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4 Haltung der Mongolischen Wüstenrennmaus

4.7 Anforderungen an die Hygiene bei der Haltung Mongolischer Wüs- Wüs-tenrennmäuse

4.7.1 Hygienemaßnahmen in der Heimtierhaltung

Hygienemaßnahmen in der Heimtierhaltung sollen die Gesundheit sowohl des Heimtieres als auch des Menschen erhalten und Krankheiten verhindern (BAUER 1987). Die wichtigsten Ziele allgemeiner Hygienemaßnahmen sind Sauberkeit, eine keimarme Umgebung, das Verhindern der Einschleppung von Krankheitserregern und die Beseitigung von Krankheitserregern (MAYR 1990).

Allgemeine Maßnahmen betreffen Reinigung und Desinfektion, Entwesung und parasitologische Kontrolle. Bei der Reinigung und Desinfektion ist darauf zu achten, dass für die Reinigung von Käfigen, Futternäpfen etc. eigene Reinigungsgeräte vorhanden sind. Verbliebene Reinigungsmittelreste müssen entfernt werden. Das benutzte Wasser sollte so heiß sein, wie es das Material erlaubt. Bei der Verwen-dung von Desinfektionsmitteln ist Zurückhaltung gefordert. Desinfektionsmittelpräpa-rate sollten turnusmäßig gewechselt werden, um Resistenzbildungen zu vermeiden.

Auch direktes Sonnenlicht kann durch UV-Strahlung und Wärmebildung desinfizie-rend wirken (BAUER 1987).

Quarantänemaßnahmen sind ein wirksames Mittel, Infektketten zu unterbrechen und eine ungehinderte Ansammlung von Keimen zu vermeiden (MAYR 1990).

Für das persönliche Verhalten im Umgang mit dem Heimtier hat BAUER (1987) einige allgemeine Richtlinien aufgestellt:

• Händewaschen nach dem Umgang mit dem Heimtier

• mit ungewaschenen Händen nicht ins Gesicht fassen

• mit ungewaschenen Händen keine Nahrungsmittel anfassen

• nicht das Gesicht vom Tier ablecken lassen

• Kinder zum hygienebewussten Umgang mit Tieren anleiten und sie dabei kon-trollieren

• kein Tierkontakt während des Essens

• kein Tierkontakt während der Zubereitung von Mahlzeiten

• gegenüber neuerworbenen Tieren zunächst Zurückhaltung walten lassen

• direkten Kontakt mit den Exkrementen der Tiere möglichst vermeiden

Speziell für kleine Nager sind nachfolgende Hygienemaßnahmen von Bedeutung (HOLLMANN 1987; BAUER 1987; MAYR 1990):

• Standort trocken, gut belüftet, zugfrei und ruhig; nicht im Kinder- oder Schlaf-zimmer

• Käfigoberflächen glatt und leicht zu reinigen; Metallkäfige besser geeignet als Holzkäfige

• Boden aus abnehmbarer Kunststoffwanne erleichtert Reinigung und Einstreu-wechsel

• Einstreu aus Tierstreu, Heu-Stroh-Häcksel, staubfreies Holzgranulat, Hobel-späne; kein Torfmull wegen der Gefahr einer Pilzinfektion und Staubentwick-lung; Sägemehl wegen Staubentwicklung und ungewisser Zusammensetzung ungeeignet

• tägliche Entfernung der Exkremente

• Futterbehälter sollten standfest und leicht zu reinigen sein; Futterraufe für Heu oder Grünfutter; Raufutter nicht gleichzeitig als Einstreu verwenden; Nippel-tränke geeigneter als offener Wassernapf

• Fütterung nicht vom Boden; Obst und Gemüse waschen bzw. schälen

• jederzeit frisches Wasser zur Verfügung stellen

• tägliche Reinigung von Futterbehälter und Tränke

• tägliche Entfernung der Futterreste vom Vortag

• zweimal wöchentlich Einstreuwechsel und Käfigreinigung

• einmal monatlich Käfigdesinfektion nach Reinigung

Ergänzend bzw. abweichend zu den genannten Hygienemaßnahmen sind für die Haltung Mongolischer Wüstenrennmäuse folgende Punkte zu beachten:

Mongolische Wüstenrennmäuse sollten nie mit anderen Tieren zusammen in einem Raum gehalten werden (SCHMIDT 1985).

Der Käfig sollte nach HOLLMANN (1997a) aus einer Kunststoffschale mit Gitterauf-satz bestehen, wobei die Kunststoffschale möglichst hoch sein sollte, damit die Einstreu nicht aus dem Käfig gescharrt wird. Die Kunststoffschale sollte abgerundete Innenecken besitzen, um eine effektive Reinigung zu ermöglichen (KÖTTER 1998).

Der Gitteraufsatz sollte aus Gründen der Nage- und Oxidationssicherheit aus matt verchromtem oder galvanisch verzinktem Material bestehen (HOLLMANN 1997a).

Nach METTLER (1999) sind Gitterkäfige mit Bodenschale generell ungeeignet, weil die Einstreu selbst bei 15 cm hoher Bodenwanne noch herausgeschleudert wird.

Vollglasbecken (Aquarien oder Terrarien) sind aufgrund minimaler Harnmengen und trockener Kotballen der Tiere ebenfalls geeignet und ermöglichen eine zum Wühlen und Graben optimale Einstreudicke von 25 bis 30 cm, ohne dass die Einstreu herausgescharrt wird (HOLLMANN 1997a). Die Käfigmaße müssen dann aber mindestens 80 x 50 x 50 cm (Länge x Breite x Höhe) betragen, um eine ausreichen-de Luftzirkulation zu gewährleisten. Nach METTLER (1999) gilt als Faustregel, dass Höhe und Tiefe mindestens die gleichen Maße haben sollten. Besser noch wäre eine etwas geringere Höhe als Tiefe. Eine gut schließende Gitterabdeckung aus Ma-schendraht sorgt ebenfalls für die erforderliche Luftzirkulation. Ungeeignet sind handelsübliche Aquarienabdeckungen mit Beleuchtung, da hierbei kein ausreichen-der Luftaustausch gewährleistet wird.

Vollkunststoffkäfige mit Gitterschiebern an der Oberseite sind nach METTLER (1999) ebenso wie Baukastensysteme aus Plastikröhren, -kuppeln und -miniterrarien abzulehnen, da eine ausreichende Belüftung nicht möglich ist. Die Luft kann nicht zirkulieren, staut sich im Käfig und kondensiert. Tiere, Einstreu und Futter werden durchfeuchtet, und das Risiko von Atemwegserkrankungen und Pilzbefall steigt an.

Bei der Verwendung von Sand als Bestandteil der Einstreu bzw. als Sandbad sollte auf Vogelsand oder gewaschenen Quarzsand zurückgegriffen werden (KÖTTER 1998). Erde sollte wegen der möglichen Kontamination mit Pilzsporen oder Bakterien nicht verwendet werden (METTLER 1999). Die Kombination von zwei Teilen Sand und einem Teil Katzenstreu als Grundeinstreu beugt der Ausbreitung von Viren und Bakterien vor. Als Aufbaueinstreu sind nagefähige Materialien zur Beschäftigung und zum Auffangen von Schmutz und Feuchtigkeit wie z. B. Holz, Zweige und Pappkar-tons geeignet (KÖTTER 1998). Die Verwendung von Katzenstreu ist in der Literatur umstritten, da es zu Entzündungen im Bereich der Augen kommen kann (HOLLMANN 1988) oder Teile davon mit der Nahrung aufgenommen werden können (SCHWEIGART 1995). HOLLMANN (1988) empfiehlt deshalb die Verwendung von Katzenstreu zur Feuchtigkeits- und Geruchsbindung nur unterhalb von Bodenrosten.

Auch Zellstofftücher von der Küchenrolle sind nicht unbedenklich, da sie zum Teil zur Erhöhung der Saugfähigkeit mit Netzmitteln imprägniert sind (EBERBECK 2001).

Nistmaterial sollte wöchentlich zur Verfügung gestellt werden. Altes Nistmaterial braucht nur bei Durchfeuchtung oder Verschmutzung entfernt zu werden (METTLER 1999). Einstreu sollte bei Bedarf gewechselt werden, d. h. bei hoher Besatzdichte etwa wöchentlich, sonst alle zwei Wochen. In Großterrarien mit geringerem Besatz

reicht der Einstreuwechsel alle vier Wochen aus. Durchfeuchtete Einstreu ist ent-sprechend früher zu entfernen (METTLER 1999).

Wird den Tieren ein Holzhäuschen angeboten, sollte dies auf Füßen stehen, damit das Holz durch Urin nicht vollgesaugt wird (EBERBECK 2001).

Das Futter wird entweder in Futtergefäßen oder direkt auf der Einstreu angeboten.

Futtergefäße sollten aus massivem glasierten Tongut bestehen (HOLLMANN 1997a). METTLER (1999) und KÖTTER (1998) empfehlen, das Futter auf der Einstreu zu verteilen bzw. einen Teil des Futters zu verstecken, um eine artgerechte Beschäftigung mit der Futtersuche zu gewährleisten. Um eine bessere Übersicht über das verzehrte Futter zu erhalten, kann dies alternativ auf erhöhten Ebenen angeboten werden (EBERBECK 2001). Auch das Sandbad wird dort nicht so schnell mit Einstreu zugescharrt. Nichtverzehrtes verderbliches Futter sollte täglich entfernt werden (HEARNE 1982). Die Futterbevorratung sollte in geschlossenen Behältern bei Raumtemperatur oder niedriger erfolgen. Das Futter ist stets frisch zu verfüttern und auf Schädlings- und Schimmelbefall zu untersuchen (HARKNESS u. WAGNER 1995).

Wasserspender sollten von außen an die Käfige angebracht werden (HOLLMANN 1997a). Trinkwasserflaschen müssen regelmäßig überprüft werden und dürfen nicht lecken (HEARNE 1982). Die Verwendung eines Wassernapfes ist nicht zu empfeh-len, da hierbei das Wasser durch Teile der Einstreu verunreinigt wird (METTLER 1999). Das Trinkwasser ist ad libitum anzubieten (HARKNESS u. WAGNER 1995) und täglich zu erneuern (HOLLMANN 1997a).

Futter- und Wasserbehälter sollten einmal wöchentlich gereinigt werden (METTLER 1999).

Eine gründliche Reinigung des Käfigs braucht nur etwa alle drei bis vier Wochen zu erfolgen, wenn grobe Verunreinigungen regelmäßig entfernt werden (HOLLMANN 1997a; KÖTTER 1998; METTLER 1999). Zur Reinigung sollte heißes Wasser ohne Reinigungsmittel verwendet werden. Käfigwände sollten innen und außen gereinigt werden. Auch Laufräder und anderes Zubehör ist zu säubern.

Während Trächtigkeit, Laktation und der Phase des Absetzens ist die Käfighygiene besonders wichtig (HARKNESS u. WAGNER 1995). Wenn das Weibchen geworfen hat, sollte die Reinigung jedoch erst ca. sechs Wochen post partum erfolgen, um Muttertier und Nachwuchs nicht zu stören. Bis dahin reicht die Erneuerung der Aufbaueinstreu durch Frischmaterial (KÖTTER 1998). Eine Käfigdesinfektion ist nur bei Erkrankungen der Tiere erforderlich.