung unter Studierenden des Jahrganges PT18 am Beginn des letzten Semesters ihrer Ausbildung, sowie durch nachfolgende theoriengenerierende Expert*innen-Interviews mit sechs Studierenden dieser Kohorte und acht hauptberuflich Lehrenden des Studienganges Physiotherapie der FHCW.

4.1 Befragung der Lehrenden

Die Expert*innen-Interviews wurden mithilfe offener Leitfragen durchgeführt, um die individuelle Sichtweise, das implizite Wissen und die berufsbezogenen Erfahrungen der Lehrenden zu erfassen, um den Verlauf des Entwicklungsprozess (Kruse 2015, S.168f) bei Physiotherapie-Studierenden zu beschreiben und zu deuten.

Den Lehrenden wurde vor der ersten Frage der Fragebogen für die Studierenden vorgelegt, um eine gemeinsame Basis dafür zu schaffen, welche Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten unter sozialer Kompetenz verstanden werden können.

Nach der einführenden Frage, welche sozialen Kompetenzen im Physiotherapie-Studium der FH Campus Wien aus der jeweiligen Lehrendensicht besonders gefördert werden, sollten die Befragten auch erläutern, wodurch die Studierenden ihre sozialen Kompetenzen im Physiotherapie-Studium weiterentwickeln können. So sollte eine Abgrenzung zu den von Studierenden gezeigten Kompetenzen möglich sein, die durch die Frage, worin sich eine Weiterentwicklung der sozialen Kompetenz von Studierenden zeigt, erhoben wurden.

4.2 Befragung der Studierenden

Bei der Erhebung unter den Studierenden wurden ein anonym ausfüllbarer Fragebogen im Online-Umfragetool „Umfrage-Online“ und leitfragengestützte Interviewgespräche eingesetzt.

Mittels Fragebogens wurde unter den Physiotherapie-Studierenden des Jahrgang PT18 erhoben, welche sozialen Kompetenzen bei den einzelnen Studierenden in welchem Ausmaß weiterentwickelt werden konnten und woran für sie eine Weiterentwicklung erkennbar ist.

Dazu mussten die Studierenden bei 42 sozialen Kompetenzen das Ausmaß einschätzen, in dem es zu einer Weiterentwicklung kam. Diese Liste an Merkmalen von sozialer Kompetenz kam im Vorfeld durch die Abstimmung der Inhalte des Kompetenzatlas nach Heyse & Erpenbeck (2010) mit den berufsspezifischen sozialen Kompetenzen, welche für das Bewerbungsverfahren des Studienganges erhoben wurden, erstellt.

Des Weiteren sollten die befragten Studierenden angeben, in welchen Bereichen ihres Handelns ihrer Meinung nach eine Weiterentwicklung ihrer sozialen Kompetenzen sichtbar wurde und worin sie diese erkennen bzw. was sie am Ende ihrer Ausbildung durch die Weiterentwicklung der sozialen Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten anders oder besser können.

Worin bzw. in welchen Bereichen sich die Weiterentwicklung zeigt, wurde durch eine weiterführende qualitative Befragung von drei weiblichen und drei männlichen Studierenden des Jahrganges differenzierter herausgearbeitet.

4.3 Einschluss- und Ausschlusskriterien

Die Expert*inneninterviews wurden mit den Lehrenden des Bachelor-Studienganges Physiotherapie der FH Campus Wien geführt, die hauptberuflich in der Grundausbildung Studierender tätig sind. Aufgrund der Rahmenbedingung einer Masterthesis, aber auch aus Gründen einer vorläufig angenommenen Datensättigung, musste die Anzahl der in Frage kommenden Personen reduziert werden. Für eine möglichst objektive Sampling-Auswahl wurden per Mail jene Lehrenden für Einzelinterviews eingeladen, die die Funktion einer Kernbereichskoordination ausüben und dadurch mehr Einblick in die Lehrinhalte und Ziele vieler Lehrveranstaltungen haben.

Ausgenommen von der Studie wurden nebenberuflich Lehrende und Lehrende anderer Physiotherapie-Studiengänge, da diese aufgrund ihres punktuellen Lehreinsatzes eine

Weiterentwicklung der Studierenden im Verlauf der drei Ausbildungsjahre nicht verfolgen können.

Die Studierenden-Interviews wurden mit einer homogenen Realgruppe von Studierenden des Studienganges Physiotherapie geführt, die aufgrund der gleichen Ausbildung über ähnliche soziale Erfahrungen verfügen (Corsten, 2010 in Kruse, 2015) und zum Erhebungszeitpunkt bereits sämtliche Lehrveranstaltungen und einen Großteil der Praktika in der Grundausbildung absolviert haben.

Weiters wurden keine Studierenden aus anderen Semestern des Studienganges Physiotherapie befragt, da diese zum Zeitpunkt der Studie noch nicht alle Lehrveranstaltungen und kaum berufseinschlägige Praktika absolviert haben. Ehemalige Studierende, die bereits im Vorjahr die Ausbildung abgeschlossen haben und den Beruf einer Physiotherapeutin/ eines Physiotherapeuten bereits ausüben wurden ebenfalls ausgeschlossen, da diese bereits durch die Erfahrungen des physiotherapeutischen Arbeitsalltags eine Weiterentwicklung erfahren haben und diese eine zeitlich versetzte retrospektive Einschätzung der eigenen Sozialkompetenzen verfälschen könnte.

4.4 Ethische Überlegungen

Da sich die Methode der Arbeit auf eine Expert*innen-Befragung bezieht und keine sensiblen Daten erfasst, war kein Ethikantrag bei einer Ethikkommission nötig.

Um das bestehende Abhängigkeitsverhältnis zwischen der Autorin der vorliegenden Arbeit und den per Interview befragten Studierenden zu relativieren, wurden Studierende ausgewählt, die aufgrund der Zuteilung zu bestimmten Lehrveranstaltungen zu einer hohen Wahrscheinlichkeit nicht mehr von der Verfasserin der vorliegenden Arbeit geprüft werden. Die in Frage kommenden Studierenden wurden per Mail kontaktiert und auf freiwillige Meldung hin zu einem Gespräch eingeladen.

Der Fragebogen konnte anonym ausgefüllt werden und auch die Interview-Transkripte finden sich im Anhang dieser Arbeit in anonymisierter Form.

4.5 Auswertung der Daten

Die Daten aus den Interviews wurden mit Tonbandaufnahmen festgehalten, nach vollständiger Transkription mittels qualitativer Inhaltsanalyse im Softwareprogramm MAXQDA ausgewertet und anschließend interpretiert. Der Analyse liegt eine kombinierte

Analysetechnik von Zusammenfassung, Explikation und Strukturierung des Datenmaterials zugrunde (Mayring, 2010).

In den folgenden Kapitel werden sowohl die Ergebnisse der Datenanalyse aus der Studierendenbefragung mittels Fragebogen als auch die Ergebnisse aus der Analyse der Interviews mit den Studierenden und den Lehrenden des Studienganges Physiotherapie zusammengeführt und dargestellt.

Erklärt wird hier, in welchen sozialen Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten die Studierenden bei sich eine (Weiter-) Entwicklung erlebt haben, in welchem Ausmaß und woran sie dies erkennen können bzw. wie sich ihrer Ansicht nach die Weiterentwicklung ihrer sozialen Kompetenzen zeigt.

5 Ausmaß der Weiterentwicklung der sozialen Eigenschaften und