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Kulturbetrieb und Kunst im Wirtschaftsleben

ZKM – Zentrum für Kunst und Medientechnologie

I. Kulturbetrieb und Kunst im Wirtschaftsleben

Die Wirtschaft braucht optimal ausgebildete Kreative. Hierfür schaffen die Hoch-schulen und Akademien beste Voraussetzungen in klassischen künstlerischen Fel-dern und in Bereichen wie Design, Kommunikation, Film und Medien. Dieser Weg wird konsequent weiterverfolgt, etwa an der Schnittstelle zur Kreativwirtschaft, mit dem MasterStudiengang „Music & Creative Industries“ an der Pop -akademie (Wintersemester 2011/12).

Auf Kunstseite sind Betriebswirtschafts- und Verwaltungskenntnisse unabding-bar, um als Unternehmen, Kultureinrichtung oder freie Kunstschaffende am Markt bestehen zu können. Hierfür schaffen Hochschulen inzwischen optimale Voraussetzungen: In die Ausbildung integriert sind Angebote zu Öffentlichkeits-arbeit, Marketing, Management, Verhandlungstaktik, (steuer-)rechtliche Frage -stellungen, Vertragsgestaltung, GEMA, Künstlersozialkasse, Veranstaltungstech-nik und Ausstellungswesen.

Auch die Professionalisierung in der Kulturverwaltungwird vorangebracht: Das Institut für Kulturmanagement der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg ist mit mehr als 400 ausgebildeten Kulturmanagern ein Erfolg. Mit dem Masterstu -diengang „Kulturwissenschaft und Kulturmanagement“ und seiner Ausrichtung auf Kreativwirtschaft, Existenzgründung, Businessplanung, IT-Kompetenz, Inter-net-Marketing wurden kulturwirtschaftliche Kompetenzen gestärkt.

Das Land wird die wirtschaftlichen Kompetenzen im Kulturbereich mit Bera-tungs- und Anlaufstellenwie dem Kunstbüro bei der Kunststiftung Baden-Würt-temberg und mit Fortbildungsangebotenund Foren zur Vernetzung (themenspe-zifische Kongresse zum Fundraising, Sponsoring, Stiftungen und anderen The-men) stärken. Über Modellprojekte können Erfahrungen ausgetauscht werden.

Mit dem vom Innovationsrat vorgeschlagenen Innovations- und Kreativitätsring soll der interdisziplinäre Transfer von Wissen und Erfahrungen und der Aus-tausch zwischen den Berufswelten (Projekt „Lernen am Unterschied“) gefördert werden. Integriert werden überregional bedeutende Einrichtungen aus den Be -reichen Kreativität, Innovation, Kultur- und Kreativwirtschaft, insbesondere:

• Akademie Schloss Solitude

• Design Center Stuttgart

• Fachhochschule Schwäbisch Hall – Hochschule für Gestaltung

• Filmakademie Baden-Württemberg

• Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd

• Landesakademie für Schulkunst, Schul- und Amateurtheater Schloss Rotenfels

• Merz-Akademie

• MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH

• Popakademie Baden-Württemberg

• Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

• Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG)

• Zentrum für Kunst und Medientechnologie II. Kultur- und Kreativwirtschaft

„Unter und Kreativwirtschaft werden diejenigen Kultur-und Kreativunternehmen erfasst, welche überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der Schaffung, Produk -tion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen/

kreativen Gütern und Dienstleistungen befassen.“ (Wirtschaftsmi-nisterkonferenz Juni 2008)

Kunst hat einen „Wert an sich“. Sie ist Ergebnis eines kreativen Prozesses und zu-gleich oft Ausgangspunkt einer Wertschöpfungskette, beginnend beim „schöpferi-schen Akt“, über die Produktion, Weiterverarbeitung bis zum Vertrieb (Beispiel:

Verfassen eines Buches, Lektorat, Herstellung, Buchhandel, weitere crossmediale Verwertung über Hörbücher, Filme).

Vielfältig sind die verschiedenen Bereiche, in denen Kreative tätig werden kön-nen. Der Kultursektor wird in das sogenannte Drei-Sektoren-Modell aufgeteilt:

• Öffentlicher Sektor:

Die öffentlich getragenen Kultureinrichtungen haben eine hohe wirtschaftliche Bedeutung. So sind Staatstheater und Kommunaltheater mittelständische Un-ternehmen und Arbeitgeber. Sie sind Ausbildungsbetriebe für eine Vielzahl von Spezialberufen und wichtige Auftraggeber für lokale und regionale Be -triebe. Sie sind damit ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor (Umwegrentabilität).

Dies wird bereits durch zahlreiche Untersuchungen bestätigt.

• Intermediärer Sektor (gemeinnützige Organisationen, Stiftungen, Vereine)

• Privater Sektor (überwiegend erwerbswirtschaftlich ausgerichtete Kultur- und Kreativwirtschaft)

Dazwischen gibt es vielfältige Verflechtungen. Kreative sind in mehreren Be -reichen tätig, erhalten Aufträge aus gemeinnützigen Organisationen, staatlich fi-nanzierten Einrichtungen oder durch private Unternehmen.

Insgesamt haben Kulturprodukte direkten Einfluss auf die wirtschaftliche Ent-wicklung, mit Einkommens- und Arbeitsmarkteffekten, insbesondere z. B. der Kunstmarkt.

Noch relevanter sind die mittelbaren Wirkungenkreativer Leistungen. Die krea -tive Kraft einer Volkswirtschaft bestimmt in hohem Maße die Innovationskraft, Standortqualität und Zukunftsfähigkeit einer Region. Angesichts des internationa-len Wettbewerbsdrucks und des wirtschaftlichen Strukturwandels kommt es dar-auf an, Kreativität zu entfalten, um Wohlstand nachhaltig zu sichern. Die Wachs-tums- und Beschäftigungspotenziale der Kultur- und Kreativwirtschaft müssen künftig besser genutzt werden.

Nach einem intensiven Abstimmungsprozess der Wirtschaftsministerkonferenz (WMK) mit dem Bundeswirtschaftsministerium sind wichtige Meilensteine er-reicht: Eine statistische Abgrenzung und Definition der Kultur- und Kreativwirt-schaft ermöglicht erstmals die Vergleichbarkeit der WirtKreativwirt-schafts- und Beschäfti-gungsdatender Kernbranchen zwischen den deutschen Ländern. Die Abgrenzung ist mit EU-Vorgaben vereinbar.

Unter anderem auf Initiative Baden-Württembergs ist ein Leitfaden zur Erstellung der statistischen Datengrundlage erarbeitet worden, der zusammen mit einer län-derübergreifenden Auswertung kulturwirtschaftlicher Daten veröffentlicht ist un-ter www.wirtschaftsministerkonferenz.de (WMK vom 14./15. Dezember 2009).

Daneben ist der Bericht der „Ad hoc Arbeitsgruppe“ der WMK zur Fördersitua -tion und zur Anpassung von Förderinstrumenten für die Kultur- und Kreativwirt-schaft sowie zur Entwicklung von Handlungsempfehlungen veröffentlicht. Die WMK hat darüber hinaus Empfehlungen und Forderungen an den Bund zur Wei-terentwicklung der Förderinstrumente und zur Verbesserung der Rahmenbedin-gungen für die Unternehmen und Selbstständigen in der Kultur- und Kreativwirt-schaft ausgesprochen.

1. Kultur- und Kreativwirtschaft in Baden-Württemberg

Die aktuellen Daten ergeben für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Baden-Württemberg (2008) folgendes Bild: 160.000 Erwerbstätige erwirtschaften in et-wa 29.000 Unternehmen und Betrieben mehr als 20 Mrd. Euro Umsatz. Damit er-reicht die Zahl der Selbstständigen und Unternehmen in den elf Branchen der Kultur- und Kreativwirtschaft einen Anteil von 6,6 Prozent an der Gesamtwirt-schaft des Landes; der Umsatzanteil liegt bei 2,7 Prozent und der Anteil der Er-werbstätigen bei 3,7 Prozent an der Gesamtwirtschaft des Landes. Für Baden-Württembergs kulturwirtschaftliche Teilmärkte wurde gesondert ermittelt, dass fast 3.700 Erwerbstätige im Kunsthandwerk und rund 1.500 in der Musikinstru-mentenherstellung beschäftigt waren.

Unternehmensstrukturender Kultur- und Kreativwirtschaft und deren ökonomi-sche Effizienz sind heterogen: Hier arbeiten hoch rentable international aktive Konzerne, Kleinstunternehmen und Selbstständige, deren Einkommen am Rande oder unter dem Existenzminimum liegen. Der Softwaremarkt/Games ist derzeit der größte Teilmarkt und einer der dynamischsten und profitabelsten Märkte, während sich viele Autoren, darstellende Künstler und bildende Künstler in einer eher schwierigen Marktlage befinden.

Deutschlandbezogen weist die Kultur- und Kreativwirtschaft aktuell folgende Charakteristika auf:

• 94 Prozent der Unternehmen sind Kleinstunternehmen.

• Deutliche Zunahme von freiberuflich Tätigen und Mikrounternehmen, die durch die bisherige Kommunikation der Länder kaum erreicht werden.

• Vernetzungsdefizite zwischen Kleinstunternehmen, kleinen und mittelstän -dischen Unternehmen auf der einen Seite und potenziellen Nachfrageunterneh-men auf der anderen Seite sind vorhanden.

• Es gibt wenig teilmarktübergreifenden Austausch und Wissenstransfer.

• Es gibt wenig teilmarkt- bzw. zielgruppenbezogene Kommunikation der För-derinstrumente.

2. Übersicht zur Kultur- und Kreativwirtschaft in Baden-Württemberg 2008

2Darunter zählen zum Beispiel Schaustellergewerbe, Tanzschulen, Botanische Gärten, Bibliotheken.

3Doppelzählungen durch Zuordnung von Wirtschaftszweigen zu mehreren Teilmärkten.

3. Förderpolitik und Förderinstrumente

Die Fragestellungen und Herausforderungen der Kultur- und Kreativwirtschaft haben Eingang gefunden in die Mittelstands und Gründungspolitik, in die Clus -terpolitik, das Standortmarketing sowie die Dienstleistungspolitik.

Es ist von zentraler Bedeutung, nicht nur hervorragende Bildungsangebote in Ba-den-Württemberg vorzuhalten, sondern auch einen höheren Anteil der Wert-schöpfung im Land zu erzielen. Speziell für repräsentative Teilmärkte wie Film, Buch, Design, Architektur, Musik, Software/Games sind Anreize nötig, um eine verstärkte Produktion im Land anzuregen. Dies ist vereinbar mit dem Ziel der Wirtschaftsförderung, wonach Stärken gestärkt werden sollen.

Die Programme der Wirtschaftsförderung in BadenWürttemberg stehen grund -sätzlich auch Unternehmen und Selbstständigen der Kultur- und Kreativwirtschaft zur Verfügung. Das Wirtschaftsministerium unterstützt diese schwerpunktmäßig mit Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur und Rahmenbedingungen, der Information, der Aus- und Weiterbildung sowie mit Programmen zur einzel-betrieblichen Mittelstandsförderung. In den letzten Jahren wurden Einrichtungen gegründet oder ausgebaut, die Unternehmen, Freiberuflern oder Existenzgründern langfristig als Multiplikatoren, Gründerzentren oder Aus- und

Weiterbildungsein-Teilmärkte Unter-

nehmen (Anzahl)

Umsätze in Mio.

Euro

Erwerbs-tätige Darunter SV-Beschäftigte Musikwirtschaft 1.438 655 4.753 3.315 Buchmarkt 1.852 2.613 13.029 11.177 Kunstmarkt 1.766 256 2.228 462 Filmwirtschaft 1.612 419 3.301 1.689

Rundfunkwirt-schaft 1.618 1.057 4.177 2.559 Darstellende

Künste 2.025 548 4.320 2.295 Designwirtschaft 5.078 2.233 19.779 14.701 Architekturmarkt 5.930 1.232 15.908 9.978 Pressemarkt 2.394 3.919 16.180 13.786 Werbemarkt 4.885 3.435 19.057 14.172 Software-/

Games-Industrie 5.487 6.159 72.322 66.835 Sonstiges

440 214 2.844 2.404 Gesamt

(mit

Doppel-zählung) 34.525 22.739 177.897 143.372 Doppelte

Wirt-schaftszweige 5.583 2.170 17.092 11.509 Gesamt (ohne

Doppelzählung) 28.942 20.569 160.805 131.863 Anteil an

Ge-samtwirtschaft 6,6 % 2,7 % 3,7 % 3.4 %

2

3

richtungen zur Verfügung stehen. Beispiele wie das Design Center Stuttgart, die Filmakademie Württemberg, die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg, der Musikpark Mannheim oder die Popakademie Baden-Württem-berg werden unten näher dargestellt.

Instrumente der allgemeinen Wirtschaftsförderung

Die wichtigsten Mittelstandsförderprogramme, mit denen auch Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft unterstützt wurden und werden können, sind:

• GuW-Gründung und Festigung, Starthilfe Baden-Württemberg

• GuW-Mittelstandskredit, Liquiditätshilfeprogramme

• Bürgschaftsprogramme der Bürgschaftsbank Baden-Württem-berg und der L-Bank einschließlich eines speziellen Angebotes für die Filmwirtschaft

• Beteiligungsangebote der MBG Mittelständische Beteiligungs-gesellschaft Baden-Württemberg GmbH und der L-Bank (u. a.

Risikokapitalfonds, seed-fonds Baden-Württemberg, L-EA Ven-ture Fonds und L-EA Mittelstandsfonds)

• Geförderte Beratungsangebote für mittelständische Industrie-, Handwerks- und Dienstleistungsangebote, z. B. Verlagsgewerbe

• Bundesweite Gründerinnenagentur (bga), die von der Initiative für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge (ifex) Ba-den-Württemberg geleitet wird und zu deren Schwerpunkten die Kultur- und Kreativwirtschaft zählt

• Innovationsgutscheine für kleine Unternehmen zur Planung, Ent-wicklung und Umsetzung neuer Produkte, Produktionsverfahren oder Dienstleistungen

• Förderprogramm Coaching (ESF, RWB, 2007 bis 2013)

• Förderprogramm Veranstaltungen (ESF, RWB, 2007 bis 2013), z. B. zur Stärkung der Innovationsfähigkeit von KMU

• Außenwirtschaftsförderung, z. B. Exportberatungs- und Exportförderprogramm, Gruppenbeteiligungen an Auslandsmessen, Markt -erschließungsmaßnahmen im Ausland.

Das RKW Baden-Württemberg hat beispielsweise allein im Zeitraum 2003 bis 2008 ca. 450 Unternehmen der Kultur und Kreativ -wirtschaft mit insgesamt 41.000 Beschäftigten im Rahmen der Mittelstandsförderung des Landes individuell betreut und beraten.

4. Spezielle Förderungen für die Kultur- und Kreativwirtschaft

Für einige Teilmärkte werden maßgeschneiderte Einzelaktivitäten gefördert:

4. a) Musik

Der Musikpark Mannheim unterstützt als Gründer- und Dienstleistungszentrum junge Unternehmen der Musikwirtschaft mit der Bereitstellung von Büros und Gemeinschaftseinrichtungen wie Tonstudios sowie mit einem branchen- und gründungsspezifischen Beratungs- und Qualifizierungsangebot. Synergieeffekte werden durch eine intensive Zusammenarbeit mit der Popakademie Baden-Würt-temberg erzielt.

4. b) Buch- und Pressemarkt

Jährlich werden seit vielen Jahren die Stuttgarter Buchwochen und die Karlsruher Bücherschau sowie die Internationale Kalenderschau in Stuttgart und Karlsruhe

durchgeführt. Seit mehreren Jahren werden auch Kinder- und Jugendbuchwochen durchgeführt, mit denen Kinder und Jugendliche an geeignete Literatur herange-führt werden sollen und in Kontakt mit Autoren treten können.

4. c) Film- und Rundfunkwirtschaft/Medien/Software

Die 1995 gegründete MFG Medien- und Filmgesellschaft GmbH Baden-Würt-temberg hat die Aufgabe, den Medienstandort Baden-WürtBaden-Würt-temberg und die Film-kultur zu stärken und zu fördern. So fördert die MFG Medienentwicklung mit zahlreichen regionalen und überregionalen Projekten Innovationen in den Be -reichen Informationstechnologie, Software, Telekommunikation und Creative In-dustries und leistet einen zentralen Beitrag zur Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlichem Sektor. Die MFG Filmförderung ist das Kompetenz-und Beratungszentrum für die Film- Kompetenz-und Kinolandschaft in Baden-Württemberg und fördert kulturell herausragende Filmproduktionen für Kino und Fernsehen.

Des Weiteren unterstützt sie die Clusterentwicklung insbesondere im Bereich au-diovisuelle Medien.

Aufgabe der Filmakademie Baden-Württemberg ist die projektbezogene Ausbil-dung für Film und Medien und die Forschung und Entwicklung im Bereich Film-gestaltung und Medienproduktion. Darüber hinaus verfügt die Filmakademie über ein eigenes Institut für Animation, Visual effects und digitale Postproduktion, und sie ist Sitz der Masterclass Ludwigsburg/Paris (künftige Bezeichnung: Atelier Ludwigsburg/Paris).

Die FMX (Konferenz für Animation, Effekte, Games und interaktive Medien), das Internationale Trickfilmfestival, der Landesmedienpreis der Landesanstalt für Kommunikation sind herausragende Veranstaltungen, die regelmäßig durchge-führt und unterstützt werden.

4. d) Darstellende Künste

Die Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württembergrundet mit ihrem Kon-zept der interdisziplinären Ausbildung im Schnittpunkt von Bühne und Film das Ausbildungsangebot des Landes in der Kultur- und Kreativwirtschaft ab. Die en-ge Verknüpfung von Theater und Film ist durch den intensiven Austausch mit der benachbarten Filmakademie gewährleistet.

Das Festspielhaus Baden-Badenbesitzt nationale und internationale Ausstrahlung und ist zu einem wichtigen Wirtschafts- und Imagefaktor für die Stadt Baden-Ba-den geworBaden-Ba-den.

4. e) Design

Das ohne eigene wirtschaftliche Interessen arbeitende Design Center Stuttgartist das Kompetenzzentrum des Landes Baden-Württemberg für Design und kreative Dienstleistungen. Das Design Center Stuttgart gibt dem Mittelstand Impulse, die professionelle Gestaltung von Produkten, Dienstleistungen, Prozessen und Unter-nehmensauftritten zu nutzen.

4. f) Software-/Games-Industrie

Mehrere vom Land geförderte Softwarezentren unterstützen Gründungen und jun-ge Software-Unternehmen.

4. g) Teilmarktübergreifenden Aktivitäten, die besonders erwähnenswert sind:

Das Zentrum für Kunst und Medientechnologie ZKMin Karlsruhe reagiert auf die schnelle Entwicklung der Informationstechnologien und den Wandel der sozialen Strukturen. In seiner Arbeit vereint das ZKM Produktion und Forschung, Ausstel-lungen und Veranstaltungen, Vermittlung und Dokumentation.

Das Projekt „Kulturland Baden-Württemberg“hat das Ziel, mit einer verbesser-ten Kooperation ein konzertiertes Marketing von regionalen öffentlichen und

pri-vaten Kultur- und Tourismuseinrichtungen sowie Unternehmen herbeizuführen.

Das Spektrum der Angebote reicht von Jazzfestivals über klassische Konzerte bis zu Filmfestspielen, Kunstausstellungen, Veranstaltungen in Freilichtmuseen oder Theateraufführungen.

Baden-Württemberg ist Mitglied im Internationalen Netzwerk „Districts of Crea-tivity“ und hat im Europäischen Jahr der Kreativität und Innovation 2009 das

„Creativity World Forum“ ausgerichtet.

5. Handlungsempfehlungen für Baden-Württemberg

Aktuelle Auswertungen zeigen, dass über Fördermittel und Beratungsangebote zugunsten der Kreativen besser informiert werden muss. Das betrifft vor allem bestehende Fördermöglichkeiten. Das Wirtschaftsministerium wird sich dafür einsetzen, Kreative auf Förderprogramme deutlicher hinzuweisen. Die Förder-programme müssen regelmäßig und zielgruppenadäquat für die Kultur- und Kreativwirtschaft beworbenwerden, beispielsweise durch webbasierte Informa -tionsportale. Die Kultur- und Kreativwirtschaft braucht Spielräume innerhalb der Verwaltung, flexibel und bedarfsgerecht auf Probleme reagieren zu können.

Neue einzelbetriebliche Förderinstrumente für die Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft sind durch das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg derzeit nicht geplant. Im Rahmen überbetrieblicher allgemeiner Wirtschaftsförde-rung gibt es aber einige erfolgversprechende Ansatzpunkte:

Clusterbildungzur Stärkung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Standorten oder Regionen. Vor dem Hintergrund der Kleinteiligkeit des Krea -tivsektors erscheint es sinnvoll, branchenbezogene wie auch branchenübergrei-fende Netzwerke beim Auf- und Ausbau zu unterstützen.

• Regelmäßige Sensibilisierung der Förderbanken und Hausbankenfür die Be-darfe der Kultur- und Kreativwirtschaft.

Weitere Öffnung der Innovationsförderungfür nicht-technologieorientierte Un-ternehmen und Vorhaben. Im Rahmen eines Modellvorhabens erhalten Unternehmen in BadenWürttemberg – auch UnterUnternehmen der Kultur und Krea -tivwirtschaft – seit 2008 Innovationsgutscheine mit Zuschüssen bis zu 7.500 Euro für umsetzungsorientierte Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten.

Aufbau eines Mikrofinanznetzwerksin Baden-Württemberg. Bei Kreativen be-steht ein erheblicher Bedarf an Mikrokrediten bis zu 25.000 Euro. Das Bundes-ministerium für Arbeit und Soziales hat im Januar 2010 den Mikrokreditfonds Deutschland mit einem Volumen von 100 Millionen Euro aufgelegt. Die Kre-dite im Rahmen des Fonds werden durch die Bochumer GLS Bank in einem kooperativen Modell auf Empfehlung von Mikrofinanzierern vergeben. Diese betreuen und beraten die Kreditnehmer im persönlichen Kontakt und empfeh-len der GLS Bank die Kreditvergabe. Kooperationspartner in Baden-Württem-berg ist MONEX-Mikrofinanzierung Baden-WürttemBaden-Württem-berg e. V.

Zwischenfinanzierungsprogramme sollten um Öffnungsklauseln für weitere Branchen ergänzt werden. Bei Fernsehen, Games und Mode besteht ein großer Bedarf, um den Zeitraum zwischen Produktion und Abnahme (Auftragspro-duktionen im Fernsehbereich) oder zwischen Produktion und Abrechnung (Mode) abzudecken. In beiden Fällen sind die Ausfallrisiken durch Absiche-rung über Vorverträge oder Aufträge minimierbar.

„Wissensbilanzen“sollten bei der Weiterentwicklung von Finanzierungsinstru-menten stärker in Betracht gezogen werden. Sie erzeugen Transparenz, indem sie Unternehmensziele, Geschäftsprozesse, Geschäftserfolg und das intellek -tuelle Kapital eines Unternehmens im Zusammenhang darstellen. Sie können bei Unternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft die fehlende materielle Sicherheiten ausgleichen.

• Im Fachaustausch mit Frauen in der Kreativwirtschaft ist immer wieder zu kon-statieren, dass Unterschiede bestehen in der Herangehensweise, der Erwerbs-biografie und in den äußeren Rahmenbedingungen. Ein Befund, der von der in-termediären Ebene dieser Zielgruppe bestätigt wird. Im Sinne der von Seiten der EU gewünschten Umsetzung des Gender Mainstreaming sollten diese

Be-funde in die Ausgestaltung von Fördermaßnahmen und auch bei statistischen Erhebungen berücksichtigt werden.

6. Die Bundesebene betreffende Handlungsempfehlungen

Auf Bundesebene wird die „Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft“ fortgeführt.

Die Bundesregierung baut derzeit ein Kompetenzzentrum Kultur- und Krea -tivwirtschaft mit regionalen Beratungsstellen auf; für Baden-Württemberg ist eine Anlaufstelle in Stuttgart beim RKW Baden-Württemberg vorgesehen.

Es ist wichtig, dass die Länder intensiv in die Anpassung und Entwicklung von Instrumenten einbezogen werden, wenn Länderkompetenzen berührt sind oder komplementäre Instrumente auf Bundes- und Länderebene existieren.

In dem vom Bundeswirtschaftsministerium und dem Beauftragten für Kultur und Medien in Auftrag gegebenen Forschungsbericht „Gesamtwirtschaftliche Per-spektiven der Kultur- und Kreativwirtschaft“ werden folgende Handlungsfelder der Kultur- und Kreativwirtschaftbenannt:

• Aufbau eines Expertennetzwerks zur Beratung

• Aufbau einer bundesweiten Branchenplattform

• Monitoring und Fortschreibung der quantitativen Analysen

• Öffnung bestehender Förderprogramme für innovative Unternehmen

• Entwicklung von Bewertungsmaßstäben für Banken und Wirtschaftsförderer

• Ausweitung von Bundespreisen

• Ausweitung der Messeförderung (Zielgruppen/förderfähige Ausgaben)

• Weiterentwicklung von Programmen mit kleinteiligen Förderbeträgen

• Vertiefende Analysen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen

Aus Sicht der Wirtschaftsministerkonferenz besteht besonderer Handlungsbedarf bei der Außenwirtschaftsförderung. Der Exportanteil kreativer Dienstleistungen und Produkte der Kultur- und Kreativwirtschaft ist oft steigerungsfähig. Dazu gehört auch eine Überprüfung, ob die Messeförderung in der bisherigen Form den Erfordernissen der Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft gerecht wird.

Das Bundeswirtschaftsministerium beabsichtigt, im Rahmen seiner kürzlich ge-starteten Außenwirtschaftsoffensive künftig den Export kultureller und kreativer Produkte und Dienstleistungen zu steigern und die Potenziale der deutschen Kul-tur- und Kreativwirtschaft im Ausland noch besser bekannt zu machen. Dazu wird u. a. das bestehende Instrumentarium der Außenwirtschaftsförderung stärker für die Unternehmen der Branche geöffnet und das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes eng eingebunden.

Alle Fördermaßnahmen können nur bei optimalen rechtlichen Rahmenbedingun-genvolle Wirksamkeit entfalten. Insbesondere der Schutz des geistigen Eigen-tums ist zentral. Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung und sich daraus er-gebender Vertriebs- und Kopiermöglichkeiten müssen zahlreiche Kreative um eine angemessene Vergütung fürchten. In der Kultur- und Kreativwirtschaft kommt den Schöpfern von Inhalten eine besondere Bedeutung zu, da sie die Grundlage für eine Vielzahl sich anschließender ökonomischer Aktivitäten le-gen. Wichtig ist daher, dass die kreativen Schöpfer auch wirtschaftlich eine Zu-kunft haben.

Die Fortentwicklung des Rechtsrahmens für digitalen Urheberschutzbleibt daher langfristig eine wichtige Aufgabe. Kurz- und mittelfristig sind neue Formen der wirtschaftlichen und technischen Kooperation von Rechteinhabern und Dienste -anbietern notwendig, z. B. Aufklärung und Warnhinweise, technische Schutzmaß-nahmen oder neue Geschäftsmodelle.

Die Wirtschaftsministerkonferenz hat die Bundesregierung gebeten, den begonne-nen Wirtschaftsdialog für mehr Kooperation zur Bekämpfung der Internetpirate-rie mit dem Ziel fortzuführen, innerhalb eines überschaubaren Zeitrahmens mit allen Beteiligten zu Lösungsansätzen zu kommen.

Insbesondere ist darauf hinzuwirken, dass es zu einem angemessenen Interessen-ausgleichzwischen dem Schutz von geistigem Eigentum und der schnellen und breiten Verwertung von kreativen Leistungen in der Wissens- und Informations-gesellschaft kommt. Diesem Anliegen sollte im nächsten Reformpaket des Urhe-berrechts (sogenannter Dritter Korb) sowie im Rahmen der Beratungen des Bun-desrates Rechnung getragen werden.

Zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Kultur- und Kreativwirtschaft gehört auch die kontinuierliche Weiterentwicklung des Rechtsrahmens für den Telemedienbereich. Für private Medien brechen derzeit Einnahmen weg. Die Bundesregierung soll daher prüfen, welche volkswirtschaftlichen Auswirkungen Leistungsschutzrechte für Verlage, Formatschutzrechte für Medien und Vorgaben für die Werbewirtschaft kurz- und langfristig haben.

Kulturtourismus – eine Branche mit Potenzial für wirtschaftliches Wachstum I. Kulturtourismus

Das Wirtschaftsministerium und das Ministerium für Ländlichen Raum, Er näh -rung und Verbraucherschutz haben im Jahr 2009 das „Tourismuskonzept Baden-Württemberg“ veröffentlicht. Dieses bietet eine Analyse der Situation des

Das Wirtschaftsministerium und das Ministerium für Ländlichen Raum, Er näh -rung und Verbraucherschutz haben im Jahr 2009 das „Tourismuskonzept Baden-Württemberg“ veröffentlicht. Dieses bietet eine Analyse der Situation des