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Der Gnome-Klassikmodus

Im Dokument RHEL und Ubuntu« (Seite 170-188)

Gnome, KDE, Unity & Co

5.4 Der Gnome-Klassikmodus

Vielen Linux-Anwendern ist der Umstieg von Gnome 2 auf die aktuelle Version 3 schwergefallen. Speziell für diese Anwendergruppe haben die Gnome-Entwickler den Klassikmodus geschaffen. Dabei handelt es sich um eine vordefinierte Sammlung von Gnome-Erweiterungen (Extensions), mit denen Gnome 3 ähnlich aussieht wie Gnome 2: Es gibt ein traditionelles Startmenü, Icons auf dem Desktop und eine Task-Leiste am unteren Bildschirmrand.

Abbildung 5.8 CentOS verwendet im Klassikmodus ein traditionelles Startmenü.

Bei den meisten Distributionen müssen die Erweiterungspakete des Klassikmodus extra installiert werden, unter Fedora z. B. mit dnf install gnome-classic-session.

Beim nächsten Login können Sie dann zwischenGnomeundGnome Classicwählen.

Gerade umgekehrt ist es bei CentOS 7 bzw. RHEL 7: Um die konservativen Unterneh-menskunden nicht mit zu viel Modernität zu überfordern, kommt der Klassikmodus dort standardmäßig zum Einsatz. Gleichzeitig ist aber auch der »echte« Gnome-3-Desktop installiert. Wer will, kann also beim Login auf das echte Gnome umsteigen.

Der Klassikmodus bietet keine echte Kompatibilität zu Gnome 2. Insbesondere ste-hen die aus Gnome 2 vertrauten Applets nicht zur Verfügung. Auch bei der

Konfigu-5.5 Unity

konfigurierbare Schnellstart-Icons im Panel gewünscht; diese lassen sich bei Bedarf mit der Gnome-ExtensionFrippery Panel Favoritesrealisieren.

5.5 Unity

Unity ist eine von Canonical entwickelte Benutzeroberfläche, die standardmäßig in Ubuntu zum Einsatz kommt und daher eine sehr große Verbreitung hat. Genau genommen ist Unity kein komplett neuer Desktop; vielmehr basiert Unity auf Gnome. Canonical hat allerdings einige Komponenten von Gnome ausgetauscht, unter anderem die Gnome Shell und die Systemeinstellungen. Dazu gesellen sich sogenannte Indikatorprogramme und Web-Apps. Indikator-Programme sind Mini-programme, die im Panel angezeigt werden, und mit Web-Apps lassen sich Webseiten beinahe wie echte Programme ausführen.

Abbildung 5.9 Der Unity-Desktop von Ubuntu

Unity ist für Canonical ein Mittel, um den eigenen Desktop optisch und funktionell Warum Unity?

von anderen Distributionen abzugrenzen. Für Canonical hat die Eigenentwicklung den Vorteil, dass man keine Rücksichten auf etablierte Meinungen und Entwicklungs-Teams nehmen muss und unkompliziert neue Wege beschreiten kann. Außerdem versucht Canonical mit Unity die Basis für eine Benutzeroberfläche zu schaffen,

die nicht nur auf traditionellen Notebooks oder PCs funktioniert, sondern auch auf Smartphones.

Auch wenn man über die Vor- und Nachteile von Unity im Vergleich zu KDE oder Gnome geteilter Meinung sein kann: Canonical ist mit Unity ein optisch sehr anspre-chender und funktionell brauchbarer Desktop gelungen, den Millionen Ubuntu-Anwender einsetzen.

Komponenten

Unity ist unter Ubuntu für die Verwaltung der Fenster sowie für die Darstellung der Taskleiste (»Dock«) und des Startmenüs (»Dash«) zuständig. Technisch gesehen ist Unity eine Erweiterung zum 3D-Window-Manager Compiz. Unity ersetzt in die-ser Funktion die Gnome Shell, aber keinesfalls das gesamte Gnome-Projekt! Nahezu alle Anwendungsprogramme unter Ubuntu basieren weiterhin auf Gnome – unter anderem der Dateimanager, der Audio-Player, das Fotoverwaltungsprogrammm, das Terminal sowie viele Konfigurationswerkzeuge und sonstige Hilfsprogramme.

Außer durch Unity zeichnet sich der Ubuntu-Desktop durch weitere Ubuntu-spezifi-sche Programme und Ergänzungen aus:

Indikatoren:Bei den Indikator-Programmen handelt es sich um Hintergrund-programme, die durch ein Icon am rechten oberen Bildschirmrand dargestellt werden. Sie ersetzen Gnome-Applets bzw. KDE-Plasmoids.

Systemeinstellungen: Um Ubuntu-spezifische Einstellungen besser in die Systemeinstellungen zu integrieren, hat Canonical die Gnome-Systemeinstel-lungen durch ein eigenes Programm ersetzt. Einige Einstellungsmodule wurden unverändert von Gnome übernommen, andere neu entwickelt.

Web-Apps:Web-Apps lassen einige im Webbrowser ausgeführte Seiten aussehen, als würde es sich um eigenständige Programme handeln. Diese 2012 eingeführte Technik funktionierte bei meinen Tests unter Ubuntu 15.10 allerdings nicht mehr.

Bei der Fertigstellung dieses Buchs war unklar, ob Canonical diese ohnedies wenig sinnvolle Eigenentwicklung einstellt oder ob die nächste LTS-Version 16.04 mit einem überarbeiteten Web-App-Framework ausgeliefert wird.

Startmenü (Dash)

In das Ubuntu-Startmenü, das in der englischen Dokumentation auchDashgenannt wird, gelangen Sie durch einen Mausklick auf das Ubuntu-Icon oder mit(š). Das Start-menü besteht aus mehreren Dialogblättern zur Auswahl von Programmen, Dateien und Ordnern, Musiktiteln und Videos (siehe Abbildung 5.10).

5.5 Unity

Abbildung 5.10Programme im Ubuntu-Startmenü

Sie können im Startmenü nach Programmen oder Dateien suchen. Allerdings wird Werbung dann außer den Suchergebnissen auch Werbung angezeigt. Derart dreist hat sich

bis-her noch kein anderer Software-Hersteller verhalten, auch nicht die oft gescholtene Firma Microsoft. Wenn Sie nachTerminalsuchen, schlägt das Startmenü beispiels-weise den Kauf diverser Musikstücke vor, in deren Titel dieser Suchbegriff vorkommt.

Abhilfe: Starten Sie im Systemmenü (rechts oben im Panel) die Systemeinstellungen.

Im ModulSicherheit und Datenschutzdeaktivieren Sie dann die OptionAuch Online-Suchergebnisse verarbeiten.

Die Dialogblätter im Startmenü ermöglichen gewissermaßen verschiedene Ansich- Linsen (Lenses) ten auf den Inhalt Ihres Computers und heißen deswegen »Linsen« (Lenses). Die

Auswahl der Ansicht erfolgt wahlweise durch einen Mausklick auf die kleinen Icons am unteren Rand des Dash, mit(Strg)+(ÿ)bzw. mit den Cursortasten und(¢).

Die Standardansicht (Home) dient zum Start oft benötigter Programme. Hier wer-den die zuletzt am häufigsten eingesetzten Programme angezeigt, soweit sich diese nicht ohnehin im Dock befinden. Sobald Sie im Suchfeld einige Buchstaben eingeben, zeigt das Startmenü Programme mit den entsprechenden Anfangs-buchstaben an. Bei der Suche können Sie sowohl den Programm- bzw. Kom-mandonamen (z. B.gnome-terminal) als auch die deutsche Programmbezeichnung eingeben (z. B. Terminal). Zur Verfeinerung der Suchergebnisse gibt es diverse Filtermöglichkeiten.

Die AnsichtAnwendungenhilft bei der Suche nach Programmen. Die Besonder-heit dieser Ansicht besteht darin, dass in einer eigenen Gruppe noch gar nicht installierte Programme aufgelistet werden. Wenn Sie ein Icon aus dieser

Grup-pe auswählen, wird das Ubuntu Software-Center gestartet. Dort können Sie das gewünschte Programm dann herunterladen und installieren.

Die AnsichtDateien und Ordnerhilft bei der gezielten Suche nach Dateien, die Sie in letzter Zeit bearbeitet haben. Durch Filter können Sie die Suche auf bestimm-te Dabestimm-teitypen, Dabestimm-teigrößen oder Bearbeitungszeiträume eingrenzen, z. B. auf die letzten 30 Tage.

In den AnsichtenMusik,VideosundFotoskönnen Sie Ihre lokale Musik-, Video-und Fotosammlung durchsuchen. Außerdem bietet das Dash nun MP3-Dateien zum Kauf bzw. YouTube-Videos zum Ansehen an.

Dock (Seitenleiste, Launcher)

Die Seitenleiste am linken Bildschirmrand hat zwei Funktionen: Sie ermöglicht einer-seits einen raschen Start häufig benötigter Programme und hilft anderereiner-seits beim Wechsel zwischen den laufenden Programmen. In der offiziellen englischen Doku-mentation wird die SeitenleisteLaunchergenannt, gebräuchlicher ist aber der von Apple geprägte BegriffDock.

Anfänglich enthält das Dock eine von den Ubuntu-Entwicklern vordefinierte Liste von Icons. Wenn Sie die Auswahl oder Reihenfolge der Icons verändern möchten, gehen Sie wie folgt vor:

Icon hinzufügen:Um ein Icon hinzuzufügen, starten Sie zuerst das gewünschte Programm über das Startmenü. Das Icon erscheint nun im Dock, solange das Pro-gramm läuft. Damit das Icon im Dock bleibt, auch wenn das ProPro-gramm nicht mehr läuft, klicken Sie es mit der rechten Maustaste an und wählen das Menükomman-doIm Starter behaltenaus. Es ist auch möglich, Icons aus dem Startmenü oder aus dem DialogAnwendungenper Drag & Drop hinzuzufügen.

Icon entfernen:Um ein selten benötigtes Icon zu entfernen, klicken Sie es mit der rechten Maustaste an und deaktivieren den MenüeintragIm Starter behalten. Eine andere Möglichkeit besteht darin, das Icon zuerst nach rechts aus dem Dock hinauszuziehen und es dann in den Mülleimer am unteren Ende des Docks zu bewegen.

Icon verschieben:Um die Icon-Reihenfolge zu ändern, ziehen Sie das Icon nach rechts aus dem Dock hinaus und bewegen es dann an der gewünschten neuen Position wieder in das Dock hinein.

Bei laufenden Programmen geben weiße Dreiecke links neben dem Icon an, wie viele Fenster offen sind. (Beachten Sie aber, dass ein Programm auch laufen kann, obwohl kein Fenster offen ist – etwa beim Audio-Player. In diesem Fall ist im Dock nicht

5.5 Unity

Dock durch ein weißes Dreieck rechts neben dem Icon gekennzeichnet. Wenn ein Pro-gramm Ihre Aufmerksamkeit erfordert, wird es im Dock durch einen blauen Indikator hervorgehoben.

Menüleiste (Panel) mit Indikatoren

Unter Ubuntu gibt es ein Panel am oberen Bildschirmrand. Dieses Panel, das vielfach Panel auch einfach als »Menüleiste« bezeichnet wird, enthält mehrere Elemente:

Programmname und Menüs:Im linken Rand des Panels wird der Name des gera-de aktiven Programms angezeigt. Diese reichlich überflüssige Information wird durch das Menü des Programms ersetzt, wenn Sie die Maus in das Panel bewegen oder(Alt) drücken. Ubuntu folgt in diesem Punkt also Apple, dessen Betriebs-system OS X ebenfalls keine Menüs in der Fensterleiste vorsieht und stattdessen das Menü des gerade aktiven Programms zentral links oben auf dem Bildschirm anzeigt.

Indikatoren:Der rechte Rand des Panels ist den sogenannten Indikatoren vor-behalten. Diese Miniprogramme zeigen diverse Statusinformationen an: die Uhrzeit, die Netzwerkverbindung, die eingestellte Lautstärke etc. Alle Indikator-Anwendungen sind mit einem Menü ausgestattet, das zur Steuerung diverser Funktionen dient.

Es ist nicht möglich, die Reihenfolge der Indikatoren zu verändern oder sie aus der Menüleiste zu entfernen. Wenn Sie einzelne Indikatoren nicht verwenden möch-ten, müssen Sie das betreffende Paket deinstallieren. Wenn Sie umgekehrt einen zusätzlichen Indikator wünschen, müssen Sie dessen Paket suchen, installieren und ausführen; die Auswahl ist allerdings klein.

Das Panel zeigt rechts unter anderem den Status der Netzwerkverbindung, die Laut- Indikatoren stärke des Audio-Systems, den Zustand das Notebook-Akkus, den Bluetooth-Status,

den Eingang neuer Nachrichten, die Uhrzeit und das Icon des Systemmenüs an. Über die zugeordneten Menüs können Sie die Netzwerkverbindung konfigurieren, den Audio-Player steuern, Chat-, E-Mail- und Social-Messaging-Clients bedienen, Termine verwalten, Ihren Online-Status verändern, sich abmelden oder die Systemeinstellung starten.

Die für die Anzeige dieser Statusinformationen und Menüs verantwortlichen Pro-gramme heißen Indikator-ProPro-gramme bzw. Indikator-Menüs. Ihre Anordnung kann nicht verändert werden. Das Panel bietet auch keine Möglichkeit, zusätzliche Indikator-Programme hinzuzufügen. Wenn Sie das möchten, müssen Sie zuerst ein entsprechendes Paket installieren und das darin enthaltene Programm dann starten.

Dazu suchen Sie im Ubuntu Software-Center oder in Synaptic nach Paketen, die mit

indicatorbeginnen. An der Technik interessierte Benutzer werden z. B. am System-monitor Gefallen finden (Paketnameindicator-multiload).

Der einzige Weg, um nicht benötigte Indikatoren zu entfernen, ist die Deinstallation des betreffenden Pakets. Am ehesten besteht dieser Wunsch beim Messages-Menü, das den Mail- und Twitter-Status anzeigt. Das betreffende Paket heißt indicator-messages.

Tastatur, Maus, HUD-Menü

Zu den Stärken von Unity zählt die Möglichkeit, den Desktop vollständig per Tasta-Tastatur

tur zu steuern (siehe Tabelle 5.3). Das ermöglicht eine sehr effiziente Bedienung. Es ist nicht nötig, alle Tastenkürzel auswendig zu lernen! Drücken Sie einfach für zwei Sekunden(š), dann erscheint eine Zusammenfassung der wichtigsten Kürzel. (š) wird dort als(Super)bezeichnet, das sollte Sie aber nicht weiter irritieren.

Tastenkürzel Bedeutung

(š) öffnet das Startmenü (Dash) zum Start von Programmen. Wenn Sie die Windows-Taste länger gedrückt halten, werden die Icons nummeriert.

(š)+(1),(2)... aktiviert das erste, zweite ... Programm im Dock. Wenn Sie zusätzlich (ª)drücken, wird eine neue Instanz eines bereits laufenden Programms gestartet.

(š)+(A) öffnet das Dash-FensterAnwendungenzum Start vorhandener bzw.

zur Installation neuer Programme.

(š)+(F) öffnet das Dash-FensterDateien und Verzeichnissezur Auswahl zuletzt benutzter Dateien.

(š)+(S) aktiviert den Arbeitsflächenumschalter.

(š)+(T) öffnet den Papierkorb (Trash).

(š)+(W) aktiviert die Exposé-Ansicht mit verkleinerten Darstellungen aller offenen Fenster.

(Alt) zeigt im Panel das Menü des aktiven Programms an.

(Alt)+(F1) bewegt den Eingabefokus in das Dock.

(Alt)+(F2) öffnet einen Dialog zum raschen Start eines Programms, dessen Namen Sie per Tastatur eingeben.

(Alt)+(F7) ermöglicht es, das aktuelle Fenster mit den Cursortasten nach links, rechts, oben oder unten zu verschieben.

Tabelle 5.3 Wichtige Unity-Tastenkürzel

5.5 Unity

Tastenkürzel Bedeutung

(Alt)+(F8) ermöglicht es, die Größe des aktuellen Fensters mit den Cursortasten zu verändern.

(Alt)+(F10) zeigt das Menü an.

(Strg)+(š)+(D) minimiert alle Fenster bzw. öffnet sie wieder.

(Strg)+(Alt)+Cursortaste wechselt in eine andere Arbeitsfläche.

(ª)+(Strg)+(Alt)+Cursortaste verschiebt das aktuelle Fenster in eine andere Arbeitsfläche.

(Strg)+(Alt)+(T) öffnet ein Terminal-Fenster.

Tabelle 5.3 Wichtige Unity-Tastenkürzel (Forts.)

Innerhalb des Docks erfüllt die Maus diverse Zusatzfunktionen: Maus Ein Mausklick auf ein Icon startet erwartungsgemäß das betreffende Programm.

Ein Mausklick auf das Icon eines bereits laufenden Programms aktiviert dieses und bringt seine Fenster in den Vordergrund. Wenn das Programm bereits aktiv ist, bewirkt der Mausklick einen Exposé-Effekt, d. h., alle Fenster des Programms werden in Miniaturansicht nebeneinander dargestellt. Per Mausklick kann dann das gewünschte Fenster aktiviert werden.

Mit der rechten Maustaste gelangen Sie in ein Kontextmenü des Icons. Darin können Sie das Programm beenden, die Verankerung im Dock einstellen und bei einigen Programmen auch diverse andere Kommandos ausführen.

Um eine neue Instanz eines bereits laufenden Programms zu starten (z. B. ein wei-teres Webbrowser- oder Terminal-Fenster), klicken Sie das Icon mit der mittleren Maustaste an.

Wenn der Platz im Dock nicht ausreicht, um alle Icons vollständig anzuzeigen, können Sie mit der Maus und besonders gut mit einem Mausrad durch die Icons scrollen. In solchen Fällen ist es zweckmäßig, die Icon-Größe im Modul Darstel-lungder Systemeinstellungen zu reduzieren.

Bei manchen Programmen ist es möglich, Dateien aus dem Dateimanager per Drag & Drop in das jeweilige Icon zu verschieben, um diese Datei zu öffnen. Wenn Sie beispielsweise eine MP3-Datei über dem Icon des Audio-Players fallen lassen, wird die Datei abgespielt.

Gewöhnliche Menüs werden in Ubuntu nicht in der Fensterleiste angezeigt, sondern HUD-Menüs im Panel – und auch dort nur, wenn Sie die Maus dorthin bewegen oder circa eine

Sekunde lang(Alt)drücken.

Daneben gibt es in Ubuntu die sogenannten HUD-Menüs: Wenn Sie kurz (Alt) drücken, erscheint ein Eingabefeld. Nach der Eingabe einiger Zeichen zeigt das Ein-gabefeld alle passenden Menükommandos an, aus denen Sie dann eines mit den Cursortasten auswählen können. Abbildung 5.11 zeigt alle Menükommandos von Fire-fox, in denen der BegriffDateivorkommt. Nach einer kurzen Gewöhnungszeit ist diese Art der Menübedienung effizient, zumal öfter genutzte Menükommandos in der Liste der Kommandos zuerst angezeigt werden.

Abbildung 5.11 HUD-Menüs

Die Abkürzung HUD steht fürHead-up Displayund bezieht sich auf den Umstand, dass das Menü losgelöst vom Programmfenster bedient wird. Das HUD-Menü-Konzept ist durchaus originell, kann das gewöhnliche Menü aber nicht vollständig ersetzen: Es gibt keine Möglichkeit, durch alle Menüeinträge zu navigieren und ein Menükommando zu suchen, dessen Name bzw. Position unbekannt ist.

Unity-Konfiguration

Ubuntu verwendet eine eigene Variante der Gnome-Systemeinstellungen (siehe

System-einstellungen Abbildung 5.12). Dort finden Sie neben einigen aus Gnome vertrauten Modulen noch weitere, die Ubuntu-spezifisch sind. Der schnellste Weg in die Systemeinstellungen führt über das gleichnamige Kommando im Systemmenü, das Sie durch einen Klick auf das Zahnrad-Icon ganz rechts im Panel öffnen.

Die wenigen Unity-Einstellungen finden Sie im ModulDarstellung. Dort können Sie den Desktop-Hintergrund, die Gestaltung der Fensterrahmen (Thema) und die Breite des Docks einstellen (Größe der Startersymbole). Im Dialogblatt Verhal-tengibt es außerdem noch einige Optionen, mit denen Sie das Startmenü automa-tisch ein- und ausblenden sowie Menüs wahlweise im Panel oder direkt im Fenster anzeigen können.

In den Unity-Systemeinstellungen fehlt die Möglichkeit, Autostart-Programme einzu-Autostart

richten. Abhilfe: Führen Sie(Alt)+(F2)gnome-session-propertiesaus!

5.6 MATE

Abbildung 5.12Ubuntu-Systemeinstellungen

5.6 MATE

Seit der Fertigstellung von Gnome 3 wird der Code der Vorgängerversion Gnome 2 nicht mehr gewartet. Damit sind selbst Distributionen, die eigentlich gerne bei Gnome 2 bleiben würden, auf kurz oder lang zu einem Umstieg auf Gnome 3 ge-zwungen – wäre da nicht MATE!

http://mate-desktop.org

MATE ist ein Fork von Gnome 2. Das MATE-Projekt hat also den Code von Gnome 2 übernommen, den einzelnen Komponenten neue Namen gegeben (um Konflikte mit dem Gnome-Projekt zu vermeiden) und kümmert sich um Fehlerkorrekturen. Gleich-zeitig bemüht man sich im MATE-Projekt aber, nicht in der Vergangenheit stehen zu bleiben. So soll die nächste Version auch GTK-3-Bibliotheken unterstützen und Wayland-kompatibel werden.

Mit Ubuntu MATE und der MATE-Variante von Linux Mint gibt es zwei eigenständi- Distributionen mit MATE ge MATE-Distributionen. Ubuntu MATE gibt es sogar in einer Raspberry-Pi-Variante.

Auch viele andere Distributionen enthalten MATE-Pakete. Zum Teil können Sie wäh-rend der Installation auswählen, welchen Desktop Sie verwenden möchten (Debian, openSUSE), zum Teil müssen Sie eigene Installationsmedien verwenden (z. B. den MATE-Compiz-Spin von Fedora).

Abbildung 5.13 Der MATE-Desktop in der Konfiguration von Ubuntu MATE

MATE sieht aus und verhält sich exakt wie die vielen Linux-Distributionen, die im Bedienung

Zeitraum zwischen 2003 und 2012 Gnome 2 einsetzten. Unverändert geblieben sind leider auch die Ärgernisse von Gnome 2, etwa dass die Maus pixelgenau positioniert werden muss, um die Größe eines Fensters zu verändern.

Der Desktop ist standardmäßig durch zwei Panels geprägt. Das obere Panel enthält links ein Menü zum Start von Programmen, zum Öffnen wichtiger Verzeichnisse im Dateimanager sowie zur Durchführung von Konfigurationsarbeiten. Rechts zeigt das Panel den Netzwerkstatus und die Uhrzeit an. Das untere Panel enthält in der Art einer Task-Leiste Symbole für alle laufenden Programme. Beide Panels können über Kontextmenüs konfiguriert werden und um zusätzliche Bedienungselemente erwei-tert werden.

5.7 Cinnamon

Der Cinnamon Desktop ist eine vom Linux-Mint-Team entwickelte Erweiterung zu Gnome 3. Cinnamon versucht, Gnome 3 so zu konfigurieren, dass es wie Gnome 2 zu bedienen ist – also mit herkömmlichen Panels, ohne Dock etc. Die Idee von

5.7 Cinnamon

Cinnamon ist somit dieselbe wie bei dem Gnome-Klassikmodus, auch wenn die Realisierung und die Grundkonfiguration vollkommen anders aussieht. Cinnamon-Anwender verzichten damit auf viele Neuerungen von Gnome 3, dennoch geht die Kompatibilität zu Gnome 2 verloren. Cinnamon verwendet eigene Applets und Erwei-terungen, die inkompatibel zu Gnome 2, Gnome 3 und Unity sind.

http://cinnamon.linuxmint.com

Wie populär das Konzept trotz dieser Nachteile ist, beweist einerseits die erstaunlich große Anzahl von Applets, Desklets und anderen Erweiterungen auf der Cinnamon-Website, andererseits die Beliebtheit von Linux Mint: Die Distribution ist nun schon seit mehreren Jahren auf Platz 1 des Zugriffs-Rankings aufhttp://distrowatch.com.

Abbildung 5.14Der Cinnamon Desktop von Linux Mint

Auch bei Cinnamon beinhaltet das Panel alle zentralen Steuerungselemente des Panel Desktops. Über ein Kontextmenü können Sie es wahlweise am oberen oder unte-ren Bildschirmrand platzieunte-ren, die darin enthaltenen Elemente manipulieunte-ren oder neue Applets hinzufügen (siehe Abbildung 5.15). Wenn Sie möchten, können Sie dem Desktop auch ein zweites Panel hinzufügen.

Cinnamon ist ein Eldorado für alle, die Ihren Desktop gerne individuell gestalten. Die Konfiguration Systemeinstellungen enthalten unzählige Module, in denen Sie das Aussehen und

Verhalten der Fenster, des Desktop-Hintergrunds, der Arbeitsflächen etc. konfigurie-ren können.

Abbildung 5.15 Das Panel kann mit einer reichhaltigen Auswahl an Applets ausgestattet werden.

Über ein Kontextmenü des Desktops können Sie auf diesem sogenannte »Desklets«

Desklets

installieren. Das sind Miniprogramme, die direkt auf dem Desktop ausgeführt werden und von Fenstern überdeckt werden. Standardmäßig werden nur wenige Desklets

installieren. Das sind Miniprogramme, die direkt auf dem Desktop ausgeführt werden und von Fenstern überdeckt werden. Standardmäßig werden nur wenige Desklets

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