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4. Empirische Erhebung

4.2. Methodisches Design

4.2.2. Internet Social Capital Scales (ISCS)

Um das Sozialkapital („bridging social capital“ und „bonding social capital“) zu erfassen, wur-den die 20 Items umfassenwur-den Internet Social Capital Scales von Williams (2006) eingesetzt, welche zwei Skalen beinhaltet, nämlich die Bonding-Subskala (10 Items) und die Bridging-Subskala (10 Items). Auch hier hatten die Befragten die Möglichkeit, zwischen fünf Antwort-möglichkeiten (1 = stimme überhaupt nicht zu, 2 = stimme eher nicht zu, 3 = stimme teilweise zu, 4 = stimme eher zu, 5 = stimme vollkommen zu) zu wählen.

Beispiele Bonding-Subskala:

1. Es gibt einige Leute, die mir bei der Lösung von Problemen helfen würden.

2. Es gibt jemanden, den ich bei einer sehr wichtigen Entscheidung um Rat fragen kann.

9. Ich kenne Menschen nicht gut genug, um sie davon zu überzeugen, etwas Wichtiges für mich zu tun.

Beispiele Bridging- Subskala:

1. Der Umgang mit Menschen weckt mein Interesse an Dingen, welche außerhalb meiner Stadt passieren.

2. Der Umgang mit Menschen veranlasst mich dazu, neue Dinge auszuprobieren.

3. Der Umgang mit Menschen ermöglicht mir, mit neuen Menschen zu sprechen.

Bei der Reliabilitätsanalyse für die Items der Bonding-Subskala konnte in der vorliegenden Arbeit eine gute innere Konsistenz (Cronbach‘s Alpha α = 0,86) nachgewiesen werden. Auch für die Bridging-Subskala konnte einen guten Cronbach’s Alpha Wert erreichen (α = 0,89).

Bei der Reliabilitätsanalyse der Gesamtskala konnte ein exzellenter Wert von α = 0,90 er-reicht werden.

52

4.2.3. Rosenberg Self-Esteem-Scale (SES)

Der globale Selbstwert wurde mit der Rosenberg Self-Esteem-Scale (1965) erhoben. Die Skala umfasst insgesamt 10 Items. Die ProbandInnen hatten die Möglichkeit, zwischen vier Antwortmöglichkeiten (1 = trifft gar nicht zu, 2 = trifft weniger zu, 3 = trifft eher zu, 4 = trifft voll und ganz zu) zu wählen.

Beispiele:

1. Alles in allem bin ich mit mir selbst zufrieden.

3. Ich besitze eine Reihe guter Eigenschaften.

5. Ich fürchte, es gibt nicht viel, worauf ich stolz sein kann.

10. Ich habe eine positive Einstellung zu mir selbst gefunden.

Die 10 Items der Rosenberg Self-Esteem-Scale konnten eine gute interne Konsistenz von α

= 0,81 erreichen.

4.2.4. Berner Fragebogen zum Wohlbefinden Jugendlicher (BFW)

Der Berner Fragebogen zum Wohlbefinden dient der Erfassung unterschiedlicher Dimensio-nen des subjektiven Wohlbefindens bei Jugendlichen ab 12 Jahren und ErwachseDimensio-nen. Der Fragebogen ist ursprünglich in zwei Bereiche eingeteilt, nämlich in „Zufriedenheit“ und „nega-tive Befindlichkeit“. Zufriedenheit setzt sich zusammen aus posi„nega-tiver Lebenseinstellung, Selbstwert, fehlender depressiver Stimmung sowie Lebensfreude. Negative Befindlichkeit setzt sich zusammen aus Problembewusstheit sowie körperlichen Beschwerden und Reakti-onen (vgl. Grob/Lüthi/Kaiser/Flammer/Mackinnon/Wearing 1991, S. 66). Insgesamt umfasst der Fragebogen 39 Items, für die durchgeführte Untersuchung wurde der Fragebogen auf 26 Items gekürzt.

Für die durchgeführte Untersuchung wurden nur folgende Skalen verwendet: positive Le-benseinstellung (8 Items), Problembewusstheit (8 Items), depressive Stimmung (5 Items) und Lebensfreude (5 Items).

Die Befragten hatten die Möglichkeit, zwischen sechs Antwortmöglichkeiten (1 = ist total falsch, 2 = ist sehr falsch, 3 = ist eher falsch, 4 = ist eher richtig, 5 = ist sehr richtig, 6 = ist total richtig bzw. 1 = immer, 2 = häufig, 3 = manchmal, 4 = selten, 5 = einmal, 6 = nie bzw. 1

= keine Sorgen, 2 = kaum Sorgen, 3 = ein wenig Sorgen, 4 = mäßig Sorgen, 5 = recht viele

53 Sorgen, 6 = große Sorgen) zu wählen.

Beispiel Skala „positive Lebenseinstellung“:

Ich freue mich zu leben.

Mein Leben erscheint mir sinnvoll

(Antwortmöglichkeiten: 1 = ist total falsch, 2 = ist sehr falsch, 3 = ist eher falsch, 4 = ist eher richtig, 5 = ist sehr richtig, 6 = ist total richtig)

Beispiel Skala „Problembewusstheit“:

Hast du dir in den vergangenen paar Wochen Sorgen gemacht…

…wegen der Beziehung zu deinen KollegInnen oder SchulfreundInnen?

…wegen der Schule oder der Lehre?

(Antwortmöglichkeiten: 1 = keine Sorgen, 2 = kaum Sorgen, 3 = ein wenig Sorgen, 4 = mäßig Sorgen, 5 = recht viele Sorgen, 6 = große Sorgen)

Beispiel Skala „depressive Stimmung“:

Nichts macht mir mehr richtig Freude.

Ich finde mein Leben uninteressant.

(Antwortmöglichkeiten: 1 = ist total falsch, 2 = ist sehr falsch, 3 = ist eher falsch, 4 = ist eher richtig, 5 = ist sehr richtig, 6 = ist total richtig)

Beispiel Skala „Lebensfreude“:

Kam es in den letzten paar Wochen vor, dass…

…du dich freutest, weil dir etwas gelang?

…du dich rundum glücklich fühltest?

(Antwortmöglichkeiten: 1 = immer, 2 = häufig, 3 = manchmal, 4 = selten, 5 = einmal, 6 = nie) Bei der Reliabilitätsanalyse für die Items der Skala „positive Lebenseinstellung“ konnte in der vorliegenden Arbeit eine gute interne Konsistenz von α = 0,89 nachgewiesen werden, bei der

54 Skala „Problembewusstheit“ ein akzeptabler Wert von α = 0,79, bei der Skala „depressive Stimmung“ ein guter Wert von α = 0,85 und bei der Skala „Lebensfreude“ ein guter Wer von α = 0,84. Bei der Reliabilitätsanalyse der Gesamtskala konnte ein guter Wert von α = 0,88 erreicht werden.

4.3. Durchführung und Auswertung

Im Rahmen der vorliegenden Masterarbeit wurde eine quantitative Online-Fragebogenerhebung durchgeführt, um zu erfassen, wie soziale Netzwerke als Instrumente zur Bewältigung von Entwicklungsaufgaben von Jugendlichen genutzt werden können. Als Zielgruppe wurden Jugendliche im Alter von 14 bis 19 Jahren ausgewählt, da, wie bereits im theoretischen Teil der Arbeit erwähnt wurde, diese Entwicklungsperiode mit starken Verän-derungen im Leben der Heranwachsenden verbunden ist. Der Fragebogen, welcher mit der Software LimeSurvey erstellt wurde, umfasste 68 Items und die Bearbeitung der Fragen nahm ca. 15 Minuten in Anspruch.

Die Datenerhebung erfolgte im Zeitraum zwischen dem 20. April 2014 und dem 22. Mai 2014. Da das freiwillige Ausfüllen des Online-Fragebogens schon im Vorhinein als problema-tisch eingestuft wurde, wurden Schulen in der Steiermark kontaktiert, mit der Bitte, sich an der Umfrage zu beteiligen. Obwohl zu Beginn der Untersuchung ein geringes Interesse an der Befragung vorhanden war, erklärten sich letztendlich sieben SchulleiterInnen bereit, den Online-Fragebogen an ihre SchülerInnen weiterzuleiten.

Dabei handelte es sich um drei Berufsschulen, zwei Berufsbildende höhere Schulen (BHS) sowie zwei Allgemeinbildende höhere Schulen (AHS). Fünf Schulen aus Graz nahmen an der Befragung teil, die anderen zwei Schulen (eine Berufsschule und eine Berufsbildende höhere Schule) stammten aus der restlichen Steiermark. An einer Berufsschule war die Ver-fasserin der Masterarbeit anwesend, um den SchülerInnen Instruktionen zu geben und für Fragen zur Verfügung zu stehen.

Des Weiteren wurde der Fragebogen mittels eines Postings in Facebook gestellt und konnte so von FreundInnen ausgefüllt bzw. geteilt werden. Zwar konnten so noch weitere Jugendli-che für die Befragung gewonnen werden, der Großteil der Stichprobe setzte sich jedoch aus den befragten SchülerInnen zusammen. Insgesamt konnten 260 Datensätze für die Untersu-chung herangezogen werden.

Ausgewertet wurde die Untersuchung mit dem Statistikprogramm SPSS 22 (Statistical Pack-age for Social Sciences).

55

5. Stichprobenbeschreibung

Mittels der erwähnten Methode wurden 260 Jugendliche per Online-Fragebogen befragt.

Nachfolgend wird die Stichprobe näher dargestellt.

5.1. Demographische Angaben

Von den 260 Personen, die an der Untersuchung teilgenommen haben, waren 215 weibliche Teilnehmerinnen (82,7%) und 45 männliche Teilnehmer (17,3%). Die folgende Abbildung zeigt das Geschlechterverhältnis der TeilnehmerInnen.

Abb. 5: Geschlechterverteilung

Das Durchschnittsalter der Befragten lag bei 17,5 Jahren. Die jüngsten Personen, die an der Befragung teilgenommen haben, waren 14 Jahre alt, die ältesten Personen waren 19 Jahre alt.

56 Abb. 6: Altersverteilung

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Altersverteilung. Dabei wird ersicht-lich, dass vor allem die Gruppe der 17- bis 19-Jährigen in der Befragung überrepräsentiert ist (79,3%). Von den 14- bis 16-Jährigen nahmen 20,7% an der Befragung teil.

Tab. 1: Altersverteilung

Alter in Jahren Häufigkeit Prozent

14 5 1,9

15 18 6,9

16 31 11,9

17 66 25,4

18 66 25,4

19 74 28,5

Gesamtsumme 260 100,0

57 Danach wurde mittels Mann-Whitney-U-Tests überprüft, ob sich die beiden Geschlechter hinsichtlich der Altersverteilung unterscheiden. Anhand von Tabelle 2 lässt sich erkennen, dass kein signifikanter Unterschied (p = 0,079) zwischen Jungen und Mädchen hinsichtlich der Altersverteilung besteht.

Tab. 2: Mann-Whitney-U-Test: Geschlecht und Alter

Alter Mann-Whitney-U-Test 4055,000

Wilcoxon-W 5090,000

U -1,757

Asymp. Sig. (2-seitig) ,079 Gruppierungsvariable: sex

Darüber hinaus wurde bei der Online-Befragung der Schultyp erhoben. Dabei konnten die befragten Jugendlichen zwischen Berufsschule, Berufsbildende höhere Schule (BHS), Be-rufsbildende mittlere Schule (BMS) sowie Allgemeinbildende höhere Schule (AHS) wählen.

Abb. 7: Verteilung Schultyp

58 Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Verteilung des Schultyps. Dabei wird ersichtlich, dass mehr als die Hälfte der befragten Jugendlichen aus einer Berufsschule stammen (52,3%). 22,3% besuchen eine AHS, 21,9% besuchen eine BHS und nur 3,5% der Befragten gaben an, eine BMS zu besuchen.

Tab. 3: Verteilung Schultyp

Schultyp Häufigkeit Prozent

AHS 58 22,3

BHS 57 21,9

BMS 9 3,5

Berufsschule

136 52,3

Gesamtsumme

260 100,0

Bei der Betrachtung von Abbildung 8 wird ersichtlich, dass mehr befragte Jungen als Mäd-chen eine Berufsschule und eine Berufsbildende höhere Schule besuMäd-chen. MädMäd-chen hinge-gen besuchen häufiger eine Allgemeinbildende höhere Schule und eine Berufsbildende mitt-lere Schule.

Abb. 8: Geschlechterverteilung Schultyp

59

5.2. Facebook-Nutzung

Nachfolgend wird die Facebook-Nutzung der befragten Jugendlichen betrachtet. Wie in Ab-bildung 7 ersichtlich ist, ist der Großteil der befragten Jugendlichen bei Facebook registriert.

236 Jugendliche (90,8%) gaben an, Facebook-Mitglied zu sein. Nur 24 Befragte (9,2%) sind nicht bei Facebook registriert.

Abb. 9: Facebook-Registrierung

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Geschlechterverteilung hinsichtlich der Variable Face-book-Registrierung.

Tab. 4: Geschlechterverteilung Facebook-Registrierung

Gesamtsumme weiblich männlich

FB-Registrierung ja 194 42 236

nein 21 3 24

Gesamtsumme 215 45 260

60 Mittels Exakter Test nach Fisher wurde überprüft, ob die Geschlechterverteilung in den bei-den Gruppen gleich ist. Aus diesem Test geht hervor, dass sich die Geschlechterverteilung in der Variable Facebook-Registrierung nicht signifikant unterscheidet (p = 0,777).

Tab. 5: Exakter Test nach Fisher

Wert

Exakte Sig.

(zweiseitig)

Exakte Sig.

(einseitig)

Exakter Test nach Fisher ,777 ,373

Anzahl der gültigen Fälle 260

Danach wurde die Variable „Facebook-Freunde“ näher betrachtet. Rückzugstendenzen, wie in der JIM-Studie von 2014 bezüglich der Freundesanzahl (Mittelwert: 256 Kontakte) festge-stellt wurden, konnten in der vorliegenden Studie nicht bestätigt werden.

Abb. 10: Anzahl Facebook-Freunde

61 Insgesamt betrachtet geben die befragten Jugendlichen zwischen 10 und 4000 FreundInnen an, der Mittelwert beträgt 679, 85. Danach wurde überprüft, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Alter und der Variable „Facebook-Freunde“ gibt. Um den Zusammenhang der beiden Variablen zu untersuchen, wurde eine Korrelation durchgeführt. Da die Variablen nicht normalverteilt sind, wurde der Spearman-Korrelationstest verwendet.

Tab. 6: Korrelation Alter und Facebook-Freunde Korrelationen

Alter FB-Freunde Alter Korrelationskoeffizient 1,000 -,194**

Sig. (2-seitig) . ,003

N 260 236

FB-Freunde Korrelationskoeffizient -,194** 1,000

Sig. (2-seitig) ,003 .

N 236 236

**. Korrelation ist bei Niveau 0,01 signifikant (zweiseitig).

Wie in Tabelle 6 ersichtlich ist, ist die Korrelation hoch signifikant (p= 0,003). Die beiden Va-riablen „Alter“ und „Facebook-Freunde“ korrelieren negativ miteinander (r= -0,194). Daraus kann geschlossen werden, dass, je jünger die Befragten sind, desto höher die Anzahl der Facebook-Freunde ist.

Im weiteren Verlauf der Untersuchung wurde erhoben, wie viele Minuten die Befragten Fa-cebook durchschnittlich an einem Tag aktiv bzw. passiv nutzen.

Hinsichtlich der aktiven Nutzung kann gesagt werden, dass der Zeitraum, in dem die Jugend-lichen Facebook pro Tag aktiv nutzen zwischen 0 und 380 Minuten liegt (Mittelwert: 74,46).

Die Verteilung der aktiven Facebook-Nutzung ist in Abbildung 11 ersichtlich.

62 Abb. 11: Anzahl Facebook-Nutzung aktiv

Passiv nutzen die Befragten Facebook zwischen 0 und 500 Minuten (Mittelwert 89,77).

Abb. 12: Anzahl Facebook-Nutzung passiv

63 Mittels der Facebook Intensity Scale wurde der Stellenwert, der Facebook für die befragten Jugendlichen hat, überprüft. ausgeschlos-sen, wenn ich eine Zeit lang nicht in Facebook bin.

44,9 27,1 16,9 5,1 5,9

Ich fühle mich als Teil der Fa-cebook-Gemeinschaft.

Wie in der Tabelle ersichtlich ist, erhielt die Aussage „Facebook ist Teil meiner alltäglichen Tätigkeiten“ die höchste Zustimmung. Dies wird nochmals in der Abbildung 13 verdeutlicht:

Abb. 13: Stellenwert Facebook (1)

64 Abb. 14: Stellenwert Facebook (2) Abb. 15: Stellenwert Facebook (3)

Abb. 16: Stellenwert Facebook (4) Abb. 17: Stellenwert Facebook (5)

65 Abb. 18: Stellenwert Facebook (6)

Eher auf Ablehnung stoßen Aussagen wie „Ich bin stolz darauf, Menschen zu sagen, dass ich Facebook-Mitglied bin“ (Abb. 14) oder „Ich fühle mich ausgeschlossen, wenn ich eine Zeit lang nicht in Facebook bin“ (Abb. 16). Mehr als die Hälfte der befragten Jugendlichen lehnt diese Aussage ab. Eher geteilt ist die Meinung zur Aussage „Ich fühle mich als Teil der Fa-cebook-Gemeinschaft“ (Abb. 17). Während 19,1% diese Aussage vollkommen ablehnen und nur 3,4% der Aussage vollkommen zustimmen, stimmt der Großteil der Befragten (33,9%) der Aussage teilweise zu. Ein Viertel der Befragten (25,4%) würde es gar nicht bedauern, wenn es Facebook nicht mehr geben würde (Abb. 18).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass für viele NutzerInnen Facebook zu einem wichtigen Bestandteil des täglichen Lebens geworden ist, jedoch eine Facebook-Abwesenheit nicht als Ausgeschlossensein empfunden wird.

66

5.3. Sozialkapital, Selbstwert und Wohlbefinden

Die weitere Untersuchung betrachtet das „bonding social capital“, das „bridging social capi-tal“, den Selbstwert sowie das Wohlbefinden. Abbildung 19 und 20 zeigen Histogramme der beiden Arten des Sozialkapitals. Zur Auswertung wurden die Summenscores der beiden Skalen gebildet und durch die Anzahl der Items geteilt. Ein höherer Punktwert bedeutet ein höheres „bonding social capital“ bzw. „bridging social capital“.

Abb. 19: Bonding Social Capital

Abbildung 19 zeigt die Verteilung bezüglich des „bonding social capital“. Die Spanne reicht von 1,60 bis 5,0. Der Mittelwert beträgt 3,72.

67 Abb. 20: Bridging Social Capital

Abbildung 20 zeigt die Verteilung bezüglich des „bridging social capital“. Die Spanne reicht von 1,0 bis 5,0. Der Mittelwert beträgt 3,62.

68 Auch zur Auswertung der Skala Selbstwert wurden die Summenscores gebildet und durch die Anzahl der Items geteilt. Ein höherer Punktwert bedeutet einen höheren Selbstwert. Die Spanne reicht von 1,2 bis 4,0. Der Mittelwert beträgt 3,08.

Abb. 21: Selbstwert

Zum Abschluss wurden auch für die einzelnen Sub-Skalen des Berner Fragebogens zum Wohlbefinden Jugendlicher die Summenscores gebildet und durch die Anzahl der Items ge-teilt.

Ein höherer Punktwert bedeutet ein höheres Wohlbefinden. Da die Skalen „Problembe-wusstheit“ und „depressive Stimmung“ vor Beginn der Berechnungen umcodiert wurden, bedeutet hier ein höherer Punktwert eine niedrigere „Problembewusstheit“ und eine niedrige-re „depniedrige-ressive Stimmung“. Die Spanne der gesamten Skala niedrige-reicht von 2,04 bis 6,0. Der Mit-telwert beträgt 4,45.

69 Tab.8: Mittelwert Skalen Wohlbefinden

N=260 Minimum Maximum Mittelwert

Standardabwei-chung

Positive Lebenseinstellung 1,13 6,00 4,5264 ,89418

Problembewusstheit 1,13 6,00 4,5264 ,89418

Depressive Stimmung 1,00 6,00 4,6231 1,18031

Lebensfreude 1,00 6,00 4,4092 ,93622

Gesamt 2,04 6,00 4,4479 ,70034

Abb. 22: Wohlbefinden

70 Im Anschluss daran wurde überprüft, ob sich Jungen und Mädchen hinsichtlich der Face-book-Freunde, der aktiven und passiven Facebook-Nutzung, der Facebook Intensity Scale, dem „bridging social capital“, dem „bonding social capital“, dem Selbstwert sowie den vier Skalen sowie dem Gesamtscore des Berner Fragebogens zum Wohlbefinden Jugendlicher unterscheiden. Dies wurde mittels Mann-Whitney-U-Tests überprüft.

Tab.9: Mann-Whitney-U-Test: Geschlechterunterschiede

Mann-Whitney-U-Test Wilcoxon-W U

Asymp. Sig. (2-seitig)

FB-Freunde 4073,000 4976,000 -,002 ,998

FB aktiv 3124,500 4027,500 -2,372 ,018

FB passiv 2725,500 3628,500 -3,369 ,001

FB Intensity Scale 2692,000 3595,000 -3,451 ,001

Bonding 4753,000 27973,000 -,184 ,854

Bridging 4229,500 5264,500 -1,327 ,185

Selbstwert 4276,500 27496,500 -1,225 ,220

Positive Lebenseinstellung 4574,500 27794,500 -,574 ,566

Problembewusstheit 4574,500 27794,500 -,574 ,566

Depressive Stimmung 4531,500 5566,500 -,669 ,504

Lebensfreude 4361,500 5396,500 -1,041 ,298

BFW gesamt 4728,500 27948,500 -,238 ,812

Gruppierungsvariable: sex

Wie anhand Tabelle 9 zu erkennen ist, besteht ein signifikanter Unterschied (p = 0,018) zwi-schen den Geschlechtern bei der Variable „Facebook-Nutzung aktiv“. Ein hoch signifikanter Unterschied besteht bei der Variable „Facebook-Nutzung passiv“ (p = 0,001) und der „Face-book Intensity Scale“ (p = 0,001). Bei den anderen Variablen konnte kein signifikanter Zu-sammenhang festgestellt werden.

71 Tab.10: Mann-Whitney-U-Test: Rangwerte

sex H Mittlerer Rang

Summe der Ränge

FB aktiv weiblich 194 123,39 23938,50

männlich 42 95,89 4027,50

Gesamtsumme 236

FB passiv weiblich 194 125,45 24337,50

männlich 42 86,39 3628,50

Gesamtsumme 236

Facebook Intensity Scale weiblich 194 125,62 24371,00

männlich 42 85,60 3595,00

Gesamtsumme 236

Um zu sehen, wer von den beiden Geschlechtern höhere Werte erzielen konnte, wurden die mittleren Ränge verglichen. Anhand von Tabelle 10 wird ersichtlich, dass Mädchen in allen drei Variablen höhere Werte erzielen konnten. Mädchen haben somit eine höhere aktive und passive Facebook-Nutzung. Des Weiteren hat Facebook für Mädchen einen höheren Stel-lenwert. Beim Vergleich des Mittelwerts wurde erkennbar, dass Mädchen Facebook durch-schnittlich 81,4 Minuten aktiv pro Tag nutzen und 97,6 Minuten passiv pro Tag. Jungen hin-gegen nutzen Facebook 42,1 Minuten aktiv pro Tag und 53,4 Minuten passiv pro Tag.

72

6. Hypothesenbezogene Auswertung

Zur Überprüfung der Zusammenhangshypothesen wurde eine Korrelationsmatrix erstellt, welche nach Spearman berechnet wurde, da keine Normalverteilung der Daten vorliegt.

Tab.11: Korrelationsmatrix

* Korrelation ist bei Niveau 0,05 signifikant (zweiseitig)

** Korrelation ist bei Niveau 0,01 signifikant (zweiseitig)

73

6.1. Facebook-Nutzung und Freundschaft

Hypothese 1: Die Intensität der Facebook-Nutzung korreliert positiv mit dem wahrgenom-menen „bridging social capital“ und dem „bonding social capital“.

Es wurde der Zusammenhang zwischen der aktiven und passiven Facebook-Nutzung, der Facebookintensität sowie dem wahrgenommenen Sozialkapital berechnet. Bei der Überprü-fung der Hypothese konnte für beide Geschlechter ein Zusammenhang festgestellt werden.

Bei den Mädchen konnte eine hoch signifikante (p = 0,01) negative Korrelation (r = -0,241) zwischen der aktiven Facebook-Nutzung und dem „bonding social capital“ festgestellt wer-den, d.h. Mädchen welche Facebook weniger aktiv nutzen, haben in größeres „bonding soci-al capitsoci-al“, soci-also mehr enge Bindungen. Des Weiteren konnte bei den Jungen ein positiver Zusammenhang (p = 0,40) zwischen der passiven Facebook-Nutzung und dem „bridging social capital“ (r = 0,319) festgestellt werden. Jungen, welche eine hohe passive Facebook-Nutzung aufweisen, besitzen auch ein größeres „bridging social capital“, also mehr lose Bin-dungen.

Wie in Tabelle 11 ersichtlich ist, konnte kein Zusammenhang zwischen der „Facebook Inten-sity Scale“ und dem „bonding social capital“ sowie dem „bridging social capital“ festgestellt werden.

Hypothese 2: Die Netzwerkgröße korreliert positiv mit dem wahrgenommenen „bridging social capital“ und dem „bonding social capital“.

Es wurde der Zusammenhang zwischen der Netzwerkgröße sowie dem wahrgenommenen Sozialkapital berechnet. Wie in Tabelle 11 ersichtlich ist, konnte keine signifikante Korrelati-on zwischen „Facebook-Freunde“ und dem „bonding social capital“ sowie „bridging social capital“ festgestellt werden, weder bei den Jungen noch bei den Mädchen. Hypothese 2 kann also nicht bestätigt werden.

Im Rahmen der Überprüfung der Hypothese wurde noch eine weitere Korrelation überprüft, nämlich der Zusammenhang „Facebook-Freunde“, „Facebook Intensity Scale“ und „Face-book-Nutzung aktiv“ sowie „Face„Face-book-Nutzung passiv“. Bei den Mädchen konnte eine hoch signifikante (p = 0,002) positive Korrelation konnte zwischen der „Facebook-Nutzung aktiv“

74 und „Facebook-Freunde“ festgestellt werden (r = 0,222). Das bedeutet, dass je mehr Freun-dInnen die befragten Mädchen haben, desto höher die aktive Facebook-Nutzung ist.

Des Weiteren konnte bei den Mädchen eine hoch signifikante (p = 0,000) positive Korrelation zwischen „Facebook-Nutzung passiv“ und „Facebook-Freunde“ (r = 0,255) festgestellt wer-den. Daraus kann man schließen, dass Mädchen, welche mehr FreundInnen haben, auch eine höhere passive Facebook-Nutzung vorweisen können. Außerdem konnte eine signifi-kante (p = 0,048) Korrelation zwischen der „Facebook Intensity Scale“ und „Facebook-Freunde“ festgestellt werden (r = 0,142), d.h. je mehr FreundInnen Mädchen haben, desto wichtiger bzw. bedeutender ist Facebook für sie.

6.2. Facebook-Nutzung und Selbstwert

Hypothese 3: Die Netzwerkgröße sowie die Nutzungsintensität von Facebook haben einen Zusammenhang mit dem Selbstwert

Hypothese 3a: Ein größeres soziales Netzwerk hängt mit einem höheren Selbstwert zu-sammen.

Es wurde der Zusammenhang zwischen der Netzwerkgröße sowie dem Selbstwert berech-net. Wie in Tabelle 11 ersichtlich ist, konnte weder bei den Jungen (p = 0,422) noch bei den Mädchen (p = 0,779) ein signifikanter Zusammenhang festgestellt werden. Hypothese 3a kann somit nicht bestätigt werden.

Hypothese 3b: Eine intensive Nutzung von Facebook hängt mit einem höheren Selbstwert zusammen.

Es wurde der Zusammenhang zwischen der aktiven und passiven Facebook-Nutzung sowie dem Selbstwert berechnet. Wie in Tabelle 11 ersichtlich ist, konnte weder bei den Jungen noch bei den Mädchen ein signifikanter Zusammenhang festgestellt werden. Somit kann auch Hypothese 3b nicht bestätigt werden.

75 Hypothese 4:

Der Zusammenhang zwischen der Facebook-Nutzung und dem „bonding social capital“ so-wie dem „bridging social capital“ hängt vom Grad des Selbstwerts der Person ab.

Für die weitere Berechnung wurde die aktive Facebook-Nutzung in Kategorien geteilt, näm-lich „geringe Nutzung“ (0-20 Minuten), „mäßige Nutzung“ (21-120 Minuten) und „intensive Nutzung“ (121-380 Minuten). Die nachfolgende Tabelle sowie die Abbildung geben einen Überblick über die Verteilung der Häufigkeiten. Der Großteil der aktiven NutzerInnen (43,2%) zählt zur Kategorie „geringe Nutzung“.

Tab. 12: Facebook-Nutzung aktiv

N=236 Häufigkeit Gültige Prozent

geringe Nutzung 102 43,2

mäßige Nutzung 84 35,6

intensive Nutzung 50 21,2

Auch die passive Facebook-Nutzung wurde in diese drei Kategorien geteilt, nämlich „geringe Nutzung“ (0-20 Minuten), „mäßige Nutzung“ (21-120 Minuten) und „intensive Nutzung“ (121-500 Minuten). Die nachfolgende Tabelle sowie die Abbildung geben einen Überblick über die Verteilung der Häufigkeiten. Hier stellt die mäßige Nutzung die größte Kategorie mit 44,9%

dar.

Tab. 13: Facebook-Nutzung passiv

N=236 Häufigkeit Gültige Prozent

geringe Nutzung 75 31,8

mäßige Nutzung 106 44,9

intensive Nutzung 55 23,3

Es wurde untersucht, ob der Zusammenhang zwischen der aktiven und passiven Facebook-Nutzung sowie dem wahrgenommenen Sozialkapital vom Selbstwert abhängt, d.h. ob Selbstwert als sogenannter Moderator fungiert. Bevor die Berechnung begann, wurde das Produkt aus der Variable „Facebook-Nutzung aktiv“ bzw. „Facebook-Nutzung passiv“ und dem Selbstwert berechnet, um den neuen Prädiktor für die Berechnung benutzen zu können.

Anschließend wurde mittels linearer Regressionanalyse berechnet, ob es durch den Einfluss

76 von Selbstwert auf die Facebook-Nutzung zu einem signifikanten Zusammenhang hinsicht-lich des Sozialkapitals kommt.

Tabelle 14 zeigt die Berechnung des Einflusses der aktiven Facebook-Nutzung, des Selbst-werts und des neu berechneten Prädiktors (Facebook-Nutzung aktiv*Selbstwert) auf das

„bonding social capital“. Das Gesamtmodell zeigt einen signifikanten Zusammenhang (p = 0,018), d.h. dass ein signifikanter Einfluss auf das „bonding social capital“ besteht. Bei der

„bonding social capital“. Das Gesamtmodell zeigt einen signifikanten Zusammenhang (p = 0,018), d.h. dass ein signifikanter Einfluss auf das „bonding social capital“ besteht. Bei der