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5 .1 Waldpflege

Mit den bisher angewandten Verfahren der Wald-pflege kann der Anteil qualitativ hochwertiger Sor-timente gegenüber der Variante ohne Eingriffe we-sentlich gesteigert werden. Zu dieser Pflege gehören nicht nur die Dickungspflege und die Durch-forstung, sondern auch die Wertastung. Diese zu Unrecht oft als teuer und wenig effizient bezeichnete Massnahme kann, bei richtiger Anwendung, den Ertrag hochwertigen Holzes wesentlich steigern.

Kürzlich durchgeführte Versuche mit einer Kletter-säge ergaben Kosten von weniger als Fr. 10.- pro Baum bei Astungshöhen von bis zu 12 Metern

(TRUMMER und HANE 1997).

Gerade, regelmässig gewachsene Bäume mit einem weitgehend astfreien Erdstamm erzielten bis jetzt auch immer die besseren Preise als durch-schnittliche oder schlechte Sortimente. Wir nehmen an, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird. Im Hinblick auf eine nachhaltige Nutzung unseres Lebensraums ist zudem davon auszugehen, dass Holz als wertvoller erneuerbarer Rohstoff in Zu-kunft wieder eine grössere Rolle spielen wird als in unserer Zeit der rücksichtslosen Nutzung nicht erneuerbarer Rohstoffvorkommen (KÜCHLI 1997).

Eine der wichtigsten Aufgaben des Waldbaus ist die Minimierung der Risiken für die Bestände wäh-rend ihres, nach unseren wirtschaftlichen Zeitmass-stäben, langen Lebens. Dies betrifft insbesondere die Gefahr einer vorzeitigen Zerstörung des Bestandes durch abiotische oder biotische Einwirkungen (Wind, Feuer, Insekten, Pilze usw.), aber es trifft auch zu für die wirtschaftlichen Risiken. Letztere können, in Analogie zur Risikominiınierung durch Diversifizierung gegenüber den natürlichen Gefah-ren (mittels alters- und baumartenmässig gemischter Bestände), ebenfalls durch Diversifizierung

gemil-dert werden. Selbstverständlich betrifft diese Risi-kominimierung nicht nur die Schutzwälder, sondern im selben Ausmass auch diejenigen Wälder, in de-nen die Holzproduktion eine bedeutende Rolle spielt.

5.2 Bestandesbegründungs- und Pflegekosten Wie bereits erwähnt, müssen die Erträge der Bewirt-schaftung (oder neuerdings auch der Nicht-Bewirt-schaftung) der Wälder, ungeachtet der Zielsetzung dieser Bewirtschaftung (Holzproduktion, Schutz gegen Naturgefahren, Naturschutz, Erholung, usw.), ausreichen, um die für die Zielerreichung notwen-dige Pflege auszuführen. Der heutige Ertrag muss die heutige Walderhaltung und -pflege bezahlen können. Wir müssen also Verfahren finden, wie unsere Ziele mit weniger Aufwand erreicht werden können. Gewisse Fortschritte sind in der letzten Zeit auszumachen: der Anteil der Naturverjüngung ge-genüber den Kulturen ist in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen; die Tendenz, weniger, dafür stär-kere Eingriffe in Beständen auszuführen, die noch keine kostendeckenden Erträge abwerfen; die zu-nehmende Mechanisierung und Rationalisierung der Waldarbeit. Wie die gesamtschweizerischen Auswer-tungen der Betriebsabrechnungen ausgewählter Schweizerischer Forstbetriebe der letzten Jahre und Jahrzehnte zeigen (WVS 1995), reichen diese Mass-nahmen noch nicht aus. Die durchschnittlichen Pflegekosten sind immer noch bei weitem zu hoch.

Die diesbezüglichen Anstrengungen sind zu verstär-ken und die waldbauliche Forschung muss hier noch einen wesentlichen Beitrag leisten. Insbeson-dere sind die natürlichen Selbstregulierungsmecha-nismen der Waldökosysteme besser in die waldbau-lichen Verfahren einzubeziehen. Dazu müssen aber auch diese Mechanismen noch besser erforscht wer-den. Voraussetzung für diese Forschung sind Flä-chen, die einer weitgehend natürlichen Entwicklung überlassen, aber genau beobachtet werden. Beson-ders interessant sind dabei nicht marginale Holz-produktionsstandorte, sondern hochproduktive Standorte, dort, wo gegenwärtig immer noch ver-hältnismässig hohe Pflegekosten entstehen.

Einen bedeutenden Schritt für die Optimierung der Pflege von Schutzwäldern stellt die Wegleitung:

«Minimale Pflegemassnahmen für Wälder mit Schutzfunktion» (BUWAL 1996) dar. Die darin angestellten Überlegungen müssen übertragen und angepasst werden auf die weiteren Leistungen des Waldes, die Holzproduktion, den Naturschutz und die übrigen infrastrukturellen Leistungen.

So wird es uns gelingen, die Waldwirtschaft und damit auch die Holzwirtschaft über die gegenwärtige schwierige Zeit zu bringen, in der Überzeugung, dass in absehbarer Zukunft der hochwertige Roh-stoff Holz wieder den ihm gebührenden Platz in unserer Rohstoffversorgung einnehmen wird. Dass

FORUM für Wissen 1998 49 Holz im Überfluss vorhanden und daher billig ist,

gilt für weniger als einen Fünftel der Menschheit.

Für die übrigen mehr als vier Fünftel ist Holz ein lebensnotwendiger und teurer Rohstoff. Das sollten wir ob unserer wirtschaftlichen Sorgen nicht verges-sen.

6 Literatur

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Bossi-IARD, W. (Hrsg.) 1,977: Wer Bäume pflanzt der wird den Himmel gewinnen. Ber. Eidgenöss. Forsch.anst.

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BRÜNIG, E.; MAYER, H., 1980: Waldbauliche Terminolo-gie. Wien, Institut für Waldbau, Universität für Boden-kultur. 207 S.

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