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Linux wieder entfernen

Im Dokument RHEL und Ubuntu« (Seite 83-108)

Was ist Linux?

2.13 Linux wieder entfernen

Konfiguration

Zwar gab es in der Vergangenheit immer wieder Bemühungen, die Konfiguration von Linux zu vereinheitlichen, tatsächlich unterscheiden sich die einzelnen Distri-butionen leider nach wie vor erheblich. Aus diesem Grund sollten Sie zur weiteren Konfiguration nach Möglichkeit die jeweils mitgelieferten Werkzeuge einsetzen.

Die Lösung mancher Konfigurationsprobleme erfordert freilich mehr als ein paar Mausklicks. Deswegen gehe ich in diesem Buch losgelöst von speziellen Distri-butionen ausführlich auf Grundlagen und Hintergründe verschiedener Soft- und Hardware-Komponenten ein.

Thema Kapitel Thema Kapitel

Gnome Kapitel 5 Grafiksystem (X) Kapitel 22

KDE Kapitel 5 Systemstart Kapitel 24

E-Mail Kapitel 6 Kernel, Module Kapitel 26

Scanner, Digitalkamera Kapitel 7 Netzwerkkonfiguration Kapitel 27 Basiskonfiguration Kapitel 19 Server-Konfiguration Kapitel 28

Paketverwaltung Kapitel 20 Drucker Kapitel 31

Tabelle 2.7 Linux-Konfiguration

2.13 Linux wieder entfernen

Persönlich kann ich mir das zwar kaum vorstellen, aber vielleicht sind Sie von Linux nicht so begeistert wie ich und möchten es wieder entfernen. Am einfachsten geht das, indem Sie Windows auf dem Rechner neu installieren und während der Installati-on die Festplatte neu partitiInstallati-onieren und die gesamte Festplatte für Windows nutzen.

Wenn Sie eine Windows-Neuinstallation vermeiden möchten und einfach nur das auf der Festplatte vorhandene Windows weiternutzen möchten, müssen Sie sich um zwei Dinge kümmern:

Löschen Sie alle Linux-Partitionen, damit Sie den Platz später wieder unter Win-dows nutzen können.

Stellen Sie sicher, dass Windows beim Einschalten des Rechners automatisch gestartet wird. Die genaue Vorgehensweise hängt davon ab, ob Ihr Rechner durch ein herkömmliches BIOS oder durch ein EFI gesteuert wird.

Es ist empfehlenswert, Partitionen eines bestimmten Betriebssystems möglichst Linux-Partitionen

löschen nur mit den Werkzeugen dieses Betriebssystems zu ändern. Insofern sollten Sie zum Löschen der Linux-Partitionen idealerweise Linux-Werkzeuge einsetzen. Da es unmöglich ist, die Systempartition eines laufenden Linux-Systems direkt zu löschen, setzen Sie zum Löschen der Linux-Partitionen am besten ein Live-System ein.

Zum eigentlichen Löschen der Linux-Distributionen setzen Sie das Kommando partedbzw. dessen grafische Variantegparted ein. Die Bedienung vonpartedist in Abschnitt 23.5 beschrieben.

Bei Rechnern gibt es für jedes installierte Betriebssystem einen Eintrag in der EFI-Windows zuerst

booten

(EFI-Rechner) internen Liste der Betriebssysteme. Als Defaulteintrag gilt üblicherweise das zuletzt installierte Betriebssystem, also Linux. Um zu erreichen, dass wieder Windows zum EFI-Defaultsystem wird, müssen Sie beim Rechnerstart die EFI-Konfigurationsdialoge starten. Dazu drücken Sie Tastenkombination, die vom Rechner bzw. Mainboard abhängig ist. Eine Internetsuche nachcomputermodell start efi configurationführt rasch zum Ziel.

In den EFI-Konfigurationsdialogen suchen Sie nach der Liste aller Betriebssysteme.

Dort verschieben Sie den Windows-Eintrag an die erste Stelle. Sofern das EFI eine ent-sprechende Möglichkeit gibt, können Sie die Linux-Einträge ganz löschen.

Bei einem BIOS-Rechner enthält der Master-Boot-Record (MBR) normalerweise Daten Original-MBR

wiederherstellen

(BIOS-Rechner) des Bootloaders GRUB. Um GRUB zu deaktivieren, stellen Sie den ursprünglichen Zustand des MBRs wieder her. Bei neueren Windows-Versionen starten Sie den Rech-ner mit der Installations-DVD. Nach der Sprach- und Tastatureinstellung klicken Sie auf den Eintrag Computerreparaturoptionen und wählen dann Ihre Windows-Version aus. Im DialogSystemwiederherstellungsoptionenwählen Sie den Punkt Eingabeaufforderungund gelangen so in ein Konsolenfenster. Dort führen Sie das folgende Kommando aus:

> BOOTREC /fixmbr

Der Vorgang wurde abgeschlossen.

Anschließend starten Sie den Rechner neu. Weitere Informationen zuBOOTRECfinden Sie hier:

http://support.microsoft.com/kb/927392/en-us

Kapitel 3

Installationsanleitungen

Nachdem das vorige Kapitel ausführlich die Grundlagen einer Linux-Installation behandelt hat, folgen in diesem Kapitel konkrete Beispiele. Sie lernen hier einige aus-gewählte Linux-Distributionen näher kennen und erfahren, welche Besonderheiten bei deren Installation zu beachten sind. Gleichzeitig gebe ich in diesem Kapitel Tipps für die ersten Schritte nach der Installation.

CentOS / Red Hat Enterprise Linux Debian

Fedora Linux Mint openSUSE

Ubuntu und Ubuntu Server

Für Linux-Einsteiger am besten geeignet sind momentan Ubuntu und openSUSE. Bei- Welche Distribution für welche Anwendung?

de Distributionen sind für den Desktop-Einsatz optimiert und weit verbreitet, d. h., es gibt eine Menge Foren und Wikis, die bei Problemen weiterhelfen. Ubuntu-LTS-Versionen können Sie mit gutem Gewissen auch auf den Rechnern Ihrer Freunde und Verwandten installieren – sie genießen einen drei- bis fünfjährigen Update-Service.

Fedora ist ebenfalls eine Desktop-Distribution, richtet sich aber an fortgeschrittene Linux-Anwender. Red Hat betrachtet Fedora als Experimentierplattform. Insofern ist Fedora ideal geeignet, um die neuesten Entwicklungen aus der Linux-Welt kennenzu-lernen. Die Stabilität bleibt dabei aber mitunter auf der Strecke.

Für den Server-Einsatz ist ein langer Update-Zeitraum noch wichtiger als für Desktop-Anwendungen. Fedora sowie gewöhnliche Ubuntu-Versionen (ohne LTS) scheiden deswegen von vornherein aus. Sehr empfehlenswert sind hingegen CentOS, Debian sowie Ubuntu LTS. Ein Grenzfall ist das neue openSUSE Leap, das immerhin Updates für drei Jahre verspricht.

Außer den hier präsentierten Distributionen gibt es natürlich noch Hunderte andere.

Einige davon werden Sie in speziell dazu passenden Kapiteln kurz kennenlernen – z. B.

Raspbian in Kapitel 10, »Raspberry Pi«. Aktuelle Nachrichten zu den gerade populärs-ten Distributionen finden Sie hier:

http://distrowatch.com

3.1 CentOS

Bevor ich die Besonderheiten von CentOS erklären kann, muss ich kurz Red Hat RHEL

Enterprise Linux (RHEL) beschreiben. RHEL ist die kommerziell erfolgreichste Linux-Distribution. Sie kommt beispielsweise bei Banken, Versicherungen oder auf Groß-rechnern zum Einsatz – also immer dann, wenn Stabilität und professioneller Sup-port höchste Priorität genießen. Neben dem Kernprodukt RHEL bietet Red Hat verschiedene RHEL-Erweiterungen und Spezialprodukte an, z. B. den Red Hat Storage Server, die JBoss Middleware (Java EE) und das Red Hat Virtualization System.

Neue Versionen von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) basieren grundsätzlich auf der zuletzt erschienenen Fedora-Version. Bei RHEL 7 war das Fedora 19. Es gibt aber natür-lich grundlegende Unterschiede zwischen Fedora und RHEL: In die Enterprise-Version werden keine Funktionen eingebaut, die noch nicht vollkommen stabil und ausge-reift sind. Der Support-Zeitraum für RHEL ist wesentlich länger und beträgt zwischen 7 und 13 Jahre. Und schließlich hilft dasRed Hat Subscription Management(RHSM) bei der zentralen Wartung mehrerer RHEL-Installationen.

Im Unterschied zu den anderen in diesem Buch vorgestellten Distributionen ist RHEL nicht frei erhältlich. Installationsmedien und Updates stehen nur zahlenden Kunden zur Verfügung. Aber selbstverständlich muss sich auch Red Hat an die Regeln der GPL halten und den Quellcode seiner Produkte zur Verfügung stellen.

CentOS (https://www.centos.org) ist der seit vielen Jahren populärste Klon von RHEL.

CentOS

CentOS ist binärkompatibel zu RHEL, im Gegensatz zu diesem aber inklusive aller Updates kostenlos verfügbar. Abstriche müssen Sie naturgemäß beim kommerziel-len Support machen – den gibt es nicht. Dennoch ist CentOS für Administratoren mit Red-Hat- oder Fedora-Erfahrung eine tolle Möglichkeit, bei Projekten mit kleinem Budget Red-Hat-kompatible Server einzusetzen.

CentOS wurde im Januar 2014 etwas überraschend von Red Hat übernommen.

Momentan sieht es so aus, als würden beide Seiten von dieser Kooperation pro-fitieren: CentOS-Anwendern wird das Gefühl vermittelt, dass sie sich auch ohne kommerziellen Support im sicheren Hafen von Red Hat befinden und nicht länger allein vom winzigen CentOS-Team abhängig sind. Dank der besseren

Zusammen-3.1 CentOS

arbeit erscheinen CentOS-Releases und -Updates nun auch viel schneller als in der Vergangenheit.

Für Red Hat besteht der größte Vorteil darin, dass es eine bessere Kontrolle über den RHEL-Klon-Markt hat – etwa nach dem Motto: Wer sich für das »offizielle« CentOS entscheidet, bringt Red Hat zwar kein Geld, aber verwendet zumindest nicht Oracle Linux.

CentOS basiert auf dem originalen Quellcode von Red Hat – RHEL ist ja ein Open-Source-Produkt! Trotz der engen Zusammenarbeit kann das CentOS-Projekt den RHEL-Quellcode aber nicht unverändert übernehmen: »Red Hat« ist ein geschütztes Markenzeichen. Alle Pakete, die Red-Hat-spezifische Zeichenketten, Logos oder Bilder enthalten, müssen modifiziert werden. Einige Red-Hat-spezifische Pakete, z. B. jene zum Zugriff auf das Red Hat Subscription Management, werden ganz entfernt. Die modifizierten Pakete müssen kompiliert, getestet und schließlich in Form von neuen Installationsmedien gebündelt werden.

All das kostet Zeit und Mühe und erklärt, warum es nach der Freigabe einer neuen RHEL-Version oft Wochen dauert, bis auch die entsprechende CentOS-Variante zur Verfügung steht. Diese Verzögerungen sind in der Wikipedia akribisch aufgelistet:

https://en.wikipedia.org/wiki/CentOS

Bei aller Begeisterung für CentOS muss Ihnen klar sein, dass diese Distribution natür-lich kein vollwertiger Ersatz für RHEL ist:

Support:Sie erhalten keinen kommerziellen Support. Bei Problemen sind Sie auf Foren, Mailinglisten und Selbsthilfe angewiesen.

CPU-Architekturen: Während es einige RHEL-Versionen auch für ausgefallene CPU-Architekturen und Hardware-Plattformen gibt (IA-64, Power7 und Power8, IBM zSeries), konzentriert sich CentOS auf die PC-Architektur. Dafür bietet Cent-OS für kleine Server auch eine 32-Bit-Version an, während RHEL seit Version 7 nur noch 64-Bit-Architekturen unterstützt.

Updates:Es kann ein paar Tage dauern, bis von Red Hat freigegebene Sicherheits-Updates auch für CentOS zur Verfügung stehen.

CentOS ist keineswegs der einzige RHEL-Klon. Ebenfalls weit verbreitet sind Scienti- Scientific Linux fic Linux und Oracle Linux. Während CentOS für den »gewöhnlichen« Server-Einsatz

optimiert ist, hat Scientific Linux eine etwas andere Zielrichtung: Diese Distribution wird von Mitarbeitern der Forschungseinrichtungen Fermilab und CERN zusammen-gestellt und in unzähligen Universitäten und Forschungseinrichtungen verwendet.

Nichtsdestotrotz ist auch Scientific Linux ein weitgehend unverändertes RHEL und ebenso gut für den Server-Alltag geeignet wie CentOS.

Auch Oracle ist 2006 in den Markt der RHEL-Klone eingestiegen – aber mit ganz Oracle Linux

anderen Konzepten: Zum einen ist Oracle Linux auch ein kommerzielles Angebot, zum anderen versucht Oracle Linux sich mit diversen Zusatzfunktionen von RHEL abzuheben: Dazu zählen ein neuerer Kernel mit diversen Zusatzfunktionen (im Marketing-Jargon: »Unbreakable Enterprise Kernel«), Ksplice-Kernel-Updates im lau-fenden Betrieb sowie eine bessere Unterstützung des von Oracle mitentwickelten Dateisystemsbtrfs.

Anfänglich war Oracle Linux wie RHEL ausschließlich für zahlende Kunden zugäng-lich, wenn auch zu deutlich günstigeren Preisen als bei RHEL. Seit 2012 kann Oracle Linux inklusive aller Updates kostenlos bezogen werden und steht damit auf einer Ebene mit CentOS und Scientific Linux. Einzig der kommerzielle Support ist weiter-hin kostenpflichtig.

https://blogs.oracle.com/linux/entry/free_updates_and_errata_for

Egal ob Original oder Klon – die Zielrichtung von RHEL ist ganz klar der Server-Einsatz Zielrichtung

bei maximaler Stabilität. Das erklärt auch, warum RHEL & Co. oft vergleichsweise alte Software-Versionen ausliefern (siehe Abbildung 3.1).

Abbildung 3.1 CentOS 7 mit Gnome 3.8 im Klassikmodus

3.1 CentOS

RHEL, CentOS und alle anderen Klone verwenden ein Versionsschema, das von den Versions-nummern Schemata anderer Distributionen abweicht. Circa alle drei bis vier Jahre gibt es eine

»große« neue RHEL-Version (Major Release). Momentan ist RHEL 7 aktuell. Diese Ver-sion wurde im Juni 2014 vorgestellt. Nach wie vor gewartet werden RHEL 5 (vorgestellt im März 2007) und RHEL 6 (vorgestellt im November 2010).

Innerhalb jeder großen RHEL-Version gibt es ein- bis zweimal im Jahr ein neues Minor Release (Version 7.1, 7.2 etc.). Im Zuge derartiger Updates gibt es auch neue Installationsmedien, die kompatibel zu aktueller Hardware sind. Fundamental neue Funktionen werden dabei nur in Ausnahmefällen eingebaut, und wenn doch, dann meist unter der Bezeichnung »Technical Preview« (im Klartext: ohne offiziellen Sup-port).

Die Besonderheit der Minor Releases besteht darin, dass diesekeineNeuinstallation erfordern. Wenn Sie also beispielsweise CentOS 7.1 installieren und dann regelmäßig alle Updates durchführen, erhalten Sie nach und nach CentOS 7.2, CentOS 7.3 etc. Erst für den Umstieg auf das nächste Major Release ist eine Neuinstallation erforderlich.

Allerdings dürfen Sie von diesem Update-Service keine Wunder erwarten: Bei den meisten Komponenten werden lediglich Bugfixes, aber keine Versions-Updates durchgeführt. Beispielsweise wird CentOS 7 voraussichtlich über die gesamte Lebens-dauer den Desktop Gnome 3.8 und die Kernelversion 3.10 verwenden. Es gibt freilich Ausnahmen: So wird Firefox circa alle neun Monate auf die jeweils aktuelle ESR-Version aktualisiert. Auch die OpenJDK-Pakete für Java werden regelmäßig erneuert, um Sicherheitsproblemen aus dem Weg zu gehen.

Red Hat garantiert einen Wartungszeitraum von zehn Jahren, gerechnet vom Zeit- Update-Zeitraum punkt der Freigabe des Major Release. Bei manchen Versionen gibt es danach für drei

weitere Jahre Updates für kritische Sicherheitsprobleme, aber nur noch beschränkten Support. Auf der folgenden Webseite sind die verschiedenen Phasen im Lebenszyklus einer RHEL-Version detailliert aufgeschlüsselt:

https://access.redhat.com/support/policy/updates/errata

Die entsprechenden CentOS-Zeiträume sind etwas kürzer. Über circa 7 Jahre gibt es uneingeschränkte Updates, danach für etwa 3 weitere Jahre sogenannteMaintenance Updates. Die Details können Sie hier nachlesen:

http://wiki.centos.org/About/Product

CentOS installieren

Zur Installation von CentOS müssen Sie die passenden ISO-Images herunterladen:

Installations-medien

https://www.centos.org/download Es stehen etliche ISO-Images zur Auswahl:

Standard-DVD:Dieses rund 4 GByte große Image reicht für normale Installatio-nen aus. Alle weiteren Pakete könInstallatio-nen Sie später im laufenden Betrieb aus den Paketquellen im Internet installieren.

Everything-DVD:Dieses Image mit rund 7 GByte enthält alle CentOS-Pakete.

Netinstall:Wenn Sie über eine schnelle Internetverbindung verfügen, laden Sie das nur 400 MByte große Netinstall-Image herunter und brennen es auf eine CD bzw. übertragen es auf einen USB-Stick. Während der Installation werden alle wei-teren Pakete aus dem Internet geladen.

Minimal:Eine weitere Option ist das Minimal-Image. Damit wird wirklich eine Minimal-Installation durchgeführt: CentOS kann danach nur im Textmodus genutzt werden, Sie müssen sich selbst um die Netzwerkkonfiguration küm-mern, es sind keinerlei Server-Dienste installiert etc. Das klingt unbequem, eignet sich aber z. B. gut als Startpunkt für eine möglichst ressourcensparende virtuelle Maschine.

Live-Systeme:Zu guter Letzt stehen noch drei Live-Systeme zur Auswahl, je eines für Gnome, KDE und für den Textmodus. Die Live-Systeme können ebenfalls zur Installation verwendet werden, sind darüber hinaus aber für Wartungsarbeiten prädestiniert.

Abweichend von den ISO-Dateien für RHEL verwendet CentOS eine eigene Nomen-klatur für die Dateinamen: Anstelle der Minor-Release-Nummer ist das Datum der Freigabe in der FormYYMMenthalten, also z. B. 1503 für die seit März 2015 verfügbare CentOS-Version 7.1.

CentOS verwendet dasselbe Installationsprogramm wie Fedora. Seine Bedienung ist

Installations-programm in Abschnitt 3.3 näher beschrieben. Im Vergleich zu Fedora müssen Sie die folgenden Besonderheiten berücksichtigen:

Das Partitionierwerkzeug schlägt das Dateisystemxfszur Formatierung aller Par-titionen bzw. Logical Volumes vor. Wenn Sie ein anderes Dateisystem vorziehen, müssen Sie die entsprechenden Optionen explizit setzen. Die wenig durchdachte Benutzerführung des Partitionierprogramms macht das leider nicht gerade ein-fach.

3.1 CentOS

Standardmäßig wird CentOS für den Betrieb im Textmodus installiert (Minimale Installation). Für den Server-Betrieb ist das oft zweckmäßig. Wenn Sie CentOS hingegen über eine grafische Benutzeroberfläche bedienen möchten, vergessen Sie nicht, die OptionGnome DesktopoderKDE Plasma Workspaces auszuwäh-len (siehe Abbildung 3.2)!

Abbildung 3.2Auswahl der zu installierenden Komponenten

Um nach einer minimalen Installation für den Textmodus nachträglich das X Win- Gnome nachträglich installieren dow System sowie einen minimalen Gnome-Desktop zu installieren, führen Sie die

folgenden Kommandos aus:

root# yum groupinstall "X Window System"

root# yum install gnome-classic-session gnome-terminal control-center \ liberation-mono-fonts

root# systemctl set-default graphical.target root# systemctl isolate graphical.target

Wenn Sie den kompletten Gnome-Desktop mit allen erdenklichen Zusatzprogram-men wollen, ersetzen Sie die beiden obigen yum-Kommandos durch das folgende Kommando:

root# yum groupinstall "Gnome desktop"

Anstatt die Installation manuell durchzuführen, können Sie diesen Vorgang auch

Kickstart-Installation automatisieren. Das ist dann zweckmäßig, wenn Sie Dutzende gleichartige Installatio-nen durchführen müssen. Eine ausführliche Beschreibung dieses Verfahrens finden Sie hier:

http://www.tecmint.com/multiple-centos-installations-using-kickstart

https://access.redhat.com/documentation/en-US/Red_Hat_Enterprise_Linux/7/

html/Installation_Guide/sect-kickstart-syntax.html

Erste Schritte

Bei Desktop-Installationen kümmert sich wie üblich der NetworkManager um den Netzwerk

automatisch

aktivieren Netzwerkzugang. Unverständlicherweise wird bei einer Netzwerkanbindung per Ethernet-Kabel zu einem DHCP-Server die Ethernet-Schnittstelle nicht automatisch aktiviert – ein Problem, das ich in der Vergangenheit schon oft unter Fedora beob-achtet habe. Abhilfe: Klicken Sie auf das NetworkManager-Icon im Panel, führen Sie Netzwerkeinstellungenaus, wählen Sie die Ethernet-Schnittstelle aus und aktivie-ren Sie im DialogblattIdentitätdie OptionAutomatisch verbinden.

MitSystem • Software-Aktualisierungenbzw. mityum updateinstallieren Sie alle Updates

durchführen verfügbaren Updates.

Die CentOS-Paketquellen enthalten nur Pakete, die offiziell von Red Hat unter-EPEL-Paketquelle

stützt werden. Deshalb ist die Paketauswahl wesentlich kleiner als bei Desktop-Distributionen wie Fedora oder Ubuntu. Abhilfe schafft das Einrichten der Paket-quelle EPEL (Extra Packages for Enterprise Linux). Das ist eine Sammlung von oft benötigten Zusatzpaketen für RHEL und seine Klone.

http://fedoraproject.org/wiki/EPEL

Für die Paketquelle sieht CentOS erfreulicherweise ein eigenes Paket vor. Dieses instal-lieren Sie – fertig!

root# yum install epel-release

In VirtualBox ist die Bildschirmauflösung anfänglich auf 1024 × 768 Pixel limitiert.

CentOS in

VirtualBox Abhilfe schafft die Installation der Guest Additions. Dazu führen Sie zuerst im VirtualBox-Fenster das Menükommando Devices • Insert Guest Additions CD imageaus, dann innerhalb der virtuellen Machine die folgenden Kommandos:

root# yum install gcc make kernel-headers kernel-devel root# /run/media/<loginname>/VBOXADD*/VBoxLinuxAdditions.run root# reboot

3.2 Debian

3.2 Debian

Keine Distribution steht so sehr für das »reine« Linux wie Debian – und das aus meh- Debian – das

»reine« Linux reren Gründen:

Die Entwicklung von Debian erfolgt ausschließlich durch eine freie Entwicklerge-meinde. Hinter Debian stehen weder eine Firma noch kommerzielle Interessen, sondern laut Wikipedia über 1000 Entwickler, von denen die meisten ehrenamt-lich für Debian arbeiten. In logischer Konsequenz ist sowohl Debian an sich als auch der Zugang zu Updates vollkommen frei.

Zu den zentralen Zielen Debians zählt es, dass die Distribution wirklich »frei«

im Sinne der Open-Source-Idee bleibt. Die Integration von Binärtreibern oder kommerzieller Software ohne frei verfügbaren Quellcode ist selbstverständlich tabu. Die Debian-Entwickler diskutieren aber auch darüber, ob es vertretbar ist, Firmware-Dateien für Hardware-Geräte mitzuliefern, wenn es dafür keinen Open-Source-Code gibt.

Bei Debian sind Stabilität und Sicherheit wichtiger als ganz aktuelle Versionen.

Deswegen hinkt eine gewöhnliche Debian-Installation dem aktuellen Entwick-lungsstand bei nahezu allen wichtigen Komponenten (Kernel, Xorg, Gnome, KDE, Server-Komponenten etc.) immer ein bis zwei Versionsnummern hinterher.

Wer aktuellere Versionen benötigt, kann diese aus den testing- oder unstable-Paketquellen installieren.

Debian unterstützt wesentlich mehr Hardware-Plattformen als jede andere Distri-bution. Auch das ist ein Grund dafür, dass die Entwicklung einer neuen Debian-Version oft länger dauert als geplant.

Die Leitung des Debian-Projekts erfolgt durch eine demokratische Organisation, deren Führungsmitglieder regelmäßig gewählt werden. Die Spielregeln sind in

Die Leitung des Debian-Projekts erfolgt durch eine demokratische Organisation, deren Führungsmitglieder regelmäßig gewählt werden. Die Spielregeln sind in

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