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Beschreibung der Bevölkerungsstruktur Bevölkerungsstand

3. Analyse der Situation in Bezug auf Stärken und Schwächen, die Strategie, mit der hierauf reagiert werden soll, und die

3.1 Analyse der Situation in Bezug auf Stärken und Schwächen

3.1.1 Allgemeiner sozio-ökonomischer Kontext des Planungsgebietes .1 Abgrenzung der ländlichen Räume (Fördergebiet)

3.1.1.2 Beschreibung der Bevölkerungsstruktur Bevölkerungsstand

In Sachsen-Anhalt leben 2,483 Mio. Einwohner (Stand: 31.12.2005). In den vergangenen Jahren hat das Bundesland einen erheblichen Bevölkerungsverlust erlitten. Am 31.12.2005 lag die Ein-wohnerzahl um fast 6 % niedriger als am 31.12.2000. Im gleichen Zeitraum betrug der Bevölke-rungsrückgang in den neuen Ländern insgesamt ca. 4 %. Im Bundesdurchschnitt stieg dagegen die Bevölkerungszahl leicht um fast ein halbes Prozent, in der EU-25 zwischen 2000 und 2005 sogar um 2 %. Verantwortlich für diese Entwicklung in Sachsen-Anhalt ist die noch immer unter dem Bundesschnitt liegende Geburtenrate und der negative Saldo zwischen Zu- und Abwande-rungen. Nach der aktuellen Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes (Stand: Früh-jahr 2004) wird sich die in den vergangenen Jahren vollzogene Entwicklung auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Es wird erwartet, dass die Bevölkerung des Landes unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen von ca. 2,5 Mio. Einwohnern bis 2020 um weitere 19,5 % auf ca. 2,06 Mio.

Einwohner sinkt. Auch optimistischere Prognosen, z. B. die des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) aus dem Jahr 2004, gehen von einem Rückgang um etwa 13 % gegenüber dem Jahr 2004 aus. Im Vergleich hierzu wird die Bevölkerung in Deutschland annähernd konstant bleiben, in der EU-25 ist mit einem Bevölkerungswachstum um 2,4 % zu rechnen (Tabelle 3.1).

Tab. 3.1: Bevölkerung

Sachsen-Anhalt Deutschland EU-25

Veränderung 2000-2005 in % -5,7 0,34 2,1

Prognose 2005-2020 in % a) -19,5 0,1 2,4

Bevölkerungsdichte 2005 (EW je km2)

121,4 231,1 115,6

a) Bevölkerungsprognose für Sachsen-Anhalt: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt; Bevölkerungsprognose für EU-25 und Deutschland: EUROSTAT.

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, EUROSTAT, AMECO Datenbasis, Berechnungen: Staatskanzlei Sachsen-Anhalt

Nach der aktuellen Sterbetafel 2001/2003 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung für einen Jungen 73,6 Jahre und liegt damit um etwa 2 Jahre unter dem Bundesdurchschnitt. Die Lebens-erwartung eines neugeborenen Mädchens liegt mit 80,6 Jahren um 7 Jahre höher und damit nur etwa ein dreiviertel Jahr unter dem Bundesdurchschnitt. Bis 2020 ist mit einer weiteren Anpas-sung der Lebenserwartung an das Niveau in Deutschland zu rechnen.

Bevölkerungsstruktur

Der Bevölkerungsrückgang wird mit einer erheblichen Veränderung der Altersstruktur der Bevöl-kerung einhergehen. Der Anteil älterer Menschen (über 65 Jahre) wird nach derzeitiger Prognose von gegenwärtig ca. 21 % bis 2020 auf ca. 27 % und der Anteil alter Menschen (über 75 Jahre) im selben Zeitraum von rund 7 % auf ca. 13 % ansteigen (Tabelle 3.2). Der Anteil der EW im Alter von bis zu 20 Jahren wird dagegen weiter sinken und zwar von ca. 17 % im Jahr 2002 auf ca. 14 % im Jahr 2020. Der Anteil der Bevölkerung im Erwerbstätigenalter (Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 65 Jahren) wird sich bis 2020 von 70 % (2005) auf 62 % verringern, wobei aller-dings die absolute Anzahl des Erwerbspersonenpotenzials um mehr als 400.000 Personen sin-ken könnte. Ferner wird die Bevölkerungsdichte infolge der Bevölkerungsverluste von ca. 121 EW/km2 im Jahr 2002 auf ca. 100 EW/km2 im Jahr 2020 sinken. Vor allem im ländlichen Raum (das gesamte Gebiet außerhalb der Verdichtungsräume Magdeburg und Halle) verschärfen sich die Probleme bei der Gewährleistung der Daseinsfürsorge.

In den drei kreisfreien Städten Magdeburg, Halle und Dessau wohnt etwas mehr als ein Fünftel der Bevölkerung des Landes. Der überwiegende Teil entfällt somit auf die Landkreise. Die Städte weisen einen stärkeren Bevölkerungsrückgang auf, was insbesondere auf Suburbanisierungs-prozesse zurückgeht. Nachdem die Abwanderung von Bevölkerung und Gewerbe ins stadtnahe

Umland in den Jahren 1997 bis 1999 einen Höchststand erreicht hat, hat sich dieser Prozess ab dem Jahr 2000 vermindert. Die Stadt Dessau konnte im letzten Jahr gegenüber ihrem direkten Umland sogar erstmalig Wanderungsgewinne verbuchen.

Tab. 3.2: Bevölkerung Sachsen−Anhalts nach ausgewählten Altersgruppen am 31.12.2004

Bevölkerung am 31.12. des Jahres 2004 nach Altersgruppen Alter von ... bis unter ... Jahren

0 - 3 3 - 6 6 - 10 10 - 15 15 - 18 18 - 20 20 - 65 65 und mehr Personen insgesamt

Insgesamt 51 596 53 186 63 019 93 207 101 378 68 580 1 547 285 516 186 davon männlich 26 657 27 543 32 379 47 990 52 182 35 822 792 644 201 673 weiblich 24 939 25 643 30 640 45 217 49 196 32 758 754 641 314 513 Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt

Räumliche Bevölkerungsverteilung

Abbildung 3.1 zeigt eine schematische Untergliederung der siedlungsstrukturell relevanten Kreis-typen in Sachsen-Anhalt für das Jahr 2002 (Kategorisierung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung – BBR) und erlaubt damit auch eine nähere Beschreibung des ländlichen Rau-mes.1 Demnach sind die Landkreise heterogen. Die zentral gelegenen und zum Teil an die bei-den Kernstädte Magdeburg und Halle angrenzenbei-den Kreise Aschersleben-Straßfurt, Mansfelder Land, Merseburg-Querfurt, Quedlinburg, Schönebeck und Weißenfels können als „verdichtete Kreise im verstädterten Raum“ typisiert werden. Die Beispiele des Saalkreises, des Jerichower Landes, des Ohrekreises und des Bördekreises zeigen, dass die räumliche Nähe und geographi-sche Angrenzung an eine Kernstadt nicht per se zu einer erhöhten Bevölkerungsdichte führen muss. Die Kreise Stendal, Altmarkkreis Salzwedel, sowie Wittenberg und Anhalt-Zerbst sind als

„ländliche Räume mit geringer Dichte“ zu typisieren und sind in räumlicher Hinsicht relativ weit von den Kernstädten Magdeburg und Halle/Saale entfernt.

1 Es ist zu beachten, dass kreisfreie Städte in ihrer Funktion als Kernstädte erst ab einer absoluten Größe von 100.000 Einwohnern ausgewiesen werden. Die Stadt Dessau zählt aufgrund der geringeren Einwohnerzahl daher nicht zu den Kernstädten, sondern wird als „ländlicher Kreis mit hoher Dichte“ ausgewiesen.

Abb. 3.1: Kreistypen in Sachsen-Anhalt im Jahr 2002

Quelle: Daten des BBR (2004). Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt

Ein wichtiger Indikator für die regionalen Entwicklungstendenzen und zur Indikation des zu-künftigen Bedarfs an politischen raumwirksamen Allokations- und Ausgleichsmaßnahmen ist eine Darstellung der erwarteten, räumlichen Bevölkerungsentwicklung. Die Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes zeigt hier deutliche räumliche Unterschiede. So wird erwartet, dass die Bevölkerung im Ohrekreis mit -11,5 % unterdurchschnittlich zurückgeht, während der Kreis Bitterfeld mit -27,6 % am stärksten verliert. Ein weiteres Ergebnis der Prognose ist, dass es keinen signifikanten Unterschied in der Entwicklung der kreisfreien Städte und Landkreise gibt.

Eine räumliche Konzentration der Bevölkerung weg vom ländlichen Raum hin zu den Kernstädten kann somit nicht pauschal konstatiert werden. Die Abbildung 3.2 lässt zudem erkennen, dass die nördlichen Kreise mit einer bereits in 2002 geringen Bevölkerungsdichte sich in ihrer Entwicklung eher stabilisieren können als die Kreise und kreisfreien Städte in verstädterten Räumen mit einer höheren Bevölkerungsdichte in den südöstlichen Teilen Sachsen-Anhalts. Die relativ gemäßigte Entwicklung in den westlichen Kreisen des Landes (Ohrekreis, Bördekreis, Halberstadt und Wer-nigerode) kann auf eine stärkere Verflechtung mit dem Großraum Hannover-Braunschweig zu-rückgeführt werden.

Abb. 3.2: Regionale Veränderung der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt zwi-schen 2002 und 2020, Angaben in %

Quelle: GEFRA, Daten des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt (2004)

Probleme die durch peri-urbanen Druck und Entlegenheit entstehen

Der überwiegende Teil des Landes ist als Peripherraum zu bezeichnen (Abbildung 3.3). Die Probleme sind im Peripherraum mit Verdichtungsansätzen eher größer, da diese vor allem aus der Historie resultieren. Hier hat in der Vergangenheit ein starker Abbau von Altindustrien stattge-funden, ohne dass nennenswerte Alternativen entstanden sind. Diese Standorte weisen über-durchschnittliche Arbeitslosenquoten auf. Der Ausbildungs- und Berufserfahrungsstand der Ar-beitslosen entspricht häufig nicht den Anforderungen, die bei Industrieansiedlungen an

Mitarbei-ter für neu geschaffene Arbeitsplätze gestellt werden müssen. Entsprechendes gilt für diesen Personenkreis hinsichtlich der Möglichkeiten für selbständige Tätigkeiten. Erschwerend wirkt die oft fehlende Attraktivität für eine Erfolg versprechende Entwicklung von Erholung und Tourismus.

Die öffentliche Daseinsvorsorge kann derzeit gerade noch als gesichert bezeichnet werden. Grö-ßere Entfernungen zu den Mittel- und Oberzentren von bis zu 50 km bestehen nur im Norden und Osten Sachsen-Anhalts. Jedoch zeichnet sich aufgrund der demografischen Entwicklung und Haushaltslage der Kommunen eine Ausdünnung der Versorgungs- und Dienstleistungsstruktur (Arztpraxen, Kinderbetreuungsmöglichkeiten, Schulen, Kultureinrichtungen, öffentliche Ver-kehrsmittel etc.) bereits ab, so dass das allgemeine Versorgungsniveau nicht mehr ausreichen wird. Daraus ergeben sich wachsende Anforderungen an die Mobilität. Insbesondere für ältere Menschen, deren Anteil an der Bevölkerung stark zunimmt, zeichnet sich hier ein Problem für die Zukunft ab.

Abb. 3.3: Raumstruktur nach Zentrenerreichbarkeit und Bevölkerungsdichte

Quelle: Raumordnungsbericht 2005, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Hierzu kam in den vergangenen 15 Jahren eine nachholende Suburbanisierung. Dies führte zu einer Inanspruchnahme von wertvollem Ackerland für Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsflächen vor allem in Räumen mit Verdichtungsansätzen.

3.1.1.3 Ökonomische Wachstumssektoren, Produktivität und Wachstum

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