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ST NBL EU GbR EU und GbR

13. Kommunale Gemeinschaftsdiens- Gemeinschaftsdiens-te

3.2 Gewählte Strategie - Analyse von Stärken und Schwächen

3.2.8 Lebensqualität im ländlichen Raum und Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft

3.2.8.2 Lebensqualität im ländlichen Raum

Lebensqualität im ländlichen Raum ist ein entscheidender Haltefaktor insbesondere für junge Menschen und Familien und spiegelt sich in den Wohn-, Arbeits- und Lebensbedingungen wie-der. Dazu zählt auch eine bedarfsgerechte, Raum abdeckende Grundversorgung der ländlichen Wirtschaft und Bevölkerung und die Erhaltung des ländlichen Kulturerbes. Um dafür zur Sorgen, dass der ländliche Raum auch für künftige Generationen attraktiv bleibt und um insbesondere den Wegzug von Familien mit Kindern zu verhindern, soll die Bildungsinfrastruktur im ländlichen Raum gesichert und modernisiert werden. Investitionen in Kindertagesstätten und die allgemein-bildenden Schulen sind gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung des Humankapitals im ländlichen Raum und damit zur Sicherung des Arbeitsangebots für die ländliche Wirtschaft.

Handlungsbedarf

Defizite bei Dienstleistungseinrichtungen für die ländliche Wirtschaft und Bevölkerung bestehen zum einen bei den Bildungsinfrastrukturen und hier insbesondere im Bereich der Kindertages-stätten und der allgemein bildenden Schulen. Wie die sozio-ökonomische Analyse gezeigt hat, sind erhebliche Investitionen erforderlich, um die vorhandenen Einrichtungen zu modernisieren und angesichts der demografischen Entwicklungen eine qualitativ hochwertige Versorgung bei zumutbaren Erreichbarkeiten auch für die ländliche Bevölkerung zu sichern.

Neben den Bildungsinfrastrukturen besteht im Bereich der technischen Infrastrukturen und insbesondere bei der öffentlichen Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung nach wie vor ein Investitionsbedarf. In beiden Infrastrukturfeldern ist eine fondsübergreifende Förderung mit EF-RE- und ELER-Mitteln auf der Grundlage von Abgrenzungskriterien vorgesehen. Darüber hinaus sollten Stromerzeugung und Wärmenutzung stärker miteinander kombiniert werden. Defizite sind

insbesondere im Bereich der Nutzung der bei der Stromerzeugung aus Biogas anfallenden Pro-zesswärme zur Steigerung des Wirkungsgrades von Biogasanlagen zu verzeichnen.

Die Versorgung der Wirtschaft und Bevölkerung mit modernen leistungsfähigen Kommunikati-onsanschlüssen ist für die Kommunikationsunternehmen aufgrund der örtlich dünnen Besied-lung in Sachsen-Anhalt nicht immer wirtschaftlich. Dies ist für die EntwickBesied-lung der betroffenen Orte und Regionen ein echter Standortnachteil. Die Breitbandversorgung ist für die Entwicklung ländlicher Räume von großer Bedeutung.

Ländliches Kulturerbe und Naturschutz sind nicht Selbstzweck, diese stellen eine unverzicht-bare Lebens- und Wirtschaftsgrundlage dar. Kulturlandschaften sind zu erhalten und zu gestalten und als Potenzial weiter zu erschließen. Die Natur dient als wichtige Ressource für wirtschaftliche Tätigkeiten, sie ist außerdem Voraussetzung für eine Vielzahl von Sport-, Freizeit- und Erho-lungsmöglichkeiten, für die Gesundheitsvorsorge und ist medizinisch therapeutische Grundlage.

Naturparke können Ausgangspunkt für eine nachhaltige lokale Wirtschaftsentwicklung sein und damit einen Beitrag zum Erhalt lokaler ländlicher Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaften leisten.

In diesem Zusammenhang sind die Entwicklungen im öffentlichen Nahverkehr als Schwachpunkt zu benennen. Viele Orte sind inzwischen schlecht oder nicht mehr mit dem ÖPNV zu erreichen.

Die Inanspruchnahme von Tourismus- und Freizeiteinrichtungen können jedoch dazu beitragen, dass Angebote im ÖPNV und Dienstleistungsbereich weiter vorgehalten werden. Fonds übergrei-fend werden hier Maßnahmen aus dem EFRE wirksam.

Hauptziele

 Sicherung einer bedarfsgerechten Grundversorgung,

 Ausbau der Versorgung mit Nahwärme und Breitband,

 Verbesserung der Öffentlichen Güter (Daseinsvorsorge), Ausbau der Haltefunktionen und erleichterter Zugang zu den Ressourcen,

 Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Kulturerbes und natürlichen Erbes.

Strategie zur Erreichung der Ziele

Das zentralörtliche System, das im Landesentwicklungsplan gesetzlich verankert ist, stellt das geeignete Grundgerüst zur Bewältigung der regionalen Anpassungsprozesse dar. Es bietet den richtigen Orientierungsrahmen zur Gewährleistung der Daseinsvorsorge unter den Bedingungen des Bevölkerungsrückgangs. Die Bündelung von Funktionen in zentralen Orten hat sich durch Synergieeffekte bewährt, um die Kosten der öffentlichen Infrastruktur bezahlbar zu halten. Dafür ist die Zusammenarbeit aller Fachplanungen unbedingte Voraussetzung. Es soll vorrangig die Bildung von ländlichen Zentren der Grundversorgung und Daseinsvorsorge abgestuft nach öko-nomischen und sozialen Gesichtspunkten unterstützt werden. Da die Grundzentren über eine unterschiedliche Ausstattung verfügen, wird die Unterstützung entsprechend des spezifischen Bedarfs (Betreuung von Kindern und Jugendlichen, geriatrische Einrichtungen, Kommunikations-technologien, Medien, Verkehr, Handel, Bildung, Kultur, Gesundheit, Erholung, Verwaltung, Inf-rastruktur, Ver- und Entsorgung) erfolgen. Innovative Lösungen, die die Erreichbarkeit und den Zugang erleichtern, werden favorisiert.

Die Landesregierung legt das Abschlussinvestitionsprogramm ,,Bildung – Sanierung aller Kinder-tagesstätten und Schulen" (STARK III) auf. Bis 2016 werden im Rahmen dieses Programms alle bestandsfähigen Kindertagesstätten (Krippen und Kindergärten) sowie alle Schulen saniert und modernisiert sein. Die Sanierung der Kindertagesstätten und Schulen soll sowohl durch die Mittel aus dem Strukturfonds EFRE als auch dem Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des Iändlichen Raums (ELER) finanziert werden.

Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Schaffung familiengerechter Infrastrukturen und die Jugendförderung gelegt. Auch die Bildung von Eigentum für junge Familien soll erleichtert werden, indem ihnen Grundstücke zur Verfügung gestellt werden, die ehemals mit

landwirtschaft-lichen Gebäuden bebaut waren.

Die Förderung der Nahwärme- und Biogasleitungen und der Breitbandversorgung ist im ländli-chen Raum anzubieten.

Die Dorferneuerung und –entwicklung wird künftig verstärkt mit anderen Instrumenten wie Flur-neuordnung, Bodenmanagement und Umsetzung des ländlichen Wegekonzeptes gebündelt (in-tegrierte ländliche Entwicklung), um Synergieeffekte zu nutzen.

Die Erhaltung, Wiederherstellung und Verbesserung des natürlichen Erbes sowie die Entwicklung von Gebieten mit hohem Naturwert wird durch Studien, Investitionen und Bildungsmaßnahmen unterstützt. Sie stehen im Zusammenhang mit Kultur- und Freizeitaktivitäten, mit Tourismus und mit anderen Maßnahmen im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes.

Außerschulische Umweltbildung und Umwelterziehung im Zusammenwirken mit landwirtschaftli-chen und gewerblilandwirtschaftli-chen Betrieben soll dazu beitragen, das Verständnis der Kinder und Jugendli-chen für das ländliche Natur- und Kulturerbe zu verbessern und deren Bindung an die Heimat stärken.

Aktionsschwerpunkte

Die künftigen EU-Förderprogramme des Landes Sachsen-Anhalt werden so ausgestaltet, dass diese Strategie Umsetzung findet. Daraus abgeleitet ergeben sich in Anlehnung an die VO (EG) Nr. 1698/2005 folgende Aktionsschwerpunkte:

 Dienstleistungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Wirtschaft und Bevölke-rung (Art. 56),

 Dorferneuerung und –entwicklung (Art. 52 b)ii)),

 Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Erbes (Art. 57).

3.2.8.3 Kompetenzentwicklung und Förderveranstaltungen und Durchführung lokaler Entwicklungsstrategien

Die Entwicklung des ländlichen Raumes geht weit über den Landwirtschaftssektor hinaus. Den vielfältigen Veränderungen im ländlichen Raum kann nur bei komplexer Herangehensweise be-gegnet werden. Zur Umsetzung der Strategie wird die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILEK) als besondere Form der Regionalentwicklung genutzt. Hierzu haben sich 9 Regionen gebildet.

Die Instrumente zur gezielten Entwicklung sind Konzepte und Management. Integrierte Ländliche Entwicklungskonzepte stellen die Entwicklungsstrategie für die Region dar.

Im ILEK werden zunächst aus der Stärken-Schwächen-Analyse Handlungsfelder und Schwer-punkte ermittelt. Diese SchwerSchwer-punkte (Leitprojekte) werden in der Umsetzung durch ein Maß-nahmebündel (Dorferneuerung, Flurneuordnung usw.) und dann in der letzten Stufe durch kon-krete Vorhaben verdichtet.

In allen neun vorliegenden ILEK wurden durch die Regionen deutlich erkennbare Schwerpunkte gesetzt. Die ILEK in den neun Regionen haben sich zunächst auf 2 Schwerpunkte konzentriert, dieses ist:

 Stärkung der Wirtschaftskraft in der Region,

 demografischer Wandel und Anpassung der öffentlichen Güter (Daseinsvorsorge) an diese Entwicklung.

Diese Schwerpunkte ergaben sich aus den Erörterungen im Rahmen der „Allianz Ländlicher Raum“ und sind als Landesvorgabe komplett umgesetzt.

Ein wichtiges Element in einer Nachhaltigkeitsdebatte ist der Dialog mit den Menschen, um Kon-flikte zu lösen und Potenziale zu erschließen. Engagierte Bürger, Verwaltung, Wirtschaft, Ver-bände und die demokratisch gewählten Organe suchen gemeinsam nach Wegen für eine tragfä-hige, nachhaltige Entwicklung. Das Ziel ist es, die Entwicklung des ländlichen Raumes mit In-strumenten und Maßnahmen zu unterlegen, um das bürgerschaftliche Engagement zu fördern.

Handlungsbedarf

Ausgehend von den herrschenden Problemen in den ländlichen Räumen werden derzeit Konzep-te entwickelt, die die vorhandenen Ansätze sinnvoll miKonzep-teinander verknüpfen und neue Ausrich-tungen zulassen.

Ein Management zur Initiierung von Projekten und zu deren Umsetzung ist dann erfolgreich, wenn Projektbetreuer entsprechend qualifiziert sind und über ausreichende Informationen über das betreffende Gebiet verfügen. Es ist bei der Umsetzung nachhaltiger integrierter Entwick-lungsstrategien unverzichtbar.

Das Management ist als Spezialgebiet der Beratung auf besondere Kenntnisse und Fähigkeiten in der Moderation zwischen den unterschiedlichsten Akteuren im ländlichen Raum angewiesen (Methodenkompetenz).

Die Maßnahmen zur Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft und zur Verbesserung der Le-bensqualität im ländlichen Raum sollten unter Berücksichtigung des Nachhaltigkeitsprinzips und des Schutzes der natürlichen und kulturellen Ressourcen sowie des Zusammenhalts der Gesell-schaft erfolgen.

Dabei hat auch die Mobilisierung des bürgerschaftlichen Engagements, von Partnerschaften und Kooperationen besondere Bedeutung.

Hauptziele

 Umsetzung tragfähiger regionaler Entwicklungskonzepte,

 Stärkung des integrierten Ansatzes,

 Stärkung der Eigeninitiative in der Region,

 Verbesserung der Organisation und Moderation bei der Projektentwicklung und –umsetzung,

 Entwicklung von Leitungskompetenz und Aufbau von Managementsystemen,

 Erhöhung der Nachhaltigkeit von Projekten,

 Förderung des Erfahrungsaustausches,

 Bildung von Plattformen und Kommunikationsforen,

 Vermittlung von Innovations- und Produktmarketing für Produkte und Leistungen.

Strategie zur Erreichung der Ziele

Die Umsetzung regionaler Entwicklungskonzepte mit integriertem Ansatz erfolgt in Partnerschaf-ten zwischen öffentlichen und privaPartnerschaf-ten Akteuren unter Begleitung eines Managers.

Der Erwerb der erforderlichen Kompetenzen der Manager wird durch die Teilnahme an Manage-ment- und Marketingkursen gefördert. Dabei sollen u. a. Fähigkeiten zum Management erworben und Fragen der Finanzierung, des Rechnungswesens, der Methodik, der Werbung und Vermark-tung berücksichtigt werden.

Diskussionsforen, Ideenbörsen, ein regelmäßiger regionaler und überregionaler Erfahrungsaus-tausch sowohl durch persönlichen Kontakt als auch über moderne Kommunikationsmittel wird unterstützt, um den lokalen Akteuren Wissen zu vermitteln.

Offene Netzwerke, in denen die verschiedenen Partner des ländlichen Gebietes zusammenarbei-ten, sollen Universitäten und Fachhochschulen mit einbeziehen, um die Initiierung und

Realisie-rung innovativer Projekte und Konzepte für die Entwicklung der betreffenden ländlichen Gebiete besser voranzutreiben.

Durch die Förderung der Bereitstellung von Informationen, Informations- und Erfahrungsaustau-schen, von Netzwerken und Partnerschaften und der Entwicklung und Umsetzung beispielhafter Strategien, Modell- und Pilotprojekte, insbesondere zu ausgewählten oder übergreifenden The-men, Problemen bzw. themen- und schwerpunktbezogenen Aufgaben soll ein Beitrag zur Diversi-fizierung der ländlichen Wirtschaft, Entwicklung von Wirtschaft und Beschäftigung, Verbesserung der Lebensqualität, zur Identifikation mit der Region oder Kommune, Mobilisierung endogener Ressourcen und des bürgerschaftlichen Engagements und der Zusammenarbeit unter Berück-sichtigung des Nachhaltigkeitsprinzips, geleistet werden.

Aktionsschwerpunkte

Die künftigen EU-Förderprogramme des Landes Sachsen-Anhalt werden so ausgestaltet, dass diese Strategie Umsetzung findet. Daraus abgeleitet ergeben sich in Anlehnung an die VO (EG) Nr. 1698/2005 folgende Aktionsschwerpunkte:

 Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung im Hinblick auf die Ausarbeitung und Umsetzung einer lokalen Entwicklungsstrategie (Art. 59),

Nur für lokale Aktionsgruppen- Leader:

 Durchführung von Leader-Manager-Arbeitskreisen, Seminaren, Workshops, Fachveranstal-tungen, Lehrgänge (Art. 59),

 Handlungsorientierte Informations- und Bildungsmaßnahmen (Art. 59),

 Publikationen, Ausstellungen sowie andere Formen der Kommunikation und Vermittlung von Informationen und Wissen (Art. 59),

 Vorbereitende und begleitende Studien (Art. 59).

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