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1 IMST, Kompetenzen und Bildungsstandards

1.3 IMST

1.3.1

Grundidee und historischer Überblick

Ein schlechtes Abschneiden der österreichischen Schülerinnen und Schüler bei PISA, TIMSS und anderen Testungen war ausschlaggebend für die Einführung des Projektes IMST. Denn nicht nur die fachlichen Leistungen, sondern auch das generelle Interesse und die Einstellung zum Unterricht waren enttäuschend (IMST-Homepage).

Diesen Testungsergebnissen wollte das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) entgegenwirken und startete 1998 das Projekt IMST. Dieses hieß ursprünglich noch „Innovations in Mathematics, Science and Technology Teaching“

und erst durch die Hinzunahme des Faches Deutsch im Jahre 2010 wurde der Name auf „Innovationen Machen Schule Top“ geändert (IMST-Homepage).

Abb.1.2: Struktur von IMST (aus Krainer, 6)

3 Für eine genauere Ausführung dieses Kapitels vgl. Lendl 2013, Kapitel 1.3.

Träger des Projektes ist das Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Das BMUKK fungiert als übergeordnete Instanz (Auftraggeber). Ein Kuratorium, externe Expertinnen und Experten sind wesentlich an den Entscheidungen über Projekt- und Netzwerkförderung beteiligt. All diese sind eng mit der IMST-Leitung in Klagenfurt verknüpft, welche die organisatorischen Abläufe koordiniert (siehe Abb.1.2.).

Das Projekt IMST kann in mehrere Projektphasen eingeteilt werden.

 In der ersten Phase (1998-1999) fungierte IMST als Analyseprojekt zu den Ergebnissen der TIMSS-Testungen in der Sekundarstufe II. Es zeigte sich, dass Veränderungen auf nationaler Ebene angesetzt werden mussten und dass Expertinnen und Experten im Bereich Fachdidaktik fehlten bzw. die bereits vorhandenen zu wenig eingesetzt wurden (IMST-Homepage und Krainer 2009).

 In der zweiten Phase (2000-2004) wurde das Entwicklungsprojekt IMST² durchgeführt. Interessierte Schulen und Lehrkräfte der Sekundarstufe II wurden in dieser Phase des Projekts unterstützt. Ziel war eine Qualitätsverbesserung im Mathematik-, Naturwissenschafts- und Informatikunterricht (IMST-Homepage und Krainer 2009).

 In der dritten Phase (2004-2006 und 2007-2009) folgte das Unterstützungssystem IMST³. Hierbei wurde IMST auch auf die Primarstufe ausgeweitet und in der gesamten Sekundarstufe verankert. Des Weiteren wurde das Fach Deutsch zu dem Projekt hinzugenommen.

Man definierte sieben Maßnahmen für die Verbesserung und Förderung des MINDT-Unterrichts:

1. Aufwertung der Fachkoordinatorinnen und Fachkoordinatoren an Schulen

2. Aufwertung der Arbeitsgemeinschaftsleiterinnen und Arbeitsgemein-schaftsleitern bzw. Multiplikatorinnen und Multiplikatoren

3. Einrichtung Regionaler Zentren für Fachdidaktik und Schulentwicklung 4. Einrichtung neuer bzw. Aufwertung bestehender Regionaler Netzwerke

5. Einrichtung österreichischer Kompetenzzentren für Fachdidaktik 6. Einrichtung eines Fonds für Unterrichts- und Schulentwicklung

7. Einrichtung eines Institutes für Unterrichts- und Schulentwicklung (IUS) (IMST-Homepage und Müller 2010)

1.3.2

IMST (2010-2012)

Da die zu evaluierenden Projekte in diese Projektphase fallen, soll diese hier näher betrachtet werden.

Ziele

Ziel dieser Projektphase ist ein qualitativ hochwertiger MINDT-Unterricht. Es sollen nicht nur die fachlichen und methodischen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler gefördert werden, sondern auch die positive Einstellung der Lernenden gegenüber den MINDT-Fächern.

Mit Hilfe der Themenprogramme, auf welche später noch genauer eingegangen wird, soll eine vertiefte Auseinandersetzung mit den MINDT-Fächern geschehen und die Bekanntheit des Projektes IMST soll gesteigert werden (Krainer 2009).

Zielebenen, Interventionsstrategie

Für IMST ist ein Kernpunkt die Zusammenarbeit und Betreuung von Lehrerinnen und Lehrern, welche sich selbst und damit auch ihren Unterricht verbessern wollen. Man schätzt, dass dadurch rund 10.000 Schülerinnen und Schüler direkt und indirekt erreicht werden.

Das Ziel auf Ebene der Lernenden ist eine Verbesserung der Einstellung gegenüber den MINDT-Fächern und eine Steigerung der Motivation.

Das Ziel auf Ebene der Lehrenden ist u.a. eine erhöhte Gendersensibilität.

Schülerinnen und Schüler sollen gleichermaßen, jedoch individuell gefördert werden (Krainer 2009 und IUS: IMST Gendernetzwerk).

Eine weitere Zielebene von IMST ist die Verbesserung der Schnittstellenproblematik zwischen verschiedenen Schulstufen und Schultypen bzw. schulischen Bildungsstätten (Krainer 2009).

Aufgaben

In der Projektphase 2010-2012 werden acht Aufgabenstellungen unterschieden:

Qualitätsentwicklung durch die Themenprogramme

Qualitätssicherung durch die durchgehende Betreuung der Lehrkräfte

Weiterentwicklung der Infrastruktur durch die Kooperation zwischen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen

Wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn durch die Aufarbeitung der gewonnenen Erkenntnisse aus den Projekten

Bildungssystemberatung durch die gewonnenen Erkenntnisse und Ergebnisse, welche IMST liefert

Förderung der Chancengleichheit durch das IMST Gender-Netzwerk

Förderung von wissenschaftlichem Nachwuchs durch die Unterstützung von IMST für akademische Arbeiten im Bereich der Fachdidaktik

Verbreitung in der Öffentlichkeit über die Homepage, den IMST-Newsletter oder über IMST-Tagungen

Längerfristige Planung

Die eigentliche Projektphase endete am 31. Dezember 2012, endgültig abgeschlossen wird sie erst mit 2013, mit der Abgabe aller relevanten Berichte. Die Projektlänge soll bis 2020 ausgedehnt werden, um die guten Ansätze weiterverfolgen zu können.

Gründe für die Weiterführung sind ein geplanter Ausbau des Anteils an Schulen, welche an IMST-Programmen teilnehmen. Auch sollen mehr Lehrkräfte als bisher an IMST-Veranstaltungen teilnehmen.

Ein weiterer Grund für die Fortführung des Projektes ist die geplante Einführung einer gemeinsamen Ausbildung für Lehrkräfte, wofür eine intensive Kooperation von Universitäten mit Pädagogischen Hochschulen verlangt wird. Außerdem wird in den nächsten Jahren der Anteil an Junglehrerinnen und Junglehrern immens ansteigen (Pensionierungswelle), in welchen IMST sehr viel Potential sieht (Krainer 2009).

1.3.3

Konzeptplan für IMST 2013-2015

Das IUS (Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung) schlug im April und Mai 2011 dem BMUKK ein vier Säulen Konzept vor, in dem wiederum die Stärkung des MINDT-Unterrichts im Vordergrund steht. Es beinhaltet …

… Qualifizierung

… Unterstützung

… Vernetzung und Steuerung

… Evaluation und Begleitforschung.

Die theoretischen Annahmen und Prinzipien unterscheiden sich wenig von denen in der Projektphase 2010-2012. Unter anderem sollen die Themenprogramme, die Regionalen Netzwerke und Begleitforschungen forciert werden.