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Gnome-Dateimanager

Im Dokument RHEL und Ubuntu« (Seite 154-161)

Gnome, KDE, Unity & Co

5.2 Gnome-Dateimanager

Das ProgrammDateienist der Dateimanager des Gnome-Desktops. Es gewährt nicht nur den Zugriff auf Dateien und Verzeichnisse, sondern ermöglicht auch den Zugriff auf externe Datenträger und Netzwerkverzeichnisse. Dieser Abschnitt beschreibt die Bedienung des Dateimanagers, geht aber nicht im Detail auf die Besonderheiten der Dateiverwaltung unter Linux ein. Was Links sind, wie verborgene Dateien gekenn-zeichnet werden und wie Zugriffsrechte unter Linux funktionieren, erfahren Sie in Kapitel 13, »Dateien und Verzeichnisse«.

»Nautilus« versus »Dateien«

In früheren Versionen hieß der Dateimanager Nautilus. Der neue Name lautet Files bzw. im Deutschen Dateien. Dieser Namenswechsel mag benuzterfreundlich gemeint sein, da sich mit der neuen Bezeichnung aber keine vernünftigen Sätze bil-den lassen (»Verwenbil-den Sie Dateien, um Ihre Dateien zu verwalten ...«), bleibe ich in diesem Buch beim alten Namen Nautilus oder schreibe »Dateimanager«. Auch intern

5.2 Gnome-Dateimanager

Abbildung 5.2Der Gnome-Dateimanager

Bedienung

Den Dateimanager starten Sie am einfachsten durch einen Klick auf dessen Icon im Dateien anzeigen Dock der Aktivitätenansicht. Der Dateimanager zeigt den Inhalt des ausgewählten

Verzeichnisses standardmäßig in der Symbolansicht an. Jede Datei wird durch ein Icon dargestellt, das bei Bildern und einigen anderen Dateitypen gleichzeitig eine Vor-schau auf den Inhalt gibt. Die VorVor-schau funktioniert standardmäßig nur bei lokalen Dateien bis zu 10 MByte. Damit die Vorschau auch in Netzwerkverzeichnissen sowie für größere Dateien funktioniert, verändern Sie die entsprechenden Optionen im Dia-logblattVorschauder Einstellungen. In den Einstellungsdialog gelangen Sie über das Applikationsmenü im Panel.

Mit (Strg)+(1) und (Strg)+(2) können Sie zwischen der Symbolansicht und der Detailansicht wechseln. Innerhalb der Symbolansicht können Sie mit(Strg)+(+)und (Strg)+(-)die Icon-Größe einstellen.

Damit die Vorschau nicht immer wieder neu erzeugt werden muss, speichert der Dateimanager die Bilder im Verzeichnis.cache/thumbnails. Auch viele andere Gnome-Programme nutzen dieses Verzeichnis.

Standardmäßig sortiert Gnome alle Objekte alphabetisch und durchmischt dabei Verzeichnisse vor Dateien anzeigen Dateien und Verzeichnisse. Wenn es Ihnen lieber ist, dass Gnome zuerst alle

Verzeich-nisse und dann alle Dateien anzeigt, aktivieren Sie in den Einstellungen die Option Ordner vor Dateien anzeigen.

Ausklappbare Unterverzeichnisse

Nautilus kann in der Listenansicht die Ordner ausklappbar darstellen. Das ermöglicht eine einfachere Navigation durch den Verzeichnisbaum. Diese Funktion kann im Dia-logblattAnzeigeder Programmeinstellungen aktiviert werden.

Der linke Fensterrand enthält normalerweise eine Seitenleiste, die einen raschen Seitenleiste

Wechsel zu wichtigen Verzeichnissen ermöglicht. Per Drag & Drop können Sie oft benötigte Verzeichnisse der Seitenleiste hinzufügen und auf diese Weise Lesezeichen definieren.(F9)schaltet die Seitenleiste aus bzw. wieder ein.

In der Symbolleiste wird der Pfad zum gerade aktiven Verzeichnis durch Buttons dar-

Verzeichnis-wechsel gestellt. Damit können Sie rasch in übergeordnete Verzeichnisse wechseln. Alternativ zeigt der Dateimanager an dieser Stelle mit(Strg)+(L)den kompletten Pfad an, was vor allem die rasche Eingabe eines anderen Verzeichnisses erleichtert.

Mit(Strg)+(T)öffnen Sie ein neues Dialogblatt. Besonders praktisch sind Dialogblät-Reiter

ter, wenn Sie Dateien von einem Verzeichnis in ein anderes kopieren oder verschie-ben möchten: Während Drag&Drop-Operationen können Sie das aktive Dialogblatt wechseln.

Bei den meisten Dateitypen wird die Datei durch einen Doppelklick geöffnet. Der Dateien öffnen

Dateimanager startet automatisch ein passendes Programm. Wenn der Dateityp dem Dateimanager nicht bekannt ist, klicken Sie die Datei mit der rechten Maustaste an und führenMit anderer Anwendung öffnenaus. Damit gelangen Sie in einen Dia-log, der die meisten auf dem Rechner installierten Programme zur Auswahl anbietet.

Bei manchen Dateien sind mehrere Programme zur Bearbeitung geeignet. Beispiels-weise können Sie Bilddateien wahlBeispiels-weise mit einem Bildbetrachter, mit GIMP oder mit Firefox öffnen. Eines dieser Programme gilt als Standardprogramm und wird per Dop-pelklick gestartet. Wenn Sie das Standardprogramm ändern möchten, klicken Sie die Datei mit der rechten Maustaste an, führenEigenschaften • Öffnen mitaus und wählen das gewünschte Programm. Die Einstellung gilt in Zukunft für alle Dateien mit derselben Endung, also beispielsweise für alle*.png-Dateien.

Zuvor markierte Dateien kopieren Sie mit(Strg)+(C)bzw. schneiden Sie mit(Strg)+(X) Dateien

verschieben und

kopieren aus. Anschließend fügen Sie die betreffenden Dateien mit(Strg)+(V)am neuen Ort wieder ein. Die ausgeschnittenen Dateien werden erst jetzt am Ursprungsort entfernt.

Deutlich einfacher ist es, Dateien per Drag & Drop von einem Dateimanager-Fenster in ein zweites zu verschieben. Dabei werden die Dateien normalerweise verscho-ben, nicht kopiert! Eine Ausnahme von dieser Regel sind Drag&Drop-Operationen zwischen unterschiedlichen Datenträgern, also beispielsweise von der CD oder von

5.2 Gnome-Dateimanager

einem Netzwerkverzeichnis in das lokale Dateisystem. Im Mauszeiger wird in solchen Fällen ein Plus-Symbol eingeblendet.

Wenn Sie eine Datei gezielt kopieren statt verschieben möchten, drücken Sie während der Drag&Drop-Operation die (Strg)-Taste. Wenn Sie den Verschiebemodus selbst angeben möchten, drücken Sie die(Alt)-Taste. Nach dem Loslassen der Maus haben Sie die Möglichkeit, die Datei zu kopieren, zu verschieben oder eine Verknüpfung (einen Link) einzurichten.

Mit demSuchen-Button können Sie im Adressfeld einen Suchbegriff eingeben. Der Dateien suchen Dateimanager liefert dann eine Liste aller Dateien, die den Suchbegriff im

Datei-namen enthalten. Im Anschluss an die Suche können Sie die Suchergebnisse auf einen bestimmten Dokumenttyp oder ein Verzeichnis einschränken.

Unter Linux gelten alle Dateien und Verzeichnisse, deren Namen mit einem Punkt Verborgene Dateien beginnen, als verborgen. Das bedeutet, dass sie im Dateimanager bzw. in

Dateiaus-wahldialogen normalerweise nicht angezeigt werden. Verborgene Dateien enthalten oft Konfigurationseinstellungen oder andere Daten, die nicht direkt verändert wer-den sollen. Eine direkte Bearbeitung versteckter Dateien und Verzeichnisse ist nur in Ausnahmefällen zweckmäßig (z. B. wenn Sie ein Backup Ihrer E-Mail-Verzeichnisse in.thunderbirddurchführen möchten). Damit solche Dateien und Verzeichnisse im Dateimanager sichtbar werden, führen SieAnsicht • Verborgene Dateien anzei-genaus oder drücken(Strg)+(H).

Damit nicht jeder Benutzer alle Dateien und Verzeichnisse lesen bzw. verändern kann, Zugriffsrechte speichert Linux zu jeder Datei und zu jedem Verzeichnis den Besitzer sowie die

Zugriffsrechte. Das zugrunde liegende Konzept wird in Abschnitt 13.6, »Zugriffsrech-te, Benutzer und Gruppenzugehörigkeit«, ausführlich beschrieben. Um den Besitzer oder die Zugriffsrechte zu ändern, klicken Sie die Datei mit der rechten Maustaste an und führenEigenschaften • Zugriffsrechteaus.

Um Dateien zu löschen, müssen Sie(Strg)+(Entf)drücken. Die markierten Dateien Dateien löschen und Verzeichnisse landen vorerst im Papierkorb. Den Inhalt des Papierkorbs sehen

Sie durch einen Klick auf das Müll-Icon in der Seitenleiste des Dateimanagers. Erst wenn Sie den Papierkorb leeren, werden die Dateien endgültig gelöscht.

Externe Datenträger

Beim Einlegen einer DVD bzw. beim Anstecken eines USB-Sticks oder -Laufwerks erscheint automatisch ein neues Dateimanager-Fenster mit dem Inhalt des Datenträ-gers. Die zugrunde liegenden Einstellungen finden Sie in den Systemeinstellungen im ModulDetails • Wechselmedien.

Denken Sie daran, dass Sie externe Festplatten oder USB-Sticks explizit abmelden müssen, bevor Sie das Kabel zum Computer lösen! Dazu klicken Sie auf den Aus-werfen-Button in der Seitenleiste des Dateimanagers.

Nichts ist einfacher, als einige Dateien oder ganze Verzeichnisse auf eine CD oder CDs/DVDs

brennen DVD zu brennen: Das FensterCD/DVD-Erstellererscheint automatisch, sobald Sie einen CD- oder DVD-Rohling einlegen. Sollte das nicht funktionieren, starten Sie das ProgrammBraseround klicken auf den ButtonDaten-Projekt. Nun kopieren Sie von einem Dateimanager-Fenster die zu sichernden Dateien und Verzeichnisse per Drag & Drop in das Fenster des Brennprogramms.

Netzwerkfunktionen

Der EintragAndere Ortein der Seitenleiste führt in eine Ansicht, die nach einigen

Windows-Freigaben Sekunden Icons für alle erkannten Netzwerke anzeigt. In der Praxis ist das oft nur ein Windows-Netzwerk. Ein Doppelklick führt zur nächsten Ansicht mit allen erkann-ten Arbeitsgruppen. Ein weiterer Doppelklick zeigt alle dort sichtbaren Rechner an.

Noch ein Doppelklick, und Sie wissen, welche Ressourcen dieser Rechner anbietet.

Wenn das Netzwerkverzeichnis durch ein Passwort geschützt ist, müssen Sie den Login-Namen und das Passwort angeben. Dabei bekommen Sie die Möglichkeit, diese Daten bleibend in einer Gnome-Passwortdatenbank zu speichern. Damit Sie den relativ umständlichen Weg in ein Netzwerkverzeichnis nicht immer wieder neu beschreiten müssen, richten Sie mit(Strg)+(D)ein Lesezeichen ein.

Wenn der Dateimanager ein Netzwerkverzeichnis ohne Passwort nutzen kann, ent-scheidet er sich automatisch für diese Variante. Diese Vorgehensweise ist allerdings nicht immer ideal: Je nachdem, wie der Windows- oder Samba-Server konfiguriert ist, zeigt der Dateimanager anschließend nur ein leeres Verzeichnis. Über die Benutzer-oberfläche besteht nun keine Möglichkeit mehr, sich namentlich anzumelden. Abhil-fe: Drücken Sie(Strg)+(L), und fügen Sie Ihren Login-Namen in den Pfad ein. Die korrekte Schreibweise lautetsmb://login@servername/verzeichnisname.

Sollte der Dateimanager keine Windows-Server finden, ist die wahrscheinlichste Feh-lerursache eine zu restriktive Firewall zwischen Ihrem Rechner und dem Windows-Rechner. Unter CentOS, Fedora, RHEL und SUSE müssen Sie mitfirewall-configbzw.

mit YaST explizit den Dienst Samba erlauben (siehe Abschnitt 38.4, »Firewall-Konfi-gurationshilfen«). Oft funktioniert auch nur die Namensauflösung nicht. Abhilfe:

Drücken Sie(Strg)+(L), und geben Sie die Adressesmb://servernameein.

5.2 Gnome-Dateimanager

Analog können Sie auch Verbindungen zu anderen Server-Diensten herstellen.

Tabelle 5.2 fasst die wichtigsten Adressen bzw. Protokolle zusammen. In der Tabelle finden Sie auch die Spezialadressencomputer:undtrash:.

Adresse Ergebnis

computer: Liste aller Datenträger afp://user@hostname Zugriff auf AFP-Server (Apple) ftp://hostname Zugriff auf FTP-Server

network: Verwendung als allgemeiner Netzwerk-Browser sftp://hostname Zugriff auf SFTP-Server (SSH-Protokoll)

smb: Verwendung als Windows-Netzwerk-Browser

smb://hostname Zugriff auf die Netzwerkverzeichnisse eines Windows-Rechners trash: Papierkorb (gelöschte Dateien)

Tabelle 5.2Spezialadressen

Für den Zugriff auf Netzwerkverzeichnisse ist das Gnome Virtual File System GVFS (GVFS) verantwortlich. Es bindet externe Verzeichnisse als Unterverzeichnisse von /run/user/xxxin den Verzeichnisbaum ein. Der Dateimanager und die Dateiauswahl-dialoge zeigen externe Netzwerkverzeichnisse in der Seitenleiste an (drücken Sie gegebenenfalls(F9)).

Bei einigen Distributionen können Sie unkompliziert selbst Verzeichnisse im Netz- Selbst Verzeichnisse freigeben werk freigeben. Dazu klicken Sie das Verzeichnis mit der rechten Maustaste an

und führen Freigabeoptionen aus. Dieses Kommando stammt vom Nautilus-Erweiterungspaket nautilus-share. Leider stellen nicht alle Distributionen dieses Paket zur Verfügung: Glück haben Sie mit Debian, openSUSE und Ubuntu, Pech mit Fedora oder RHEL.

Das Einrichten der Freigabe funktioniert nur dann auf Anhieb, wenn die lokale Fire-wall die Nutzung des Rechners als Samba-Server zulässt und wenn das Programm Sambainstalliert ist. Bei einigen Distributionen ist außerdem vorher eine Samba-Basiskonfiguration erforderlich, z. B. bei SUSE mit dem YaST-Modul Netzwerkdiens-te • Samba-Server. Wenn Sie mit Fedora oder RHEL arbeiten, geben Sie Verzeichnisse am besten mit dem Programm system-config-samba frei. Tipps und Hintergrund-informationen zur manuellen Freigabe von Netzwerkverzeichnissen finden Sie in Kapitel 29, »Samba«.

Plugins

Der Dateimanager kann durch Plugins erweitert werden. Die meisten Distributionen stellen Pakete für einige Plugins zur Verfügung, installieren diese aber nicht standard-mäßig. Suchen Sie im Paketverwaltungsprogramm Ihrer Distribution nachnautilus, installieren Sie die gewünschten Pakete, und loggen Sie sich dann neu in Gnome ein.

Ich stelle Ihnen hier nur einige ausgewählte Pakete vor, wobei die Paketnamen für Debian und Ubuntu gelten.

nautilus-image-converter und nautilus-image-manipulator: Die beiden Plugins ermöglichen es, Bilder per Kontextmenü zu drehen bzw. ihre Größe zu verändern.

nautilus-compare: Mit dem Plugin können Sie zwei oder mehrere zuvor markierte Textdateien vergleichen. Die Unterschiede zwischen den Dateien werden grafisch im ProgrammMelddargestellt (http://meldmerge.org).

nautilus-open-terminal: Dieses Plugin ermöglicht es, ein Terminal-Fenster zu öff-nen, indem man mit der rechten Maustaste auf den Desktop klickt.

nautilus-pastebin: Mit diesem Plugin können Sie Textdateien zu einem Pastebin-Service hochladen.

seahorse-nautilus: Das Plugin hilft dabei, die ausgewählten Dateien per Kontext-menü zu verschlüsseln.

nautilus-dropbox: Das Dropbox-Plugin hilft bei der Synchronisation des Verzeich-nissesDropboxmit Ihrem Dropbox-Konto (siehe auch Abschnitt 6.12, »Dropbox«).

Zusatzprogramme

Zur Weitergabe von Dateien per E-Mail bzw. zum Anlegen von Sicherungskopien ist ZIP-Dateien

es oft zweckmäßig, mehrere Dateien oder den gesamten Inhalt eines Verzeichnisses zu komprimieren. Dabei hilft der sogenannteArchivmanager. Das Programm starten Sie üblicherweise durch einen Doppelklick auf die Archivdatei, wobei neben dem ZIP-natürlich auch das Linux-typische TAR-Format unterstützt wird.

Der Archivmanager zeigt das Archiv so an, als wäre es ein ganz gewöhnliches Verzeich-nis. Wenn Sie rasch einen Überblick über alle Dateien bekommen möchten, führen SieAlle Dateien anzeigenim Applikationsmenü aus. Damit werden gewissermaßen alle Unterverzeichnisse ausgeklappt.

Um das gesamte Archiv auszupacken, klicken Sie auf den ButtonEntpacken. Um ein neues Archiv zu erstellen, führen Sie(Alt)+(F2)file-rolleraus. Sie können nun ein-fach per Drag & Drop Dateien bzw. ganze Verzeichnisse einfügen.

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