• Keine Ergebnisse gefunden

5. E MPIRIE

5.2. Inhaltsanalyse nach Mayring

Für die vorliegende Masterarbeit wurden die geführten ExpertInneninterviews transkribiert und in unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Diese wurden anschließend zusammengefasst und generalisiert. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden in der Masterarbeit präsentiert und als Anregung für Adaptierungen für das Forschungsfeld genutzt.

„Einer Definition zufolge wird die Inhaltsanalyse als eine Forschungslogik zur systematischen Erhebung und Aufbereitung von Kommunikationsinhalten in Texte, Bildern, Filmen, Schallplatten und Ähnlichem verstanden“ (Häder 2010:

321).

Nach Philipp Mayring (2008) ist das systematische Vorgehen in der Inhaltsanalyse unabdingbar. Dies impliziert, dass die Textanalyse mittels zuvor festgelegten Regeln erfolgt. Die Einigung auf einen bestimmten Ablauf in der Analyse ist dabei am Wichtigsten.

Die Inhaltsanalyse ist kein starres Standardinstrument, das immer nach gleichem Muster abläuft. Sie wird an den Gegenstand, das Material und an die Fragestellung angepasst, vorab dann in einem Modell festgelegt, worin die einzelnen Analyseschritte definiert und in ihrem Ablauf wiedergegeben werden (vgl.: 43).

„Es soll in der Inhaltsanalyse gerade im Gegensatz zur ‚freier‘ Interpretation gelten, daß jeder Analyseschritt, jede Entscheidung im Auswertungsprozess, auf eine begründete und getestete Regel zurückgeführt werden kann“ (Mayring 2008:

43).

Das zergliedernde Vorgehen ist ein Zeichen für Systematik in der Inhaltsanalyse. Vorab soll überlegt werden, wie das Material bearbeitet wird, welche Teile nacheinander analysiert werden und welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, um eine Kodierung vorzunehmen. Im Vorgehen der induktiven Kategorienbildung kann es nützlich sein, die

„inhaltsanalytischen Einheiten“ sehr offen zu halten. Trotzdem wird das Vorgehen zergliedert und das Material nach und nach bearbeitet (vgl. Mayring 2008: 43).

„Wichtig ist aber, daß solche Einheiten theoretisch begründet werden und festgelegt werden, um anderen Inhaltsanalytikern das Nachvollziehen der Analyse zu ermöglichen. Die Systematik sollte so beschrieben sein, daß ein zweiter Auswerter die Analyse ähnlich durchführen kann“ (Mayring 2008:43).

Durch zuvor festgelegte Interpretationsschritte entsteht ein Ablaufmodell der Analyse, wodurch das Vorgehen, wie oben bereits erwähnt, auch für andere nachvollziehbar ist. Vor der Kategorienbildung müssen Analyseeinheiten festgelegt werden. Diese bestehen aus drei Teilen. Die Kodiereinheit bestimmt, welches der kleinste Materialbestandteil ist, der ausgewertet werden darf. Die Kontexteinheit bestimmt den größten Textbestandteil der eine Kategorie bilden darf und die Auswertungseinheit gibt an, welche Teile des Datenmaterials nacheinander ausgewertet werden. Diese drei Analyseeinheiten dienen zur Entwicklung des Kategoriesystems (vgl. Mayring 2008: 53ff). Bei der qualitativen Inhaltsanalyse wird das Augenmerk vor allem auf die Kategorienkonstruktion und Begründung dieser gelegt (vgl. ebd.: 43).

„Diese Kategorien werden in einem Wechselverhältnis zwischen der Theorie (der Fragestellung) und dem konkreten Material entwickelt, durch Konstruktions- und Zuordnungsregeln definiert und während der Analyse überarbeitet und rücküberprüft“ (Mayring 2008: 53).

In Bezug auf die Kategorienbildung lassen sich zwei Arten unterschieden. Eine deduktive Kategoriendefinition legt die einzelnen Erhebungsbereiche durch die zuvor entwickelte Theorie fest. Die induktive Vorgehensweise bestimmt die Kategorien direkt aus dem erhobenen Material in Form eines Verallgemeinerungsprozesses. Dabei findet kein Bezug zu vorherigen Theoriekonzepten statt. Für die qualitative Inhaltsanalyse muss vorab das Thema der Kategorienbildung bestimmt werden, damit das zu selektierende Material festgelegt wird. Die Fragestellung gibt die Richtung der Analyse an. Das Abstraktionsniveau der Kategorien, die gebildet werden, muss ebenfalls zuvor definiert werden. Es soll bereits zuvor klar sein, wie konkret oder abstrakt diese sein sollen. Danach wird das Material Zeile für Zeile gesichtet bzw. ausgewählt. Wenn ein Selektionskriterium im Material erfüllt ist, wird es niedergeschrieben und somit als Kategorie, Begriff oder kurzer Satz formuliert. Danach wird das Material weiterbearbeitet und die entstandene Kategorie durch passende Teile ergänzt oder je nach Passung eine neue Kategorie gebildet. Anschließend muss überprüft werden, ob die gebildeten Kategorien zur Fragestellung passen, sowie das Abstraktionsniveau und Selektionskriterium erfüllt ist.

Wenn dieser Fall nicht gegeben ist, wird die Analyse erneut vorgenommen. Als Ergebnis werden Kategorien zu einem bestimmten Thema mit den jeweiligen dazu passenden Textbereichen verknüpft. Zum Schluss wird entschieden, ob die Kategorien im Sinne der Fragestellung interpretiert werden, induktiv oder deduktiv Hauptkategorien gebildet werden oder eine quantitative Analyse erfolgt (vgl. Mayring 2008: 74ff).

In der vorliegenden Masterarbeit wurden die gebildeten Kategorien im Sinne der Fragestellung ausgewertet, um so die Inhalte der Interviews und deren Aussagen bestmöglich analysieren zu können.

5.2.1. Datenerhebung mittels Leitfadeninterview

Für die vorliegende Masterarbeit wurden SozialarbeiterInnen, welche mit PatientInnen in der körperlichen Rehabilitation nach schweren Unfällen zusammenarbeiten, mittels Leitfadeninterviews befragt. Die Interviews sollten deren Sichtweisen, Erfahrungen und Meinungen erfragen. Darüber hinaus sollte eruiert werden, wie nützlich das Diagnoseinstrument für die Praxis der Sozialen Arbeit ist. Zusätzlich sollte durch diese Form des Interviews die Möglichkeit bestehen, freie Aussagen zu tätigen bzw. Meinungen wieder zu geben.

„Durch den Leitfaden und die darin angesprochenen Themen erhält man ein Gerüst für Datenerhebung und Datenanalyse, das Ergebnisse unterschiedlicher Interviews vergleichbar macht. Dennoch lässt es genügend Spielraum, spontan aus der Interviewsituation heraus neue Fragen und Themen einzubeziehen oder bei der Interviewauswertung auch Themen herauszufiltern, die bei der Leitfadenkonzeption nicht antizipiert wurden“ (Bortz, Döring 2009: 314).

Durch die Technik der qualitativen Befragung kann die subjektive Sichtweise der zu Interviewenden erhoben werden. Der Gesprächsverlauf hängt stärker von der erzählenden Person und deren abzuleitenden Ansichten ab (vgl. Bortz, Döring 2009: 308).

Abhängig von den Zielen eines Interviews, können zwei Arten unterschieden werden. Ein ermittelndes Interview dient dazu, deskriptiv Informationen zu erfassen, z.B.: Interview mit ZeugInnen, diagnostisches Instrument in der Psychologie oder ein analytisches Interview als sozialwissenschaftliches Forschungsinstrument. Im Gegensatz dazu steht das informationsvermittelnde Interview, z.B.: in Beratung-, oder Informationsgesprächen (vgl.

ebd.: 244). Im Fall der vorliegenden Masterarbeit wurden Interviews mit informationsermittelnder Funktion durchgeführt.