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Kurzzeit-Inkubation mit Hochdosis Tyrosinkinase-Inhibitor bei ABC-Transporterprotein

4.8 Kurzzeit-Inkubation mit Hochdosis Tyrosinkinase-Inhibitoren bei

4.8.2 Kurzzeit-Inkubation mit Hochdosis Tyrosinkinase-Inhibitor bei ABC-Transporterprotein

Nachdem die Zellen positiv auf die Expression der Transporterproteine überprüft wur-den, sollten die Zellen auf Apoptoseinduktion nach Kurzzeit-Exposition mit HD-TKI getestet werden. Die Zellen wurden dafür mit 25 µM Imatinib für 2 Stunden inkubiert.

Nach Ende der Inkubation wurde ein Wash Out mit PBS durchgeführt und die Zellen wurden anschließend in TKI-freies Medium zurückgesetzt (s. 3.3.2.2). Als Kontrollen dienten dauerbehandelte Zellen sowie Zellen, die nur mit dem Lösungsmittel DMSO behandelt wurden. Die K562 Zelllinie wurde mitgeführt, da die Zellen nach Kurzzeit-Inkubation mit HD-TKI hohe Apoptoseraten aufwiesen. Die Analyse der Zellen erfolgte nach 24 Stunden mittels Zellzyklus-Analyse (s. 3.3.3.2).

Abbildung 37: Die Expression von ABC-Transporterproteinen schützt K562 Zel-len vor Apoptoseinduktion nach HD-TKI Kurzzeit-Exposition.

Es wurden 5x104 Zellen pro ml für 2 Stunden mit 25 µM Imatinib behandelt. Es folgte der Wash Out des Inhibitors mit PBS und das Zurücksetzen in TKI-freies Medium. Die Analyse erfolgte 24 Stunden nach Beginn des Experiments. Die Ergebnisse sind dargestellt als Prozentsatz der Zellen in der subG1-Phase.

Es wird der Mittelwert von mindestens drei Messungen + SEM abgebildet. * markiert die Proben mit signi-fikanter Abweichung im zweiseitigen gepaarten t-Test (p <0,05).

Wie in Abbildung 37 dargestellt, wiesen die beiden ABC-exprimierenden K562 Zellen im Vergleich zu K562 nur geringe Apoptoseraten nach Kurzzeit-Inkubation mit 25 µM Imatinib auf. Der prozentuale Anteil von Zellen in der subG1-Phase lag für K562-ABCB1 bei 10% und für K562-ABCG2 bei 7%. Parentale K562 Zellen zeigten hinge-gen 60% apoptotische Zellen. Der Unterschied zu den K562 Zellen war für beide

Zell-Ergebnisse

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linien signifikant mit einem p-Wert <0,05. Bei der Dauerinkubation mit 25 µM Imatinib zeigte sich für K562-ABCG2 Zellen im Vergleich zu K562 Zellen eine signifikant ver-ringerte Apoptoserate (p= 0,011). Der ABCB1-vermittelte Transport schien durch die hohe Imatinib-Konzentration beeinflusst zu sein, da K562-ABCB1 Zellen mit 45% eine relativ hohe Apoptoserate zeigten. Es war daher kein signifikanter Unterschied zu K562 Zellen vorhanden. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die ABC-exprimierenden K562 Zellen nur eine geringe Induktion von Apoptose nach Kurzzeit-Exposition mit Hochdosis Imatinib aufweisen und auch die Dauerbehandlung dieser Zellen mit Imatinib in einer deutlich geringeren Apoptoserate resultiert.

4.8.3 Kurzzeit-Inkubation mit Hochdosis Tyrosinkinase-Inhibitor nach Inhibition der ABC-Transporterproteine

In den vorangegangenen Experimenten konnte gezeigt werden, dass die ABC-exprimierenden K562 Zellen im Vergleich zu K562 Zellen eine signifikant erniedrigte Apoptoseinduktion nach HD-TKI Kurzzeit-Inkubation aufwiesen (s. 4.8.2). Um nach-zuweisen, dass die Apoptoseresistenz durch die Expression der Transporterproteine vermittelt wurde, sollten diese durch Inhibitoren pharmakologisch gehemmt werden, was in einer Sensitivierung der Zellen gegenüber der HD-TKI Kurzzeit-Inkubation re-sultieren sollte. Als Inhibitor für ABCB1 ist PSC833 aus verschiedenen Arbeiten be-reits bekannt (Hiwase et al., 2008, 2010; Hegedus et al., 2009). Für ABCG2 ist Vera-pamil als Inhibitor beschrieben (Scharenberg, 2002; Brendel et al., 2007; Dohse et al., 2010). Die Wirkung der Inhibitoren auf die Transporter wurde zunächst bei Dauerinku-bation von 0,25 µM Imatinib getestet. Die Ergebnisse der darauffolgenden Zelllzyklus-Analyse sind in Abbildung 38 dargestellt.

Abbildung 38: Die ABCB1-Inhibition in K562-ABCB1 Zellen durch PSC833 indu-ziert Apoptose nach Zugabe von Imatinib (0,25 µM).

Ergebnisse

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Insgesamt wurden 5x104 Zellen pro ml für 2 Stunden in Gegenwart und Abwesenheit von 10 µM PSC833 und 75 µM Verapamil mit 0,25 µM Imatinib inkubiert. Die Analyse erfolgte durch Zellzyklus-Analyse nach 24 Stunden (A). (B) Die Zellen wurden mit 10 µM PSC833 für 24 Stunden dauerhaft inkubiert, um zytoto-xische Effekte des Inhibitors zu bestimmen. Die Ergebnisse sind dargestellt als Prozentsatz der Zellen in der subG1-Phase. In A und B gezeigt ist der Mittelwert aus drei unabhängigen Messungen + SEM. * mar-kiert die Proben mit signifikanter Abweichung im zweiseitigen gepaarten t-Test.

Die signifikante Zunahme der Apoptoserate (p= 0,0093) in PSC833 behandelten K562-ABCB1 Zellen im Vergleich zu K562 Zellen macht deutlich, dass die Zellen wie-der sensitiv gegenüber wie-der Imatinib-Behandlung werden. Die Imatinibresistenz konnte durch Inhibition des ABCB1-Transporters revertiert werden. Die Inhibition von ABCG2 durch Verapamil konnte die Apoptoserate bei Imatinib-Behandlung nicht beeinflussen, weshalb K562-ABCG2 Zellen von weiteren Analysen ausgeschlossen wurden. Zwar zeigten K562-ABCB1 Zellen eine erhöhte Apoptose nach Inkubation von Verapamil, K562-ABCG2 hingegen wiesen keine gesteigerte Apoptoserate auf. Die mitgeführten K562 Zellen zeigten keine Beeinflussung der Apoptoseraten durch PSC833 oder Verapamil. Insgesamt konnte nur ein geeigneter Inhibitor für den ABCB1-Transporter gefunden werden, daher wurden die weiteren Versuche nur mit K562-ABCB1 Zellen durchgeführt. Zunächst wurde die Toxizität des PSC833 Inhibitors auf K562 und K562-ABCB1 Zellen getestet. Dazu wurden die beiden Zelllinien mit PSC833 für 24 Stunden inkubiert. Die in Abbildung 38 B dargestellte Zellzyklus-Analyse nach 24 Stunden ergab keine Zytotoxizität des Inhibitors.

In einem weiteren Versuch wurde überprüft, ob die Resistenz von K562-ABCB1 Zellen gegenüber der Dauerinkubation von Imatinib durch die Inhibition des ABCB1-Transporters aufgehoben werden kann. Für den Versuch wurden K562 und K562-ABCB1 Zellen in Gegenwart und Abwesenheit von PSC833 mit 0,5 µM oder 25 µM Imatinib inkubiert, da bereits gezeigt werden konnte, dass ABCB1-Tranpsorter Resis-tenz gegenüber niedrigen Imatinib-Konzentrationen verleihen.

Abbildung 39: Die Expression von ABCB1 induziert Imatinib-Resistenz in Ge-genwart von niedrigen Imatinib-Konzentrationen.

Ergebnisse

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Es wurden 5x104 Zellen pro ml für 2 Stunden in Gegenwart und Abwesenheit von 10 µM PSC833 mit 0,5 µM oder 25 µM Imatinib inkubiert. Die Analyse der Proben erfolgte durch Zellzyklus-Analyse nach 24 Stunden. Die Ergebnisse sind dargestellt als Prozentsatz der Zellen in der subG1-Phase. Es wird der Mittelwert von mindestens drei Messungen + SEM abgebildet. * markiert die Proben mit signifikanter Abweichung im zweiseitigen gepaarten t-Test.

Eine 24-stündige Dauerinkubation von 25 µM Imatinib resultierte in K562-ABCB1 und in K562 Zellen in ähnlich hohen Apoptoseraten. Die K562 Zellen wiesen 65% apopto-tische Zellen auf, K562-ABCB1 Zellen 53%. Die Zugabe des ABCB1-Inhibitors PSC833 hatte unter diesen Versuchsbedingungen keinen zusätzlichen Effekt. Bei Dauerinkubation von 0,5 µM Imatinib zeigte sich ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden untersuchten Zelllinien. Die K562-ABCB1 Zellen zeigten nur 5% apoptoti-sche Zellen auf, wohingegen 65% der parentalen K562 Zellen apoptotisch waren. Die Zugabe von PSC833 führte zu einer signifikanten Zunahme (p= 0,012) der Apoptose-rate in K562-ABCB1 Zellen von 5% auf 55%. Bei Dauerinkubation von hohen Imatinib-Konzentrationen konnte somit kein Unterschied zwischen den PSC833 behandelten bzw. unbehandelten K562-ABCB1 Zellen festgestellt werden.

Im Anschluss wurde die Wirkung des ABCB1-Inhibitors bei Kurzzeit-Inkubation mit Hoch-Dosis Imatinib untersucht. Dazu wurden sowohl K562 als auch K562-ABCB1 Zellen in Gegenwart und Abwesenheit von PSC833 für 2 Stunden mit 25 µM Imatinib inkubiert. Nach dem Imatinib Wash Out wurden die Zellen in TKI-freies Medium zu-rückgesetzt. PSC833 wurde entweder erneut zugesetzt oder nicht.

Abbildung 40: Die Zugabe von PSC833 sensitiviert K562-ABCB1 Zellen gegen-über der Kurzzeit-Inkubation mit Hochdosis-Imatinib.

Insgesamt wurden 5x104 Zellen pro ml für 2 Stunden in Gegenwart und Abwesenheit von 10 µM PSC833 mit 25 µM Imatinib inkubiert gefolgt vom Wash Out mit PBS. Nach Zurücksetzten der Zellen in TKI-freies Medium wurde PSC833 erneut zugegeben (PSC833 24h) oder nicht (PSC833 2h). Als Kontrolle dienten unbehandelte Zellen, M, die nur mit DMSO in der TKI entsprechenden Konzentration versetzt wurden sowie Zellen, die ohne PSC833 nur mit Imatinib, 0, inkubiert wurden. Die Analyse der Proben erfolgte durch Zellzyklus-Analyse nach 24 Stunden. Die Ergebnisse sind dargestellt als Prozentsatz der Zellen in der subG1-Phase. Dargestellt ist der Mittelwert aus 3 unabhängigen Messungen + SEM. * markiert die Proben mit signifikanter Abweichung im zweiseitigen gepaarten t-Test.

Ergebnisse

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Die in Abbildung 40 dargestellte Zellzyklus-Analyse der Proben zeigte, dass K562-ABCB1 Zellen im Vergleich zu K562 Zellen in der Abwesenheit von PSC833 eine Apoptoseresistenz gegenüber der Kurzzeit-Inkubation mit Imatinib aufweisen. Durch die 2-stündige Zugabe von PSC833 wurden K562-ABCB1 Zellen sensitiv gegenüber der Imatinib-Inkubation. Die Zunahme an apoptotischen Zellen im Vergleich zu den PSC833 unbehandelten K562-ABCB1 Zellen war signifikant (p= 0,0159). Die erneute Zugabe von PSC833 nach dem Wash Out der Inhibitoren resultierte in einer weiteren signifikanten Erhöhung der apoptotischen Zellen (p= 0,012). In K562 Zellen wurde die Apoptoserate nach Kurzzeit-Inkubation mit HD-Imatinib nicht durch die Zugabe von PSC833 beeinflusst. Somit konnte gezeigt werden, dass die Inhibition des ABCB1-Transporters zu einer Sensitivierung der K562-ABCB1 gegenüber der Kurzzeit-Inkubation von 25 µM Imatinib führt.

4.9 Quantitativer Nachweis von

14

C-markiertem Imatinib