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Allgemeine Flächennutzung, Nutzung land- und forstwirtschaftlicher Flächen, Besitzverhältnisse, Betriebsgrößen

3. Analyse der Situation in Bezug auf Stärken und Schwächen, die Strategie, mit der hierauf reagiert werden soll, und die

3.1 Analyse der Situation in Bezug auf Stärken und Schwächen

3.1.1 Allgemeiner sozio-ökonomischer Kontext des Planungsgebietes .1 Abgrenzung der ländlichen Räume (Fördergebiet)

3.1.1.5 Allgemeine Flächennutzung, Nutzung land- und forstwirtschaftlicher Flächen, Besitzverhältnisse, Betriebsgrößen

Landwirtschafts- und Forstfläche

Etwas mehr als die Hälfte der Bodenfläche des Landes wird als Landwirtschaftsfläche genutzt und gestaltet. Der Wald nimmt an der Bodenfläche insgesamt nur einen Flächenanteil von ca. 24

% ein. Tabelle 3.13 gibt einen Überblick über die Bodennutzung.

Tab. 3.13: Bodennutzung nach Art der tatsächlichen Nutzung in Sachsen-Anhalt

2004 Fläche in ha Anteil an der Gesamtfläche

Landwirtschaftsfläche 1.281.208 62,7

Waldfläche 487.690 23,9

Wasserfläche 38.168 1,9

Gebäude und Freiflächen 103.229 5,0

Verkehrsflächen 76.343 3,7

Betriebsflächen 18.671 0,9

Erholungsflächen 26.589 1,3

Flächen anderer Nutzung 12.692 0,6

Bodenfläche insgesamt 2.044.591 100,0

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt (2004)

Die Gesamtbodenfläche von 2.044.591 ha wird zu 57 % landwirtschaftlich genutzt. Das Ackerland umfasste 2004 85,7 % der LF, der Grünlandanteil betrug 14 % (Tabelle 3.14).

Tab. 3.14: Landwirtschaftlich genutzte Fläche in Sachsen-Anhalt nach Jahren

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2004

ha %

Landwirtschaftsfläche 1.284.313 1.281.915 1.278.024 1.276.426 1.277.015 1.281.208 Landwirtschaftlich

genutzte Fläche 1.172.900 1.169.900 1.171.900 1.170.200 1.168.100 1.167.400 100 darunter Ackerland 1.002.700 1.000.100 1.002.200 1.001.300 1.000.800 1.000.800 85,7 Dauergrünland 166.700 166.300 166.300 165.600 163.900 163.400 14,0

Obstanlagen 2.400 2.300 2.200 2.200 2.200 2.100 0,2

Baumschulflä-che 400 300 400 400 400 400 0,0

Rebland 600 600 600 600 600 600 0,1

Selbstbewirtschaftete

Gesamtfläche 1.195.000 1.192.200 1.195.700 1.194.400 1.193.900 1.193.300 Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt

Hinsichtlich der Vorzüglichkeit der Standorte für die landwirtschaftliche Produktion gibt es regio-nal erhebliche Unterschiede. Hohe Grünlandanteile an der LF weisen die diluvialen Tiefland- und Auenstandorte sowie der Harz auf, Anteile von unter 10 % kennzeichnen das Schwarzerdegebiet als Schwerpunkt des Ackerbaus (Abbildung 3.4). Großräumig werden 6 Agrargebiete abgegrenzt (Abbildung 3.5).

Abb. 3.4: Grünlandanteil an der LF Abb. 3.5: Agrargebiete Sachsen-Anhalt

der Landkreise

Große Teile der vorherrschend landwirtschaftlich genutzten Gebiete liegen im Mitteldeutschen Trockengebiet. Die Klimaverhältnisse sind durch die Leewirkung des Harzes geprägt (Abbildung 3.6). Infolgedessen reichen die natürlichen Niederschläge häufig nicht aus, um den Wasserbedarf landwirtschaftlicher Kulturen während der Vegetationszeit zu decken und stellen für die Ertrags-bildung einen wichtigen limitierenden Faktor dar.

Einen Überblick über die regionale Differenzierung der Standortgunst für die landwirtschaftliche Produktion vermittelt die Karte der durchschnittlichen Ackerzahlen der Gemeinden (Abbildung 3.7).

Abb. 3.6:Mittlerer jährlicher Niederschlag Abb. 3.7: Mittlere Ackerzahl der Gemeinden 1961-1990 (MISB, 2001)

Regional erhebliche Unterschiede im Waldanteil sind sowohl geomorphologisch als auch klima-tisch bedingt. Danach gliedert sich Sachsen-Anhalt in drei natürliche Großlandschaften: Tiefland, Hügelland und Mittelgebirge (Harz) (Abbildung 3.8 und Tabelle 3.15).

Abb. 3.8: Waldverteilung in Sachsen-Anhalt

Tab. 3.15: Forstwirtschaftliche Standortregionen

Großlandschaft Standortregion

Gesamtfläche [%]

Waldfläche [%]

Bewaldung [%]

Tiefland 53 70 30

Hügelland 40 11 6

Mittelgebirge (Harz) 7 19 63

100 100 24

Quelle: MLU

Eine für die Forstwirtschaft herausragende Stellung nimmt der Harz ein, bei dem das für Mittel-gebirge typische Klima und Relief überwiegend nur eine forstwirtschaftliche Nutzung zulässt. Die Bedeutung der Forstwirtschaft und der Anteil des Waldes im Allgemeinen nimmt mit zunehmen-der Ackerzahl ab und steigt in Regionen mit relativ hohem Grünlandanteil.

Eigentums- und Besitzverhältnisse, Betriebsstrukturen

Im Verlauf des Transformationsprozesses hat sich in Sachsen-Anhalt insgesamt eine durchgän-gig mittelständisch geprägte Wirtschaftsstruktur entwickelt, die besonders stark durch kleinbe-triebliche Strukturen bei nur wenigen Großbetrieben geprägt ist. 41.839 Unternehmen bzw. 67 % des Gesamtbestands sind Kleinstbetriebe mit 1 bis 5 Beschäftigten, 7.434 Betriebe bzw. 12 % haben zwischen 6 und 9 Beschäftigte. Nur 1.126 Unternehmen (1,8 %) beschäftigen mehr als 100 Mitarbeiter; sie tragen mit 40 % zur Gesamtbeschäftigung bei. Die Betriebsgrößenstruktur erweist sich als ausgesprochen konstant. Gegenüber dem Jahr 2000 sind keine nennenswerten Veränderungen in der relativen Besetzung der Größenklassen eingetreten.

In der Landwirtschaft werden rund 1,2 Mio. ha Bodenfläche von 4.941 landwirtschaftlichen Be-trieben unterschiedlicher Rechtsform4 bewirtschaftet. Der überwiegende Teil (90 %) der landwirt-schaftlichen Betriebe wird in der Rechtsform „Natürliche Person“ geführt (D: 99 %). Diese bewirt-schaften einen Anteil von 55 % der LF (D: 82 %). Das bedeutet, dass die größeren Betriebe zu-meist Personen- oder Kapitalgesellschaften sind.

Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt sind die sachsen-anhaltischen Landwirtschaftsbetriebe mit weit weniger Eigenkapital ausgestattet und der Anteil gepachteter Flächen am bewirtschafteten Boden ist deutlich höher. Damit fehlt den Betrieben die Möglichkeit bei den Banken Sicherheiten für Darlehen nachzuweisen.

Etwa die Hälfte aller Betriebe betreibt den kapital- und arbeitsextensiven Marktfruchtbau. Dieser dominiert überwiegend auch flächenmäßig. Nur knapp ein Fünftel aller Unternehmen betreibt Futterbau. Die Anzahl der Veredlungs-, Gemischt- und Dauerkulturbetriebe ist im Vergleich zu den Marktfrucht- und Futterbaubetrieben innerhalb des Landes und im Vergleich zum Bundes-durchschnitt sehr gering (zusammen 27 %). Etwa 5 % aller Unternehmen sind Gartenbaubetriebe (Abbildung 3.9).

Abb. 3.9: Anteil Betriebsausrichtung der landwirtschaftlichen Betriebe in Sachsen-Anhalt

4,2% 4,2%

20,1%

20,1%

2,7% 48,7%

Ackerbau Gartenbau Dauerkulturen Futterbau Veredlung Verbund

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Agrarstrukturerhebung 2003

Der vornehmlich in den 90er Jahren und sich bis heute fortsetzende Umstrukturierungsprozess der Landwirtschaft wurde durch erhebliche Investitionen in allen Bereichen der landwirtschaftli-chen Primärproduktion geprägt. Rationalisierung und Modernisierung führten zu Effektivitätsstei-gerungen, die verbunden mit einer starken Verringerung der Anzahl der Arbeitskräfte waren.

Dennoch kam es zum Abbau von Viehbeständen in beträchtlichem Umfang.

Die landwirtschaftlichen Unternehmen Sachsen-Anhalts sind im Vergleich zu anderen Bundes-ländern gut strukturiert (Tabelle 3.16). Gegenüber dem Bundesdurchschnitt verfügen sie über eine fast sechsmal so hohe Flächenausstattung. Obgleich die Kapitalintensität deutlich geringer ist als im Bundesdurchschnitt, hat die relativ großbetriebliche Struktur zur Folge, dass die Ar-beitsproduktivität den Bundesdurchschnitt um knapp 30 % übersteigt. Die Lohnstückkosten be-laufen sich auf nur 72 % des bundesdeutschen Niveaus. Sie sind ebenfalls ein Indikator für eine – insgesamt betrachtet, wenn auch nicht in jedem Teilsegment – vergleichsweise hohe Wettbe-werbsfähigkeit der Landwirtschaft Sachsen-Anhalts. Dass der Gewinn je ha LF nur etwa halb so hoch ist wie im Durchschnitt aller Bundesländer, ist maßgeblich auf den geringen Viehbesatz (20 % des Bundesdurchschnitts) und damit auf den geringen Anteil an Futterbau- und Vered-lungsbetrieben zurückzuführen.

4

Tab. 3.16: Kontextindikatoren für Struktur landwirtschaftlicher Betriebe (LFF) – 2003

Kontextindikator Sachsen-Anhalt Deutschland

durchschnittliche Fläche je Betrieb (ha) 258,9 43,8 durchschnittliche Arbeitskräfte je 100 ha landwirtschaftliche Fläche 1,6 3,5 Anteil der Betriebe mit 100 und mehr Milchkühen (%) 60,0 3,9 Anteil der Betriebe mit 1000 und mehr Mastschweinen (%) 9,8 1,9 Anteil der Betriebe mit 100 und mehr Zuchtsauen (%) 35,1 19,5 Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Statistisches Bundesamt Deutschland

Der größte Teil der landwirtschaftlichen Fläche (44 %) ist der Betriebsgrößenklasse „größer als 1.000 ha LF“ zuzuordnen (Abbildung 3.10).

Abb. 3.10: Flächenausstattung der landwirtschaftlichen Betriebe nach LF-Größenklassen 2,1% 2,8%

7,9%

21,3%

21,7%

0,4%

43,7%

< 10 ha bis 50 ha bis 100 ha bis 200 ha bis 500 ha bis 1000 ha > 1000 ha

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Agrarstrukturerhebung 2003

Die Eigentumsverhältnisse am Wald und die Betriebsgrößenstruktur der Forstbetriebe sind von der Entwicklung in den letzten 50 Jahren, insbesondere der nach dem Krieg durchgeführten Bo-denreform, gekennzeichnet. Der Privatwald wird - zumindest hinsichtlich seines Flächenumfan-ges - erst nach Abschluss der Privatisierung des Treuhandwaldes weitgehend ausgebildet sein (Tabelle 3.17).

Tab. 3.17: Eigentumsverhältnisse an Wald

Eigentumsart Waldfläche ha *)

1. Staatswald: 203.400

- Landeswald 147.600

- Bundeswald 55.800

2. Körperschaftswald: 26.100

3. Privatwald: 246.500

- Eigentum von natürlichen Personen oder juristischen Personen des Privatrechts

204.900

- Kirchenwald 4.600

- Treuhandwald als potenzieller Privatwald 37.000

Gesamtwaldfläche 476.000

*) Zahlenangaben gerundet

Quelle: FLA Sachsen-Anhalt; (Stand: 1.1.2004)

Der eingeleitete Privatisierungsprozess wird in den nächsten Jahren abgeschlossen und dazu führen, dass sich die Eigentumsverhältnisse weiter zugunsten des Anteils von Privatwald verän-dern. Diese Veränderungen beeinflussen die strukturellen Verhältnisse aber eher gering.

Historisch bedingt setzt sich der Privatwaldbesitz überwiegend aus Kleinst- und Kleinflächen von weniger als 2 ha zusammen. Auch wenn der Anteil von Besitzern größerer Waldflächen in den letzten Jahren gestiegen ist, werden die strukturellen Nachteile des kleinparzellierten Waldbesit-zes auch in absehbarer Zeit überwiegen.

Tab. 3.18: Größengliederung des Privat- und Kommunalwaldes

Flächengliederung Anzahl Waldbesitzer Anteil in Prozent

0 bis 5 ha 46.686 89,85

5 bis 20 ha 5.314 10,00

20 bis 50 ha 734 1,38

50 bis 100 ha 151 0,28

100 bis 200 ha 104 0,20

200 bis 500 ha 87 0,16

500 bis 1.000 ha 56 0,11

über 1.000 ha 11 0,02

Gesamt 53.143 100

Quelle: MLU

Mit den angeführten Waldbesitzstrukturen (Tabelle 3.18), insbesondere der geringen Flächen-größe und der nicht seltenen Besitzzersplitterung, sind erhebliche Nachteile bei der Bewirtschaf-tung des Waldes verbunden.

Kleine und Kleinstwaldbesitzer haben daher die Möglichkeiten des Bundeswaldgesetzes genutzt und sich in Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) als einer möglichen aber wesentlichen Form forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse (FwZ) organisiert. Mit Hilfe dieser Organisationsform wird es auch kleinen Waldbesitzern ermöglicht, ihre Marktposition bei der Holzvermarktung aber auch beim Einkauf von Leistungen deutlich zu verbessern.

In den 144 FwZ mit einer Gesamtfläche von 97.000 ha sind gegenwärtig 18.092 Waldbesitzer organisiert (Tabelle 3.19). Das sind etwa 47 % der im Privatbesitz befindlichen Flächen.

Tab. 3.19: Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse in Sachsen-Anhalt

Anzahl FwZ Mitgliedsfläche Mitglieder Durchschnittsfläche

unter 100 ha 29 1.602,32 827 1,94

100 – 250 ha 26 4.500,39 1.448 3,11

250 – 500 ha 21 7341,04 1.461 5,02

500 – 1000 ha 37 26.749,99 4.538 5,89

1000 – 2000 ha 22 27.177,44 5.032 5,40

über 2000 ha 9 29.693,42 4.786 6,20

Gesamt 144 97.064,60 18.092 5,37 Quelle: MLU

Die Durchschnittsfläche einer FBG beträgt etwa 670 ha (1999 etwa 550 ha). Seit 1999 traten weitere 3.000 Waldbesitzer bei (Flächenzuwachs etwa 24.000 ha).

Um wirtschaftlich sinnvoll arbeiten zu können sind unter den Bedingungen Sachsen-Anhalts – mit überwiegend Kieferngebieten, aber auch extremen Streulagen im Süden – Flächengrößen von mindestens 3.000 ha, besser noch 5.000 ha erforderlich. Erst dann könnte z. B. professionelles Personal für die Geschäftsführung eingestellt werden.

Industrielle Neuansiedlungen (Variobord in Magdeburg, Glunz in Nettgau, Zellstoffwerk Stendal) auf dem Holzmarkt und der damit verbundene Druck zur Mobilisierung von Holzreserven im Kleinprivatwald zwingen zur strukturellen Neuausrichtung der FwZ, aber auch zu einer Umgestal-tung der Förderinstrumentarien des Landes.

Während der Förderperiode 2000 bis 2006 haben jährlich etwa 55 FBG’en Zuschüsse zu den Kosten für Verwaltung und Beratung ihrer Mitglieder in Anspruch genommen.

Dies hat im Ergebnis die Arbeit der FBG’n unterstützt, aber nicht zu den wirtschaftlich erforderli-chen Strukturänderungen geführt. Die Förderung muss sich hier zunehmend an der Stimulierung der eigenständigen Holzvermarktung als Voraussetzung für wirtschaftlich eigenständiges Han-deln orientieren.

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