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7 D ISKUSSION

7.4 Conclusio und Ausblick

In Anbetracht der vorangegangenen Ergebnisinterpretation kann zunächst festgehalten werden, dass die sozialen Kompetenzen von Physiotherapiestudierenden durch die Förderung im Physiotherapiestudium erfolgreich gesteigert und geschärft werden konnten. Ausgestattet mit den wichtigsten Basiskompetenzen für soziales Handeln, können die Studierenden den Anforderungen ihrer bevorstehenden beruflichen Tätigkeiten als Physiotherapeut*innen gerecht werden, wenn es darum geht, von anderen als Expert*innen wahrgenommen zu werden, eine vertrauensvolle therapeutische Arbeitsbeziehung zu Patient*innen und Klient*innen herzustellen und eine effektive Behandlung durchzuführen .

Im Vergleich mit Erkenntnissen des aktuellen Forschungsfeld scheint es allerdings wichtig, für eine zukünftige Ausbildung von Physiotherapeut*innen den Förderungsprozess der Sozialkompetenz von Studierenden sowie die Ergebnismessung transparenter und gezielter zu gestalten.

Nachdem sowohl die Förderung als auch die Beurteilung des sichtbaren sozialen Verhaltens und Handelns von Studierenden abhängig von den beobachtenden Personen ist (Lloyd & Maas, 1992), sollten unter den Lehrpersonen des Studienganges Physiotherapie ein gemeinsames Verständnis darüber geschaffen werden, welche sozialen Kompetenzen in welchen Situationen und Handlungen von den Studierenden gezeigt, bzw. auch dazu, wie die unterschiedlichen Ausdrucksmöglichkeiten interpretiert werden sollen. Hierfür ist es notwendig, Beobachtungskriterien zu definieren bzw.

Assessments zur Erhebung und Beobachtung heranzuziehen und Lehrformate im Curriculum des Studienganges zu etablieren, die es den Lehrenden ermöglichen, die zukünftigen Physiotherapeut*innen im Umgang mit Patient*innen und Klient*innen zu erleben. Diesbezüglich können der aktuellen Studienlage nach einerseits Situationen mit simuliertem Patient*innenkontakt andererseits „in-vivo-Situationen“ empfohlen werden, unerheblich ob diese videobasiert oder in unmittelbarer Realsituation stattfinden (Hargreaves, 1982; Schultz, Wellard & Swerissen 1988). Dazu sollten Studierende von geschulten Lehrpersonen ein umfassendes Feedback zu ihrem Handeln sowie die Möglichkeit zur Selbstbeobachtung (Snyder, 1974 in Hargreaves, 1982) und Selbstreflexion erhalten, um sich selbst und die eigenen Kompetenzen besser einschätzen zu können (Parry & Brown, 2009).

Des Weiteren wäre es in einem nächsten Schritt von Interesse, die Sichtweise von Praktikumsanleiter*innen der praktischen Ausbildung im Physiotherapiestudium zu

erheben, um die Weiterentwicklung der sozialen Kompetenzen von Physiotherapiestudierenden umfassend darzustellen.

Auch wären weiterführende Befragungen unter Absolvent*innen der Physiotherapieausbildung wichtig, um beispielsweise nach einem halben Jahr Berufstätigkeit als Physiotherapeut*innen zu erheben, inwiefern sie mit den erworbenen Sozialkompetenzen den Erfordernissen im Berufsfeld gerecht werden konnten.

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Abbildungsverzeichnis

Abb.1: Komponenten der Handlungskompetenz, Nachdruck aus Erfahrungswissen und Handlungskompetenz - Konsequenzen für die berufliche Weiterbildung (S. 517-529), von H.E. Plath 2002. Copyright by W. Bertelsmann, Nürnberg, 2002. ... 15 Abb.2: Schlüsselkompetenzen. Nachdruck aus „Kompetenzen als Learning Outcome“,

von J. Wildt, 2006, Journal Hochschuldidaktik, 17, 1, S.6-9. Copyright 2006 by J.

Wildt. ... 16 Abb.3: Kompetenzatlas. Nachdruck aus Verfahren zur Kompetenzermittlung und

Kompetenzentwicklung, (S.93), von V. Heyse, 2010. Copyright by Waxmann Verlag Gmbh, Münster 2010. ... 19 Abb.4: Weiterentwickelte soziale Kompetenzen im starken bis sehr starken Ausmaß.

Quelle: Eigene Darstellung. ... 27 Abb.5: Soziale Kompetenzen mit Weiterentwicklung bei allen Studierenden. Quelle:

Eigene Darstellung. ... 28 Abb.6: Darstellung der Weiterentwicklung aller sozialer Kompetenzen von

Physiotherapiestudierenden. Quelle: Eigene Darstellung. ... 29 Abb.7: Bereiche mit sichtbarer Weiterentwicklung von sozialen Kompetenzen. Quelle:

Eigene Darstellung. ... 30 Abb.8: Selbstsicherheit im Auftreten. Quelle: Eigene Darstellung. ... 32 Abb.9: Offenheit. Quelle: Eigene Darstellung ... 33 Abb.10: Zugänglichkeit. Quelle: Eigene Darstellung. ... 33 Abb.11: Flexibilität und Umstellungsbereitschaft. Quelle: Eigene Darstellung. ... 40 Abb.12: Achtung, Toleranz und Verständnisbereitschaft. Quelle: Eigene Darstellung. .... 41 Abb.13: Einfühlungsvermögen und Soziale Sensibilität. Quelle: Eigene Darstellung. ... 42 Abb.14: Sensibilität für zwischenmenschliche Probleme. Eigene Darstellung. ... 43 Abb.15: Vorurteilsfreiheit. Quelle: Eigene Darstellung. ... 46 Abb.16: Teamfähigkeit. Quelle: Eigene Darstellung. ... 53 Abb.17: Sensibilität für eigene Bedürfnisse. Quelle: Eigene Darstellung. ... 56 Abb. 18: Bedürfnisaufschub. Quelle: Eigene Darstellung. ... 56 Abb.19: Lernfähigkeit. Quelle: Eigene Darstellung. ... 57 Abb.20: Stressresistenz. Quelle: Eigene Darstellung. ... 58 Abb.21: Problemerkennung. Quelle: Eigene Darstellung. ... 60 Abb.22. Lösungsorientierung. Quelle: Eigene Darstellung. ... 60 Abb.23: Kommunikations-, Erklärungs- und Ausdrucksfähigkeit. Quelle: Eigene

Darstellung. ... 67 Abb.25: Kritikfähigkeit. Quelle: Eigene Darstellung. ... 74 Abb.26: Konfliktfähigkeit. Quelle: Eigene Darstellung. ... 75 Abb.24: Fähigkeit zur Selbstreflexion. Quelle: Eigene Darstellung. ... 76

Anhang

I. INTERVIEWLEITFADEN FÜR INTERVIEWS MIT DEN LEHRENDEN DES STUDIENGANGES

PHYSIOTHERAPIE DER FACHHOCHSCHULE CAMPUS WIEN ... 95 Lehrenden-Interview 1; Juli 2017 ... 96 Lehrenden-Interview 2, Juli 2017 ... 102 Lehrenden-Interview 3; Juli 2017 ... 110 Lehrenden-Interview 4; Juli 2017 ... 116 Lehrenden-Interview 5; Juli 2017 ... 122 Lehrenden-Interview 6; Juli 2017 ... 128 Lehrenden-Interview 7; Juli 2017 ... 134 Lehrenden-Interview 8; Juli 2017 ... 140 II. INTERVIEWLEITFADEN FÜR INTERVIEWS MIT DEN STUDIERENDEN DES STUDIENGANGES

PHYSIOTHERAPIE DER FACHHOCHSCHULE CAMPUS WIEN ... 146 Studierenden-Interview 1; Jänner 2018 ... 147 Studierenden-Interview 2; Jänner 2018 ... 156 Studierenden-Interview 3; Jänner 2018 ... 166 Studierenden-Interview 4; Jänner 2018 ... 171 Studierenden-Interview 5; Jänner 2018 ... 177 Studierenden-Interview 6; Jänner 2018 ... 180 III. FRAGEBOGEN FÜR STUDIERENDE DES JAHRGANGES PT18 ... 188 Auszug aus der Fragbogenerhebung für Studierenden des Jahrganges PT18 ... 191

I. Interviewleitfaden für Interviews mit den Lehrenden des Studienganges Physiotherapie der Fachhochschule Campus Wien

Im Rahmen meines Masterstudiums bearbeite ich das Thema „Die Weiterentwicklung der sozialen Kompetenzen von Physiotherapie-Studierenden der FH Campus Wien“ und möchte hierfür die Beteiligten – also die Lehrenden wie auch die Studierenden – zu Ihrer Sicht befragen.

Vielen Dank, dass Du dich für ein Interview zur Verfügung stellst!

Das Interview dauert ca. eine halbe Stunde und wird zu Transkriptionszwecken und zur Dokumentation meiner Arbeit aufgezeichnet. Die Aufnahme dient nur zur eigenen Verwendung bzw. zur Bearbeitung meiner Fragestellung und wird nicht an Außenstehende weitergegeben. Das Transkript des Interviews wird anonymisiert, die Namen der Interviewpartner*innen sind nur der Interviewerin bekannt.

Anschließend bekommst Du auf Wunsch das Transkript zur Überprüfung und für Korrekturen gerne vorgelegt. Nach Deiner Einwilligung wird das Transkript in der von Dir freigegebenen Form für die Beantwortung der Fragestellung meiner Thesis verwendet und im Anhang der Masterthesis anonymisiert veröffentlicht.

1) Welche sozialen Kompetenzen werden Deiner Meinung nach im Physiotherapie-Studium der FH Campus Wien besonders gefördert?

2) Wodurch werden Deiner Meinung nach die sozialen Kompetenzen der Studierenden im Studium gefördert?

3) Worin zeigt sich eine Weiterentwicklung der Sozialen Kompetenz von Studierenden?

Alternativen:

- Woran ist die Weiterentwicklung erkennbar?

- In welchen Bereichen der sozialen Kompetenz zeigt sich Deiner Meinung nach die Weiterentwicklung bei den Studierenden?

- Was können die Studierenden am Ende Ihrer Ausbildung durch eine Weiterentwicklung ihrer sozialen Kompetenzen besser oder anders?

Vielen Dank für das Gespräch!

Lehrenden-Interview 1; Juli 2017

I: Danke dass du Dich für das Interview zur Verfügung stellst. Wodurch entwickeln sich die Studierenden deiner Meinung nach in ihren sozialen Kompetenzen weiter?

IP1: Ja, also als einer der wichtigsten Punkte erscheint mir, ahm, ist das Vorleben, so quasi, wie wir uns als Lehrende untereinander verhalten, und auch wie wir uns als Lehrende uns den Studierenden gegenüber verhalten, ich glaub das ist so ein learning by watching, also durch zuschauen, wir sind im Prinzip hier glaub ich als Rollenmodelle, oder als Vorbilder ganz stark eingesetzt und ich glaub unser Verhalten steht hier permanent in Beobachtung. Und a dadurch ist glaub ich, ist, ahm, werden auch erste ja Muster abgeschaut, die letztendlich die Studierende integrieren. Die Frage ist jetzt, was schauen sie sich da konkret ab, also: Ich denk mir grundsätzlich, so im Umgang miteinander, bezugnehmend auf die Fragen, die Achtung, ja? wie spreche ich mit jemand, wie ist der Blickkontakt, wie höflich oder unhöflich formuliere ich eine Frage, ahm höre ich dem anderen zu, lasse ich jemanden aussprechen, ahm, tritt eine Notsituation auf, bin ich ah, bereit zum Beispiel einen Unterricht zu unterbrechen, ah, um Hilfe zu leisten, oder nimm eine Stundenplanverschiebung in Kauf, damit ich jemandem entgegen kommen kann, ja? Wie, wie, wie freundlich und wie zugänglich bin ich persönlich als Mensch, und wie verhalte ich mich gegenüber den Studierenden.

I: Da sprichst du in der Rolle der Lehrenden, dass du ein Vorbild für die Studierenden bist? Dass sie das, was du gerade genannt hast bei dir abschauen können?

IP1: Genau, genau. Auf zwei Ebenen. Einerseits wie ich mit ihnen umgehe, aber sie beobachten auch mich, wie ich mit anderen Kollegen umgehe. Und auf Basis dessen, generieren sie einfach die Fähigkeit, oder werden überhaupt einmal darauf aufmerksam darauf vielleicht, so könnte es ausschauen vielleicht, ja? Oder entwickeln ihre eigene soziale Kompetenz, wo sie vielleicht schon Anlagen haben, im Umgang mit Menschen Freundlichkeit vielleicht, ahm Höflichkeit, das einfach weiter im beruflichen Kontext. Und als dritte Facette könnte man da vielleicht noch hinzunehmen, dass ja v.a. in Lehrveranstaltungen wo Patienten eingeladen sind, erleben sie ja nicht mich jetzt nur als Kollege-Kollege, Kollege-Studierende sondern auch ahm Lehrer oder jetzt in der Rolle als Physiotherapeut gegenüber dem Patienten. Und sie sehen dann da wieder gleichermaßen, wie-wie-wie tut ein Ausgebildeter, ein Fertiger, ein Lehrer, wie verhält sich der. Und ich glaub, so kann man einen wesentlichen Beitrag leisten im Vorleben, um sie in ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen. Ja? Ahm, ich denk, man kann sicherlich das eine oder andere konkret ansprechen, ah, auf eine meistens verhaltensorientierte Weise, ahm, d.h. wenn mit im Unterricht irgendwas auffallt, ah, sei´s jetzt irgendwie, Toleranz, wenn jetzt jemand in der Gruppe als Außenseiter gilt, der halt weniger im Zentrum der Gruppe steht, dass es dann sozusagen mehr oder weniger an mir liegt, das in der Gruppe auch anzusprechen. Oder, oder, vielleicht auch gar nicht so sehr anzusprechen, sondern sehr feinfühlig und, und unterschwellig aber dennoch einzugreifen und im Endeffekt wär das dann so ahm, Toleranz oder so Umgang mit

besonderen Menschen, ja? Die mich dann auch wieder beobachten, wie tu ich eigentlich, oder welche Möglichkeiten gibt’s – indem man´s auch anspricht, ja. Ich glaub auch, dass man ganz gezielte Formate, wo´s jetzt weniger darum geht, so beobachtend oder beiläufig ahm, wahrzunehmen, ah, sondern dass man auch konkret über Reflexionen äh, bestimmter Abläufe wie zum Beispiel das Praktikum wäre, oder ahm, generell auch mit einem Selbststudiums Auftrag, wo sie müssen auch irgendeine Technik an Angehörigen auch üben oder so, also dass man da ganz konkret erfragt, wie ist es ihnen gegangen, wie konnten sie die Übung anleiten, dass man das sprachliche Ausdrucksvermögen ganz konkret anspricht, ja, so diese Erfahrungen einholt zur körperlichen Nähe und Distanz, ja? Ahm, im Grunde genommen auch dann vielleicht, weil auch diese Kritikfähigkeit immer wieder so ein Begriff ist, einerseits berichten lässt, aber andererseits auch von den Studierenden, Kollegen, also Jahrgangskollegen sich gelichzeitig ein Feedback einholt und somit auch voneinander lernen und die Entwicklung der sozialen Kompetenz durch unterschiedliche äh, so Rollenspiele geübt wir. Einmal ist man der, der was von sich gibt, der andere feedbackt das, und dann ist der Wechsel, ja? Genau, Ja, im Prinzip ist Stressresistenz, die Ausbildung ja per se, es ist ja eigentlich das, jemand der hier die Ausbildung bewältigt und durchläuft, der trainiert das eigentlich tagtäglich von in der Früh bis auf´n Abend, und erwirbt eigentlich in der Erledigung und Bewältigung des Studienplanes erwirbt er gleichermaßen, die Kompetenz der Stressresistenz, ja, im, im nebenbei. Genau, genau. Das ist es eigentlich, war das ausreichend?

I: Ja, ja, In welchen Bereichen zeigt sich deiner Meinung nach die Weiterentwicklung der sozialen Kompetenz von Studierenden, also welche sozialen Kompetenzen entwickeln die studierenden besonders?

IP1: Ahm, ja, wenn man den Punkt, ich glaub schon so ein Bedürfnisaufschub, weil das auch in dem Fragebogen aufgekommen ist, das wird man sich im therapeutischen Kontext so Methoden, Techniken lernt, die ah im Umgang mit Patienten dominant sind, dann ist das eine zentrale Kompetenz die man entwickelt, je öfter man das macht, weil man das davor sicher nicht in dem Maße geübt hat, erlebt hat oder gelebt hat. Weil man ja wahrscheinlich schon die Mehrheit nicht schon mit Patienten gearbeitet hat, das ist aber in dem Kontext aber schon besonders wichtig, weil ja eben der Patient und der Therapeut ein Abhängigkeitsverhältnis besteht, der Patient vielleicht in einer schwächeren Position ist und das Notwendigkeit zu sehen ist, dass der der den Therapieprozess quasi leitet, das beherrschen muss, sich jetzt nicht ins Licht, in den Spot zu stellen. Ja, ich glaub das ist das sozusagen ein Bereich, dass sie sicher, wo man die Weiterentwicklung sehen würde. In der Interaktion zwischen Studierender und Patient.

Ja? Ahm, ich glaub auch in der so, Art und Weise wie sie miteinander umgehen, dass sie grundsätzlich im Laufe der Zeit sensibler werden, achtsamer, rücksichtsvoller in der Art, sich gegenseitig zu begegnen, miteinander zu sprechen und dementsprechend auch Handlungen um- ah durchzuführen, ja? Es ist schon, wenn wir oft so sagen, die ersten unterscheiden sich von den dritten die verhalten sich therapeutischer. Ja? Ahm.

I: was ist das für dich? Was meinst du damit?

IP1: Therapeutischer subsummiert für mich eben dieses sich zurücknehmen können, ganz gezielt Fragen zu stelle, diese Fragen auch verwerten können, ein bestimmtes prozesshaftes Vorgehen, ahm, auf mehreren Eben parallel multitasking zu arbeiten, einerseits den Therapieprozess, dieses Krankheitsgeschehen in Untersuchung und ahm die Handlung aber gleichzeitig auch das Wohl des Patienten im Aug zu haben und eine eigenen Bedürfnisse, die Zeit im Aug zu haben, zu wissen was ist unmittelbar wichtig, was wird später wichtig, was ist langfristig wichtig, so dass sie auf mehreren Ebenen diese ganzen Prozesse überwachen können und gleichzeitig im Passieren auch adaptieren können. Und da merkt man glaub ich diese Wahnsinns-Verbesserung innerhalb der Jahre in dem physiotherapeutischen Verhalten. Ja genauso merkt man vor allem bei den manuellen Fertigkeiten, die Art und Weise wie Berührung stattfindet, und wie die Studierenden ihren eigenen Körper im Lernprozess einbringen. Das verändert sich im Laufe der Zeit. Es wird, es passiert mit weniger Scham, mit weniger Zurückhaltung, es wird mit einer gewissen Selbstverständlichkeit, es ist wirklich, das Lernen passiert mehr, dass ich mir nicht denke, mah, bin ich vielleicht zu dick, hab ich nicht so schöne Beine, geht so zurück es wird wirklich die Struktur, der Körper, als wirklich Lernobjekt gesehen. Und das finde ich ist in dem Fall auch eine Kompetenz, dass man wirklich, dass man da differenzieren kann und das eine zurücknehmen kann, ja? Und im Hingreifen zum Beispiel, wo sie einfach über die Hände auch sprechen lernen, wo Hände im ersten Semester andere Dinge im Stande sind zu leisten, als wenn

IP1: Therapeutischer subsummiert für mich eben dieses sich zurücknehmen können, ganz gezielt Fragen zu stelle, diese Fragen auch verwerten können, ein bestimmtes prozesshaftes Vorgehen, ahm, auf mehreren Eben parallel multitasking zu arbeiten, einerseits den Therapieprozess, dieses Krankheitsgeschehen in Untersuchung und ahm die Handlung aber gleichzeitig auch das Wohl des Patienten im Aug zu haben und eine eigenen Bedürfnisse, die Zeit im Aug zu haben, zu wissen was ist unmittelbar wichtig, was wird später wichtig, was ist langfristig wichtig, so dass sie auf mehreren Ebenen diese ganzen Prozesse überwachen können und gleichzeitig im Passieren auch adaptieren können. Und da merkt man glaub ich diese Wahnsinns-Verbesserung innerhalb der Jahre in dem physiotherapeutischen Verhalten. Ja genauso merkt man vor allem bei den manuellen Fertigkeiten, die Art und Weise wie Berührung stattfindet, und wie die Studierenden ihren eigenen Körper im Lernprozess einbringen. Das verändert sich im Laufe der Zeit. Es wird, es passiert mit weniger Scham, mit weniger Zurückhaltung, es wird mit einer gewissen Selbstverständlichkeit, es ist wirklich, das Lernen passiert mehr, dass ich mir nicht denke, mah, bin ich vielleicht zu dick, hab ich nicht so schöne Beine, geht so zurück es wird wirklich die Struktur, der Körper, als wirklich Lernobjekt gesehen. Und das finde ich ist in dem Fall auch eine Kompetenz, dass man wirklich, dass man da differenzieren kann und das eine zurücknehmen kann, ja? Und im Hingreifen zum Beispiel, wo sie einfach über die Hände auch sprechen lernen, wo Hände im ersten Semester andere Dinge im Stande sind zu leisten, als wenn