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4. T HESEN DER EINZELNEN K APITEL

5.2. M ÖGLICHE »M OTIVATIONEN VON HINTEN «

1. Der Ausdruck der radikalen Kontingenz in Inferno 1.-3. weist auf die absolute Abwesenheit der von Gott gewollten ordo naturalis hin. Diese Ordnung wird durch die beatitudo *<+ huius vitae (Mon. III, XVI, 7) widergespiegelt und in den Edengesängen dargestellt (Purg. 27.-33.); paradoxerweise ist sie aber gleichzeitig

37 Karlheinz Stierle, »La fable du monde et le système des beaux-arts: Ovide, Dante, Proust«,in:

Rassegna europea di letteratura italiana (12), Firenze, Franco Cesati Editore, 1998, S. 19; jetzt in: Ders. Das große Meer des Sinns. Hermenautische Erkundungen in Dantes »Commedia«, München, Wilhelm Fink Verlag, 2007, S. 419-441, Zitat aus S. 431.

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eine quaestio de felicitate, wie Cavalcanti sie verstand.38 Würde der Brief an Cangrande befolgt (XIII, 39), wäre dann die Komödie ein Kompendium für den Menschen, um besser auf dieser Erde zu leben.

Diese Aufgabe wird von Beatrice in den Edengesängen angekündigt: Però in pro del mondo che mal vive/ [<] / ritornato di là, fa’ che tu scrive (Purg. 32., 103-105).39 Dieser Gedanke kann Beatrices Erörterung zum eigenen parlar coverto (Inf. 4., 151) vereinfachen: Empfindet Dante ihre Redenweise als geheimnisvoll, geschieht das, denn genau in dem Moment wirkt die Kontingenz und verlagert Dantes Wahrnehmungssinn. Wird die Kontingenz als Disperzeptionsphänomen gesehen, ist es schwierig, den Worten der Beatrice am Ende des Purgatorios zu widersprechen.40

2. Dantes literarisches Verfahren als Erzähler bezeugt einen grundlegenden Begriff. Glückseligkeit mag als Selbstsublimation innerhalb eines Kraftgleichgewichtes angesehen werden, und nicht als Ausdruck der eigenen altezza d’ingegno (Inf. X, 59). Durch die Verwaltung der Fortuna leistet die göttliche Vorsehung eine Gewähr für das Gleichgewicht, wobei die Gegenleistung von jenem Wahnwitz vertreten wird, der das Vorgehen der Kreatur markiert, die von ihrem eigenen intellektuellen Vermögen überzeugt und stolz darauf ist: Guidos Wahnwitz sei sein Stolz.

Kann das Gedächtnis des agens die Visionen des auctor-reporter in die Vergangenheit, und nicht nur in die Zukunft erleben? Ja, und zwar mit der gleichen Intensität, die die folgende Terzine wiedergibt: Forse maggior cura,/ che spesse volte la memoria priva,/ fatt’ha la mente sua ne li occhi oscura (Purg. 33., 124-126). Diese Fähigkeit zu sehen ist somit nicht den Verstorbenen allein vorbehalten: Durch

38 Mit einem besonderen Bezug auf die verlorene quaestio des Sigier von Brabant wurde auf diese exegetische crux durch Maria Corti eingegangen (vgl. Maria Corti, La felicità mentale, parte seconda: Dante. I. «Campi di tensione» e «campi semantici mobili» nella cultura del Duecento, in: Dies., Scritti su Cavalcante e Dante, Torino, Einaudi, 2003, S. 77-82).

39 In Purg. 33. vertieft Beatrice die Eigenschaft von Dantes Aufgabe. Vgl.Purg. 33., 52-54.

40 Vgl. Purg. 33., 85-90.

La Terza Via nella Commedia - XXX

äußere Bilder – die zeitgenössische Kultur – wird die gleiche Ausdrucksdisperzeption vom Autor auf den Erzähler übertragen. Die Ausdrucksdisperzeption sickert durch die Sensibilität der Autorschaftsfigur hindurch.41

Der von Dante beschrittene kulturelle Weg zu dieser ekdotischen Handlung ist von der Homilientradition des 14. Jhdts. abgeleitet: »esperienza visiva [<], memoria, meditazione interiore, esperienza morale ed esperienza visionaria«

(»visuelle Erfahrung [<], Erinnerungsvermögen, Innenbetrachtung, moralische und visionäre Erfahrung«).42 Die Handlung durchdringt die intradiegetische Erzählung vollkommen, denn der Erzähler stellt sich als mystische Figur dar.

3. Um solch eine Handlung zu verwirklichen, muß die Autorschaftsfigur Dante alles andere als mystisch sein: Die Autorschaftsfigur verfügt über ein synästhetisches Sinnsystem, das dennoch immer durch eine starke Anwesenheit der ihn umgebenden Welt vermittelt wird, die uns zum größten Teil als Ergebnis von fraglichen ‼ricostruzioni dei percorsi dell’invenzione※ (»Wiederherstellungen der Erdichtungsparcours«)43 erscheinen. Der Held in der Komödie mußte ein Reisender en ronde bosse44 sein und »Dante sa benissimo che la sua non è una visione« (»Dante ist es bewußt, daß seine Vision überhaupt keine Vision ist«)45, sondern eine

41 Battaglia Ricci, Lucia, Viaggio e visione: tra immaginario visivo e invenzione letteraria, in: Dante:

da Firenze all’aldilà, o. a., S. 17-18. Einige Seiten weiter bezeichnet Battaglia Ricci diesen Prozeß als ‼interiorizzazione mentale dell’immagine stessa※ (»geistige Bilderverinnerlichung«) (S. 21).

42 Dies.,ebda.,S. 22.

43 Dies.,ebda.,S. 30.

44 Cesare Segre, Il viaggio di Dante come esperienza totale in: Dante. Da Firenze all’aldilà, o. a., S.

105-115.

45 Ders., ebda., S. 120. »La Commedia invera dunque il programma di celebrare la ‚ragione ordinatrice‛, o meglio ‚il sapere, che descrive e dimostra l’unit| dell’ordine‛, come diceva Auerbach. E Dante personaggio sintetizza e testimonia con la totalità della sua esperienza la totalit| dell’universo.« (»Nach Auerbachs Auslegung bewerkstelligt die Komödie das Vorhaben, ‚die verordnende Vernunft‛, bzw. ‚das Wissen, welches die Einheit der Ordnung beschreibt und beweist‛ zu feiern. Dante veranschaulicht diesen Endzweck mittels einer intradiegetischen Gestalt, die durch den Gesamtumfang ihres Erlebten von

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Dichtungswahrheit, in der sich metapoietische Verhältnisse mit der Tradition des Alten und Neuen Testamentes verflechten.46

Dann entwickelt sich die Komödie als »una grande macchina mnemotecnica che deve essere percorsa prima dal personaggio itinerante, e poi deve essere consegnata ai lettori perché la ripercorrano? Se questo fosse vero, vorrebbe dire che la Commedia è contemporaneamente viaggio e visione: un viaggio che tende a una visione, che non è la visione mistica, bensì la visione spirituale, intellettuale« (»ein großes mnemotechnisches Werk, das zunächst von der Wandergestalt zurückgelegt werden muß und erst danach den Lesern ausgehändigt werden darf, damit sie den textuellen Weg erneut zurücklegen? Wäre das richtig, würde es bedeuten, daß die Komödie Reise und Vision zugleich zusammenstellt: Es handle sich um eine Reise, die nach keiner mystischen Vision tendiert, sondern die eine innerliche und intellektuelle Vision versinnlicht«).47

Folgerecht wird das Gedächtnis der Sitz der Kontingenz par excellence.

4. Das Aufschreiben dieses Gedächtnisses hat einen referentiellen Wert in dem Maße, wie es zur Wiedergewinnung einer einheitlichen Dimension wird, in der die Wahrnehmungsfähigkeiten ihre Grenze überwinden und synästhetisch werden, denn in seinem Pakt mit dem Leser ist der Text eine Rückkehrerfahrung.

Es gibt einen gewissen Endpunkt der ordnenden Vernunft, und er ist in der bekannten Geistesgeschichte schon einige Male, wenn auch wohl nie so vollkommen, erreicht worden, an dem sie nur noch in der Dichtung sich auszudrücken, zu vollenden, aufzulösen fähig ist.48

4.1. Dem Dichter der Komödie nach bilden philosophische Lehre und Poesie einen Klassem. Der Klassem findet im Menschen Platz, wenn er aus seiner

dem Gesamtumfang der Schöpfung zeugt.«) (Ders., ebda., S. 113; Zitate aus Auerbach, Erich, Dante als Dichter, o.a., S. 90 und 95).

46 Vgl. Purg. 33., 136-145.

47 Battaglia Ricci, Lucia, in: Dante. Da Firenze all’aldilà, o. a., S. 125.

48 Auerbach, Erich, Dante als Dichter<, o. a., S. 90-91.

La Terza Via nella Commedia - XXXII

Unvollkommenheit einer kosmischen und hervorragenden Schönheit begegnet:

Gott.

Für Dante, auch für den Dichter der Komödie, ist das Ziel der Kunst und die höchste erschaubare Schönheit die Ordnung des Seins; der Weg zu ihr führt über das Wissen, welches die Einheit der Ordnung beschreibt und beweist, und sie ist selbst das höchste Wissen (<).49

4.2. Auerbach verwendet den Kontingenzmaßstab im thomistischen Sinne, um die Weltordnung und das Streben der Menschheit nach Harmonie zu klären.

Wo der philosophische Mensch in seiner durch Thomas begründeten und formulierten Unvollendung, in der Kontingenz seiner natürlichen und erworbenen Schicksalsbeladenheit der Hierarchie der gedachten und seienden Wesenheiten gegenübertritt, da ergibt sich der stets ergreifende schmerzliche Drang nach Selbstverwirklichung und Selbstvollendung (<).50

5. Der viator vertritt die Menschheit, das Gedächtnis und die körperliche Dimension der Geschichte, er steigt und quasi transustanzia, während er von Kreis zu Kreis den Läuterungsberg emporklettert und sich in den Schlußgesängen im Paradies in Lichtstoff wandelt. Das dunkelste Rätsel in der Komödie ist der Körper, Sitz der menschlichen Schwäche und Kontingenz, die Stützgefüge für das Gedächtnis benötigt. Die stärkste Hilfe ist die Konzentration des Gedächtnisses, der sich Guido Cavalcanti zuwendet.51

Vor Dante profiliert sich ein großer Wettkampf zwischen dem nicht erlösten Guido und dessen antikem Vorbild, Vergil.

Damit möchte ich keine weitere Perspektive auf die exegetische crux von Inf.

10., 63: cui, forse, Guido vostro ebbe a disdegno, vorschlagen; eher möchte ich darauf

49 Ders., ebda., S. 95.

50 Ders., ebda., S. 92.

51 Roberto Antonelli, Cavalcanti e Dante: al di qua del Paradiso, o. a., S. 301.

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hinweisen, daß Vergil zum Teil die Rolle einnimmt, die Guido hätte spielen können.52

5.1. Daß Guido in der Fiktion noch nicht tot ist, kann für Dante nur gut sein. So kann in die oben erwähnte crux ein Hauch Hoffnung wehen53: »ufficialmente (<) la risposta deve correggere l’errore mondano dell’epicureo, il fidarsi dell’uomo (dell’altezza d’ingegno), e proclamare la propria dipendenza dalla grazia.« [»förmlich (<) muß die Antwort den weltlichen Fehler des Epikureers, das Selbstvertrauen des Menschen (des altezza d’ingengno) richtigstellen und die eigene Abhängigkeit von der göttlichen Gnade verkünden«].54 Ein anderer Interpret schließt seine Erörtung folgendermaßen:

In Purg. XVII-XVIII, pur in assenza di rimandi allusivi eclatanti, il palinsesto della classificazione d’amore e della sua fenomenologia è, tra gli altri, (<) proprio Guido, per opposizione patente e sottile ma inequivocabile rete di richiami: Guido, inoltre, non teorizzava certo la «necessitate» inevitabile di «ogne amor che dentro a noi s’accende‼ (Purg. XVIII, 70-72) ma poteva ben autorizzare, malgrado la riserva di Donna me prega, 35-38, una lettura in controluce (che del resto (<) riguarda lo stesso Dante, per progressiva palinodia).55

6. Diese Auslegung führt den nächsten Punkt ein. Die Liebe, Schwerpunkt im Gesang 3., lenkt die Komödie. Sie geht über ingegno, Kunst und sogar freien Willen hinaus. Liebe ist die Knospe der candida rosa, die sich squaderna (Par. XXXIII, 87),

52 Ders.,ebda., S. 295.

53 Die correctio fraterna wird von Sanguineti behauptet. Der Gedanke der möglichen Erlösung Guidos wirft auch ein neues Licht auf die Erlösung von Vergil, dem virtuosen Heiden, und bestätigt meine Interpretation von Vergil als Guidos antikes Vorbild. Edoardo Sanguineti in: Dante. Da Firenze all’aldilà, o. a., S. 362.

54 Robert M. Durling, ※Mio figlio ov’è?‼ (Inf. X, 60), in: Dante. Da Firenze all’aldilà, o. a., S. 315.

55 Roberto Antonelli, Cavalcanti e Dante: al di qua del Paradiso, o. a., S. 295 (Obwohl es im Text an auffallenden Anspielungen mangelt, verweist der Palimpsest der Liebesklassifizierung und ihrer Phänomenologie in Purg. 17.-18. *<+ durch eine offenkundige und raffinierte Entgegensetzung, gleichwohl durch ein unmißverständliches Verweisgeflecht unter anderem auf Guido: Darüber hinaus theoretisierte er die unentbehrliche „necessitate‚ von

„ogne amor che dentro a noi s’accende‚ (Purg. 18., 70-72) zweifellos nicht, des geäußerten Vorbehalts ungeachtet konnte er jedoch eine Folieninterpretation von Donna me prega, 35-38, rechtfertigen, die *<+ durch eine progressive Palinodie Dante selbst betrifft.).

La Terza Via nella Commedia - XXXIV

damit sich Dante in die Betrachtung der ordo naturalis versenken kann. Die Komödie ist dann nicht bloß eine visio, sondern eine von Autor ständig gesteuerte visionäre fictio. Schließlich wird der Dritte Weg in der Komödie nur durch das Aufschreiben überwunden, durch eine Handlung, die nicht aufhört, sich selbst zu reflektieren, während sie sich allmählich dem göttlichen Licht nähert.

5.3. D

IE

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INHEIT IN DER

M

ANNIGFALTIGKEIT IN

I

NF

. 1.-3.

Die bei der Lektüre von Inf. 1.-3. aufgetretene Schwierigkeit bestand darin, daß der Text nicht von einzelnen, nicht untereinander verketteten Gesängen gebildet ist, sondern von Gruppen von Gesängen, die Klasseme bilden.

Es ist somit vergeblich, einen Leitfaden zu suchen, der die Gesänge außerhalb der Erzählung leitet oder zusammenbindet. Hypotheses non fingo56, wird hier nicht versucht, drei nicht nur nebeneinander, sondern auch hintereinander angeordnete Gesänge zusammenzubringen: Inf. 1.-3. bildet eine augenfällige Einheit, schon allein aufgrund ihrer überreichlichen Themenstellung. Innerhalb dieser Einheit wird einer der brennendsten Gedanken in Inf. 3. wahrnehmbar, nämlich das vielseitige Verhältnis Schöpfer-Geschöpf, das im Werke als Disperzeptionsphänomen Gestalt annimmt.

Diesem Gedankengang zu widersprechen oder ihn zu bestreiten, heißt, gegen die Einheit in der Mannigfaltigkeit in Inf. 1.-3. inkonsistente Einwände zu erheben.

Die Einheit entfaltet sich und wächst mit der Entwicklungsgeschichte der Gesänge zusammen: Die unterschiedliche Reihenfolge der Gesängen bedarf einer unterschiedlichen Interpretation.

Das ist die einzige Bedingung, unter der ein Leitfaden entdeckt werden kann:

Einerseits durch die innere Gesangseinheit und andererseits durch ihre Einheit in

56 Isaac Newton, Scholium generale in Philosophiae naturalis principia matematica, Editio tertia aucta et emendata Londini: apud Guil. & Joh. Innys, Regiæ Societatis typographos, 1726, S.

530.

Deutsche Zusammenfassung - XXXV

der Mannigfaltigkeit, kurz durch ein aristotelisches Instrument, »come ciascun sa manifestamente« [»wie jeder offenkundig weiß.«].57

Außer allem Zweifel motivieren Inf. 1.-3. mit ihren wiederholten incipit die ganze Komödie.

Volens nolens muß ebenfalls angenommen werden, die Kontingenz sei die Schlüsselinterpretation von Inf. 1.-3. In meiner Untersuchung führt diese Aussage zur Schlußfolgerung, Inf. 1.-3. bildet ein Klassem und eine Einheit in der Mannigfaltigkeit.

Die Kontingenz kann weder auf den Text als integuentum noch auf die drei unterschiedlichen Fälle mit dem gleichen Procedere gewaltsam angewandt werden, denn sie selber ist der Raum, in dem das textuelle Gebälk kracht.

Diesen drei Gesängen wohnt dann ein Drama inne: Die Auseinandersetzung zwischen dem natürlichen Wunsch und dem natürlichen Antrieb zur Ordnung, der wissentlich verschwiegenen Übereinstimmung des Reellen mit dem Ideellen in einem Menschen, Dante, und der vollkommenen »Seinsverlorenheit eines jeden Menschen«58 sind ein Wachzustand der Vernunft, der nochmals überdacht werden muß. Die dramatischen loci in der Komödie sind zahlreich. Aber aufgrund der Gesetze der Logik kann behauptet werden, ohne die Eingangssituation (Stierle, ebda.) hätte die ganze Komödie keinen Sinn.

Genau e contrario zieht die Kontingenz die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich:

In den zentralen Gesängen ist die kontingente Struktur des Gedichts sichtbar. Es reicht nicht aus, lose Terzine oder Terzinengruppen herauszuarbeiten und sie mittels der eigenen Sensibilität zum Thema und zu rhetorischer Stütze zu bündeln, um einen Diskurs über ihre Anwesenheit in einem so dichten textuellen Gewebe einzusetzen.

57 Giovanni Boccaccio, Esposizioni sopra la Comedia di Dante, a cura di Giorgio Padoan, in Tutte le opere di G. Boccaccio, a cura di Vittore Branca, vol. VI, Milano, Mondadori 1965, S. 48.

58 Karlheinz Stierle, »Der Schrecken der Kontingenz«, in: Bernhard Greiner und Maria Moog-Grünewald (Hrsg.), Kontingenz und Ordo. Selbstbegründung des Erzählens in der Neuzeit, Heidelberg, Universitätsverlag Karl Winter, 2000, S. 30.

La Terza Via nella Commedia - XXXVI

Dieses Procedere dekontextualisiert die Kontingenz und macht eine sporadische Mitwirkung aus ihr, nicht die Aufbaustruktur, die den Text bildet.

Unzweifelhaft kann die Kontingenz in der Komödie kein Thema sein, das nur in einer Gruppe von Gesängen im Paradies auftaucht, nämlich in den Gesängen der Sonnenkrone.59 Sie ist im Gegenteil eine Umstürzung in bezug auf Ordnung, wie sie von Vergil in der Hölle und auf dem Läuterungsberg und von Bernhard im Paradies dargestellt wird.